Thema: Die schlimmen Momente auf Reisen – welche Erfahrungen habt ihr gemacht?  (Gelesen 3576 mal)

Vombatus

Was schlimm ist und was nicht, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Reisen ist nicht immer eitler Sonnenschein, auch wenn es unterm Schnitt zur besten und schönsen Zeit des Lebens gehört, kommen vielleicht auch Momente, die einen negativ berühren, wirklich schlimm treffen, belasten. Damit meine ich nicht nur etwas Stress und Genervtheit (Was nervt euch am reisen?) http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=9088.0, den "normalen" Kulturschock, die Überforderung sich erstmal zurecht zu finden oder eine Reisekrankheit, sondern Begegnungen, Ereignisse die traurig und nachdenklich machen können. Wie zum Beispiel:

• Viele Langzeitreisende kennen den Reiseblues, war er bei euch besonders schlimm? Wie war das? Ist jeder Reiseblues gleich?
• Hattet ihr sehr starkes Heimweh?
• Wart ihr einsam, selbst unter vielen anderen kann man sich alleine fühlen.
• Leute kommen, Freunde gehen – Trennungsschmerz der besonderen Art.
• Vielleicht sogar Liebeskummer durch eine Reisebekanntschaft?
• Armut auf der Reise kann einen auch belasten http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=9894.0
• Erdbeben, Taifune, Überschwemmungen, Unfälle die miterlebt werden, deren Folgen hautnah zu spüren sind.
• Vielleicht wurdet ihr Opfer und hattet daran wirklich hart zu knappern? Wobei das hier kein "Kriminalitäts-Thread" werden soll. http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=3411.0
• Das Elend der Tiere oder Umweltverschmutzung?
• Seid ihr mal in einer falschen Straße eingebogen und fühltet euch echt unsicher mit schlechten Bauchgefühl?
• ...

Wenn, dann sind es nur Momente die wieder vorbei gehen, dennoch vielleicht etwas tiefer sitzen.
Habt ihr etwas in der Art erlebt, was hat euch bewegt?
Hättet ihr damit gerechnet, dass ihr je in diese Situation kommt?
Und wie seid ihr damit umgegangen?

Natürlich waren das nur ganz kleine Momente, Dinge, die nicht jeden passieren. Nicht dass sich durch diese Schilderungen Reisende verunsichern lassen. 99,9 Prozent sind super toll, spannend oder vielleicht auch mal nervig. Unterm Strich aber wunderschön und vor allem positiv. Die Meisten würden trotz den einen oder anderen Rückschlag am liebesten sofort wieder los. Die ganzen positiven Geschichten würden gar nicht ins Forum passen, die wenig negativen, sind nur kleine Beispiele, wie es eben auch kurzzeitig laufen kann.

Falls ihr Erfahrungen gesammelt habt würde ich mich freuen wenn ihr sie mit uns teilt.
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Vombatus

Bei mir ist es ja schon lange her, dennoch blieben einige Dinge im Gedächtnis, auf die ich so nicht "vorbereitet" war. Zum Beispiel:

Armut.
Uralte Frauen die ihr Leben lang hart schuffteten und nun vor mir im Dreck sitzen und Taschentücher verkaufen müssen. Ich hingegen sorgenlos mit tausende von Euro, frei und gesund ... auf Weltreise. Das hat mich schon belastet.
Bettelnde, verkrüppelte Kinder, die mir beim Essen zusehen und dann verfolgten und bettelten.
Besonders hart war, als ich einmal von einer Horde von Straßenkinder umzingelt wurde, mir die Hände hielten, während andere ihre Hände in meinen Taschen hatten. Ich musst auf offner Straße schreien, mich losreisen. Alle Passanten glotzen nur, wie der Gringo belästigt wurde. Mir ist nichts passiert, stehlbares hatte ich auch nicht dabei. In dem Moment stand ich aber schon unter Schock und musste damit erstmal zurecht kommen.
Ein anderes mal waren es nur zwei Kinder, als der Junge meine Hand fest hielt zog ich sie weg und donnerte dem Mädchen – das ungesehen rechts neben mir stand – mein Lellenbogen ins Gesicht. Ich hörte wie ich sie traf und ihr Kiefer zuklappte. Sah und fühlte sich schlimmer an als es war. Ich war danach trotzdem ziemlich fertig und ging dann einen riesen Umweg, um den Kinder nicht wieder über den Weg zu laufen.
Kleine Mädchen, die total abgerissen waren und auf einen Platz Voglefutter an "reiche" Kinder der oberen Schicht verkauften, die wohlgenährt, mit Plastikspielzeug bepackt waren. Kinder nicht älter als die Mädchen selbst. Auch ein Kontrastprogramm, das mich noch länger begleitete.

Reiseblues
Bei meinem Reiseblues hatte ich ab und an mit Einsamkeit zu kämpfen. Gleichzeitig wollte ich aber auch niemanden sehen und war froh mein eigenes Zimmer zu haben und mich mit meinen Gedanken zu beschäftigen. Hatte mich selbst blockiert und einfach keinen Book mehr.
Manchmal waren es Momente in dem mir klar wurden, dass ich die beste Zeit meines Lebens habe, aber zuhause niemanden, mit dem man diese Momente Teilen kann. Traurig und allein unter vielen.

Trennungsschmerz
Als ich mich von meinem Reisebuddy nach 6 Wochen zusammen unterwegs sein trennen musste, hatte ich Tränen in den Augen.

Kriminalität
Einmal kam ich in eine Situation die brenzlig wurde, ich aber schnell und gut wieder raus kam. Erst im Nachhinein wurde mir klar, dass es hätte auch anders laufen können. In der Folgezeit war ich etwas übervorsichtig. (Ich stieg in ein falsches Taxi ein, bzw. echtes Taxi, aber "falsche" Mitfahrer – die genauere Schilderung findet sich im Forum).
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Reisenoob

Einsam hab ich mich an Weihnachten letztes Jahr gefühlt, insbesondere an Heilig Abend. Kurz zuvor war mit meiner Freundin Schluss gewesen und ich war alleine irgendwo in Nordargentinien, weg von der Heimat, Familie und Freunden. Ich war nicht tottraurig deswegen, aber ein wenig einsam wars schon.

Eine andere unschöne Sache fällt mir ein, auch aus Argentinien (auch wenn das eher in die Kategorie unangenehm fällt nach deiner Definition).
Ich wollte ein bißchen biken, hab mir ein Fahhrad geliehen und bin 50 km weit mit dem Bus in die "Wüste" gefahren, wollte dann in die Stadt zurück biken. Es kam wie es kommen musste, kurz nachdem ich aus dem Bus ausgestiegen war hab ich übelsten Durchfall bekommen. Musste mich also ständig durch die Kakteen am Wegesrand kämpfen um mich zu erleichtern. Zu allem überfluss ging die Gangschaltung vom Rad nicht, die Bremsen auch nicht und die Kette ist mehrmals runter gesprungen.
Das waren die längsten 50 km meines Lebens.
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Nocktem

in vietnam, einmal in dalat um ca 5:30 morgens und einmal in hue irgendwann mitten in der nacht soweit ich mich entsinne zwischen 3 und 4 uhr standen jeweils eine person im zimmer.
meine mitreisende hat es beide male bemerkt ehe uns sachen abhanden gekommen sind, ich hätte beide male weitegepennt und am nächsten morgen wären unsere sachen weggewesen.
als wir uns bei der "hotel"leitung beschwert haben hieß es einmal das angeblich das wasser verstopft gewesen sei, was wir natürlich sofort getestet haben und es lief ohne einschränkung... (in dalat) und beim anderen mal hieß es das es ihnen leid tun würde... begründung fehlanzeige.
beide male sind wir uns sicher das es das hotelpersonal war. bei dem einen (hue) schlief der portie vor der abgeschlossenen hotel eingangs türe. allerdings waren wir die einzigen gäste, da das hotel eigentlich eine baustelle war (renovierung) und wir daher einen top preis bekommen haben....

soviel dazu
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White Fox

Ich wurde einmal in Kambodscha und einmal in Indien im Hotel belästigt, Gott sei Dank blieb es verbal und mir ist nichts passiert, aber ich hatte eine Heidenangst. Außerdem ist es mir in Kambodscha sowie in arabischen Ländern mehr als einmal passiert, dass mir fremde Männer sehr klar gesagt haben, dass sie mit mir ins Bett wollen  :o Ich war damals erst 21 und habe das garnicht gut aufgenommen.

In Indien lag ich dann auch mal 2 Wochen elend krank auf der Nase. Ich hatte wirklich alles: Fieber, Erbrechen, Durchfall,  Kopfschmerzen, Gürtelrose, ... So elend war's mir lange nicht gewesen.

Und wie viele von euch wissen habe ich einige Jahre lang in Australien gelebt, was eine emotional schwierige Zeit für mich war. Aber das ist denke ich ein anderes Thema ;)
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Fidelino

Das schlimmste was ich erlebt habe, war ein Unfall. Ein LKW fuhr einem Rollerfahrer in Vietnam über den Schädel, der dabei aufplatzte. Ich selbst war im Gegenverkehr (auch aufm Zweirad), hab den Unfall nicht direkt gesehen, aber noch die Leiche. Leider musste ich dann noch durch die Reste des Gehirns des Unfallopfers fahren.

Bin danach erstmal rechts ran, Tee getrunken, Kippe geraucht und hab nochmals realisiert, wie gefährlich der Spaß eigentlich ist.
Das war aber auch der einzige wirklich beschissene Moment meiner Reisen
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White Fox

Das schlimmste was ich erlebt habe, war ein Unfall. Ein LKW fuhr einem Rollerfahrer in Vietnam über den Schädel, der dabei aufplatzte. Ich selbst war im Gegenverkehr (auch aufm Zweirad), hab den Unfall nicht direkt gesehen, aber noch die Leiche. Leider musste ich dann noch durch die Reste des Gehirns des Unfallopfers fahren.

Bin danach erstmal rechts ran, Tee getrunken, Kippe geraucht und hab nochmals realisiert, wie gefährlich der Spaß eigentlich ist.
Das war aber auch der einzige wirklich beschissene Moment meiner Reisen

Ach du Schande, das ist ja wirklich entsetzlich! Da fehlen mir die Worte. Sehr traurig  :(
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