Ich glaube es passt hier ganz gut hin... wenn es auch etwas anders ist.
Aktuell wohne ich am Bennett Lake, das liegt an der Grenze Yukon / Alaska. Gestern bin ich mit dem Boot und einem Bekannten rausgefahren, wir haben irgendwo angehalten, mitten in der Wildnis. Er betreibt in Deutschland eine Waldschule die sich zB. an Menschen richtet die eben den Blick nach innen verloren haben. Jedenfalls sind wir mehrere Stunden durch die Wildnis gestreift, ohne Wanderwege bis auf die Trails der Caribous, Bärenspuren, Wolfspuren, Moose Knochen, wir haben auf dem Boden gelegen und wilde Blaubeeren gegessen, ich habe eine Rabenfeder gefunden und der Rabe steht in der Kultur der hier ansässigen Carcross Tagish First Nations als Zeichen für Veränderung.
Zeitweise war es mir zuwieder, ich bin immer an Fichten hängengeblieben, ich habe mich gefühlt als ob alles nach mir greift, immer ging es bergauf oder bergab, nie war irgendwas gerade und ich dachte mir irgendwann "genau wie im Leben".
Immer wieder haben wir innegehalten und gehorcht, auf unseren Atem, und auf alles um uns rum.
Wir haben gestern eine Art wildes Huhn geschossen und ich war verdammt traurig als es den Baum runterfiel, es war einfach so hübsch. Wir haben das Fleich an Ort und Stelle mitgenommen und den Rest für Füchse und Co. dagelassen. Bevor wir gegangen sind haben wir eine Art Dankeslied gesungen. Ich weiss, dass klingt für einige vielleicht komisch aber es ging um die Verbindung mit dem Tier und die Wertschätzung.
Wir waren etwa 5 Stunden unterwegs, zu Anfangs hatte ich Angst vor den Bären und zum Ende war es so gut, war ich so sehr bei mir dass ich mir meine Angst nicht mehr erklären konnte, das war jedenfalls eine sehr innige Naturbeziehung um die ich sehr dankbar bin.