So. Jetzt meine Meinung, ich kann mich ja nie zurückhalten wenn ich mal anfange zu tippen. Ich finde bei einem professionellen Masseur in einer Hotelanlage gibt es keine Missverständnisse. In jedem billigen "Massageschuppen" im Touriviertel gehört vielleicht ein "Happy End" dazu, wenn Mann es will. Aber auch nicht von selbst und ohne Bezahlung.
Und selbst wenn es ein Missverständnis war. Jemand der in dem (muslimischen) Kulturkreis aufgewachsen ist sollte wissen was erlaubt ist und was nicht. Erstrecht wenn es um Sexualität geht. Zudem sollte er wissen, wie man sich in der Touristenbranche zu verhalten hat wenn er in einem internationalen Hotel arbeitet. Und wenn der Masseur durch sein Verhalten in Schwierigkeiten ist. Selbst Schuld. In Singapur wurden Schweizer ausgepeitscht, weil sie gegen dortiges Recht verstoßen haben. In anderen muslimischen Ländern gibt es noch drakonischere Strafen wegen Nichts. Ich finde das nicht gut. Ganz und gar nicht, aber der Masseur muss wissen, was passiert, wenn er zu weit geht.
Natürlich hat er in dem Augenblick sein "Gesicht" verloren. In Asien lächelt man immer, auch wenn die Welt untergeht. Egal was für Ärger es gibt, man bleibt ruhig, schreit nicht, tut als ob nichts war. Das ist ein Teil der Kultur in SOA. Und in muslimischen Ländern ist man dann vielleicht nochmal gebrandmarkt. Wobei ich nicht genau weiß, wie das in Malaysia ist, denn normalerweise haben die Länder dort (ins SOA) kein Problem mit Homosexualität, Transsexualität etc ...
Natürlich macht sich jeder sein eigenes Bild, ich auch. Ich vermute einfach ins blaue, dass es dem Masseur offensichtlich derart heiß gemacht hat, dass er alle seine Hemmungen verloren hat und (vielleicht nicht das erste Mal) schon Erfolg mit seiner Methode hatte. Ich kann mir also sehr gut vorstellen, das ein Masseur, der sich nicht unter Kontrolle hat, sowas tut. Und das ganz unschuldig, ohne etwas böses zu wollen. Er hat einfach nicht an die Folgen gedacht, was wäre wenn …
In SOA geht man auch anders mit Sexualität um. In Vietnam machte mich der Rezeptionist von meinem Hotel ständig an und Stand eines Tages einfach vor meine Zimmertür. Auf meine Frage was er wolle, meinte er "Sich unterhalten". Ich schickte ihn dann wieder runter und flirtete in den nächsten Tage massiv mit den weiblichen Angestellten um ein Zeichen zu setzen.
Evtl. wurde jedes mal mein normal freundliches Verhalten (Lächeln und höflich sein) missverstanden. In Europa würde keiner auf die Idee kommen mich einfach so anzufassen. In Asien und auch anderen Teilen der Welt ist ein Lächeln, mehr als ein Lächeln. (Edit: das beschreibt auch Degna sehr gut, mit dem "Lächeln und in die Augen sehen".)
Ich wurde in Laos zwei mal von unterschiedlichen Laoten angefasst. Einfach so über meine Beinbehaarung gestreichelt als ich im Kanu saß. Einmal als ich in der Höhle warten musste, um eine laotische Gruppe auf einem engen Weg passieren zu lassen, strich mir ein Laote absichtlich über meinem Bauch. Keine dieser Handlungen ging von mir aus. Ich dachte mir nur, "spinn ich" und "warum halten mich immer alle für Schwul?".
In Indonesien (auf Sumatra), ebenfalls muslimisch, sprach mich auf meinen Stadterkundungsspaziergang ein Indonesier an. Höfliches Small Talk … wo komme ich her, wo gehe ich hin, bla, bla … plötzlich fragt er mich wie große mein Penis ist, ob ich ein großen Penis hätte und ob ich Gay-Sex mag, es sprudelte nur aus ihm heraus. Ich war total perplex und wollte ohne darauf einzugehen von ihm weggehen. Als ich die Richtung änderte und in den Markt ging, meinte er, "er komme mit". Mir wurde richtig unheimlich und musste dann schon laut werden und sagen, dass ich nun die Straßenseite wechsle und der aber dort bleibt wo er ist. Dann bin ich erstmal zurück ins Hotel.
Ich glaube die Beispiele zeigen, das manchmal ein anderes Verhältnis zur Intimität herrscht (ohne bösen Willen). Aber selbst das rechtfertigt nicht den geschilderten Zwischenfall. Mitleid habe ich mit dem Masseur nullkommanull. Vor allem, weil er eben in einem Hotel (nicht im Massagesallon auf der Partymeile) arbeitete und es besser wissen hätte müssen. Einfach unprofessionell sowas. Egal ob Homo- oder Heterosexuell.
Würde in der Tat evtl. nach ein paar Bedenknächten, überlegen, ob ich die Geschichte nicht anonym ins Netz stelle wie von Reisender215, vorgeschlagen. Auch das Hotel hätte professioneller damit umgehen müssen, um aller Gesichter zu wahren. Wäre eine ernsthafte Entschuldigung gekommen ohne erstmal die Schuld auf Florian zu schieben und alles abzustreiten, ggf. noch eine Wiedergutmachung durch irgendwas und alles wäre eine böse Erinnerung geblieben.