Thema: Wo bleibt der WAU-Effekt und das Glücksgefühl des reisens???  (Gelesen 6640 mal)

Chrisi88

hallo an alle,

Ich habe das ganze letzte Jahr meine einjährige Weltreise geplant und auch einen Reisepartner gefunden und wir haben alles gemeinsam geplant und viel zeit reingesteckt.

nun sind wir seit 6 Tagen unterwegs und es ist alles anders als ich dachte. Wir sind gerade in RIO und der WAU-Effekt und ist einfach bei mir ausgeblieben. Irgenwie faszinierd mich hier nichts und ich fühl mich hier irgendwie so unsicher, dass ich es nicht genießen kann. und eigentlich sollte man ja auch richtig richtig glücklich sein, endlich weg zu sein keinen Job mehr zu haben und endlich reisen zu können und die Welt zu sehn.

Was noch dazu kommt, das mein Reisepartner und ich irgendwie nicht richtig auf einen Nenner kommen. Es funktioniert einfach nicht so richtig. Und mein Gedanke war von anfang an meiner Planung dass ich nicht alleine Reise möchte da ich ein sehr sozialer Mensch bin der einfach sehr gerne Leute um dich hat und alles geschehe teilt und auch bzgl. Sicherheit ist es mir lieber.  Tja und jetzt steh ich da und weiss nicht wohin. alleine weitermachen kommt für mich irgendwie nicht in Frage und auf die schnelle jemanden finden wird auch schwierig. Ich habe zwar die Route für ein Jahr durchgeplant muss aber absolut nicht das einhalten was ich mir vorgenommen habe weil mir nicht so wichtig ist was ich sehe sondern das ich etwas sehe von der Welt. Ich glaub auch dass ich einfach kein Stadtmensch bin und mich RIO vl deswegen nicht beeindruckt. Ich liebe die Natur.

Bin ich die einzige der es so geht? Ich befürchte nämlich ja! :.-( Ist zur Zeit echt ein heftiges Gefühl wenn man von einem auf den anderen Tag nicht mehr weiss wohin, wann mit wem man reisen soll. . . . 
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Mooni

« Antwort #1 am: 11. März 2012, 13:41 »
Hallo,
du sagst es ja schon, vielleicht ist Rio einfach nicht dein Fall. Nur weil es dir da nicht gefällt, heißt es ja nicht, dass das für den Rest Lateinamerikas zutrifft. Wenn ihr jetzt schon 6 Tage dort seid und du mit Rio nicht warm wirst, wäre sicherlich ein Ortwechsel zu empfehlen!

Die andere beiden Dinge sind nicht so offensichtlich zu lösen.
Wenn man sich so deine letzten Beiträge anschaut, scheinst du insgesammt in Sorge zu sein bzgl der Sicherheit in Lateinamerika. Vielleicht musst du einfach ein bischen Zeit dort zu verbringen, um zu erkennen, dass im Normalfall nichts passiert. Man kann zwar immer vorsichtig sein, aber 100% absichern kann man sich ja eh nicht.

Denke die Sache mit deinem Reisepartner läuft da ja auch mit rein. Solange du dich sogar mit ihm zusammen zu unsicher fühlst, wirst du dich sicher nicht trennen wollen/können. Ihr kennt euch ja auch noch nicht lange, vielleicht braucht ihr einfach ein wenig um warm zu werden und dann wird es doch noch besser. Du kannst euch ja noch ein wenig Zeit geben.

Du/Ihr solltet auf jedenfall versuchen weitere Leute kennenzulernen. Dann siehst du nämlich, dass das überhaupt nicht schwer ist und man keine Angst haben muss alleine zu sein nur weil man keinen festen Reisepartner hat. Auch wenn es gerade mit dem Reisepartner nicht so gut läuft, ist es einfach nett auch andere Leute dabei zu haben, wo man sich bischen abreagieren kann und Ablenkung hat.

Andere Option wäre auch, sich mal für einen Tag zu trennen. Sobald ihr jetzt weiterreist von Rio und vielleicht in einem Ort seid wo du dich wohlfühlst, könntest du mal einen Tag was getrennt von ihm unternehmen. Dann siehst du wies läuft, was du an ihm hast oder eben auch welche Freiräume du ohne ihn hast.
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farmerjohn1

« Antwort #2 am: 11. März 2012, 14:26 »
Erstens ist nun mal nicht alles auf einer Reise 'WAU', sondern wie sonst im Leben auch sind das die 'Sternstunden'. Zweitens ist gerade Rio (und viele andere Orte auch) ziemlich vom Moment abhaengig: ich habe Bekannte, die eine Reihe von Jahren in einer brasilianischen Grossstadt gewohnt haben - die sagten: 'Das ist so und so - es gibt Zeiten, da gehen wir nicht aus dem Haus weil gerade in einigen Stadtvierteln Bandenkrieg ist - ein paar Monate spaeter leben wir wesentlich sicherer als im Bahnhofsviertel einer deutschen Kleinstadt und koennen Klima, Topografie und Mentalitaet geniessen. Wenn Du uns besuchen willst, ruf einen Monat vorher an, dann sagen wir dir, ob's ein guter Moment ist!'
Und die cariocas - wer der dort wohnt, tendiert halt oft dazu sich vorzukommen wie ein Star, weil sich sein Alltag innerhalb einer weltberuehmten und in vieler Hinsicht herausragenden Kulisse abspielt. Wer darueber nicht ein bisschen lachen kann, den stoert das Gehabe halt.
Dann ist auch die Groesse ein Punkt - ich weiss ja nicht was du sonst so an Staedten gewoehnt bist. In Europa - und besonders in Deutschland und Oesterreich - ist eine Stadt mit 3 Mio Menschen schon so ziemlich das riesenhafteste Gebilde was es gibt. In anderen Kontinenten zaehlt sowas hoechstens zu den mittleren Agglomerationen; Grossraum Sao Paolo und Rio zusammen haben mindestens 40 Mio Einwohner, das ist etwa 50% der Gesamtbevoelkerung von ganz Deutschland. Selbst wenn man das vorher alles schoen in Zeitschriften, Buechern und Internet gelesen oder im Film gesehen hat - wenn man sowas zum ersten Mal wirklich erlebt, ist das schon ein Hammer.
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Fernweh-Sabine

« Antwort #3 am: 11. März 2012, 20:05 »
Ich kann das sehr gut nachvollziehen... Ich bin am 1. März zu einem 9-monatigen Work & Travel Aufenthalt in Toronto, Kanada angekommen und werde auch absolut nicht warm mit der Stadt...! Habe auch einige Zeit in Planung etc. investiert und habe wochenlang von nichts anderem geredet und mich so sehr auf diese Zeit gefreut und als ich dann ankam war einfach alles anders. Wollte eigentlich hier bleiben, arbeiten und mir ein Zimmer suchen, habe nun aber all meine Pläne über den Haufen geworfen und werde nun erst mal ein bis zwei Monate wwoofen hier in Ontario. Das geht erst am 22. März los, das heißt ich "sitze hier noch ein wenig fest" bis ich weiterziehe aber ich hoffe, dass es dann auch besser wird. Habe nach dem Wwoofen vor, meine Zeit, Energie und mein Geld lieber in das Reisen von Ost- nach West-Kanada zu investieren. Ich hatte gedacht, dass ich ankomme und den totalen "Wow-Effekt" habe...der ist aber komplett ausgeblieben und ich fühle einfach gar nichts. Das hat mich echt ein bisschen erschrocken und ich dachte, ich muss es erzwingen, aber irgendwie hilft gar nichts. Auch wenn ich was unternehme und raus gehe fehlt mir einfach das gewisse Etwas, das ich in anderen Städten schon verspürt habe...dazu kommt, dass ich persönlich momentan noch großes Heimweh habe, womit ich so krass eigentlich gar nicht gerechnet hatte und mit dem Alleinsein nocht nicht so gut zurecht komme. Das macht es dann auch nicht besser.

Ich denke für Dich persönlich wäre dann auch das Weiterziehen die beste Option und Du könntest sozusagen nochmal neu starten, wenn Rio für Dich einfach nicht das war, was Du Dir vorgestellt hattest und Dir nicht das gab, was Du Dir erhofft hattest. Ein Problem sehe ich wirklich darin, dass Du mit Deiner Reisebegleitung nicht warm wirst. Und da Du nicht alleine weiterreisen möchtest, wird das schwierig da eine Lösung zu finden. Vielleicht probiert ihr es noch eine Weile zusammen und wenn es dann immer noch nicht "funkt" musst Du Dich entweder nach jemand anderem umschauen oder in den sauren Apfel beißen und Dich alleine weiter auf den Weg machen.

Was auch immer auf Dich zukommt, ich wünsche Dir, dass Du Deine Reise doch noch genießen kannst, viele tolle Menschen triffst, atemberaubende Momente erlebst und dass es eine unvergessliche Zeit wird. Gemeinsam mit jemand anderem oder alleine...
Alles Gute!!!
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farmerjohn1

« Antwort #4 am: 11. März 2012, 20:59 »
Ja, und mit der Reisebegleitung - ich verstehe eben deine Bedenken mit dem 'als Frau alleine reisen' nicht so richtig, und ich glaube, dass diese irgendwie auf einer falschen Schiene laufen: eine so konsequent durchgefuehrte Frauenbefreiung wie in Brasilien gibt es naemlich in kaum einem anderen Land der Welt. Aber die brasilianischen Maedels sind halt nicht feige, verstecken sich nicht hinter irgendwelchen politisch korrekten Feminismus-Ideologien.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass ein Reisepartner des anderen Geschlechts (es sei denn, man reist als festes Paar) so ziemlich die ungeeignetste Person ist, um da Abhilfe zu schaffen. Meiner Meinung nach solltest du dich vorsichtig alleine auf den Weg machen und am besten Kontakt zu brasilianischen Gleichaltrigen suchen - z.B. auf einem Uni-Campus oder in einer Sprachschule. Wenn's nicht Rio ist, dann vielleicht ein kleinerer, uebersichtlicherer Ort mit weniger sozialen Problemen.
Viel Glueck dabei!
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lookinforjonny.de

« Antwort #5 am: 11. März 2012, 21:39 »
6 TAGE???  ??? Hey warte doch erstmal ab. Du kannst nicht erwarten, dass alles kommt wie erwartet. Genau das Gegenteil ist der Fall. Ich hatte so viele Erwartungen und KEINE einzige ist eingetroffen. alles ist anders gekommen, als ich dachte. Länder von denen ich dachte, sie seien der Oberknaller waren eine Riesenenttäuschung und was dann?!?! Einfach weiterreisen... Du hast doch alle Freiheiten dieser Erde.

Sich unsicher zu fühlen ist das schlimmste, was einem auf Reisen passieren kann, meiner Meinung nach, deswegen lasse ich Afrika und Südamerika vermutlich auf meiner Reise aus!

Meine Meinung:
Alleine reisen???? Ist das geilste, was es gibt! Du wirst SO VIELE Leute kennenlernen. Zehnmal mehr, als wenn ihr zu zweit weiterreist. Verlass deinen Reisepartner. Du wirst alle paar Wochen einen neuen finden. Garantiert. Ich hatte inzwischen ca. 10 in 9 Monaten. Es ist immer nur eine Weile lustig, irgendwann geht Dir jeder auf den Sack, das ist doch nur natürlich.
Du fühlst Dich unsicher? Das wird dir in allen anderen südamerikanischen Ländern ebenfalls so gehen. Ich bin gerade in den USA und fühle mich selbst hier nicht sicher. Hier werden Leute auch auf der Straße erschossen, in Ubahnen überfallen, alle 10 Minuten hörst Du eine Polizeisirene...thats life! Und Du bist in RIO!!! Eine der gefährlichsten Städte der Welt. Nimm einen Flieger nach Neuseeland oder Asien und fang neu an, Du wirst begeistert sein. Und Asien ist VOLL von allein reisenden jungen Mädels, mach Dir keinen Kopf. Hier fühlst Du Dich sicherer als jemals in Deutschland zuvor!

Und noch ein Tipp, jedes mal, wenn Du ein Land wechselst, hast Du Erwartungen und es kommt anders! Ich bin in jedem neuen Land für etwa 4 Tage enttäuscht, bevor ich begreife, dass ich Kambodscha nicht mit Bali und Thailand nicht mit Singapur oder Australien nicht mit Asien vergleichen kann. Denn Du erwartest immer, dass der nächste Stopp mind. so cool wird, wie der letzte und noch ein wenig besser! Gib Dir mehr Zeit...und jedem Land eine Chance. Aber hau dort ab, wenn es wirklich so schrecklich für Dich ist

Vergiss alle Erwartungen...sie sind nicht wert gegen die wirklichen Erfahrungen die dann folgen...Das ist die geilste Zeit deines Lebens...WEIL alles anders kommt, als erwartet!

Cheerz
www.lookinforjonny.de
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Chrisi88

« Antwort #6 am: 11. März 2012, 22:15 »
vielen lieben dank für eure antworten! :-)


ihr habt mir mit euren artikeln sehr viel mut gemacht und die idee von jonny nach asien weiterzureisen gefällt mir und hatte ich auch schon so im hinterkopf. :-)

vielen dank für eure lieben worte!

lg
christina
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farmerjohn1

« Antwort #7 am: 12. März 2012, 06:13 »
Nach Asien zu fahren ist eine sehr gute Idee - aber bevor du jetzt einen Kontinent ueberstuerzt verlaesst und dich dem naechsten mit unerfuellbaren Erwartungen zuwendest, moechte ich doch noch folgendes anbringen; vielleicht hilft's dir ja bei der Entscheidung:
- Rio repraesentiert nicht Brasilien, und Brasilien steht noch viel weniger fuer den Rest Sued- oder Lateinamerikas.
- Asien ist meiner Meinung nach ein Kontinent fuer Reisende, die besonders Menschen und ihre Kultur interessant finden.  Faszinierende Details und Feinheiten in Gedankenwelt und Ausdrucksform bringen den Fremden in Asien zum Nachdenken. Nur: all dies wird mehr und mehr verschuettet und spaetestens dann ueberhaupt keine Rolle mehr spielen, wenn auch das letzte menschliche Hirn von einem Maschinenhirn uebertrumpft worden ist.  
-Asiatische Staedte sind riesenhaft, unangenehm und schockierend, in der Stadt und auf dem Land ist es brechend voll mit unheimlich grossen Mengen von Menschen, die zwar vielleicht traditionsgemaess gewaltfreie Lebenseinstellungen pflegen - aber Wertewandel gibt's in Asien auch.  
-Desweiteren gibt es zwar vereinzelt ein paar absolute Traumstraende, den Himalaya, ein paar Wuesten und exotische Klimaverhaeltnisse - aber ansonsten ist Asien landschaftlich nicht aufregender als Europa, und fuer Naturschutz bringen bisher die Indios in Suedamerika noch mehr Sensibilitaet auf.
-Wenn ich mir so deine Aussagen ueber Vorlieben und Abneigungen durchlese, dann wuerde ich eigentlich sagen: dieser Mensch wird in Nordamerika, Australien, Neuseeland, Suedafrika oder im Mittelmeerraum am ehesten gluecklich, vielleicht noch in einem westlich gepraegten Badeort in Bali oder Thailand.
-Fuer Lateinamerika sprechen bei dir aber zwei Dinge: erstens deine soziale Ader (die Lateinamerikaner lieben unendliche Diskussionen und wortreiche Konversationen um alles und jedes, und sind brueskiert, wenn mal etwas wortlos und schnell gemacht werden muss), und zweitens die Liebe zur Natur. Vielleicht liebst du aber gar nicht die Natur, sondern hasst stattdessen einfach nur eine zubetonierte Landschaft, das ist ein Unterschied.
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Chrissi

« Antwort #8 am: 12. März 2012, 09:16 »
Hey Chrisi,

Kopf hoch, ich weiß noch, wie meine ersten beiden Tage in Bangkok waren (habe mich dann auch hier ans Forum gewendet und super liebe und hilfreiche Tipps bekommen!).

Da ich als Mädel alleine reise, kann ich dir folgendes dazu sagen: Am Anfang stellte ich es mir so vor, dass ich in Bangkok ankomme, Leute kennen lerne, die die gleiche Route wie ich haben und mit denen ich dann gemeinsam reise. Punkt.
Die Realität war, dass ich Leute kennen gelernt habe, aber alle hatte andere Pläne (ist ja klar, jeder legt seine Schwerpunkte ja anders). Also war es für mich eine echte Überwindung, den erste Zug ganz alleine zu buchen und mich alleine auf die Reise zu begeben.

Aber dann kam es so, dass ich in jeder Stadt Leute kennen lernte, mit denen ich ein paar Tage die Stadt erkundet habe, manchmal ziehen die Leute mit dir gemeinsam zur nächsten Stadt, manchmal aber auch nicht. Beides ist okay! Du wirst immer neue Leute treffen und kennen lernen. Und wenn es mal nicht so ist: Macht nix. Momentan bin ich auf Koh Tao und genieße es total, meine Ruhe zu haben, mich in die Hängematte zu knallen, zu lesen und zu relaxen. Während meiner Reise habe ich es total zu schätzen gelernt, alleine zu reisen. Du bist wirklich frei! Hier z.B. in Koh Tao gefällt es mir super gut und es ist KEINER da, der mir sagt, dass wir weiterziehen müssen. Ich muss gar nichts! Ich mache was ich will und bleibe, so lange es mir gefällt.

Und wenn man mal wieder unter Leute kommen will - mache eine Tour oder gehe tauchen (ist hier in Koh Tao wirklich toll!) und schon bist du unter Leuten, mit denen du abends was trinken gehst und labern kannst.

Hab wirklich keine Angst davor, alleine zu reisen. Der erste Schritt ist bestimmt nicht leicht, aber wenn du einmal das Gefühl dafür bekommen hast, wirst du es lieben. Und ich kann mich Johnny nur anschließen: Alleine lernst du VIIIIEEEL mehr Leute kennen, als zu zweit. Also bevor es wirklich nicht mehr mit deinem Reisepartner klappt, hab keine Angst davor, dir deinen Traum alleine zu erfüllen!

Und zur Sicherheit: Ich habe mich hier in SOA immer sicher gefühlt und es sind unglaublich viele Leute alleine unterwegs! Wenn dir Südamerika also nicht gefällt und du dich weiterhin unwohl fühlst, steig in den Flieger.

Ich bin noch bis Ende Mai in SOA unterwegs - meine Mail müsstest du ja noch haben, wenn du dich dazu entschließt, hier her zu kommen, gib Bescheid - vielleicht kreuzen sich unsere Wege ja!  :)

Alles alles Liebe und nicht von den ersten Tagen entmutigen lassen!!!

Die andere Chrissi  ;)
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southern_cross

« Antwort #9 am: 12. März 2012, 10:25 »
Hi Chrissi,

viel ist schon gesagt worden, ich möchte noch eines ergänzen - du bist erst so kurze Zeit unterwegs, man braucht ein bisschen um zu verarbeiten und richtig anzukommen, lass dir Zeit, das kommt schon noch. Reisen ist nicht nur lustig - es ist anstrengend, Klimaumstellungen, Wartezeiten, Schlepperei der Ausrüstung, Verständigungsprobleme - alles das kann mords aufregend und nervtötend sein.

Für mich gehört aber auch das dazu. Raus aus dem Gewohnten und raus aus dem Bequemen, auch wenn's poltert, das ist auch genau die Herausforderung daran. Das Verarbeiten, Ankommen kommt dann erst nach und nach.

Ich hab nach meiner letzten Reise, hat zwar nur einen Monat gedauert aber immerhin, erst nach der Rückkehr sehr intensiv geträumt jede Nacht - irgendwelche Mini-Details, die mir so bewusst gar nicht näher aufgefallen sind während ich unterwegs war - da hat der Kopf einfach länger gebraucht als ich, um alles einzusortieren.

Die "Belohnung" und der Flow brauchen, denk ich, einfach ihre Zeit.

Genieße es und viel Spaß noch!!

LG
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freshman007

« Antwort #10 am: 12. März 2012, 10:33 »
Hi Chrissi,

ich würde auch erst einmal nichts überstürzen und sofort den Kontinent wechseln, sondern Brasilien bzw. Südamerika erst einmal eine Chance geben. In den Grosstädten in Brasilien ist es normal, dass man sich manchmal nicht 100% sicher fühlt. Ich hab 10 Monate in Brasilien gearbeitet, studiert und gewohnt (hatte am Anfang auch erstmal einen kleinen Kulturschock) und hab mich ebenfalls nie richtig sicher in Rio gefühlt - wobei ich diese Stadt trotzdem wunderschön fand und ich auf dem Corcovado sowie Zuckerhut (z.B. bei Sonnenuntergang) mehrere WAU-Momente hatte!!  Ausserhalb der Grossstädte hab ich mich aber immer sicher gefühlt und war einfach nur begeistert von dem Land und den lebensfrohen Menschen.

Deshalb erst Mal raus aus der Stadt und ab in die Natur!
Da könnte ich Dir z.B. folgendes empfehlen:

- Im Süden: die Insel Florianopolis (da wirste dich normal 100% sicher fühlen - auch alleine) -> bekannte Surferinsel mit mehr als 40 Stränden. Dort Roller ausleihen, Badesachen einpacken und die Insel erkunden. Direkt in Florianopolis gibt es eine Jugendherberge in der man schnell Leute kennenlernen könnte.
Auf den Weg dort hin, könntest du noch in Curitiba vorbei. Curitiba ist eine der saubersten und sichersten Städte von Brasilien und hat sehr schöne Parks. Von dort kann man dann mit einem Zug nach Paranagua und von dort mit dem Boot auf die Insel Illha do mel.

- Südwesten:Foz do Iguaçu (das würde ich zumindest noch mitnehmen, bevor ich den Kontinent wechseln würde) - die bekannten Wasserfälle - Mustsee!!

- Im Westen: wenn du Lust auf glassklare Flüsse mit vielen Fischen (kann man klasse Schnorcheln - ist wie in einem riesigem Aquarium), ne lustige Flussfahrt mit nem Gummireifen und sehr schöne Natur hast, ab nach Bonito!! Danach noch in das Sumpfgebiet Pantanal (Vorsicht bis März noch Regenzeit - also eher erst April dorthin - Mückenschutz nicht vergessen!!) zum Reiten, Piranha fischen, Bootsfahrt, Wanderungen ect. ! Touren dorthin kann man direkt in Campo Grande am Busbahnhof buchen. Da ist man meist auch eine grössere Gruppe, in der man schnell auch neue Leute aus aller Welt kennenlernen kann.

Ggfs. wäre auch ein port. Sprachkurs noch interessant, in dem man auch schnell neue Kontakte knüpfen kann und vielleicht ein neuer Reisepartner sich finden lässt. Ausserdem erleichtert port. Grundkenntnisse (mit spanisch gehts auch) das Reisen in Brasilien ungemein, da doch erschreckend viele Brasilianer kein Englisch können.

Das mit dem Reisepartner für die komplette Reise ist echt so ne Sache:
Mir ging selbst ein super Freund nach nur einem Monat Backpacking in Thailand/Kambodscha gegen Ende ab und an tierisch auf die Nerven....

Ich denke das Beste ist wirklich alleine loszuziehen und unterwegs Reisepartner für Teilstrecken zu suchen. Nur Mut dazu!!

Wünsch Dir alles Gute auf deiner Weiterreise!
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Chrisi88

« Antwort #11 am: 12. März 2012, 15:07 »
Ja das Südamerika sicher traumhaft schön sein kann glaub ich auch und das es nach ner zeit vl besser werden würde. Aber ich hab mich jetzt entschlossen alleine weiterzureisen und in Neuseeland zu starten, dort wo es am sichersten ist und das ich mal zeit habe mich ans alleine reisen zu gewöhnen und ein gefühl dafür bekomme.

ich werde eh sehn wies mir dabei geht, jedenfall bin ich jetzt guter Dinge alleine weiterzumachen und vl ist das ja das was ich brauche um mal nur auf mich selbst zu hören und mich nicht nach anderen zu richten (was ich sonst immer sehr gern gemacht hab)

jedenfalls danke für eure vielen denkanstöße :-)
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atw12

« Antwort #12 am: 15. März 2012, 20:55 »
Hey wenn du jetzt Richtung Panama fliegst kannst du mit uns weiter nach Kolumbien etc. reisen...So mitte April. Lust? :)
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Jens

« Antwort #13 am: 15. März 2012, 21:15 »
Hallo Chrisi,

ich habe auch vor über 2 ;onaten in Rio angefangen. Bis jetzt habe ich mich noch niergends so richtig unsicher gefühlt in SA, aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich in Afrika unterwegs war. Sicherheit gibt es niergends auf der Welt, da brauchst du nur in Berlin in der U-Bahn anfangen :'(.

Ich bin nach über 2 Monaten noch nicht warm geworden mit SA, aber das was ich erlebt, gesehn und gefühlt habe, möcht ich nicht issen in meinem Leben.In einem Monat geht auch mein Flieger nach Asien und ich freu mich da schon riesig drauf. Jedenfalls weis ich jetzt wenigstens, dass mir SA nicht so liegt und werde dann in der Zukunft andere Länder mir ansehen. Wichtig ist nur, dass du für dich glücklich bist und wenn deine Entscheidung dir sagt Neuseland, dann mach dies!

Zur deinem Reisepartner: Ich habe auch eine Reisepartnerin, die wie du jemanden gesucht hat um nicht alleine als Frau in SA zu sein, aber wir haben uns dann auch nach ein paar Wochen getrennt, dann wieder mal für zwei, drei Wochen wo getroffen und nun reist sie alleine weiter. Wahrscheinlich treffen wir uns dann mal wieder in Asien. Auf deinem Weg wirst du in Hostels immer andere finden, mit denen du mal ein Tag oder einen Monat zusammen reist, aber dafür bist du frei und kannst selber entscheiden wohin dich deine Gedanken bringen!

Ich wünsche dir viel Spaß in Neuseland und das WOW-Gefühl wird kommen..... bestimmt! Enjoy the world  :D
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After Backpacking

« Antwort #14 am: 16. März 2012, 01:08 »
Hallo Chrisi,

bei mir war es genau umgekehrt wie bei Euch, ich hatte meinen WOW Effekt gleich zu Beginn in Südamerika. Aus geplanten vier Monaten Südamerika sind dann traumhafte acht Monate geworden. Später hatte ich dann in Australien einen kleinen Durchhänger bevor es wieder in mein geliebtes Südafrika ging. Es ist, wie ich meine immer wichtig das du dich wohl fühlst, und lass dich vor allem nicht hetzen, weniger ist mehr. Lieber auch mal eine Pause einlegen, und ein paar Tage oder Wochen an einem Ort bleiben, um auch mal wieder etwas inne zu halten. Denn, viele werde es vielleicht nicht glauben, auch Reisen kann anstrengend sein.

Wie von Jens schon praktiziert, würde ich nicht drauf pochen, unbedingt mit deinem Reisepartner zusammen reisen zu müssen. Vor allem, wenn man sich nicht auf einer Wellenlänge befindet. Und glaube mir, du triffst genügend Leute. Und man sieht sich immer wieder, da gewisse Routen und damit auch die Hostels auf einem Weg liegen. Trifft man sich dann wieder, gibt es auch gegenseitig so einiges zu erzählen.

Zum Thema Sicherheit, da ich auch in vorherigen Reisen im südlichen Afrika unterwegs war, habe ich mich in Südamerika nie unsicher gefühlt, auch nicht in Ländern wie Kolumbien oder Bolivien. Passiert ist dann später etwas, in Australien wollten sie mir die Kamera entwenden...wie du siehst, es kann überall was passieren. Das natürlich auch in der U-Bahn in Berlin...

Chrisi, genieße die Zeit! Denn so schnell wirst du vermutlich nie wieder so lange am Stück reisen können. Lebe deinen Traum. In diesem Sinne, freuen wir uns hier im Forum bald von dir zu hören, denn der WOW Effekt wird auch bei dir kommen, vielleicht schon ganz bald.

Grüße vom arbeitenden Volk :-)
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