Thema: BAföG als "Einnahme" auf dem Deutschen Konto?  (Gelesen 4218 mal)

a_en_en_a

« am: 21. September 2011, 13:39 »
Hallo Zusammen,

ich beschäftige mich nun etwas mit den Finanzen und habe festgestellt, dass da ganze Thema rund um die Arbeitslosigkeit sich eher etwas komplizierter darstellt. Habe mir die Infos auf der Seite "Organisatorisches" durchgelesen und wenn ich das richtig verstehe, ist es so, dass man während der Reise KEIN ALG bekommt, richtig?!

Ich würde jedoch die laufenden Kosten wie Auslandsversicherung, Unfallversicherung etc... ungern über meine work&travel Einnahmen abdecken. Also habe ich mir überlegt, mich an der Uni eizuschreiben und BAföG zu beantragen...

Hat jemand Erfahrungen damit gemacht? Muss man dafür Scheine vorweisen können, um Anspruch auf BAföG zu haben??

Vielen Dank für eure Hilfe...!!!

Anna
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Carphunter

« Antwort #1 am: 21. September 2011, 14:19 »
Naja, muss wohl jeder mit sich selbst ausmachen, ob er dadurch seine Reise finanzieren will. Entweder hat man das Geld für eine Reise oder man hat es nicht.

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After Backpacking

« Antwort #2 am: 21. September 2011, 14:57 »
Hallo a_en_en_a!

Also ganz ehrlich, ich würde das nicht machen. Und es ist wohl selbstverständlich das du während deiner Reise kein Arbeitslosengeld bekommst. Denn du stehst dem Arbeitsmarkt ja auch nicht zur Verfügung und kannst nicht vermittelt werden, was ja der eigentliche Sinn von ALG ist. Es sollen deine monatlichen Kosten gedeckt werden, während du dich auf Arbeitssuche begibst. Und es sind ja unsere Steuergelder die dafür genutzt werden. Gut es werden auch Gelder anderweitig verschwendet, aber das ist ein anderes Thema. Aber dafür Geld kassieren, das du am Strand Party machen kannst, das geht meines Erachtens gar nicht.

Und auch bei Bafög, würde ich mir das gut überlegen. Zum einen musst du die Immatrikulationsgebühren an der Uni zahlen, die eine oder andere Verwaltungsgebühr kommt auch noch dazu und natürlich die Studiengebühren an so mancher Uni, je nach Bundesland. Und du kannst dir auch nicht sicher sein, das du sofort Bafög bekommst, das kann sich schon mal bis zu vier Monate hinziehen, bis du den ersten Euro siehst. Oder dein Bescheid wird abgelehnt, z.B. wenn deine Eltern zuviel verdienen. Nachweisen musst du soweit ich mich noch daran erinnern kann die Einschreibung. Aber auch Zeugnisse und andere Dokumente müssen vorgelegt werden. Es ist jedenfalls ein nicht zu unterschätzender Verwaltungsaufwand.

Ich würde das nicht machen und lieber noch ein wenig arbeiten und so das Geld ganz ehrlich wie andere auch zusammensparen. Und das Bafög musst du später auch wieder zurückzahlen (zur Hälfte), nur mal so zur Erinnerung. Mir ist neulich erst der Brief vom Bafög Amt reingeflattert. Wie gesagt, ich würde mir deine Vorgehensweise nochmals gut überlegen. Spare dir das Geld und dann kannst du anschließend völlig unbeschwert eine solche Reise antreten.


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weltentdecker

« Antwort #3 am: 21. September 2011, 15:16 »
Ich bin immer wieder verwundert, wieviele Leute hier auf die Idee kommen, sich mit sowas die Reise zu finanzieren. Ich war schon erstaunt, dass man NACH der Reise wieder ALG bekommt, damit hatte ich bei der allerersten Planung gar nicht mit gerechnet, dass man generell überhaupt einen Cent vom Staat sieht, wenn man wiederkommt. Und andere wollen sowas gar WÄHREND der Reise haben. Wir können so froh sein, solch ein System in Deutschland zu haben! Wie kann man da auf die Idee kommen, dies auszunutzen?   ???

Lies dir mal in Ruhe die Tipps zur Finanzierung und zum Budget durch (http://weltreise-info.de/budget/index.html). Kalkuliere dann deine Kosten und mach dir einen Sparplan.
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Eidechsenkönigin

« Antwort #4 am: 21. September 2011, 15:59 »
ganz ehrlich, ich seh das genau wie meine vorschreiber. du kannst unmöglich mit bafög deine reise finanzieren wollen (teilweise) wenn dir bafög noch nicht einmal zusteht. denn bafög ist für studenten bestimmt, die während ihres studiums finanziell unterstützt werden, weil die eltern es nicht können. ob du überhaupt bafög-berechtigt bist, muss das bafögamt nach einsicht aller vermögenswerte von dir UND deinen eltern bestimmen. und glaub mir, es ist schwer, den höchstsatz zu bekommen, da in den meisten fällen die eltern "zu viel" verdienen...da muss schon ein elternteil oder beide arbeitslos sein, damit du bafögberechtigter sein kannst. abzahlungen wie häuser, autos etc. zählen in diese berechnungen im übrigen nicht mit hinein. und wenn du noch nicht einmal vorhast, zu studieren, finde ich dein vorhaben höchst fragwürdig....
die beste idee ist sparen und dann erst los!
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bobinson

« Antwort #5 am: 21. September 2011, 19:23 »
"Bafög" steht für "Bundesausbildungsförderungsgesetz"  -- und ist dazu gedacht, allen Studenten ein Studium zu ermöglichen.
Die Deutungshoheit, wer als Student zu gelten , und was ein Studium zu beinhalten habe, liegt beim Staat und seinen ausführenden Organen.
Man kann, muß sich aber nicht dieser Deutungshoheit unterordnen.
Es läßt sich durchweg darüber streiten, ob eine Reise/Weltreise nicht als eine Art fächerübergreifendes Studium aufzufassen sei . Involvierte Fächer könnten sein: Soziologie, Pädagogik, Kulturwissenschaft, Ethnologie, vergleichende Religionswissenschaften- plus x
Eine teilweise Finanzierung durch Bafög ist durchaus berechtigt und im Sinne des Erfinders.(zumindest wenn man davon ausgeht, das Bildung immer auch umfassend sein sollte)
Kurz gesagt: Anna, das ist okay, was Du vorhast. Gute Reise
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magmatronic

« Antwort #6 am: 21. September 2011, 21:04 »
@bobinson: Man kann sich die Sache natürlich auch moralisch und juristisch einwandfrei schwadronieren. Das ändert meiner Ansicht nach nichts an der Tatsache, dass der Plan einen zweifelhaften Beigeschmack hätte. Wenn es danach geht, kann man das Leben an sich als ewigen Lernprozess auslegen und sich das vom Steuerzahler subventionieren lassen.
Ganz ehrlich: ich habe 16 Semester studiert, teilweise BaföG bezogen und hinenraus zog sich das Studium in die Länge weil ich mein Studium einfach selbst finanzieren wollte und dafür viel gearbeitet habe. Nun ist das Studium abgeschlossen und ich habe mir die Kohle für den Traum in nem langen Kraftakt zusammengespart.
Und genau das macht diese Weltreise auch wertvoll: Ich habe dafür in der Vergangenheit Opfer gebracht und entscheide mich nun, wo ich das Geld habe bewusst für die Reise und gegen ne große Wohnung/ ein Auto/teure Möbel, etc.. Das ist es doch, worum es geht. Und das wird mir das Gefühl geben, es mir verdient zu haben, faul am Strand am anderen Ende der Welt zu liegen, die Seele baumeln zu lassen und Länder zu bereisen, die ich nur von der Landkarte kenne.
Da bin ich absolut gern pathetisch, aber meiner Ansicht nach, macht die Tatsache, sich das alles vom Mund abgespart zu haben, gerade so wertvoll. Sich extra für so eine Reise an der Uni einzuschreiben ohne vorhandene Absicht danach zu studieren, find ich nicht korrekt.
@Anna: Abgesehen davon, dass es nicht so leicht sein dürfte, die Kriterien für eine BaföG-Betragshöhe zu erfüllen, die dir deine Reise ernsthaft erleichtern würde, würde ich dir empfehlen entweder Abstriche bei den Reisezielen zu machen oder so lange zu sparen, bis du dir deinen Traum selbst finanziell erfüllen kannst. It's gonna be worth it. Viel Spaß noch beim Planen. Das mit der Reise wird dir irgendwie gelingen, nur halt anders. Viel Erfolg bei der Planung,
cheerio, siolita

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Jens

« Antwort #7 am: 21. September 2011, 21:46 »
Immer wieder interressant wieviele "Schnorrer" es in diesem Land gibt! Wenn du mal wirklich in einem Drittenweltland sein solltest, dann wirst du vielleicht verstehen, warum hier keiner Verständnis für dich hat.
Der Thread ist doch für die Meisten hier Zeitverschwendung!
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Ratapeng

« Antwort #8 am: 22. September 2011, 08:53 »
Der volle Satz wird eh nur bezahlt bei Leuten die nicht zu Hause wohnen und deren Wohnung über x,xx Euro kostet. Mal angenommen, du bekämest den vollen Satz von 422 Euro (373 Grundbedarf + 49, wenn du bei den Eltern wohnst), dann würde der nicht im Leben für die ganze Reise reichen. Du bräuchtest noch angespartes Geld. Das darfst du für BAFöG aber nur bis zu 5200 Euro haben, und zwar nicht nur Geld, sondern zu den 5200 Euro zählt dein gesamtes Eigentum, also auch:

Zitat
Gegenstände (beweglich oder unbeweglich)
Immobilien (bei Eigennutzung und angemessener Größe freizustellen)
Barvermögen
Mietsicherheit (kann als Härtefall nach § 29 Abs. 3 BAföG freigestellt werden)
Forderungen gegenüber Dritten
Sparvermögen
Bausparverträge
Lebensversicherungen
Wertpapierguthaben (mit Wertbestimmung zum Zeitpunkt der Antragstellung)
Geschäftsanteile
Patentrechte
Verlags- und Urheberrechte
etc.

Abgesehen von alledem dürfen deine Eltern auch nicht zu viel verdienen. Mittlerer Mittelstand ist hier normalerweise schon "zuviel". Zahlen deine Eltern ein Haus ab? Dann brauchst du es quasi schon nicht zu versuchen. Die Chancen steigen aber wieder, wenn du Geschwister hast die in der Oberstufe sind oder Studieren und von deinen Eltern noch versorgt werden, denn die haben auch einen relativ hohen Freibetrag.

Ist also gar nicht Einfach. BAFöG beantragen ist echt eine undankbare Aufgabe! (Eigene Erfahrung mit den Sesselpupsern da)



Dieser Beitrag versteht sich bitte völlig ohne moralische Bewertung deines Vorhabens, das können die anderen Poster gerne übernehmen...


Edit: Natürlich wäre es auch strafrechtlich mindestens Betrug und kann damit mit bis zu 5 Jahren Gefängnis bestraft werden.
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Flynn

« Antwort #9 am: 22. September 2011, 11:05 »
...also jeder der schonmal Student war, weiß das dieser Plan eh total sinnfrei ist. Anscheinend ist der Antragsteller weder jemals in einer Uni gewesen noch hat er sich mit Bafög auseinander gesetzt.

1.) Auch wenn es keine Studiengebühren gibt fallen trotzdem pro Semester Semestergebühren und Studentenwerksbeitrag an
2.) Bafög zu bekommen ohne eine Wohnung zu haben ist extrem schwer (der Mietvertrag muss eingereicht werden!)
3.) Das Bafög-Amt will gerne einige Dokumente nachgereicht haben - wenn jemand den ersten Antrag einreicht, dann ist es immer so, dass man das eine oder andere mal vorbeibringen muss. Darüberhinaus kann es schonmal 8 bis 12 Wochen dauern bis Bafög bewilligt oder abgelehnt wird.
4.) Wer Bafög beantragt muss die Hosen runterlassen. Die durchleuchten die Konten der Antragsteller und Eltern. Wenn du Geld von Südamerika oder Asien abhebst, dann sehen die Jungs das. Die Geschichten von wegen "Mein Opa hat ein Konto auf meinen Namen angelegt und ich wußte nix davon - heute flattert eine Strafanzeige der Staatsanwaltschaft rein" sind kein Zufall ;) Google mal danach, da steht einiges wie die finanzielle Situation der Antragsteller durchleuchtet wird...

Also zusammengefasst: auch wenn du die moralische Sache außer Acht lässt ist es deine ziemlich naive Idee. Zur Moral noch kurz ein Wort: ne Weltreise ist kein Studium und man sollte sich im Klaren sein, dass Bafög den Leuten helfen soll die es nötig haben und ohne nicht studieren können. Wenn ich da Mittel abgreife, dann bekommt zwar niemand anderes weniger, aber man missbraucht auch den Sinn des Systems. Letztendlich siegt dann mal wieder der eigene Egoismus über Solidarität - eine Sache die so viele Weltreisende gerne bei einigen Despoten der Welt anprangern. Aber wer moralisch so handelt, der hat auch keine Hoheit auf dem Gebiet über andere...
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getmetherenow

« Antwort #10 am: 19. Dezember 2011, 21:42 »
Also, ich hoffe echt, dass diese Idee nicht dein Ernst ist. Das würde ein grobes ausnutzen des Sozialsystems darstellen. Man darf sich echt nicht mehr wundern, das das System nicht funktioniert... zu viele versuchen das System auszunutzen und zu bescheissen. Egoismus pur. Ich hoffe, dass du es nicht machst. Ich persönlich will nicht die Supermarktkassiererin meine Reisen mitfinanzieren lassen!
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Martini

« Antwort #11 am: 20. Dezember 2011, 13:29 »
"Bafög" steht für "Bundesausbildungsförderungsgesetz"  -- und ist dazu gedacht, allen Studenten ein Studium zu ermöglichen.
Die Deutungshoheit, wer als Student zu gelten , und was ein Studium zu beinhalten habe, liegt beim Staat und seinen ausführenden Organen.
Man kann, muß sich aber nicht dieser Deutungshoheit unterordnen.
Es läßt sich durchweg darüber streiten, ob eine Reise/Weltreise nicht als eine Art fächerübergreifendes Studium aufzufassen sei . Involvierte Fächer könnten sein: Soziologie, Pädagogik, Kulturwissenschaft, Ethnologie, vergleichende Religionswissenschaften- plus x
Eine teilweise Finanzierung durch Bafög ist durchaus berechtigt und im Sinne des Erfinders.(zumindest wenn man davon ausgeht, das Bildung immer auch umfassend sein sollte)
Kurz gesagt: Anna, das ist okay, was Du vorhast. Gute Reise


Das ist kompletter Unfug!!!!!
Das Bundesausbildungsförderungsgesetz legt in Paragraph §2 genau fest, dass der Besuch und die damit verbundene Ausbildung bestimmter Institutionen gefördert wird und führt diese auch auf.

Ich darf Zitieren: http://www.bafoeg.bmbf.de/de/216.php (<-- so einfach kann Quellenangabe sein  ;))

§ 2 Ausbildungsstätten

(1) Ausbildungsförderung wird geleistet für den Besuch von
-weiterführenden allgemein bildenden Schulen und Berufsfachschulen, einschließlich der Klassen aller Formen der beruflichen Grundbildung, ab Klasse 10 sowie von Fach- und Fachoberschulklassen, deren Besuch eine abgeschlossene Berufsausbildung nicht voraussetzt, wenn der Auszubildende die Voraussetzungen des Absatzes 1a erfüllt,
-Berufsfachschulklassen und Fachschulklassen, deren Besuch eine abgeschlossene Berufsausbildung nicht voraussetzt, sofern sie in einem zumindest zweijährigen Bildungsgang einen berufsqualifizierenden Abschluss vermitteln,
-Fach- und Fachoberschulklassen, deren Besuch eine abgeschlossene Berufsausbildung voraussetzt,
-Abendhauptschulen, Berufsaufbauschulen, Abendrealschulen, Abendgymnasien und Kollegs,
-Höheren Fachschulen und Akademien,
-Hochschulen.

Hier gibt es nichts herum zu deuten, im Gegenteil: Es wird ausdrücklich der BESUCH einer Ausbildungsstätte gefördert. Hierzu zählt eine Reise nicht!!! Zudem weiß ich, dass z.B. Kollegs dazu verpflichtet sind, dem BAföG-Amt eine Meldung zu machen, sollte man die Schule nicht mehr/nicht Ausreichend oder mit zu vielen Fehlzeiten besuchen. Direkte Folge hieraus ist, dass man den Förderungsanspruch sofort verliert und gegebenenfalls, evtl. sogar kombiniert mit einer Strafzahlung, zurückzahlen muss. Bei absichtlicher Täuschung wäre das sogar eine Straftat und hätte rechtliche Folgen.

Aber ganz abgesehen der rechtlichen Lage finde ich es moralisch sehr fragwürdig, sich eine Reise mit Sozialleistungen zu erschleichen. Dass du selbstverständlich während einer Reise KEIN Arbeitslosengeld bekommst, steht doch ausser Frage. Es heißt Arbeitslosengeld und nicht Ich-reise-mal-um-die-Welt-Geld.

Im Endeffekt musst du dich entscheiden: Erarbeitest du dir deine Reise und genießt sie auch als solche, oder erschleichst du sie dir, oder zumindest zum Teil. Ich für meinen Teil habe mir meine Reise hart erarbeitet und kann dir nur das gleiche raten. Wenn du dir unterwegs etwas gönnst, einen Tauchkurs, Fallschirmsprung, Thermalquellen, Massage ect. ist es ein sehr schönes Gefühl, wenn du dafür vorher gearbeitet hast. Auch wenn du an den gleichen Orten bist und genau das gleiche tust, es wertet deine komplette Reise auf und du hast viel mehr davon. Denk mal drüber nach.
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Vombatus

« Antwort #12 am: 21. Dezember 2011, 15:08 »
a_en_en_a war seit 03. Oktober nicht mehr online, denke dass sie eingesehen hat wie unangebracht ihre Frage war/ist.
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