Thema: HILFE!!!!!!!  (Gelesen 3876 mal)

elisah

« am: 24. April 2008, 14:20 »
Hallo ,

ich lese schon lange in diesem Forum und habe viele wertvolle Tipps für meine geplante Weltreise erhalten. Vielen Dank dafür.
Ich mache ein Sabbatical und mein Plan ist/war, Südamerika und Südostasien/Indien ab August diesen Jahres  zu bereisen.
Je mehr Zeit nun aber verstrichen ist, desto 'panischer' werde ich: meine Route steht im Kopf und in den letzten 1,5 Jahren habe ich die Strecke mental schon bereist. Aber eben nur im  Kopf.
Ich habe noch keine Flüge gebucht, ich glaube, dass ich letzten Endes Angst vor der Reise habe. Kennt das jemand von euch?? Ich reise alleine, ein geplanter Reisepartner ist abgesprungen und nun merke ich, dass ich ein Problem habe.
Hat jemand von euch schon einmal in einer ähnlichen Situation gesteckt? Wie komme ich da heraus?
Ich schlafe oft sehr schlecht, denke daran, alles abzublasen.

Bin nicht mehr ganz jung, vielleicht liegt es ja auch daran. Aber bis vor einigen Wochen war ich so sicher, das ich die Reise auch alleine machen kann.

Hoffe auf Anregungen, wie ich weiter machen soll. Denn allmählich wird es Zeit für mich.

Danke euch schon jetzt.

elisah
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karoshi

« Antwort #1 am: 24. April 2008, 17:35 »
Hallo Elisah,

das Problem kenne ich gut. Und ich denke, die meisten Leute, die alleine auf die Reise gehen, werden irgendwann vorher dieses Gefühl bekommen. Manche geben dann den Plan auf, andere ziehen es durch, weil sie wissen, dass es spätestens nach ein paar Wochen "on the road" vergessen ist.

Kannst Du denn sagen, wovor Du Angst hast? Machst Du Dir eher Sorgen, dass Dir etwas passiert, oder fürchtest Du Dich vor den emotionalen Tiefpunkten wie Einsamkeit und Heimweh? Schreib doch mal ein wenig mehr dazu, denn je nachdem, was es ist, müsstest Du jeweils anders mit der Situation umgehen. Mich würde auch interessieren, welches das erste geplante Land auf Deiner Reise ist.

Noch eine Frage zu Deiner persönlichen Situation: Du hast ein Sabbatical erwähnt; heißt das, dass Du nach einem Jahr garantiert wieder in Deinen Job einsteigen könntest?

Übrigens, dass Dir ein Reisepartner abspringt, das kann Dir sogar unterwegs noch passieren. Insofern ist es wahrscheinlich gut, dass er es jetzt schon getan hat. So kannst Du Dich wenigstens drauf einstellen.

LG und Kopf hoch,
Karoshi
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elisah

« Antwort #2 am: 25. April 2008, 08:55 »
Hallo Karoshi,

danke für deine Rückmeldung. Ich will versuchen, auf deine Frage zu antworten:
Meine Befürchtungen gehen weniger dahin, dass mir etwas passieren könnte (obwohl ich bei der Vorbereitung so einiges darüber gelesen habe, was mir alles zustoßen kann). Vielmehr sind es mögliche emotionale Tiefpunkte, die mich derzeit schlaflos werden lassen. Warum, kann ich nicht wirklich sagen - es hat mich niemand dazu gezwungen, eine solche Reise zu planen und zu machen. Wahrschheinlich bin ich an Grenzen gekommen, die es jetzt zu überwinden gilt. Meine Reise soll in Südamerika beginnen, ich dachte an BA oder Rio, von da aus will ich dann reisen über Chile, Peru, Ecuador bis nach Kolumbien. Dort möchte ich Anfang November ankommen (private Einladung zu einer Hochzeit dort.)
Das weitere Ziel ist dann Indien, danach einiges Länder in Südostasien. Ich habe Zeit ab Mitte August 08 bis Ende Juni 09.
Ich kann durchaus an meinen alten Arbeitsplatz zurück, aber auch da weiß ich noch nicht, ob ich das möchte. Als Beamtin ist es allerdings schwierig, den Ausstieg zu tätigen.
Alles in allem 'sehe ' ich mich derzeit nicht auf großer Reise alleine.
Nun habe ich den Gedanken, eine / mehrere Gruppenreisen zu machen. Aber dies wird mich dann - auch kostenmäßig - nicht um die Welt führen. (aber eigentlich ist es nicht das, was mir so lange vorgeschwebt hat.)

Danke für des Ansporn

elisah
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nikstevie

« Antwort #3 am: 25. April 2008, 14:11 »
Hallo Elisa!

Ich glaube, dass jeder der eine längere Reise macht, diese Ängste kennt. Mir ging es auf jeden Fall ähnlich; meine Reisepartnerin ist abgesprungen, auf einmal musste ich alles alleine planen und entscheiden, meine Eltern waren alles andere als begeistert, ganz abgesehen von meinem Chef, in meiner Beziehung krieselte es deswegen und und und...

Mir hat es geholfen mich z.B. bei Couchsurfing anzumelden und einfach schonmal mit Leuten aus den verschiedenen Ländern Kontakt aufzunehmen.
Außerdem sollte man sich sagen, wenn es mir gar nicht gefällt, kann ich immer noch ein Rückflugticket nehmen und umkehren.

Außerdem sollte man sich vielleicht vor Augen führen, warum man irgendwann mal diesen Traum verfolgt hat.
Also, nur Mut, es ist manchmal schwierig sich auf etwas zu freuen, wenn man es erstmal mit niemandem teilen kann und alles alleine machen muss, aber das ist vielleicht auch die Herausforderung und auch eine Chance, man darf endlich mal das machen, was man wirklich will!!

Demnach noch viel Spaß beim Planen, zurückfliegen kann man immer noch!

Gruß
Nikola
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karoshi

« Antwort #4 am: 25. April 2008, 14:55 »
Also, dann will ich mich auch noch mal einmischen.

Nikola hat in allen Punkten den Nagel auf den Kopf getroffen. Wenn sie mir nicht zuvorgekommen wäre, hätte ich wahrscheinlich genau das Gleiche geschrieben. :)

Ich kann eigentlich nur noch zwei Dinge hinzufügen:

  • Durch Deine besondere Situation als Beamtin ist das existenzielle Risiko, das Du mit der Weltreise eingehst, wesentlich kleiner als bei vielen anderen. Selbst wenn Dein jetziger Beruf vielleicht nicht das ist, was Du langfristig machen willst, wirst Du auf keinen Fall hinterher unter der Brücke schlafen müssen oder zu einem Hungerlohn in prekären Arbeitsverhältnissen schuften. Du befindest Dich also in der luxuriösen Situation, dass Du es relativ einfach mal ausprobieren kannst, und wenn sich Deine Sorgen bewahrheiten sollten (wovon ich nicht ausgehe), dann wird wenigstens hinterher nicht mehr die Frage an Dir nagen, wie es denn gewesen wäre, wenn Du es getan hättest. Und falls Du unterwegs die Notbremse ziehst, kannst Du ja immer noch die Gruppenreisen machen.
  • Ich kann Dir nicht versprechen, dass die emotionalen Tiefpunkte nicht kommen werden. Im Gegenteil, sie werden sogar ganz sicher kommen -- hin und wieder. Bei den meisten Leuten beginnt die Weltreise sogar gleich mit einem Tiefpunkt, wenn Sie nach einem langen Flug in einer fremden Großstadt ankommen und keine Menschenseele dort kennen. Der Tipp mit couchsurfing.com ist da ziemlich hilfreich. Oder Du buchst für die ersten Wochen einen Sprachkurs (wäre natürlich in BA sinnvoller als in Rio). Ansonsten hilft es auch, aus der Anonymität der Großstädte zu verschwinden und in bekannte Backpacker-Hochburgen zu fahren (Beispiele: El Calafate in Argentinien; Puerto Natales, Pucon oder San Pedro de Atacama in Chile). Da ist die Wahrscheinlichkeit, nette Leute kennen zu lernen, wesentlich größer, besonders wenn man sich an vielen Aktivitäten (Touren/Kurse etc.) beteiligt. Und mit netten Leuten um Dich herum sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.

LG, Karoshi
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elisah

« Antwort #5 am: 28. April 2008, 08:04 »
Hallo Nikola,


danke auch dir für deine aufmunternden Worte. Werde mich bei couchsurfing einmal einloggen, vielleicht kann ich ja den ein oder anderen Kontakt aufnehmen.

Hallo Karoshi,

habe mir die Backpacker-Hochburgen schon notiert, der Tipp war hilfreich. Ich glaube, ich werde mit einer Gruppenreise beginnen und dann verlängern. Ich habe auch keine materiell - existentiellen Ängste. Es geht vielmehr um die von dir angesprochene Anonymität, die ja nicht nur in den Großstädten herrscht.
Und vielleicht finde ich hier im Forum Leute, denen ich mich streckenweise anschließen kann.

Danke vorerst

elisah
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karoshi

« Antwort #6 am: 28. April 2008, 08:17 »
Ich wollte nicht sagen, dass Du existenziell-materielle Ängste hast. Sondern dass der Preis, den Du für die Reise zahlst, bei Dir wahrscheinlich nicht so hoch ist wie bei manchen anderen, so dass Du sie auch dann machen kannst, wenn Du Zweifel hast. Für den normalen Berufstätigen (ohne Wiedereinstellungsgarantie) ist ja die Aufgabe eines sicheren, gut bezahlten Jobs doch ein ziemlich großer Schritt, den er nur tun wird, wenn er sich sicher ist, dass es sich lohnt.

Ich denke, mit einer Gruppenreise anzufangen, ist für Dich eine gute Lösung. Würde mich auch nicht wundern, wenn es in der Gruppe noch andere Leute gibt, die genau in der gleichen Situation sind, so dass sich vielleicht sogar gleich eine Reisebegleitung für die Zeit danach ergibt.

LG, Karoshi
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elisah

« Antwort #7 am: 11. November 2008, 00:42 »
Hallo,

wollte euch eine Rueckmeldung geben.
Bin am 07.09.2008 von D aus gestartet, habe zunaechst 4 Wochen Ecuador und Galapagos mit einer Gruppe bereist und anschliessend 3 Wochen Peru alleine. Derzeit bin ich in Kolumbien (Medellin) und mache einen Spanischkurs.
Alle meine anfaenglichen Befuerchtungen sind nicht eingetreten und ich bin froh, die Reise angetreten zu haben.
Hier in Kolumbien scheint es mir jedoch etwas schwieriger zu sein, alleine zu reisen. Bin derzeit bei Bekannten untergebracht und moechte in ca 2 Wochen weiter an die Kuesten des Landes
Hat jemand einen Tipp fuer mich, wie ich vorgehen soll? Finde im Internet keine gescheiten Angebote.
Vielleicht ist jemand von euch schon einmal alleine in Kolumbien gereist.

danke fuer die Aufmunterung

elisah
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karoshi

« Antwort #8 am: 11. November 2008, 12:26 »
Hallo Elisah,

das sind doch mal gute Nachrichten! Freut mich, dass Du den Schritt gewagt hast, und dass Du ihn nicht bereust.

In Kolumbien war ich selbst noch nicht, kann Dir also keine Tipps aus erster Hand geben. Wie viel Zeit hast Du denn noch zum Reisen im Land? Vom Hörensagen her weiß ich, dass z.B. Cartagena, der Parque Nacional Tayrona und die Ciudad Perdida (je nach aktueller Sicherheitslage) sehr lohnenswert sein sollen. Hast Du einen Reiseführer? Und was empfehlen Deine Bekannten?
Wahrscheinlich ist es gar nicht nötig, im Voraus viel zu organisieren. Mein Rat: einfach hinfahren und vor Ort alle weiteren Schritte einleiten.

Ich denke, der Spanischkurs wird Dir ebenfalls viel Rückhalt geben. Du hast ganz andere Möglichkeiten, wenn Du Dich in der Landessprache einigermaßen verständigen kannst. Ich bin sicher, dass Du in 2 Wochen alles ganz locker siehst.

LG, Karoshi
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elisah

« Antwort #9 am: 01. Januar 2009, 16:08 »
Danke Karoshi,

will dir noch schreiben, wie ich meine Reise fortgesetzt habe.
Der Spanischkurs in Medellin hat wahre Wunder gewirkt, ich fühlte mich sicherer im Umgang mit den Einheimischen.
Bin zunächst an die Küste geflogen, Cartagena und Santa Marta. War sehenswert, den Parque Tayrona konnte ich nicht besuchen - 2mal wurden die gebuchten Touren wegen des schlechten Wetters abgesagt. Die Ciudad Perdida ist wohl auch ein lohnenswertes Ziel, kam aber für mich nicht mehr in Frage (hatte mir in Santa Marta den Fuß verletzt). Aber die Atolle in der bei Cartagena sind eine Fahrt wert, es werden Tages- und Mehrtagestouren angeboten.

Danach bin ich mit Überlandbussen in die Kaffeegegend gefahren (Eje Cafetero), war bei Manizales im Parque de los Nevados (Vulkane, heisse Quellen) und bei Armenia im Parque del Cafe, Salento und das Valle Cocora. Dann weiter nach Süden bis Cali, von dort mit dem Bus nach Bogota - und nun bin ich wieder hier in D.
Alles in allem eine gute Tour für mich, und wie du gesagt hast: einfach hinfahren und sehen, was geht.
Danke dir nochmals für deine Aufmunterung.
Nun bin ich für meinen Asientrip gewappnet, am 20.01.2009 fliege ich nach Bangkok und werde ca. 4 Monate in Südostasien und Indien verbringen. Mir ist bewusst, dass vieles dort gaaanz anders ist - aber den Mut dazu habe ich nun.

Dir und allen hier im Forum ein gutes Jahr 2009!!!

elisah

P.S. Wenn jemand Fragen wg. Kolumbien hat, nur zu!
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Jens

« Antwort #10 am: 01. Januar 2009, 20:40 »
Hallo elisah,

super Nachrichten von dir! Sowas freut doch jeden! Ich wünsche dir einen super Trip in SOA! ;)
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Tags: allein reisen angst 
 

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