Thema: Zum ersten Mal unterwegs...  (Gelesen 3074 mal)

Leif

« am: 26. Januar 2011, 03:45 »
Hey Leute,
habe mich dazu entschlossen mich anzumelden um mal ein paar Meinungen einzuholen. Bin jetzt in einigen Tagen mit meinem Zivildienst fertig und habe beinahe alles zusammengespart. Werde ab Februar noch so viel arbeiten wie möglich, um eine finanzielle Basis für die Reise zu schaffen. Jetzt will ich aber auch schon zum interessanten Aspekt kommen, meiner groben Vorstellung von einer Reiseroute.
Meine Idee ist es in Moskau mit meiner Reise zu beginnen und mit der Transsib bis nach Ulan Bator zu fahren. In der Mongolei würde ich gerne meinen erste längeren Zwischenstopp machen, um Land und Leute näher kennen zu lernen. Von Ulan Bator aus geht es dann weiter bis nach Peking, wo ich auch gerne etwas Zeit verbringen würde. Von dort aus würde ich gerne den "kleinen Umweg" über Shanghai nehmen, das ich unbedingt sehen will. Danach will ich mich bis nach Weihai durchschlagen. Von dort aus fährt 2 Mal die Woche eine Fähre nach Incheon, Südkorea. Das liegt in direkter Nähe zu Seoul, wo ich gerne einen weiteren Stopp machen würde. Von Seoul aus will ich ganz in den Süden Koreas bis nach Busan, von wo aus einige Städte in Japan per Fähre angefahren werden. In Japan ist Tokyo mein letztes Reiseziel im Osten - von dort aus soll es entweder weitergehen mit der Reise in Richtung Ozeanien, vorzugsweise Neuseeland. Oder zurück in die Heimat, da bin ich mir noch nicht so sicher.

Nun ja, das zunächst einmal als grundlegende Überlegung für die Reise. Ich wäre für Meinungen und Hinweise sehr dankbar!
Alles gute, euer Leif.

(Hier noch eine Karte zur Übersicht)
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karoshi

« Antwort #1 am: 26. Januar 2011, 09:12 »
Hallo Leif,

das wird auf alle Fälle eine interessante Tour. Ist so auch gut machbar. Ich nehme an, Du willst im Sommer starten?

Ich war noch nicht in Russland und der Mongolei, kann aber zu China etwas sagen: Während ich Peking ganz toll fand und gerne noch mehr Zeit da verbracht hätte, war Shanghai eher eine Enttäuschung. Ganz im Gegensatz zu Hangzhou. Grundsätzlich möchte ich Dir auch noch die Empfehlung geben, die Zeit in China nicht nur in den Ebenen im Osten zu verbringen. Das ist doch eine ziemlich zersiedelte, um nicht zu sagen verschandelte Gegend. Je nachdem wie viel Zeit Du hast, kannst Du auch gut eine kleine Schleife durch Zentralchina einbauen. Mit Schlafwagenzügen kann man schnell und billig auch größere Strecken zurück legen. Generell fand ich die Bergregionen in China am schönsten.

LG, Karoshi
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nanni

« Antwort #2 am: 26. Januar 2011, 17:05 »
Hallo Leif,

ich kann Karoshi wirklich nur beipflichten! Shanghai war tatsächlich enttäuschend - Peking hingegen (beinah) ein Traum! Die Stadt hat unglaublich viel zu entdecken und mit dem Linienbus bin ich nach Mutianyu an die Mauer gefahren. Also hin, hin, hin! :)

Ich hab in meinem Reiseführer einige Orte entdeckt, die ich noch gern gemacht hätte (ich meine jetzt auch außerhalb von Peking)! Allerdings war das einzige, was ich nach meinen 10 Tagen in China lesen konnte EXIT. Das macht das Rumkommen einigermaßen schwer, finde ich.. vielleicht hab ich mich aber auch nur angestellt  :D

Also, *daumenhoch* für deine Planung!
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dommel24

« Antwort #3 am: 26. Januar 2011, 17:33 »
Hallo Leif,
der Baikal-See soll auch sehr interessant sein und mit der Transsib fährst du quasi dran vorbei. Wäre schade diesem nicht einen kurzen Besuch abzustatten

Und noch ein weiterer Hinweis zur Transsib: Internationale Tickets sind sehr teuer. Daher kann es sich lohnen vom Baikalsee aus beispielsweise mit Bussen die Grenze zu überqueren und erst dann wieder auf den Zug umzusteigen.

Viele Grüße
Dominik
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Leif

« Antwort #4 am: 27. Januar 2011, 03:49 »
Danke für das Feedback!

@Karoshi: Ja, richtig, ich will im Sommer mit der Tour beginnen.
@Nanni: Ob du dich angestellt hast weiß ich nicht, fest steht aber, dass ich kein Wort Chinesisch spreche und das eine der Sachen ist vor der ich am meisten Respekt habe.
@dommel: Danke für den Hinweis! Baikal-See habe ich jetzt schon von mehreren Leuten empfohlen bekommen, werde dort mit Sicherheit einen Abstecher machen!

Habe noch eine sehr allgemeine Frage zum Reisen an sich. Da ich zum allerersten Mal alleine Unterwegs sein werde, und dazu noch tausende Kilometer weit weg von Zuhause, habe ich gerade zu grundlegenden Themen ein paar Fragen, ich werde das jetzt mal ein wenig ausführen:

Ich habe mir für die Reise von Moskau bis nach Tokyo circa ein halbes Jahr vorgenommen. Das bedeutet natürlich, dass ich an einigen Orten längere Zeit verbleiben möchte, wo hingegen auch das Gegenteil der Fall sein kann, wenn mir etwas nicht gefällt. So etwas kann man natürlich im Vorhinein schlecht planen. Da kommt mir dann auch die Frage in den Sinn, inwiefern man soetwas überhaupt vorher schon planen kann? Wie gehe ich sicher, dass ich jeden Tag ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen habe? Gibt es da überhaupt eine Möglichkeit für solche Sicherheiten zu sorgen? Oder ist es vor allem Improvisation? Sucht ihr schon im Vorhinein nach Hostels in der Gegend, in die es euch verschlägt? Oder bucht ihr sogar welche?
Fragen über Fragen.. Wie ihr seht habe ich kaum eine Vorstellung vom Backpacking, vielleicht erbarmt sich ja jemand mir diese Fragen zu beantworten : )

LG, Leif.
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Phil ipp

« Antwort #5 am: 27. Januar 2011, 05:14 »
Hallo Leif,

erstmal viel Glück und Spaß auf deiner Reise!

zwecks den Hostel: ich persönlich würde nur für den ersten Ort ein Hostel von Zuhause aus buchen.
Denn Rest würde ich flexibel von unterwegs organisieren ;-) in jeder größeren Stadt oder sobald man Internet zur Verfügung hat ... leider weiß ich nicht wie gut die Strecke abgedeckt ist auf der du reisen möchtest ...

Der Nachteil vom Vorausbuchen ist, dass man nicht so flexibel ist ... was sich sehr negativ auf die Reise auswirken kann.
Meiner Meinung nach einfach immer kurz vor der Abreise aus der letzten großen Stadt das Hostel für die ersten Tage des nächsten Auffenthaltes buchen ...

Gruß Philipp
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karoshi

« Antwort #6 am: 27. Januar 2011, 08:25 »
Hallo Leif,

in den meisten Fällen ist improvisieren eine gute Lösung. Allerdings kannst Du z.B. gerade in China oft nicht einfach losziehen und rumfragen, weil Dich kaum einer verstehen wird und die Unterkünfte teilweise sehr verstreut liegen.

Am Beispiel China kann ich ja mal erzählen, wie wir an Unterkünfte gekommen sind.
In größeren Städten muss man zuerst wissen, wo man hin will. Dafür haben wir drei verschiedene Informationsquellen genutzt:
  • Die gängigen Buchungsportale im Internet (die größten sind Hostelworld und Hostelbookers).
  • Reiseführer (in diesem Fall Lonely Planet).
  • In vielen Hostels liegen Flyer und Visitenkarten von Unterkünften auf den nächsten Etappen aus.
Damit sind wir sehr gut durchgekommen. In der Regel haben wir, sobald wir eine längere Zugfahrt gebucht hatten (sprich: sobald fest stand, wann wir wo sein würden), auch gleich im Hostel unserer Wahl vorreserviert (dito bei Flugreservierungen). Meistens klappte das mit ein bis zwei Tagen Vorlauf. Falls nicht, mussten wir schon mal zwei oder drei Alternativen abklappern. In den Jugendherbergen und Stadthotels ist an der Rezeption eigentlich immer jemand, der Englisch kann. Wenn nicht, bleibt noch die Buchung übers Internet.
In kleineren Ortschaften kann man fast immer auch einfach zu Fuß losziehen und sich was suchen, weil alles auf engem Raum zusammen liegt.

Tja, und was Essen angeht: das funktioniert in China mindestens genauso zuverlässig wie zu Hause. Notfalls einfach mit in die Küche gehen oder auf das zeigen, was der Nachbar isst. In Peking und Shanghai gibt es auch englische Speisekarten.

LG, Karoshi
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paso

« Antwort #7 am: 29. Januar 2011, 08:15 »
Hi Leif,
ich lebe derzeit ganz in der Naehe von Shanghai und kann mich meinen Vorrednern nur anschliessen: Shanghai ist im Vergleich, was China kulturell und landschaftlich zu bieten hat, recht unspektakulaer! Nichtsdestotrotz ist Shanghai einen Besuch wert - wenn man schon mal in der Gegend ist!

Ich kann dir den Sueden Chinas auch nur ans Herz legen - wenn auch zum Teil touristisch und im Sommer sehr heiss und schwuel (Guilin und Yangshuo). Auch Zentralchina ist super interessant und ich kann karoshi nur zustimmen, dass Hangzhou eine Reise wert ist! In punkto Transport kann ich dir nur folgende 2 websites empfehlen:

Zug: http://www.chinatravelguide.com/ctgwiki/Special:CNTrainSearch?method=1

Flugzeug: http://english.ctrip.com/

Bei den Flugpreisen macht es kaum einen Unterschied, ob man 2 Wochen oder nur 2 Tage im Voraus den Flug bucht, da das Angebot an Fluggesellschaften i.d.R. groesser ist, als die Nachfrage (ausser in den Hauptreisezeiten im Oktober und Februar)!

Viel Spass weiterhin beim Planen!

Gruss paso
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Leif

« Antwort #8 am: 04. Februar 2011, 15:50 »
Danke für die Tipps paso! Hangzhou werde ich mir definitiv ansehen, habe ein wenig herumgestöbert und man liest nur gutes über die Stadt. Frage mich zurzeit ob ich diese Schleife durch Chinas Süden ein wenig weiter ziehen soll und einen Abstecher nach Ha Noi, Vietnam, machen soll (eventuell Peking - Shanghai - Hangzhou - Hongkong - Ha Noi). Vielleicht hat ja jemand einen Ratschlag parat.

...So, habe jetzt meinen Zivildienst abgeschlossen und fange voraussichtlich Anfang März für 2-3 Monate bei einem Elektronikfachhandel im Onlinevertrieb an zu 8,50,- die Stunde, Vollzeit. Vielleicht bemerkt ihr es schon, es geht wie immer um's Geld. Durch den Zivi habe ich jetzt insgesamt 3400,- zusammengespart und mit der Stelle würden nochmal ca. 3000-4000,- dazukommen. Da ich noch bei Mama und Papa wohne fallen für mich keine Kosten für Verpflegung und/oder Unterkunft an, d.h. ich kann tatsächlich den größten Teil sparen (was nicht heisst ich muss keine Opfer bringen, Karneval feier ich dieses Jahr im Kostüm vom letzten Jahr ;)) Ich hoffe ich werde zudem in der Zeit bis zur Reise noch das ein oder andere Mal irgendwo den einen oder anderen Taler dazu verdienen. Ich rechne damit, dass ich am Ende um die 8000,- für die Reise zur Verfügung habe. Meint ihr ich komme damit gut aus das halbe Jahr?
LG Leif
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Leif

« Antwort #9 am: 14. März 2011, 19:24 »
Hey Leute, aus aktuellem Anlass:
Nach der schlimmen Katastrophe in Japan habe ich nochmals meine Reiseplanungen überdacht. Stand heute kann man natürlich nicht sagen, wie sich die Lage in Japan entwickeln wird - der Super-GAU, eine Kernschmelze, scheint immer mehr zur Gewissheit zu werden. Natürlich soll meine Reise erst im August starten und Japan ist mein letztes Ziel auf dem Trip, bis dahin wird sich die Situation natürlich beruhigt haben, aber nach einer Kernschmelze kann man natürlich nicht einfach wieder durch Japan reisen wie man lustig ist. Meine erste Überlegung war es deshalb, Japan gänzlich aus meinen Planungen zu streichen. Aber mit diesem Gedanken kann ich mich nicht so recht anfreunden, nach dem Motto "ganz oder garnicht". Also was jetzt? Hab auch schon über Alternativen zu dieser Reise nachgedacht, zB mit der Karre durch Europa touren. Oder nur mit der Transsib bis nach Peking und einfach Korea & Japan ganz weglassen, aber wie gesagt, würde lieber die ganze Reise machen, nicht nur einen Teil davon.
Wie ihr seht herrscht große Konfusion!! Wäre für Meinungen und Hinweise sehr dankbar!
Alles gute, Leif.
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Carphunter

« Antwort #10 am: 14. März 2011, 19:57 »
Hallo Leif,
das mit dem Abwägen kann ich schon nachvollziehen. Hab dies bei meiner angedachten Reise auch im Moment. Soll ich SA auch machen, oder soll ich lieber nach vier Monaten SOA wieder heim.

Aber zu Dir:

Fakt wird sein, Japan wird die nächsten ein oder zwei Jahre sicherlich im Norden erhebliche Aufbauarbeit leisten müssen. Sollte aber eine große Nation wie Japan hinbekommen.
Reisen sollte dann problemlos wieder möglich sein. Würde mir aber persönlich komisch dabei vorkommen, wenn man den Leuten dann beim Wiederaufbau zu gucken würde. Merkwürdiger Gedanke.
Natürlich würde dir dann immer noch der Rest des Landes bleiben.
Aber zur "moralischen" Frage, gibt es ja auch schon einen Thread:
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=4054.30

Sollte es zur Kernschmelze kommen, dann dürfte dieser Prozess sicherlich einige Jahrzehnte dauern. Wobei der Norden sicherlich teilweise unpassierbar sein wird für eine sehr lange Zeit, sollte wirklich Plutonium verwendet worden sein.
Wobei die industriellen Gifte dort auch nicht zu vernachlässigen sind. Kontaminiert wird der Boden da oben sicherlich sein.

Bei der Frage, ob Du die Reise ganz oder teilweise machst, .... das bleibt an Dir hängen.
Ich habe z.B. mir immer wieder vor Augen geführt, dass sowas einmalig ist, und man wer weiß wann wieder mal die Möglichkeit hat, so eine Reise zu machen.
Weiß ja nicht wie Deine Alternativen nach dem Zivildienst aussehen. Ob du ein Studium anstrebst oder eine Ausbildung machst ect ?. Natürlich kann man sowas auf später verschieben. Aber wer weiß was dann ist? Ex-Frau und Kinder die man mit Alimenten versorgen muss, eventuell spielt ja auch die Gesundheit nicht mehr mit wie jetzt mit Anfang 20.

Waren den Japan und Korea die absoluten Ausschlagspunkte für die Reise? Oder gibt es vielleicht Alternativen? In Asien gibt es ja einiges zu entdecken, wie SOA, Indien, Zentralasien und zudem natürlich gibt es auch noch Australien.



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Leif

« Antwort #11 am: 15. März 2011, 05:09 »
Hey, danke für die Antwort.
Also Südkorea und Japan interessieren mich schon seit einigen Jahren, ich habe einige koreanische Freunde und eine Freundin von mir hat in der Schulzeit ein Jahr in Japan verbracht, daher habe ich schon viele positive Dinge über die beiden Länder gehört.
Ich kann mir nicht gut vorstellen schon in einem halben Jahr das Land zu bereisen, als wäre nichts geschehen. Auch wenn das Leben in Japans Süden und Tokyo bis dahin wieder ganz normal verlaufen wird, habe ich meine Bedenken. Es ist für mich tatsächlich eine interessante Überlegung, ob ich statt Korea/Japan dann die Route weiter in den Süden nehmen soll, also beispielsweise nach Vietnam, Laos, Kambodscha, Thailand. Das ist eine Gegend, die mit Sicherheit nicht minder interessant ist als Korea/Japan. Trotzdem bin ich nicht sicher ob es das richtige ist, ich fand die geplante Route einfach perfekt. Und es ist halt so, dass ich mir schon ein wenig vorgenommen habe, nach diesem Trip auch noch weitere größere Reisen zu unternehmen - und dann vielleicht auch mal etwas anderes zu sehen als Asien - also wenn ich jetzt Korea/Japan auslasse, wer weiß wann ich mal wieder in die Ecke komme. Wobei ich mit meinen 19 Jahren ja noch etwas Zeit habe im Leben.
Ich glaube schon, dass ich ne super Zeit hätte, wenn ich jetzt im Sommer mit nem Kumpel durch den Balkan oder Italien toure, aber mir graut es davor, dass ich nachher bereue nicht den ersten "großen Schritt" in die Welt gemacht zu haben, ist das nachvollziehbar?
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