Kostenkontrolle

Vor der Reise wirst Du Dir sicher Gedanken über Dein Budget machen und einen groben Finanzplan aufstellen. Wenn Du unterwegs bist, musst sehr sorgfältig kontrollieren, ob Deine tatsächlichen Ausgaben dem entsprechen, was Du Dir vorher überlegt hast. Wenn Du nach einem Drittel der Reise feststellst, dass Du die Hälfte des Geldes schon ausgegeben hast, hast Du ein echtes Problem.

Die kritischste Phase ist immer dann, wenn Du in ein neues Land kommst. Dann hast Du meistens noch keine Vorstellung, wie das allgemeine Kostenniveau ist, und gibst munter Geld für Dinge aus, die Du Dir im letzten Land noch leisten konntest, hier aber vielleicht nicht mehr. Eventuell musst Du Deinen Reisestil an die neuen Gegebenheiten anpassen, z.B. in einfachere Unterkünfte gehen oder teilweise auf Selbstverpflegung umstellen. Auch der umgekehrte Fall ist natürlich möglich: Du stellst fest, dass Du weniger ausgibst als geplant. Dann bist Du in der glücklichen Lage, Geld auf andere Töpfe verteilen zu können, z.B. auf das Sonderaktivitäten-Budget, die eiserne Reserve oder die Lebenshaltungskosten für das nächste Hochpreis-Ziel.

Die DOs und DON'Ts

Kostenarten auseinander halten

Das ist der wichtigste Tipp: Nimm Dir nicht einfach einen festen Betrag pro Tag als Ziel für Deine Ausgaben vor, sondern unterscheide zwischen regelmäßigen Kosten und Kosten außer der Reihe. Du wirst in der Praxis immer wieder Tage haben, an denen Du viel mehr ausgibst als Dein Tagesbudget. Das ist auch ok, solange Du die Kosten einem anderen Topf zuordnen kannst. Wenn Du z.B. etwas teures gekauft hast, wäre vielleicht ohne diese Anschaffung das Tagesbudget gar nicht gesprengt. Der Preis für die Anschaffung geht dann vom Luxus-Budget runter. Oder wenn Du eine Tour mit zwei Übernachtungen gebucht hast, kannst Du alles, was über zwei normale Tagessätze hinaus geht, aus dem Sonderaktivitäten-Budget nehmen. Schon bei der Kalkulation für Deine Reise solltest Du die erwarteten Kosten entsprechend aufschlüsseln. (Siehe dazu auch die Seite Weltreise-Kalkulation.)

Detailliertes Kassenbuch führen

Versuche nicht, jede einzelne Ausgabe zu dokumentieren. Das kannst Du auf Dauer nicht durchhalten, weil Du zwischendurch immer mal wieder kleine und kleinste Ausgaben hast, die Du Dir in dem Moment nicht aufschreiben kannst. Deshalb sind die Zahlen in einem Kassenbuch in den seltensten Fällen richtig. Und für das Aufschreiben und Nachhalten der vielen Kleinbeträge gehen viel Zeit und Nerven drauf. Diese Erfahrung werden vor allem die machen, die zu mehreren Leuten eine Weltreise mit getrennter Kasse planen. Was Du Dir aber auf jeden Fall aufschreiben musst, sind Transaktionen, die sich auf ein anderes Budget beziehen als aus die laufenden Lebenshaltungskosten, nämlich: Anschaffungen, Touren, Kurse usw. Diese Kosten darfst Du später bei der Berechnung Deiner durchschnittlichen Tagesausgaben abziehen.

Kassensturz bei jedem Länderwechsel

Immer wenn es über die Grenze geht, musst Du Dir abends im Hostel die Zeit für einen Kassensturz nehmen. Wenn Du nicht weißt, mit wieviel Geld Du ein Land betreten hast, hast Du keine Chance, jemals Deine Ausgaben nachzuvollziehen. Das ist keine aufwändige Sache: Du musst eigentlich nur Dein Bargeld (in allen Währungen, die Du hast) nachzählen, und falls Du welche hast, auch Deine Reiseschecks. Mit dieser Information, und mit den Kreditkartenbelegen für Automatenabhebungen und bargeldlose Zahlungen, kannst Du immer rekonstruieren, wie viel Geld Du ins Land gebracht hast. Ziehe davon Deinen aktuellen Bargeld- und Reisescheckbestand ab, und Du weißt ziemlich genau, wie viel Du in dem Land schon ausgegeben hast. Auch ohne Kassenbuch.

Wechselkurse verinnerlichen

Du solltest alle Preise im Kopf grob in Deine eigene Referenzwährung umrechnen. Bei mir ist das der US-Dollar, aber auch der Euro ist ok. (Schweizer Franken sind schon nicht mehr ganz so praktisch, weil Du in Wechselstuben oder in der Zeitung oft keinen aktuellen Kurs findest.) Ich schreibe mir immer eine kleine Tabelle ins Notizbuch: wieviel ist ein Dollar/Euro in lokaler Währung, wieviel sind zwei, drei... zehn Dollar/Euro? Meistens ergeben sich bei bestimmten Beträgen einfache Zahlenverhältnisse, die man sich gut einprägen kann (z.B. 10 peruanische Soles = 3 Dollar). Auf einzelne Cents kommt es hier nicht an, es geht darum, ein Gefühl für die Beträge zu kriegen.

Tagesbudget greifbar machen

Nimm Dir morgens immer so viel aus dem Bargelddepot, wie Dein durchschnittliches Tagesbudget für die laufenden Kosten in dem entsprechenden Land ist. Mit diesem Geld solltest Du eigentlich den ganzen Tag auskommen. Wenn Du zwischendurch noch einmal an das Depot musst, weißt Du, dass Du heute den Rahmen gesprengt hast. Vielleicht gibt es dafür einen guten Grund (z.B. weil in der Hauptstadt alles teurer ist); aber falls nicht, ist es ein unbestechlicher Frühindikator, dass Du über Deine Verhältnisse lebst.

Kostencheck nach ein paar Tagen

Nach den ersten Tagen in einem neuen Land (in der Regel etwa nach einer Woche) solltest Du noch mal einen Kassensturz machen und die durchschnittlichen Tagesausgaben ausrechnen. Dann hast Du schon genügend Zahlen für eine zuverlässige Aussage. Liegst Du über dem geplanten Satz, kannst Du jetzt noch Gegenmaßnahmen einleiten, z.B. billiger wohnen. Oder Du verteilst Geld um, z.B. weil Du hoffst, in einem anderen Land etwas einsparen zu können.

Im Zweifel an der 1/4-Regel orientieren

Sehr viele Langzeitreisende berichten davon, dass in den meisten Ländern das Tagesbudget zu etwa gleichen Teilen für folgende vier Sachen drauf geht:

  1. Unterkunft
  2. Essen + Trinken
  3. Sightseeing + Transport (Museumseintritt, Tagestouren, Bustickets, Taxifahrten...)
  4. Sonstiges (z.B. Verbrauchsartikel, Kommunikation, Wäscherei, Friseur, Bücher...)
Die gleiche Erfahrung habe ich auch gemacht. Die Unterkünfte reichen dabei von Schlafsälen in Hostels bis zu Doppelzimmern in Mittelklassehotels, und auch bei der Verpflegung kann es in dem einen Land auf Selbstkochen hinauslaufen, während man sich in einem anderen lustvoll durch die Restaurants schlemmen kann. Aber das Verhältnis 1/4 kann fast immer eingehalten werden. Wenn Du noch kein Gefühl für die Kostenstruktur in einem Land hast, solltest Du deshalb diese Verteilung am Anfang anstreben. Bei einem Tagesbudget von 25 Dollar solltest Du also nach Unterkünften suchen, die pro Nase nicht mehr als 6 Dollar kosten, und entsprechend billig essen.

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