Hallo Zusammen,
Nach nun mehr als 30 Monaten in Afrika, Süd- und Zentralamerika, einigen Südpazifik Inseln, Neuseeland, Australien und Südostasien, sollte es eigentlich weitergehen über den süden Asiens bis nach Ägypten und dann die Ostküste Afrikas hinunter nach Südafrika.
Doch dann kam Covid und ich sitze nun seit März in Kambodscha fest. Um es gleich vorwegzusagen, es ist ein guter Platz um die Covid-Zeit zu überstehen, denn hier gibt es keine Restriktionen im Land zu reisen (nur zum ursprünglichen Khmer-Neujahrsfest, gab es für 5 Tage ein Reiseverbot über die Provinzgrenzen hinweg), Hotels und Restaurants konnten die ganze Zeit geöffnet bleiben und haben nur aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Um ein Visum musste man sich nicht kümmern, denn das bestehende Visum wurde bis heute auf unbestimmte Zeit verlängert, ohne dass man etwas extra zahlen musste. Dazu kommt, dass das Wetter bis heute hervorragend mitgespielt hat. So habe ich die Zeit genutzt um Land und Leute kennenzulernen, wie kein anderes Land auf meiner bisherigen Reise und das war/ist auch eine interessante Erfahrung, die ich nicht missen will.
Das einzige Handicap ist, dass die Grenzen nach Laos und Thailand geschlossen sind, genauso wie zu allen anderen Ländern, die auf meiner Route liegen. Dazu kommt, dass mir meine Auslandskrankenversicherung mitgeteilt hat, dass der Paragraph bzgl. der Reisewarnung und dem daraus resultierenden „Verlassen-Müssen“ des Landes aufgehoben ist und der Versicherungsschutz bis zum Ende der Vertragslaufzeit bestehen bleibt. Aber sollte ich in ein Land weiterreisen, wofür es eine Reisewarnung gibt, so gilt der Versicherungsschutz dort nicht mehr. Da Deutschland nun eine Reisewarnung für alle Länder ausserhalb Europas ausgesprochen hat, gilt das also für alle Länder. Diese Reisewarnung gilt bis Ende September und ich glaube inzwischen fest daran, dass diese noch weiter verlängert wird.
Damit auseinandergesetzt, überlege ich gerade einen Rückflug nach Deutschland zu buchen. Ich habe hier noch ein paar kleinere Todo‘s zu erledigen, aber dann weiß ich auch nicht mehr, was ich hier noch machen soll. Ohne Ziel, ohne Aufgabe und ohne Perspektive weiterreisen zu können, ist das ganz schön doof.
Stellt sich die Frage, wird es eine Unterbrechung oder ein Abbruch der Reise? Ich kann es noch nicht final beantworten, weiß man doch nicht, wie sich alles weiterentwickeln wird. Hatte ich doch schon immer die Idee noch eine zweite Weltreise, mehr auf der nördlichen Halbkugel, zu machen, kann ich nun nicht einmal die erste Weltreise beenden.
Dazu kommt, dass ich noch keinen Plan habe, was ich in Deutschland machen will und Sorge, dass ich mich nach den 2,5 Jahren nicht mehr eingliedern kann oder will. Gibt es natürlich auch Sachen auf die ich mich freue, wie Familie wiederzusehen (Hauptgrund, weswegen ich nach Hause fliegen werde), Freunde zu sehen, mal wieder „normales“ Wetter zu haben und nicht schon beim Verlassen der Unterkunft zu schwitzen, ohne dass man sich bewegt hat, etc. aber habe ich auch Sorge, dass ich mich nicht mehr eingewöhnen kann. Schon komisch.
Aber ich will diese Zeit nicht missen und bin dankbar, dass ich das machen konnte, was ich gemacht habe. Es wird ein positiv unvergessliches Erlebnis sein und bleiben. Die rund 30.000 Fotos und mein fast 2.000 Seiten langes Tagebuch werden meine Erinnerungen an dieses Erlebnis warm halten. Und wer weiß, wenn es wieder ein „normaleres“ Reisen gibt, vielleicht sorgen die dafür, dass ich mich wieder aufmache.
Kann ich nur sagen, dass alle die mit dem Gedanken spielen und den Schritt einer längeren Reise machen wollen, aber noch zweifeln, macht es! Insofern wünsche ich allen, die noch unterwegs sind und festsitzen oder noch los wollen, alles, alles Gute und viel Spass.
Bleibt bitte alle Gesund!