Thema: Kontakte knüpfen auf Reisen  (Gelesen 13665 mal)

Reisenoob

« Antwort #15 am: 22. April 2014, 20:39 »
Ich denke, jeder kann alleine reisen und andere Leute kennen lernen. Wie schon gesagt ist es Übungs- und Gewöhnungssache.
Wenn man es gewohnt ist ständig mit seinem Partner rum zu hängen und in einer Kategorie des "wir" statt des "ich" denkt, dann wird die Umstellung natürlich heftiger.
Aber ich denke, wenn man dran bleibt und nicht gleich abbricht, wird man es früher oder später zu schätzen wissen "ich" zu sein!

Bei mir hat es ca. 3-4 Wochen gedauert, dann hatte ich den Dreh raus, wie man Vorort Anschluss findet.
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Steffialleindaheim

« Antwort #16 am: 09. Mai 2014, 03:49 »
Ich bin mittlerweile als alleinreisende Frau ein bisschen mehr als 6 Wochen unterwegs und ich muss sagen ich hatte eigentlich nie Probleme Anschluss zu finden. Meistens war es sogar eher so, dass ich einfach nur wo saß (egal ob im Flugzeug, im Hostel, am Strand) und von anderen angesprochen wurde. Ich denke als allein reisender und gerade als Frau ist es sehr einfach Kontakte zu knüpfen. Und wenn man nur 'Hallo' sagt zu den anderen im Dorm ist man meistens schon fast im Gespräch und wenn das nicht klappt einfach, falls das Hostel das anbietet, eine Tour mitmachen :)
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Yike

« Antwort #17 am: 07. Juli 2014, 18:14 »
Wenn man Kontakte zu Locals sucht, kann ich nur Couchsurfing.org empfehlen. Sobald man mal bei einem Local übernachtet hat, öffnen sich sämtliche Türen, die einem "gewöhnlichen" Touri vielleicht verborgen bleiben. Ich habe diese Erfahrung nun in Tanzania gemacht. Ich wurde immer am Busbahnhof von einem Freund der Locals abgeholt und blieb so z.B. von Touts verschont. Und wenn ich alleine sein wollte, wechselte ich in Hostels in ein Einzelzimmer. Und in Tourizonen (z.B. Zanzibar) habe ich immer recht schnell andere Reisende um mich gehabt. Man sollte einfach offen sein und wie hier schon erwähnt reicht manchmal ein freundliiches "Hello". Man merkt auch schnell, ob andere Menschen für Kontakte offen stehen oder eher ihre Ruhe haben wollen. Das ist eine Art Körpersprache, die ich zuhause in Brüssel über Monate ausprobiert habe und es klappt wirklich. Ich bin dort z.B. in Gegenden gegangen, wo man alleine besser nicht hingehen sollte. Ich habe einen starken und selbstbewussten Gesichtseindruck vermittelt und selbst als ich an Gruppen von Halbstarken vorbei ging, die einen normalerweise dämlich anpöbeln, sind diese mir ausgewichen.

Z.Z. will ich nur meine Ruhe haben (3 Tage Busfahrt über Schotterpisten), sitze aber trotzdem an der Hotelbar, wo einige andere Touris sind. Manche haben mich freundlich angelächelt und nonverbal zur Diskussion aufgefordert. Mein Gesichtsausdruck vermittelte aber die Botschaft "Danke, jetzt nicht, vielleicht ein anderes Mal" und keiner sprach mich an und ich habe die Ruhe, die ich wollte.

Das lässt sich alles antrainieren. Nur Mut.

pantitlan

« Antwort #18 am: 07. Juli 2014, 19:26 »
Ich denke, dass man das nicht so generell sagen kann. Du solltest dir vor allem Gedanken zum Land machen und dich ein etwas erkunden, was für Leute dort unterwegs sind und wie viele. Australien zieht beispielsweise oft sehr, sehr junge Leute an auf ihrer ersten Backpacker-Tour. Bist du auch auch zwischen 20 und 25 Jahre, wirst du viele Gleichgesindte finden. Bist du aber schon Mitte 30, klappts mit dem Anschluss tendenziell weniger.

Generell gilt: Wo es weniger Touristen gibt, kommt man mit den wenigen anderen Touristen leicht ins Gespräch. Wo es viele hat, verschwindet man in der Anonymität. Das gleiche gilt für die Dorms: Ein Vierer- oder Sechserdorm ist viel besser geeignet als ein Dorm mit 20 Betten. Klar ist aber auch: Es braucht natürlich auch ein Minimum an Reisenden, die du treffen kannst. In gewissen abgelegenen Regionen kann es sei, dass du eine ganze Woche keinen anderen Touristen siehst.

Was ganz wichtig ist: Wenn du in den Gemeinschaftsräumen bist, solltest du NICHT mit dem Handy rumspielen, Musik hören oder ein Buch lesen. Dadurch wirkst du beschäftigt und keiner wird dich ansprechen. Und eine kleine Bitte meinerseits: Wenn du jemanden ansprichst: Frage bitte NIE als erstes, wo jemand herkommt. Das ist echt die langweiligste aller Fragen, die du stellen kannst.

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Stecki

« Antwort #19 am: 07. Juli 2014, 19:29 »
Frage bitte NIE als erstes, wo jemand herkommt. Das ist echt die langweiligste aller Fragen, die du stellen kannst.

Ich kann DIESEN Satz nicht mehr hören. Genau die Frage nach der Herkunft ist nunmal die perfekte Einstiegsfrage. Dadurch dass man weiss woher jemand kommt ergeben sich nunmal viele Gesprächsthemen und vor allem weiss man dass ob man sich nicht vielleicht auch in derselben Sprache unterhalten kann. Ok, ein "Hello" und die Frage nach dem Namen darf natürlich vorher schon noch sein.
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pantitlan

« Antwort #20 am: 07. Juli 2014, 20:02 »
Nein, mein lieber Stecki, das ist alles andere als der perfekte Satz. Es ist der mit Abstand schlechteste Ice Breaker überhaupt. Wieso? Die Wahrscheinlichkeit ist nämlich sehr hoch, dass du eine Antwort bekommst wie: "Ich komme vom Mond". Viele geben es nicht gerne zu, weil es arrogant wirkt. Aber die meisten Leute, die länger unterwegs sind, entwickeln im Verlauf der Zeit eine Allergie auf diese Frage. Auch bei mir ist es so: Wenn mich jemand so anspricht, hat er gleich einen dicken Minuspunkt. Da muss die zweite Frage massiv spannend sein, um mit mir im Gespräch zu bleiben.

Zitat
Dadurch dass man weiss woher jemand kommt ergeben sich nunmal viele Gesprächsthemen

Mag sein. Aber mir geht es bei Gesprächen sehr stark um die Qualität. Ich bin unterwegs nicht einsam und brauche keine Interaktion die für mich nicht stimmt. Wenn mir ein Gespräch nichts bringt, dann ist es für mich ganz einfach verschwendete Zeit, die ich mit jemand anderem verbringen kann, dessen Themen mich weiterbringen.

Auf all meinen Reisen (zusammengerechnet sicherlich fünf Jahre) waren die Gesprächsthemen, die aus dieser einen Frage resultierten noch kein einziges Mal interessant. Dass die Schweiz bekannt für Käse ist, weiss ich. Das muss mir keiner erzählen. Genauso, dass das Land teuer ist. Manchmal zeigt mir auch jemand seine Uhr. Ich weiss nicht so recht, was dein Standard bei tollen Gesprächsthemen sind, aber bei mir gehört die Ansammlung von Stereotypen ganz einfach nicht zu den Dingen, die mich interessieren.

Dazu kommt noch ein anderer Punkt: Die Frage nach der Herkunft ist die Standardfrage schlechthin. Das ist die Frage, die man stellt, wenn man sich nichts überlegt. Ich möchte mich aber mit Leuten umgeben, die sich wenigstens ein Minimum für mich interessieren. Das kannst du vielleicht mit einer Bewerbung bei einer Firma vergleichen: Wenn der HR-Bearbeiter merkt, dass du ihm einfach ein Standardanschreiben schickst, in dem du lediglich die Anschrift änderst, musst du schon einen gewaltigen Lebenslauf haben, um in die engere Auswahl zu kommen.

Zitat
und vor allem weiss man dass ob man sich nicht vielleicht auch in derselben Sprache unterhalten kann.

Mit ganz, ganz wenigen Ausnahmen hört man nach wenigen Sätzen sowieso den Akzent und weiss, welches die Muttersprache des Gegenübers ist. Und wenn das nicht der Fall ist, dann ist auf beiden Seiten das Sprachniveau so hoch, dass es es auch keinen Unterschied, ob man deutsch oder englisch redet.

Zudem ist es - um aufs Thema zurückzukommen - sogar schädlich, auf Deutsch zu reden. Denn dadurch, dass viel weniger Leute verstehen, worüber du sprichst, wird es auch viel weniger andere Leute geben, die dich auf Grund deines Gesprächs ansprechen.

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Stecki

« Antwort #21 am: 07. Juli 2014, 20:07 »
Nein, mein lieber Stecki, das ist alles andere als der perfekte Satz. Es ist der mit Abstand schlechteste Ice Breaker überhaupt. Wieso? Die Wahrscheinlichkeit ist nämlich sehr hoch, dass du eine Antwort bekommst wie: "Ich komme vom Mond". Viele geben es nicht gerne zu, weil es arrogant wirkt. Aber die meisten Leute, die länger unterwegs sind, entwickeln im Verlauf der Zeit eine Allergie auf diese Frage. Auch bei mir ist es so: Wenn mich jemand so anspricht, hat er gleich einen dicken Minuspunkt. Da muss die zweite Frage massiv spannend sein, um mit mir im Gespräch zu bleiben.

Puh, da habe ich ja Glück gehabt dass von den hunderten anderen Travelern die ich auf meinen Reisen kennengelernt habe keiner so drauf war wie Du. Ausserdem gibt es wohl nix Sinnloseres als wenn sich zwei mit derselben Muttersprache auf Englisch unterhalten (es sei denn man ist in einer Gruppe).
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Vombatus

« Antwort #22 am: 07. Juli 2014, 20:54 »
Ja, muss auch sagen, wenn man unterwegs ist und einfach nur mal jemand kennenlernen will, in irgendeiner Form und aus irgendeinem Grund ist es total egal was man fragt, Hauptsache man macht sein Mund auf und sagt/fragt etwas. Zeigt Interesse.

Wo kommst du her?
Wie ist dein Name?
Wo gehst du hin?
Wie lange bist du … warst du … wirst du sein?
Was war das Beste …?
Was kannst du empfehlen in Bezug auf ...?
Möchtest du …?
Kann ich …?
Was machst du …?
Wie ist das WIFI Passwort?
blablabla …

Natürlich haben wir (alle) das tausend mal gehört und können es irgendwann nicht mehr hören.
Aber sobald man "Anschluss" sucht ist das eine GARANTIE für den ersten Schritt!
6

Fidelino

« Antwort #23 am: 07. Juli 2014, 21:11 »
Ist es nicht völlig egal, was man fragt? Also bisher waren so meine Erfahrungen...
Wenn jemand mit dir reden will, wird er schon Antworten, egal ob Du fragst woher er kommt oder ob seine Mutter nicht Elbin Nummer 4567 in der HdR Verfilmung war. Wenn jemand nicht mit Dir reden will, wirst du es sehr schnell merken.

Ich weiß meistens schon gar nicht mehr wie man manche Leute kennengelernt hat. Einen sehr netten Jungen hab ich aber kennengelernt als wir die einzigen beiden Bleichgesichter im ganzen Ort waren und wir uns erstmal ne halbe Minute stumm angeguckt haben und dann einfach los gegrinst haben. Wurde dann auch sehr nett.

Und zu dem auf Englisch unterhalten, wenn man die gleiche Muttersprache hat: Das is mir letzte Woche passiert. Mit Engländern unterwegs gewesen, Deutsche getroffen, in der Gruppe natürlich englisch gesprochen, Engländer sind weg, wir merken es nicht, quasseln weiter, Engländer kommt um die Ecke und fragt natürlich warum wir Idioten nicht auf Deutsch reden. Mir fiel dann nichts anderes ein als zu sagen "Just practicing our german accent". Wir haben es einfach nicht geschnallt, dass die kurz weg waren bzw. haben weiter gelabert. Passiert halt.

Und mal ehrlich: Jede letzte Sumpfratte erkennt die meisten Deutschen beim Englisch labern. Selbst Leute mit langer Auslandserfahrung. Und das hat nen simplen Grund: Wir lernen von Kindesbeinen auf, Wörter, die getrennt geschrieben sind auch getrennt auszusprechen. Mit deswegen klingt das deutsche ja auch so abgehackt und fies in manchen Ohren. Und das kriegt man nie so ganz raus.
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MissMojo

« Antwort #24 am: 08. Juli 2014, 04:07 »
im letzten Job am Alaska Highway habe ich mit Schweizern immer Englishc gesprochen weil sie meinten ihr hochdeutsch sei so schlecht. Und jetzt arbeite ich für eine Deutsche im Yukon, wir reden mal so, mal so. Wie es gerade passt. Dann sage ich aber auch so Sachen wie zB. "I didn´t like her Grundhaltung, somehow." Das passiert mir andauernd. Mein Englishc ist ziemlich gut, aber es ist anders wenn ich mit Deutschen rede. Was eigentlich witzig ist. Ich kann auch auf Englisch freundlicher sein als auf Deutsch, irgendwie :D

Ansonsten, ach ja, ich rede einfach und dann lerne ich eigentlich überall Leute kennen :)
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Stecki

« Antwort #25 am: 08. Juli 2014, 08:23 »
Nun gut, wir Schweizer haben ja nicht alle Deutsch als Muttersprache. Es gibt ja noch Italienisch, Französisch und Rätoromanisch. Ein Schweizer dessen Muttersprache Deutsch ist wird Dir sicher nicht sagen dass er schlecht Hochdeutsch spricht, denn in der Schweiz lernt man ja auch Deutsch und nicht Schweizerdeutsch.
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santiago

« Antwort #26 am: 08. Juli 2014, 11:22 »
Ja, muss auch sagen, wenn man unterwegs ist und einfach nur mal jemand kennenlernen will, in irgendeiner Form und aus irgendeinem Grund ist es total egal was man fragt, Hauptsache man macht sein Mund auf und sagt/fragt etwas. Zeigt Interesse.

Wo kommst du her?
Wie ist dein Name?
Wo gehst du hin?
Wie lange bist du … warst du … wirst du sein?
Was war das Beste …?
Was kannst du empfehlen in Bezug auf ...?
Möchtest du …?
Kann ich …?
Was machst du …?
Wie ist das WIFI Passwort?
blablabla …

Natürlich haben wir (alle) das tausend mal gehört und können es irgendwann nicht mehr hören.
Aber sobald man "Anschluss" sucht ist das eine GARANTIE für den ersten Schritt!

Richtig. Und bei den meisten merkt man sehr schnell, ob man sich eher sympathisch ist oder nicht. Und je eher das so ist, desto schneller landet man bei ganz anderen Themen...
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watte

« Antwort #27 am: 08. Juli 2014, 13:37 »
Wenn man ein gutes Gefühl dafür entwickelt ob Gespräche erwünscht sind was nur durch Erfahrung kommt, findet man Anschluss. Einfach ansprechen und schauen was passiert. Die meisten beißen nicht :-)
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MissMojo

« Antwort #28 am: 09. Juli 2014, 03:40 »
Mhm. Also wie gesagt, 3 Schweizer aus der Berner Ecke haben mir das genauso gesagt. Ich hatte auch noch Kollegen aus anderen Teilen der Schweiz die ich alle auch auf schweizerdeutsch verstanden habe und deren Deutsch wesentlich besser war.
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pad

« Antwort #29 am: 09. Juli 2014, 04:36 »
Es gibt da schon grosse Unterschiede. Manche Schweizer sprechen sehr gut und gerne "Hochdeutsch" und andere eben weniger.

Man möge das als etwas seltsam betrachten, aber ich spreche als Schweizer auf Reisen auch lieber Englisch als Deutsch. Obwohl ich mein Deutsch nicht als schlecht bezeichnen würde, fühle ich mich dennoch nicht auf Augenhöhe mit Deutschen. Mit Englisch sprechen beide eine Fremdsprache  ;D Natürlich habe ich nichts gegen Deutsch, wenn ich alleine mit Deutschen irgendwo unterwegs bin. Sobald es aber eine Gruppe ist, habe ich keine Lust, andauernd zwischen Englisch und Deutsch zu wechseln.

Schlussendlich findet man ja immer eine passende Lösung für alle. Ich habe auch schon oft Deutsche getroffen, die lieber Englisch sprachen. Es gibt durchaus solche, die man nicht sofort an ihrem Akzent erkennt. Als Schweizer werde ich selten am Akzent erkannt, auch nicht von anderen Schweizern. Dafür schätzt man oft, ich sei aus den Niederlanden oder irgendwo aus Skandinavien (Interessanterweise nie aus Deutschland). War auch schon aus Südafrika oder Amerikaner ... naja. Mein Englisch ist wohl auch etwas seltsam ...  :)
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