Die eigene Wohnung während einer langen Reise einfach leer stehen zu lassen, kann sich wohl kaum jemand von uns leisten. Die meisten werden dieses Kostenfaktor weitgehend eliminieren müssen, damit die Reise bezahlbar bleibt. Also: untervermieten oder ausziehen.
Das ist eine ganz elegante Methode, denn man spart sich den Stress der Wohnungsauflösung. Damit Untervermietung wirklich funktioniert, müssen aber viele Bedingungen erfüllt sein:
Wie Du siehst, gibt es eine ganze Reihe von Unsicherheitsfaktoren, aber bei kürzeren Reisen sind die Risiken überschaubar. Als Faustregel kann man sagen, dass sich ab einer Reisedauer von mindestens 6 Monaten die Wohnungsauflösung lohnt.
Die Aufgabe der Wohnung und das Finden einer neuen Wohnung nach der Reise entspricht vom Aufwand her einem Umzug. Genau genommen ist der Aufwand sogar noch höher, denn Du musst viel sorgfältiger einpacken. Der Grund ist, dass Du Deine Sachen für die Dauer der Reise wahrscheinlich irgendwo unterstellen musst, und dafür sollten sie möglichst kompakt sein. (Speditionen berechnen die Lagergebühren nach Volumen.) Das heißt, alles was man zerlegen kann wird auch zerlegt und zu flachen Paketen gemacht. Nimm Dir die Zeit, alles möglichst sorgfältig zu beschriften, sonst findest Du beim Wiederaufbau zwar Dein Bett, aber nicht die Schrauben. Auch jeder Umzugskarton sollte detailliert beschriftet sein. Heute weißt Du noch, dass das Netzteil für Dein Telefon in der Kiste "Wohnzimmer 3" ist, aber wie ist das nach einem Jahr??? Aufbauanleitungen für Deine Möbel solltest Du auch leicht auffindbar ablegen. Wenn Du keine Aufbauanleitungen hast, mach Dir kleine Skizzen beim Auseinanderbauen. Es ist erstaunlich, was man in einem Jahr vergessen kann.
Vor dem Auszug wird ausgemistet. Bei manchen Möbeln wird sich das Einlagern nicht lohnen. Ein gebrauchtes Sofa ist in der Anschaffung günstiger als die Lagerkosten. Den alten Kühlschrank mit Energieeffizienzklasse C wird jetzt auch sein Schicksal ereilen. Wenn Du Dinge los werden willst, fange rechtzeitig damit an. Kein Umzugshelfer ist begeistert, wenn die erste Fahrt mit dem LKW erst mal zum Wertstoffhof oder zum Sperrmüll geht. Wenn Du Sachen verkaufen willst, plane ein paar Wochen Zeit dafür ein.
Wer Verwandte oder Freunde hat, die Platz zum Lagern der Möbel haben, kommt zum Nulltarif davon. Alle anderen werden sich eine professionelle Lagermöglichkeit suchen müssen. Hier lohnt sich ein Blick in die Gelben Seiten unter "Möbeleinlagerung". Viele Umzugsspeditionen bieten diesen Service an, außerdem gibt es eine ganze Reihe von Kleinunternehmen ("7,5-Tonner und zwei starke Männer"), die oft erheblich billiger sind. Ein paar Dinge muss man allerdings beachten:
Nach dem Auszug kommt bei den meisten Leuten die Wohnungsrenovierung. Wenn Du keine Erfahrung mit Umzügen hast, wirst Du überrascht sein, wie viel Zeit das fressen kann. Schau rechtzeitig in Deinen Mietvertrag, damit Du weißt, was vereinbart ist. Wer nur streichen und den Teppich reinigen muss, hat Glück gehabt; das kann man in ein paar Tagen schaffen. Wenn es aber irgendwelche Arbeiten an Tapeten, Tür- und Fensterrahmen oder Heizkörpern zu machen gibt, dann stell Dich auf ein bis zwei Wochen ein. Falls es einen Hausmeister für die Wohnung gibt, solltest Du Dich frühzeitig mit ihm in Verbindung setzen. Er kann wertvolle Hinweise geben und kennt oft auch Leute, die für wenig Geld die Renovierung ganz oder teilweise durchführen.
Nach der Reise kommt das Ganze dann in umgekehrter Reihenfolge. Die Spedition ist dankbar für einen rechtzeitigen Hinweis, dass Du die Sachen demnächst brauchen wirst. Eventuell steht Dein Container im Lager ganz hinten und muss in einem Prozess von mehreren Wochen langsam nach vorne verlagert werden. Nachdem eine neue Wohnung gefunden ist und die quälende Zeit im alten Kinderzimmer bei den Eltern ein Ende hat, kommt dann irgendwann der große Moment, wo der Laster mit Deinen Sachen vor der Tür Deiner neuen Wohnung steht und Du noch viel mehr Kartons auspacken darfst als zu Weihnachten. Jetzt zeigt es sich, wie gut Du eingepackt hast. Ein kleiner Auszug aus dem Katastrophen-Kabinett:
Na dann viel Spaß!!!
Ach ja: Falls Du Dich entschlossen hast, doch nicht mehr nach Hause zurück zu kommen, wirst Du Dich freuen, wenn Du Deine Sachen bei einer richtigen Spedition geparkt hast. Da kannst Du nämlich einfach anrufen und sagen: "Ladet das Zeug auf ein Schiff!"