Thema: Versicherungspflicht? evtl. umgehen?  (Gelesen 1949 mal)

philo.sophie

« am: 26. Dezember 2015, 23:22 »
Hallo erstmal an alle, ich bin neu hier und plane für nächstes Jahr meine erste backpackingtour.
Es soll von Russland nach Japan, Phillippinen, Borneo (Malays. + Indones.), Malaysia und Thailand gehen. In der Reihenfolge.
Nun hatte ich gelesen, dass es in bestimmten Ländern für Touristen eine Krankenversicherungspflicht gibt.
1. stimmt das? 2. wenn ja, wird das überhaupt kontrolliert?
Ich bin beim ASB angemeldet und habe dadurch die Möglichkeit im Notfall nach Deutschland geflogen zu werden und dachte, dass es in ernsterem Krankheitsfall günstiger ist mal einige Medikamente zu bezahlen, als fast 500€ für die Versicherung, was in meinem Fall schon recht viel ist.

Danke und liebe Grüße
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serenity

« Antwort #1 am: 26. Dezember 2015, 23:37 »
Und was machst du bei einem Unfall??? Wenn du evtl. bewußtlos bist? Oder wenn du wegen Malaria/Denguefieber oder sonstwas extrem hohes Fieber hast und ins Krankenhaus musst? Und evtl. keine Möglichkeit hast, den ASB zu informieren? Oder nicht transportfähig bist?

Ich kann dir für Thailand sagen, dort erwartet man, dass Ausländer eine entsprechende Versicherung haben! Wenn nicht, kriegst du nur die absolute Minimal-Versorgung - mit Auslands-KV bist du hingegen überall Privatpatient. Das gilt definitiv auch für Malaysia und Indonesien, für die anderen Länder kann ich nichts sagen.

Man kann ja an vielen Ecken sparen - aber an der Gesundheit würde ich nicht unbedingt anfangen!
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arivei

« Antwort #2 am: 27. Dezember 2015, 00:02 »
Als ich vor einigen Jahren mein Russlandvisum beantragt habe, war die Vorlage einer Versicherungsbestätigung Pflicht. 
Auch ohne das würde ich aber niemals unversichert die EU verlassen. Es ist ein finanzilles und gesundheitliches Risiko, das die Ersparnis nicht aufwiegt - auch wenn es möglich ist.
(in D musst du nachweisen, dass du auch während der Reise versichert bist/warst, wenn du in Abwesenheit keine Beiträge in der gkv zahlen willst!)

Crung

« Antwort #3 am: 27. Dezember 2015, 01:38 »
An der Krankenversicherung zu sparen ist das dümmste was man machen kann. Gibt ja schon günstige Tarife ab 1,10 Euro/Tag. Einfach mal hier auf der Seite schauen, da sind einige aufgelistet.

Wie schon erwähnt, benötigt man für die Beantragung des Russlandsvisums eine Versicherungsbestätigung. Habe mein Visum selbst erst im Juli diesen Jahres beantragt.

Also sei vernünftig und spar nicht am Falschen Ende  ;)
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Claudia-to-go

« Antwort #4 am: 27. Dezember 2015, 02:39 »
Ich kann das für Russland ebenfalls bestätigen.

Überlegen dir das mit der Versicherung nochmal ganz genau, es können 1000 Dinge passieren, die dich schnell ein Vielfaches von dem kosten, was die Versicherung kostet.

Ich kann dir die Würzburger Versicherung empfehlen, wir zahlen für ein Jahr inklusive Unfallversicherung ca. 485 EUR. Wir hatten bereits einen Schadensfall und sie haben ohne Diskussion alles sofort übernommen.
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moilolita

« Antwort #5 am: 27. Dezember 2015, 11:15 »
Ich kann dem bisher erwähnten nur zustimmen. Außerdem sollte sich jemand - der sich so eine Reise leisten kann - auch noch genug übrig haben um für seine Gesundheit zu sorgen.
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stali

« Antwort #6 am: 27. Dezember 2015, 14:09 »
Also eine Auslanskrankenversicherung macht schon (manchmal) Sinn, aber ich halte sie für überbewertet.

Was ist der ASB? (Ich versteh daruner den Arbeiter Samariterbund^^)
Soweit ich die Thematik verstanden hab, kommt es ja drauf an, ob dein Reiseland bei der Visabeantragung die Versicherung akzeptiert (/eine Versicherung verlangt). Also Visabestimmungen der Reiseländer durchlesen (nicht bei deinem Aussenministerium, sondern beim Aussenministerium deines Reiselandes) oder ggf. bei der Botschaft konkret nachfragen, ob eine Bestätigung vom ASB ausreicht.
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Vombatus

« Antwort #7 am: 27. Dezember 2015, 15:11 »
Überbewertet? Nicht bei Langzeitreisen.

Nun, wie oben bereits geschrieben wurde. In Deutschland herrscht Versicherungspflicht. Solange du in Deutschland gemeldet bist musst du versichert sein. Und wenn du länger im Ausland bist und deswegen deine deutsche Pflichtversicherung kündigen willst, geht das nur wenn du eine Auslandskrankenversicherung vorzeigen kannst.
Solltest du bei deinen Eltern mitversichert sein, nützt dir das im aussereuropäischen Ausland nichts. Kosten werden nicht übernommen.

Zudem musst du für ein Visum für Russland (siehe Auswärtiges Amt) einen Nachweis der Versicherung vorlegen.
Zitat: Krankenversicherungspflicht – Für Deutsche besteht außerdem bei Reisen nach Russland Krankenversicherungspflicht. Bei den russischen Auslandsvertretungen ist eine Liste der akzeptierten Versicherungsunternehmen erhältlich. Bei der Visabeantragung muss ein Versicherungsschein vorgelegt werden. Näheres entnehmen Sie bitte der Homepage der Russischen Botschaft in Berlin www.russische-botschaft.de.

Es ist schön, wenn dich der ASB im Notfall nach Deutschland holt. Wie ist das mit den entstandenen Kosten, der Tage oder des vielleicht wochenlange Krankenhausaufenthalt bevor du Transportfähig bist? Wie verhält es sich mit dem medizinisch sinnvollen Rücktransport im Vergleich mit dem medizinisch notwendigen Rücktransport? Hast du das recherchiert?

Nach meinen Recherchen übernimmt der ASB nicht die Kosten im Ausland vor dem Transport, sondern "nur" den Rücktransport. (Wenn eine Verlegung in ein geeignetes Heimatkrankenhaus notwendig ist oder ein Krankenhausaufenthalt die Dauer von 14 Tagen (nach Alarmierung des ASB) überschreitet.) https://www.asb.de/de/mitmachen-helfen/asb-mitgliedschaft/krank-im-urlaub
Im Worst Case hieße das z.B., du verunfallst, liegst vielleicht 3 Wochen im Krankenhaus bevor du ansprechbar bist. (Wenn du Glück hast bist du in einem guten, Privatkrankenhaus und vielleicht hat jemand bereits die Botschaft kontaktiert oder jemand anderes aus deiner Homebase). Jetzt musst du aus Indonesien mit dem ASB Kontakt aufnehmen. Bis dann alles soweit ist und du auch Flugfähig bist vergehen vielleicht nochmal 2 Wochen. Ich stelle mir das nur so vor … keine Ahnung ob das so realistisch ist. Aber was glaubst du kosten 5 Wochen im Privatkrankenhaus. Und du kannst nur hoffen in einer Privatklinik zu liegen. ABER! zu 99,999 % wird dir das nicht passieren. Es gibt aber (und ich kenne mind. ein Fall persönlich) auch Pechvögel denen passiert das.

Und auch so. Wenn du eine Auslandskrankenversicherung hast, wirst du in den meisten Fällen das Geld vorstrecken müssen, die dann von der AKV im Nachhinein erstattet werden. Solltest du Super-Low-Budget unterwegs sein, musst du das im Hinterkopf behalten.

Es gibt auch Versicherungen, bei denen du bei frühzeitiger Rückkehr übrige Beitragszahlungen zurück bekommst. Erkundige dich mal darüber.

Grundsätzlich kann ich den Gedankengang schon folgen. Natürlich ist es preiswerter, wenn man vielleicht mal Medikamente und Behandlung so zahlt. Allerdings würde ich lieber vom Worst Case ausgehen. Wenn es hart auf hart kommt wird dir Geld egal sein. Und wenn du dann nicht vorgesorgt hast wirst du draufzahlen. Bzw. deine Eltern.

Ich glaube, du stehst noch am Anfang mit deiner Reiseplanung. Nicht nur in Sachen Versicherung. Hast du dich schon mit dem Thema Reisekasse, Geldverwaltung und dem leidigen Thema des Rück-, Weiterreisetickets befasst? Welche Tickets wirst du nutzen?

Hier Meinungen zu einem ähnlichen Thema
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=11737

Erfahrungsberichte im Krankheitsfall
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=11137.0
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karoshi

« Antwort #8 am: 27. Dezember 2015, 19:02 »
Dem Beitrag von arivei ist nicht viel hinzuzufügen, außer dass man als Deutscher durch das Weglassen der Auslands-KV sowieso nichts spart. Denn wenn man die nicht vorweisen kann, bleibt man während der Reise im Inland versicherungspflichtig, und die Beiträge für den gesamten Reisezeitraum müssen nach der Rückkehr nachgezahlt werden. Das ist teurer als eine Auslands-KV, und zwar ohne dass man während der Reise einen Versicherungsschutz hätte. Ich verstehe nicht, warum das für manche Leute attraktiv klingt.
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Michael7176

« Antwort #9 am: 27. Dezember 2015, 23:32 »
Ich kann dir für Thailand sagen, dort erwartet man, dass Ausländer eine entprechende Versicherung haben! Wenn nicht, kriegst du nur die absolute Minimal-Versorgung - mit Auslands-KV bist du hingegen überall Privatpatient.

Das stimmt nicht so ganz. Ich habe selbst mal das "Vergnügen" gehabt, in einer thailändischen Privatklinik Patient zu sein. Niemand hat sich für meine Krankenversicherung interessiert. Nach meinem Aufenthalt dort habe ich die Behandlungen und Medikamente bezahlt. Das wird erwartet. Egal ob man versichert ist oder nicht. Die Kosten kann man sich dann von seiner Versicherung erstatten lassen. Die Behandlung in Thailand war sehr günstig. In anderen Ländern kann das aber sehr viel teurer werden.
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