Da die Informationen zu Israel hier im Forum schon sehr alt sind, werde ich von meinen Erfahrungen und Erlebnissen dort berichten.
Um eines klar zustellen, politische Diskussionen zu diesem Land sollte man besten zuhause lassen, wenn man vor hat es zu bereisen. Jeder, der aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Israel reist, sollte sich bewusst machen, dass man aufgrund der Geschichte auf den Holocaust angesprochen wird. Und diese Begegnung ist/war für manche(n) Reisende(n) nicht einfach.
Ich hatte Anfang September 2017 das Vergnügen 7 Tage durch Israel zu reisen. Meine Ziele waren Jerusalem, Tel Aviv, Haifa, Akko, Totes Meer, Massada, En Geidi und die Golan Höhen. Im Vorfeld habe ich mich bereits mit anderen Reiseblogs zum Thema Reise nach Israel auseinander gesetzt, mit diesem Grundwissen hatte ich einen guten Start. Aber, vor Reiseantritt sollten die Zielorte schon festgelegt sein und sicher gestellt sein, ob dies mit dem Mietwagen oder dem öffentlichen Nahverkehrsmittel bereist werden kann.
Einreise und Ausreise:
Um lästige Fragen schon am Abflughafen zu vermeiden, ist es empfehlenswert mit Lufthansa, easyJet oder Turkish Airlines zu fliegen. Aber, derjenige der Lust und viel Zeit (ca. 3h vor Abflug )hat, darf gerne einen Flug bei El Al (israelische Fluggesellschaft mit dem weltweit, besten, integrierten Raketenabwehrsystem am Flugzeug) buchen, um ein paar interessante Fragen wahrheitsgetreu zu beantworten wie z.B.
• Wer hat Ihren Koffer gepackt?
• Wurde der Koffer zwischendurch irgendwo abgestellt?
• Was befindet sich im Koffer? (Waffen? Drogen?)
• Kennen Sie jemanden in Israel?
• Stehen Sie zu jemanden dort in Kontakt?
• Sind Sie das erste Mal in Israel?
• Was ist der Zweck Ihrer Reise nach Israel?
• Welche Orte besuchen Sie in Israel?
• Welche Hotels besuchen Sie?
• Reisen Sie alleine oder in der Gruppe?
• Reisen Sie danach in ein anderes Land weiter?
Zur Einreise und Ausreise sollten folgende Regeln beachtet werden:
Um lästige und weitere Fragerunden zu vermeiden bitte die Fragen wahrheitsgetreu beantworten, da die Sicherheitsbehörden intensiv geschult sind und Lügner automatisch enttarnen. Seid entspannt, freundlich und pünktlich am Flughafen und nicht hektisch (dies führt zu weiteren unbequemen Fragen).
Die Einreise am Ben Gurion Flughafen, war total unspektakulär: Was ist der Zweck ihrer Reise nach Israel? Und nach nur einer Frage erhielt ich den blauen Einreisezettel (Achtung dieser muss bei sich im Reisepass aufbewahrt werden und nicht verloren gehen, ansonsten kann ein neuer Einreisezettel bei einer Behörde erneut beantragt werden. Erst nach Ausreise aus Israel darf man diesen weg werfen.
Wenn man Israel wieder verlässt muss man 3h vor Abflug am Flughafen sein, denn dann passiert man 3 Sicherheitsschleusen, bevor es zu abschließenden Passkontrolle geht, erst dort erhält man den blauen Ausreisezettel, um zur Abflughalle zu gelangen. Ja, und in der Tat gibt es Passagiere die Ihre Flüge verpasst haben wegen der Befragung. Die Fragen bei der Ausreise sind spannender als bei der Einreise, besonders wenn interessante arabische Stempel im Reisepass sind (Malaysia, Indonesien etc.). Die Lösung des Problems heißt Beantragung eines Zweitpasses.
Mehr zu den Fragen:
• Wo waren Sie in Israel?
• Sind sie hier zum ersten Mal?
• Haben Sie Freunde/Familie hier?
• Wie lange waren Sie hier?
• Wer hat Ihren Koffer gepackt?
• Wurde der Koffer zwischendurch irgendwo abgestellt?
• In welchen Hotels haben Sie übernachtet (Das Gedächtnis lässt nach, wenn Fragen zu Urlaubsreisen z.B. nach Indonesien/Malaysia vor 6-10 Jahren gestellt werden!)
Das ist nur ein kleiner Vorgeschmack, da nicht jedem dieselben Fragen gestellt werden.
Anmache in Israel:
Die Sonnenbrille ist ein guter Schutz davor und einfach die Leute ignorieren und weiter gehen. Es bringt einem nichts, wenn man höflich ist. Vergesst eure gute Erziehung und lasst diese zuhause!
Bazar - Handeln nicht vergessen!
Und ignoriert die Bazar-Besitzer wenn Ihr nichts dort kaufen wollt. Falls, man doch etwas kaufen möchte, handelt einfach den Preis um 1/3-1/5 nach unten, damit beide Parteien ein gutes Geschäft machen und dadurch ein Gesichtsverlust vermieden wird. Denn niemanden würde eine überhöhte Summe zahlen, wenn er die Chance hat Geld zu sparen. Erst wenn ihr mit dem Preis zu einverstanden seid, dann könnt Ihr dem Bazar-Besitzer die Hand geben. Dann gilt der Preis als fix. Zum handeln, gehört auch, dass die Brieftasche nicht voller Geldscheinen ist und am besten, die Geldscheine gut verteilt am Körper zu deponieren und dem Bazar-Besitzer notfalls nur wenig Geld zu zeigen, dass in der einen Hosentasche drinnen ist und die andere Hosentasche sollte dann leer sein. Dann kann man sich am besten am Preis den man bereit ist zu zahlen, ran tasten.
Kleiderordnung an religiösen Stätten
Die Kleiderordnung (lang, Schulter bedeckt und am besten langen Rock bis zu den Knöchel oder lange Hose) sollte bei religiösen heiligen Stätten eingehalten werden, denn sonst wird der Zugang zur Klagemauer und zum Tempelberg verweigert.
Die Soldaten kontrollieren diejenigen die zum Tempelberg gehen wollen und unpassend gekleidet sind und werden dann dazu genötigt lange Kleidung / Kopftücher zu kaufen. Außerdem ist es verboten, I-Pads, Zeitungen, Bibel und sonstige religiöse Symbole mit zunehmen, um damit den Unmut/Wut/Aggressionsbereitschaft der Moslems zu verhindern.
Eine schlechte Idee ist es den Tempelberg Freitags zu besuchen, dann ist besonders viel los und die Strassen in der Altstadt wie z.B. beim Damaskur-Tor sind überlaufen mit religiösen Moslems, die zum Tempelberg strömen. Freitags ist ein hoher Polizei-Einsatz notwendig, da hier die meisten Eskalationen stattfinden. Touristen sollten den Tempelberg Freitags unter allen Umständen meiden. Nur Moslems dürfen die Al-Aqsa-Mosche betreten, die Andersgläubigen dürfen sie nur von außen bewundern.
Ja, Israel ist ein teures Reiseland!
Aber zum Glück herrscht dort mittlerweile ein Konkurrenzkampf. Es gibt dort eine Supermarktkette Cofix bei der fast alles für 5 Schekel zu kaufen gibt. Alles außer Obst und Gemüse wird importiert, deswegen ist alles so teuer.
z.B. „Trinke deinen Kaffee bei Cofix. Hier kostet alles nur fünf Shekel (1,20 Euro): Kuchen, Kekse, Getränke und Kaffee. Cofix betreibt auch sechs Supermärkte in Tel Aviv, in denen alle Produkte fünf Shekel kosten.“
http://www.cofix.co.il/en/http://www.cofix.co.il/en/supercofix/Spartipps:
• Obst und Gemüse auf den Märkten kaufen, frisch und günstiger als im Supermarkt.
• Gut ausgebautes Free-Wifi-Netz, besorgt euch eine israelische Sim-Karte um dort erreichbar zu sein.
• Streetfood wie Falafel, Hummus und Sabich essen. Eine Portion kostet um die 18 Schekel (ca. 5 Euro).
• Business-Lunch und Happy Hours in den Restaurants.
Sicherheit in Israel:
Bahnhöfe, Einkaufszentren werden von bewaffneten Sicherheitskräften bewacht. Gepäck darf niemals unbeaufsichtigt abgestellt werden. Beim Betreten wird das Gepäck in einem Scanner untersucht oder wird von einem Wachmann durchsucht und jede Person passiert einen einfachen Körperscanner (dies gilt auch für Einkaufszentren, Kinos, Hotels und Clubs).
Erstaunt haben mich die Soldaten (männlich wie weiblich) die Ihren Militärdienst leisten. Männer müssen 2 Jahre 8 Monate dienen und Frauen 2 Jahre und 4 Monate. Nicht alle Soldaten tragen Waffen, aber auch in Ihrer Freizeit-Kleidung tragen sie ihre Waffe.
Unterkunft in Israel
Hotels sind in Israel sehr teuer und halten nicht mit dem gewohnten europäischen Standard mit.
Empfehlenswerte Hostels in Tel Aviv sind das Florentine House, Abraham Hostel und in Jerusalem z.B. Abraham Hostel, The Post Hostel Jerusalem und das Austrian Hospice (österreichische Zivildienstleistende arbeiten hier in Jerusalem). Das Austrian Hospice bietet eine sehr gute Aussicht auf Jerusalem, außerdem gibts es dort leckere österreiche Speisen/Kuchen und für Gäste ist die Aussichtsplattform kostenlos und bietet einen Garten der Ruhe in all der Hektik im religiösen Jerusalem.
Kostenlos in Israel
Jerusalem: Besichtigung von Yad Vashem
Tel Aviv: Die 9 Strände
Strände in Tel Aviv
In Tel Aviv gibt es 9 Strände, zu den besten gehört Gordon Beach und der Frishman Beach.
Öffentlicher Nahverkehr:
Einen Mietwagen auszuleihen ist besser, da der öffentliche Nahverkehr zu einigen religiösen Stätten schlecht ausgebaut ist und die Parkplatzgebühren in Tel Aviv und Jerusalem mit New York mithalten können. Vom Flughafen in Tel Aviv kommt man für ca. 16 Schekel (ca. 4€) mit Bus Nr. 485 nach Jerusalem, die Fahrtzeit beträgt ca. 1h. Busverbindung von Jerusalem nach Tel Aviv mit Bus Nr. 405 oder Nr. 480 kostet auch nur 16 Schekel.
Von Tel Aviv kommt man am besten mit dem Zug zum Flughafen Ben Gurion ca. 13 Schekel.
Für den öffentlichen Nahverkehr besorgt man sich am besten die RAV-KAV Karte, damit spart man bei Bus-und Zugfahrten.
http://www.egged.co.il/Article-786-Rav-Kav-Card.aspxhttp://www.israelmagazin.de/rav-kav-jerusalem-bus-bahnAm Shabbat von Freitag nach Sonnenuntergang bis Samstag nach Sonnenuntergang fährt kein öffentlicher Nahverkehr. Aber Taxis und der Sherut, die beiden fahren immer. Zug- und Busfahrpläne beachten, da nicht alle Verbindungen mehrmals täglich gefahren werden.
Free Walking Tours und Tagestouren
Für den Preis eines Trinkgeldes eignen sich Free Walking Touren in Jerusalem und Tel Aviv. Es gibt gute Touranbieter wie Bein Harim Tours und Abraham Tours, die Touren zu den Golan Höhen anbieten und die mich wirklich interessierten. Aufgrund Zeitmangels buchte ich bei Abraham Tours die Massada, En Geidi und Dead Sea Tour. Vorteil und zeitgleich Nachteil an dieser Tour war die strikte Zeitvorgabe, ab wann der Bus abfährt.
Die Hotels/Hostels gewähren bei Direktbuchung auch Rabatte auf die Touren.
Am Toten Meer wird darauf hingewiesen, dass sich viele „sink holes“ (Erdfall/Krater) gebildet haben und dies führt zum Einsturz. Beim Betreten des Toten Meeres muss man acht geben, dass das 33%-salzhaltige Wasser nicht verschluckt wird und Spritzer nicht in die Augen kommen.
Tipp für die Besichtigung Petra (Jordanien) von Eilat/Jerusalem:
Falls jemanden Petra (Jordanien) von Israel für einen 1-Tagesausflug besuchen wollt, entscheidet euch lieber für eine 3-Tagestour, diese ist kostengünstiger als die teure 1-Tagestour. Da ihr sowohl für Israel als auch für Jordanien eine Einreise/Ausreisegebühr plus das Jordanien-Visum bezahlen müsst. Vergleicht die Preise und die Dauer und Inhalte der Touranbieter.
Fazit:
In Israel kann man mit einem Tagesbudget von ca. 60€/Tag rechnen, wenn man sparsam ist. Da selbst Hostels ca. 20€ bis 30€/Nacht inkl. Frühstück kosten und hinzu kommen noch die hohen Lebenshaltungskosten z.B. Lebensmittel. Im Restaurant bekommt der Kellner 10%-13% Trinkgeld. Auf dem Mahane Yehuda Market in Jerusalem sind die die Preise fest und auf dem Carmel Market (Shuk Ha'Carmel)in Tel Aviv sind nicht alle Preise festgelegt, an manchen Ständen muss man handeln und achten, dass man nicht über den Tisch gezogen wird. Empfehlenswert ist es Sonnencreme von zuhause mitzubringen, da es dort sehr teuer ist.
Empfehlenswerte Reiseblogs für die Reiseplanung und Information zu Israel:
https://lebeninjerusalem.wordpress.com/https://viel-unterwegs.de/israel-rundreise/http://www.unterwegsunddaheim.de/portfolio/israel/https://movingroovin.de/asien/israel/https://www.telavivnotes.com/https://flashpacker-travelguide.de/reiseziele/asien/israel-reise-laenderinfos/