Ich mag airbnb eigentlich auch. Hab es nun schon etwa achtmal ausprobiert und stets ging alles gut. Dabei hatte ich meist gut bewertete Unterkünfte gebucht. Wobei sehr viele Angebote gar keine Bewertungen haben - da muss halt jemand den ersten Schritt machen.
Meistens war es gleich eine eigene Wohnung, nur zweimal ein eigenes Zimmer in einer bewohnten Wohnung. Die meisten Erfahrungen hab ich aus Südamerika. Da war es so, dass die Wohnungen fast immer Zweitwohnungen waren und nicht vom Host selbst bewohnt wurden. Man kann also sagen, dass die Besitzer airbnb zumindest semiprofessionell als Zusatzverdienst eingesetzt haben (wie es ja eigentlich nicht angedacht ist, aber sehr oft vorkommt).
Der Vorteil von echt bewohnten Wohnungen ist, dass beispielsweise die Küche deutlich besser ausgestattet ist und man da dank Gewürzen,Basiszutaten etc. wirklich was kochen kann. Bei eher lieblos eingerichteten Wohnungen fehlt dann eben das eine oder andere zum Kochen und für eine halbwegs essbare Mahlzeit muss man erst mal diverse Grundzutaten selbst beschaffen, was sich wiederum nicht lohnt.
In grossen Städten funktioniert airbnb eigentlich sehr gut. Das Angebot ist recht breit und es gibt inzwischen auch viele Sofortbuchungsangebote, was lästige Anfragen überflüssig macht. Man kommt absolut gesehen oft nicht massiv günstiger als bei einem Hotel, kriegt aber meist deutlich mehr Platz und Austattung für's Geld. Gut für Paare, kleine Gruppen oder Leute, die gerne mal etwas länger bleiben oder in der Wohnung arbeiten wollen. Eher wenig Mehrwert für Einzelpersonen, die viel draussen sind und nur etwas zum Übernachten brauchen.
Der Preisvorteil zeigt sich vor allem in westlichen Ländern oder Ländern, wo es generell etwas teurer ist. In günstigen Ländern hingegen ist airbnb längst nicht immer konkurrenzfähig. Die Gebührenstruktur nervt mich schon, Reinigung und Buchungsgebühren machen gerade bei kürzeren Aufenthalten viel aus.
Erwähnenswerter Nachteil: Zeitpunkt für die Schlüsselübergabe (und manchmal auch Rückgabe) muss fast immer koordiniert werden. Mit eigener SIM-Karte ist das kein grösseres Problem, sonst kann es manchmal aber schon umständlich werden. Eine stets besetzte Rezeption wie in Hotels und Hostels gibt es halt in den allermeisten Fällen nicht. Gerade wenn man nur 1-2 Nächte bleibt, ist das teilweise eine störende Einschränkung. In Condos gibt es oft einen Portier und manchmal wird der Schlüssel dort hinterlegt.
Grosser Pluspunkt: An Feiertagen oder zu besonderen Anlässen, wenn Hotels ihre Zimmerpreise gerne mal verdoppeln oder verdreifachen und online fast keine Räume mehr verfügbar sind, reagiert airbnb (bzw. die Wohnungs-Anbieter) bei den Preisen immer noch relativ träge und diverse Zimmer sind noch zu moderaten Preisen zu finden. Zumindest war das in Südamerika so.
Dem generellen airbnb-Hype auf diversen Reiseblogs ist allerdings eher vorsichtig zu begegnen: Viele sehen das von airbnb angebotene Affiliate-Programm als willkommene Einkommensquelle und übertreiben deshalb gerne etwas bei der Berichterstattung bzw. verschweigen die eher negativen Punkte. Soll jetzt kein Vorwurf an die Blogger-Szene sein - nur sind sich viele Leser dieser Tatsache nicht vollumfänglich bewusst.