San Agustin ist einfach groesser, umfangreicher an Fundstaetten, bietet eine hoehere Anzahl an Statuen und landschaftliche Besonderheiten. Tierradentro verfuegt aber im Grunde genommen ueber die interessanteren und einzigartigeren archaeologischen Funde, denn es handelt sich dabei um mehrere metertief in den Gebirgsboden hineingegrabene und ausgemalte Grabhoehlen, und ein paar Statuen genau wie in San Agustin stehen da auch herum. Beides ist UNESCO-Weltkulturerbe, und beides haengt auch geschichtlich wahrscheinlich nicht direkt (waren wohl nicht dieselben Erbauer und nicht dasselbe Baujahr), aber indirekt ueber stilistische und nachbarschaftliche Einfluesse zusammen - im Grunde ist das gesamte suedkolumbiansiche Zentralmassiv voll von solchen Statuen und Graebern, aber es sind eben die beiden Orte an denen archaeologische Parks errichtet wurden, die beide mit Mueseum, geschultem Fuehrungspersonal, Restaurants und Hotels ausgestattet sind.
Ein das Angebot touristischer Aktivitaeten beeinflussender Punkt ist, dass San Agustin ein normales kolumbianisches Dorf mit allen moeglichen privaten Dienstleistungsanbietern ist, waehrend Tierradentro innerhalb des Paesa-Reservats liegt und nach den Vorstellungen der Reservatsleitung verwaltet wird.
Zur geografischen Lage und Verkehrsanbindung ist folgendes zu sagen: Kolumbien wird in Nord-Sued-Richtung von drei Gebirgsketten durchzogen, die zwei parallele Taeler formen: das Cauca-Tal (Medellin-Armenia-Cali-Popayan-Pasto), und das Magdalena-Tal. Sowohl San Agustin als auch Tierradentro liegen am Osthang des Zentralmassivs, aber nicht direkt im Magdalena-Tal, sondern ein, zwei kleinere Seitentaeler weiter Richtung Westen, naeher an der hoechsten Kette des Zentralmassivs, das seinerseits aus mehreren, sich zur Mitte hin erhoehenden Ketten besteht. Durch beide Taeler verlaufen gut bis sehr gut ausgebaute 'autopistas', also etwa mit den aelteren Bundesstrassen in D. vergleichbar. Im Falle von San Agustin hat man schon vor geraumer Zeit eine aphaltierte Strasse vom Magdalena-Tal (Bogota-Neiva-Garzón-Pitalito, dann Gabelung und etwa 30 km nach Westen bis San Agustin) ausgebaut. Wer nach Tierradentro will, der muss praktisch dieselbe Strasse benutzen, nur muss er ein paar km noerdlich von Garzon ueber den (ebenfalls asphaltierten) Abzweig nach La Plata abfahren, etwa 30 km nach Westen. Da sind aber zur Zeit alle Bruecken uber den Rio Magdalena heruntergekracht, deren Erneuerung in Verbindung mit dem Staudammprojekt 'El Quimbo' stattfinden soll, und deshalb muss man momentan von Neiva aus auf der Westseite des bereits bestehenden Stausees 'Embalse de Betania' eine erstaunlich gut ausgebaute und zum groessten Teil asphaltierte Umleitung nach La Plata nehmen. Von La Plata aus sind es noch einmal 36 km Richtung Nordwesten bis zum archaeologischen Park von Tierradentro, ueber eine Piste, von der etwa die Haelfte mittlerweile gepflastert ist. La Plata ist auch der Ausgangs- bzw. Endpunkt zweier Verbindungsstrassen zwischen Magdalena- und Cauca-Tal nach Popayan (etwa 120 km) eine nach Suedwesten vorbei am Vulkan Puracé, die andere nach Nordwesten ueber Inzá bei den Tierradentro-Ausgrabungen. Beides sind Hauptverkehrswege, ueber die auch mehrere Busse taeglich fahren, aber alle beide sind bisher zum grossen Teil ungepflasterte Pisten.