SüdamerikaEin allgemeines Wort In Südamerika sind merklich weniger Backpacker unterwegs als in (Südost-) Asien. Insgesamt ist die Chance, ausserhalb der Hauptattraktionen mal ein paar Tage alleine unterwegs zu sein, also deutlich grösser. Spanisch lohnt sich auf jeden Fall sehr, dann kann man mit Locals plaudern, die meist eher zurückhaltend aber interessiert sind. In Südamerika spielt sich das Leben etwas weniger auf der Strasse ab, als man das aus Asien kennt. Zudem sind die Öffnungszeiten deutlich ausgeprägter und man spürt, dass am Sonntag viel weniger los ist und vieles geschlossen. Ein bemerkbarer Kontrast zur 365d/24h-Gesellschaft in weiten Teilen Asiens.
Kolumbien kennt noch keinen ausgeprägten Tourismus. Es gibt einige Hotspots, wo viele Backpacker anzutreffen sind (Cartagena und Tayrona-NP, die grosse Städte Medellin und Bogota (in den Hostels), die Kaffeeregion). Wer kleinere Orte dazwischen ansteuert, wird gerne mal der einzige Ausländer sein, dann aber auch eher die sehr grosse Freundlichkeit der Lokalbevölkerung spüren. Wer alleine aufkreuzt und nicht nur die Hotspots abgrast, sollte schon mal ein paar Tage alleine sein können. Ich habe in Kolumbien auffällig viele Schweizer und Holländer getroffen.
Ecuador kennt deutlich mehr Backpacker als Kolumbien, aber weniger als Peru. Auf den Galapagos-Inseln unternimmt man vieles in Gruppen (entweder Cruise oder Tagesausflüge), trifft also zwangsläufig andere Leute, hier allerdings je nach Kategorie auch etwas ältere. Für Amazonas-Touren definiert ebenfalls die Budget-Klasse das Altersniveau. in Quito tümmeln sich die meisten Touris im selben Viertel, da trifft man schnell auf andere Reisende. Insgesamt lässt sich Ecuador gut alleine bereisen.
In
Peru ist der Tourismus sehr ausgeprägt, allerdings längst nicht auf Backpacker beschränkt. Es gibt grosse Regionale Unterschiede, im Norden geht es deutlich ruhiger zu als auf der Touri-Hauptachse zwisschen Lima-Arequipa-Cusco-Titicaca und um Huaraz. In Hostels trifft man sicher viele Reisende, dummerweise verlangen diese fürs Dormbett oft gleich viel als ein eigenes Zimmer mit Bad in einem lokalen Gästehaus kosten würde. Recht viele Gäste sind aus den Staaten, denoch ist die Verteilung recht international. Peru geht sehr gut alleine. Wenn man in den Norden will, sollte man sich auch mal ein paar Tage alleine zurecht finden. Man trifft in Peru sowohl auf Langzeitreisende als auch auf Leute, die "nur" Peru bereisen.
In
Bolivien trifft man auf viele Reisende, die mehr auf's Budget achten (obwohl Bolivien nicht viel billiger als Peru ist und m.M.n. bei Preis/Leistung sogar hinter Peru steht). Die meisten sind Langzeitreisende, wenige besuchen nur Bolivien alleine. Früher waren es viele Israelis, die inzwischen ein Visum brauchen und darum nicht mehr kommen (hier gab's politische Spanungen, ich kenne den Hintergrund nicht genau). Heute trifft man sehr viele Franzosen (Französisch hilft, Englisch nicht unbedingt, alternativ geht auch Spanisch). An den Hotspots wird man nicht alleine sein. Da man sich ein eigenes Zimmer gut leisten kann, sind Hostels nicht sehr verbreitet. Die Leute trifft man eher beim Wandern, auf Touren und Ausflügen. Bolivien bietet unzählige Reiseziele, die viele aber nicht auf dem Radar von internationalen Reisenden sind. Wer also nicht nur Uyuni, La Paz und den Titicaca-See macht, sollte sich entweder vorher nach einem Reisepartner umsehen oder sonst halt mal ein wenig für sich sein. Beim Wandern traf ich meist auch auf sehr nette Leute. Die Locals sind in Bolivien recht zurückhaltend, einige sagen auch unfreundlich (sehe ich nicht so). Man merkt aber, dass die Bolivianer dem Tourismus und der Internationalität mit gemischten Gefühlen gegenüberstehen.
Chile und Argentinien fand ich sehr einfach, insbesondere in Patagonien und in der Seen-Region. Hier dreht sich viel um's Wandern, wobei es mir immer besonders leicht fällt, andere Leute kennen zu lernen. In beiden Ländern wird etwas mehr Englisch gesprochen als in den Andenstaaten. Hitchhiking geht im Süden sehr gut. Eine gute Möglichkeit, mit Locals ins Gespräch zu kommen (wenn man Spanisch kann). Die Reisenden kommen aus aller Welt (Langzeitreisdende und Urlauber). Dazu gesellen sich nette lokale Backpacker, die sehr budgetbewusst unterwegs sind. Insgesamt hab ich in Südamerika in Patagonien gefühlt am meisten Leute kennen gelernt. Das hat auch damit zu tun, dass die meisten die gleichen Ziele ansteuern. Buenos Aires und Santiago de Chile sind beides riesige Städte, hier definiert die Wahl der Unterkunft (sprich Hostel), auf wie viele Traveller man trifft. Die lokale Bevölkerung in Chile und Argentinien ist deutlich europäischer geprägt als in den Andenstaaten. Vom Norden Argentiniens kenne ich nicht viel.
Brasilien finde ich nicht besonders einfach. Das Land ist riesig und ich kann natürlich längst nicht für alle Regionen sprechen (kenne Iguazu-Curitiba-Sao Paulo, Blumenau u.U., Floripa, Paraty, Rio, Ouro Preto u.U. mit Belo Horizonte, Brasilia und Pirenopolis, Salvador und Strände in der Umgebung). Wie in China, über 95% der Touristen sind aus dem Inland und verfolgen eine grundlegend andere Art des Reisens (eher kurz, eher mit mehr Budget, oft im eigenem Auto, eigentlich immer in Begleitung von Freunden, Familie oder als Paar). Internationale Traveller trifft man nur an den absoluten Hotspots (in meinem Fall in Rio de Janeiro und nahegelegene Strände, Paraty, Iguazu, Salvador City). Auch in den Hostels sind, abgesehen von den o.g. Hotspots, fast alle Gäste Brasilianer, die in Begleitung anreisen. Fand den Vibe in den wenigsten Hostels gut und auch die Hotels selbst eher bescheiden (wer will eigentlich 3-fach Stockbetten?). Dort, wo es internationale Gäste gibt, habe ich eigentlich immer die Bildung von zwei Gruppen beobachtet, weil die wenigsten Brasilianer (gut und gerne) Englisch sprechen. Ich hätte mit deutlich mehr Backpackern und Langzeitreisenden gerechnet. Um Floripa gab's sehr viele Argentinische Traveller, teils auch als Rucksackreisende unterwegs. Die Brasilianer sind sicher freundlich und hilfsbereit, wobei ich grosse regionale Unterschiede feststellen konnte (Salvador scheint mir wesentlich herzlicher zu sein als z.B. die Achse Curitiba-Sao Paulo oder Brasilia). Die Sprachbarriere ist spürbar, ich wünschte, ich könnte gut Portugiesisch. Mit Spanisch kommt man auch zurecht, aber führt so halt keine langen Gespräche. Brasilien würde ich in Zukunft lieber in Begleitung bereisen oder sonst die Sprache gut lernen und dann mehr Couchsurfing und Co. machen.
Zu
Europa muss man wohl nicht viel sagen (darf aber), kennen wahrscheinlich die meisten. Denke, es sollte überall recht einfach sein, vor allem in den bekannten Städten, wo Leute aus aller Welt kommen. Hostels gibt es fast immer, mit sehr unterschiedlicher Qualität. Die meisten Langgzeit-Backpacker aus den USA, Australien oder Asien haben Europa wohl mehr oder weniger auf dem Programm.
Mich würden Meinungen zu vielen weiteren Länder interessieren, insbesondere:
- Russland, besonders entlang der Transib-Achse
- Äthiopien
- Länder im südlichen Afrika
- Iran
- Oman
- Georgien
- Marokko
- Ägypten
- Zentralamerika
- Mexiko
- Venezuela
- Diverse Südseeinseln
- Südkorea
- Indien
- Sri Lanka
- USA mit Hawai und Kanada
- Island
- uvm
Und natürlich auch eure Meinungen zu den bereits beschriebenen Ländern. Hier gibt es mit Sicherheit ganz unterschiedliche Ansichten. Es reicht auch, nur ein Land zu erwähnen, muss ja nicht gleich eine umfangreiche Liste sein
Je exotischer das Land, desto besser!