Thema: Gefühlschaos & Taubheit  (Gelesen 11579 mal)

Pepita

« Antwort #30 am: 17. Oktober 2011, 11:42 »
na, das geht ja gut los. bin wohl jetzt erstmal in BKK gestrandet, da die airline meinen rucksack verloren hat und der auch im moment nicht lokalisiert werden kann :-(   Bin jetzt doch langsam etwas unentspannt und komm mir gerade etwas verloren vor...! Ich weiß, theoretisch könnte man alles nachkaufen, was im rucksack ist, aber ich will MEINE sachen!! :'(
0

Xenia

« Antwort #31 am: 17. Oktober 2011, 12:01 »
Liebe Pepita

Nicht verzagen: die ersten Tage sind immer die schlimmsten haha. Zumindest ist das bei mir auch immer so. Ich bin eigentlich total Selbständig, rein gar nicht ängstlich, sehr kommunikativ und komme wirklich überall alleine zurecht. Wenn ich aber alleine ne Reise antrete in ein Land das ich nicht kenne, ne andere Sprache und Kultur hat, krieg ich erst mal nen Koller für ca. 3 Tage. Da hab ich immer das Gefühl, dass ich eigentlich zu Hause sein sollte, ich bin total überfordert mit allen Situationen und kann mich nicht aufraffen mit Leuten zu sprechen, dadurch bin ich dann alleine. Das vergeht aber zum Glück immer nach paar Tagen und dann lach ich nur noch drüber. Mitlerweile weiss ich, dass ich so reagiere und stelle mich vorher schon mal darauf ein, versuche mit fixen Plänen und guter Vorinformation zu vermeiden, dass es allzu stressig wird, aber ganz verhindern kann ich es nicht.

Dein Rucksack wird bestimmt bald gefunden und dann kannst du erst Mal aus BKK verschwinden und paar Tage irgendwo an einem schönen Strand relaxen gehen bis du dich an die neue Situation gewohnt hast. Also nicht den Kopf in den Sand stecken sondern durchatmen und dann kommt schon alles wieder gut :)

Liebe Grüsse
Xenia

ps: Bei mir gehts am Donnerstag in ner Woche für 9 Monate los und ich weiss schon jetzt, dass ich mich dann genau so fühlen werde  ;)
1

huskyeye

« Antwort #32 am: 17. Oktober 2011, 12:47 »
So, der Countdown läuft. Bei mir wird's jetzt ernst. Gerade hab ich meine Wohnungsschlüssel an meine Untermieterin übergeben. Jetzt heißt es Wohnung aufräumen, hier sieht es aus als hätte ein Komet eingeschlagen. Und gleichzeitig vermisse ich meine schöne Wohnung irgendwie schon...! Im Moment läuft noch die letzte Waschmaschinenladung.

Heute Abend/Nacht/morgen früh seh ich dann zum letzten Mal den Herrn, der mir seit drei Wochen den Kopf verdreht. Und dann ca. 5 Monate (oder gar länger) nicht mehr. Wie krass ist denn das bitte?!

Außerdem heute Abend und morgen Mittag letzte Abschiede von Freunden, dann zu meiner Familie für anderthalb Tage, dort Rucksack ordentlich packen, vom Mini-Neffen bis zur Oma alle verabschieden und am DONNERSTAG um 14.40 hebt der Flieger in Frankfurt ab - gen Jakarta. Bin nur heilfroh, dass ich die ersten drei Tage bei einem Freund dort unterkommen kann, auf den ich mich auch sehr freue.

Ich fühle gerade auch nicht so viel. Bisschen so wie ne Backe nach nem Zahnarztbesuch mit Betäubung. Irgendwie da, aber irgendwie auch nicht. Das muss der Selbstschutz sein - sonst wäre es zu viel Emotionsachterbahn.

Also ihr Lieben, es ist auf jeden Fall gut, dass es euch hier so zuverlässig gibt. Ahoi.
0

travelaround

« Antwort #33 am: 27. Oktober 2011, 14:10 »
ich finde mich bei vielen Berichten hier wieder!! Bei mir geht es erst in einem halben Jahr los, aber es ist einfach schon jetzt soviel zu erledigen, dass die Vorfreude irgendwie auf der Strecke bleibt.
vorallem leidige Themen wie Versicherungen (Ausland und hier!), Wohnungsauflösung, nicht erteilte esta-Visa etc. machen es nciht einfacher...
auch versuche ich gerade, mich nicht zu sehr von Reiseberichten (vorallem die Gefahren in Südamerika) unterkriegen zu lassen. Wenn ich dann an das alles denke, frag ich mich auch: Wieso das alles? einfacher wäre es natürlich hier zu bleiben und weiter machen wie bisher...aber ich spare schon so lange und plane schon so lange....außerdem weiß ich auch, dass es sich noch anders anfühlen wird, wenn ich mal im Flieger sitze.

komisch fühlt es sich auch an, Bücher und pers. Dinge, die ich aufheben möchte, schon mal in Kisten zu packen udn zu meinen Eltern zu bringen. Das andere Zeug so gut es geht auf willhaben oder Flohmärkten zu verscherbeln....

lg
0

dirtsA

« Antwort #34 am: 29. November 2011, 22:52 »
38 Tage noch und nur mehr 2-3 Wochen in Wien selbst - und irgendwie wird mein Gefühlschaos immer schlimmer :( Irgendwie will ich überhaupt nicht mehr weg hier. Alles hinter mir zu lassen kommt mir gerade so unmachbar vor. Die Vorstellung, meine Wohnung leer zu räumen und für immer hinter mir zu lassen. Der Abschied von meinen Kollegen, von denen ich einige bestimmt nicht mehr so leicht wiedersehen werde. Meine Arbeit an sich hinter mir lassen, das Büro, das ich mit entwickelt habe. Meinen Freundeskreis, den ich endlich so halbwegs aufgebaut habe. etc etc.

Irgendwie bin ich momentan an einem Punkt, wo ich mich einfach nicht mehr auf die Reise freue, sondern mir wünschen würde, dass ich alles schon gesehen hätte, dass alles schon hinter mir liegen würde. Ich versteh mich gerade selbst nicht mehr - jahrelang habe ich dauernd von der Reise geträumt, mich immer gefreut, alle Planungen darauf ausgerichtet. Und jetzt würde ich am liebsten alles hinschmeißen.... Habe heute versucht, meine Route bzw Reisedauer zu MINIMIEREN - zum ersten Mal, sonst hat es sich immer nur nach hinten gedehnt... :'(

Zum Glück steht einiges fest wo ich nicht mehr aus kann: Der erste Flug ist gebucht und ich habe die ersten 3 Monate eine Reisebegleitung von einem Freund. Eigentlich wirklich ein Glück für mich... ich hoffe echt, das ist nur eine Phase und ich kann mich spätestens im Flieger wieder freuen!! *seufz*
1

Jens

« Antwort #35 am: 30. November 2011, 13:16 »
38 Tage noch ...

Irgendwie bin ich momentan an einem Punkt, wo ich mich einfach nicht mehr auf die Reise freue, sondern mir wünschen würde, dass ich alles schon gesehen hätte, dass alles schon hinter mir liegen würde. Ich versteh mich gerade selbst nicht mehr - jahrelang habe ich dauernd von der Reise geträumt, mich immer gefreut, alle Planungen darauf ausgerichtet.
Genau heute in 4 Wochen sitze ich im Flieger und kann dich schon verstehen. Habe zu Hause auch so ein paar Probleme zu lösen, die ich mir nie in meinem Leben habe vorstellen zu können. Leider sind es ganz hässliche Probleme, aber ich bin mir sicher diese in den nächsten drei Wochen lösen kann. Daraus folgt dann noch eine Wohnung komplett zu renovieren (nicht für mich) und dann endlich in den Flieger. Zur Zeit habe ich noch nicht mal Zeit um mir Gedanken zu machen, aber freuen tue ich mich noch und jetzt ist die Zeit gekommen die Tür abzuschließen und an den Flughafen zu fahren! Das wäre jetzt das Perfekte für mich! So jetzt noch vier Wochen durchhalten und dann .....
0

farmerjohn1

« Antwort #36 am: 30. November 2011, 16:30 »
@ dirtsA: Kann ich verstehen. Der Teil dieses Gefuehls, der der Angst vor der eigenen Courage zuzurechnen ist, oder der 'Depression aus Hetze vor Absprung', ist nur eine Phase und vergeht wieder, spaetestens bei Reiseantritt.
Aber Beweglichkeit kostet eben: Reisen ist Ortswechsel, Ortswechsel bedeutet Bewegung, Bewegung erzeugt Reibung und damit einen betraechtlichen Energieverlust, sie verpufft einfach zum grossen Teil an den Rahmenbedingungen.
Die Natur des Menschen ist darauf ausgelegt, dass sein kulturgeografischer Horizont das erfassen kann, was er in einem Tag zu Fuss zu 'erlaufen' in der Lage ist, die meisten Menschen auf der ganzen Welt leben unbewusst demgemaess, trotz Bildung und modernen Transportmitteln. Wer darueber hinaus geht, bekommt meist wirklich einen weiteren Horizont. Das ist sehr schoen, vor allem wenn man sich ueberlegt, wie viele Uebel uns Menschen aus dieser Beschraenktheit entstanden sind und weiter entstehen, und was fuer ein grosses Glueck es ist, selber ein klein wenig ueber diese Uebel erzeugende kulturgeografische Beschraenktheit erhaben zu sein. Aber das gibt's eben nicht geschenkt; es kostet zum Beispiel das Zuruecklassen des muehevoll Aufgebauten und die Notwendigkeit des andernorts erneuten Leistens der gleichen Arbeit unter anderen Bedingungen, das einem nicht immer von seinen Mitmenschen, bzw. von vor Ort herrschenden Vorgaben, erleichtert wird, und wobei einem manchmal, aber nicht immer bereits erworbene Kenntnisse und ein weiterer Horizont dienlich sind (sie koennen sogar kontraproduktiv sein) - dieses wie jenes menschengemacht, meistens von anderen. Wenn es die sich daraus ergebende Frage nach dem Wirkungsgrad des eigenen Bemuehens ist, die zu Deiner aktuellen Gefuehlskrise fuehrt - der ist wahrscheinlich relativ gering. Der Sinn ist fuer einen selber vorhanden, damit moege man sich bescheiden - alles andere liegt ausserhalb der eigenen Reichweite.
1

dirtsA

« Antwort #37 am: 05. Dezember 2011, 10:09 »
DANKE für eure Rückmeldungen :) Heute ist ein guter Tag und ich bin voller Vorfreude! Ich denke wirklich immer mehr, dass das ganz normal ist und ich das Reisen eh lieben werde... muss einfach jetzt durch das letzte Monat "durch", das sicher nicht nur lustig wird.

2 Sachen habe ich jedenfalls schon jetzt vor Start der Reise über mich gelernt:
1) Abschied nehmen ist RICHTIG schwer für mich!
2) Ich brauche danach endlich mal ein "fixes Zuhause", das ich nicht nach 1-2 Jahren wieder verlasse. Aber so hab ich wenigstens ein Ziel für danach und auch etwas, worauf ich mich freue! :)
0

little_earthquake

« Antwort #38 am: 05. Dezember 2011, 12:39 »

2 Sachen habe ich jedenfalls schon jetzt vor Start der Reise über mich gelernt:
1) Abschied nehmen ist RICHTIG schwer für mich!
2) Ich brauche danach endlich mal ein "fixes Zuhause", das ich nicht nach 1-2 Jahren wieder verlasse. Aber so hab ich wenigstens ein Ziel für danach und auch etwas, worauf ich mich freue! :)

ich glaube das sind auch 2 punkte die auch mich zutreffen.

aber du machst das schon. extreme gefühlsschwankungen sind normal und auch wichtig. ich denke das gehört auch zur reise und der freiheit dazu. um zu reisen, muss man auch loslassen können. und wenn man losgelassen hat, ist man auch emotional anders eingestellt.

das wird schon..  ;)
0

serenity

« Antwort #39 am: 22. Dezember 2011, 22:51 »
Gaaaanz früher nannte man das "Reisefieber" - manche wurden (trotz eigentlich vorhandener Freude) sogar richtig krank vor lauter Hin- und Hergerissen-Sein...

Ist also wohl völlig normal - seit die Menschen reisen, haben sie neben der Vorfreude auf viel Neues und tolle Erlebnisse auch Verlust-Ängste, denn es ist immer einfacher, einfach im alten Trott weiter zu machen, als auszubrechen und was Neues zu wagen.

Ihr seid nicht alleine - es geht ganz vielen so!

Aber Mark Twain hat recht, er schrieb “In 20 Jahren wirst du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die Dinge, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume.”

Also reisen wir ....
Serenity
6

travelaround

« Antwort #40 am: 26. März 2012, 13:40 »
es tut so gut hier zu lesen, dass es allen ähnlich geht. heute in 4 Wochen geht es los...
diese Wo ist meine letzte Arbeitswoche. wow, kann ich noch gar nicht glauben. bin gespannt, wie es mir weiterhin geht.
lg
0

N+S_on_Tour

« Antwort #41 am: 26. Juni 2012, 17:07 »
Hallo zusammen,

Es ist wirklich eine Wohltat zu lesen, dass ich nicht spinne - dass alle solche Gefühle haben. Ich habe gerade noch 3 Arbeitstage vor mir und in 2 Wochen sind wir bereits in NY..... alles geht so unglaublich schnell. Meine Emotionen können nicht mehr mithalten. Unser Ziel ist endlich greifbar nah - und trotzdem ist es unglaublich, dass es schon so bald los geht.

Am Wochenende haben wir zudem unseren Rückzugsort - unser geliebtes Heim aufgelöst. Neben der körperlichen Anstrengung war es auch emotional schwierig! Wir waren irgendwie am Anschlag. Zwar lief bei unser gesamten Planung alles extrem reibungslos - wohl aber auch darum, weil wir wirklich viel Energie aufgewendet haben. Und was tut man bekanntlich, wenn man genervt, angespannt, kraftlos und emotional ist?? Man lässt es den Menschen spüren, der es ganz und gar nicht verdient hat. Und dann muss man sich auch darüber noch Gedanken machen - schrecklich.  >:(

Was mir hilft, ist der Gedanke an alles was vor mir liegt. Dass wir eine Erfahrung machen dürfen, die einzigartig ist. So viele Menschen sitzten jeden Tag frustriert im Büro - Sklaven des Konsums. Sie sind unzufrieden, aber Sie haben ihr Boot auf dem See, eine Villa, jedes Jahr werden grosszügige Ferien mit der Familie gefordert, und und und... sie können gar nicht anders, als im Hamsterrad zu rennen. Aber wir nicht! Wir haben die Freiheit! Wir werden etwas erleben, von dem wir noch unseren Enkelkinder erzählen können. Bald geht es los, die drei Tage arbeit schaff ich auch noch - und an dem Punkt kommt die Freude zurück! Ein Stück von dem Glücksgefühl - ein Stück Bewusstsein: es wird wirklich wahr!! unglaublich!!!


Also: Leinen los... :)
0

Tags:
 

Diese Webseite verwendet Cookies. Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz
OK