Thema: eindrucksvolle erlebnisse  (Gelesen 2339 mal)

Eidechsenkönigin

« am: 25. März 2010, 11:23 »
liebe weltreisende oder ehemals weltreisende,

viele von euch sind ja bereits unterwegs gewesen oder sind noch unterwegs. eine menge erfahrungen und erlebnisse liegen hinter euch, manche erfreuen euch, manche lassen euch vielleicht erschauern. um diese mit uns zu teilen, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr sie hier "erzählen" würdet, die positiven wie die negativen erfahrungen, die ihr auf euren reisen gemacht habt. Sicher sind da auch absurde, witzige, schräge aber vielleicht auch die einen oder anderen bedenklichen situationen dabei, die ihr hier los werden könnt; einfach nur, um sich mitzuteilen oder aber auch um etwas zu empfehlen oder vor etwas zu warnen!
ich danke euch sehr und freue mich auf eure berichte  ;D
ganz liebe grüße
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Skraal

« Antwort #1 am: 25. März 2010, 19:36 »
Und es begab ſich in einer Zeit, als in Europa noch mit vielen verſchiedenen Währungen gezahlt wurde, und Oſkar Lafontaine noch Regierungsmitglied war, daß ſich zwei junge Männer aufmachten, um von Pokhara nach Amritsar zu fahren:

Von Pokhara in Nepal nahmen wir einen Bus nach Gorakhpur an der nepaleſiſch-indiſchen Grenze. Das Wetter war ſchön und wir genoßen die Ausſicht, die ſich teilweiſe auch ſenkrecht nach unten erſtreckte, wenn der Bus ſich in der Kurve leicht über den Abhang neigte.
Plötzlich gab es einen lauten Knall und ein kopfgroßer Teil des Motors lag auf der Straße und es sprudelte munter Öl aus dem Bus hervor. Weiterfahrt unmöglich alſo alle raus aus dem Bus und warten bis der nächſte kam, der war voll und einige unſerer Mitreiſenden zwängten ſich hinein, uns beiden und einem jungen Ehepaar bot man an, auf dem Dach des Busses Platz zu nehmen. DAS war nun wirklich die perfekte Ausſicht. Es war ſonnig und nicht ſehr kalt, und die Sicht war durch kein ſchmutziges Fenſter getrübt oder durch ein Dach begrenzt. Da auf dem Dach eine Plattform für das Gepäck montiert war, saßen und lagen wir auch ſehr bequem.
Einzig die Poliziſten an den Kontrollſtationen wollten, daß wir im Innern des Buſſes weiterfuhren, aber der Busfahrer hat uns wenn ſie außer Sichtweite waren wieder auf's Dach gelassen.

Als wir in Gorakhpur angekommen waren, überquerten wir die Grenze, kauften unsere Zugtickets nach Amritſar und aßen noch zu mittag. Als der Zug eine Stunde zu ſpät kam, machten wir uns noch keine Sorgen, ſchließlich läuft hier alles nach IST (Indian Stretchable Time).
Auch die nette Anſage ließ keinen Grund zur Sorge aufkommen: "The train to Amritsar is one hour late and will arrive at fifteen hundred hours. Any inconvenience caused is deeply regretted."
Die Ansage wurde allerdings ſtündlich wiederholt und der Zug kam und kam einfach nicht. Da es aber immer hieß, daß er in einer Stunde kommen würde, blieb uns nicht viel übrig als zu warten.
Gorakhpur iſt die Stadt, in der es die meiſten Stechmücken von ganz Aſien hat. Das iſt einer der Gründe, warum ich auf meinen Ruckſack gekauert auf dem Bahnſteig liegend nicht ſehr viel - geſchweige denn gut - geſchlafen habe.
Außerdem wurde einem ja ſtündlich verſichtert, daß "any inconvenience caused is deeply regretted!"
Am nächſten Morgen, nach dem 20. "any inconvenience caused is deeply regretted!" entſchloßen wir uns, nach einem anderen Zug nach Amritſar zu ſuchen, jedoch gab es keinen, jedoch verſicherte man uns, daß unſer Zug bald kommen würde.
Wie ſich ſpäter herausſtellte, war es nicht wirklich „unser“ Zug, ſondern der Zug vom nächſten Tag, aber uns war das egal, hauptſache weg von den Stechmücken und den inconveniences.

Im Zug ſaß uns ein alter, impoſanter Sikh gegenüber. Gefühlte 2,80 m groß, mit langem Bart, gewaltigem Turban und einem rieſigem Schwert, der uns irgendwie kritiſch beäugte und irgendwann mit einer Handbewegung meinen Walkman forderte (für die jüngeren unter Euch, das iſt ſowas wie ein mp3-Player, nur mit Kaſſetten (fragt am beſten Eure Eltern) ;)).
Zu meiner Überraſchung gefiehl im der Hardcore-Punkrock ziemlich gut, leider konnte er nur wenig engliſch.

In Amritſar kamen wir dann nach 55 Stunden Reiſe an, zogen in unſer Hoſtel ein und beſchloßen, noch in den Golden Temple zu fahren. Der Golden Temple iſt das höchſte Heiligtum der Sikhs, ein Tempel inmitten eines Sees, deſſen Kuppel mit purem Gold überzogen iſt.
Amritſar iſt keine ſchöne Stadt und nach unſerer Odyſſe einfach nurnoch laut und ſtinkend und dreckig, aber als wir die Tempelmauern durchſchritten, dachte ich, ins Paradies eingetreten zu ſein; ſo friedlich und ruhig und ſchön war es.
Von einem Mittvierziger wurden wir dann noch im Tempel zum Eſſen eingeladen. Die Religion der Sikhs legt großen Wert darauf, daß man ſeinen Mitmenſchen gutes tut und der Dienſt am Mitmenſchen iſt Gottesdienſt und die reichen Sikhs kochen in ihrer Freizeit für die Armen und verteilen das Eſſen dann.
In ſo eine Küche wurden wir auf dem Tempelgelände eingeladen und reich bewirtet. Und wann immer wir uns bei dem netten Mann bedankten, ſagte er: „no, no, I thank you for allowing me to serve you.“ (nein, nein, ich danke Euch, daß Ihr mir die Möglichkeit gebt, Euch zu dienen)

Was für ein großartiger 58 Stunden Reiſetag.
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tanileha

« Antwort #2 am: 25. März 2010, 20:23 »
Klingt toll, ich will mehr hören :)
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Jens

« Antwort #3 am: 26. März 2010, 08:25 »
Wie kmommt man zum Braai in Johannesburg!

Es geschah 2006 in Südafrika, als ich meinen dritten Anlauf nahm um auch das Dach des Amphitheater zu erklimmen. Als ich montags Nachmittag im Backpacker ankam wurde mir leider klar gemacht, dass die Tour auf das Amphitheater wegen zuwenig Leuten nicht stattfindet. Das war natürlich Pech, aber hatte im nachhinein doch was Gutes. Am nächsten Tag war schlechtes Wetter und ich bin zu einem anderen Wanderweg gefahren, von dem ich schon im Web gelesen hatte. Nach vier Stunden trennte sich die Spreu vom Weizen und die wenigen Touris klettern nicht mehr eine defekte Leiter eine steile Felswand hoch und weiter ohne Leiter. Als ich oben ankam sprach mich jemand über die Felsen an, der mich mich schon hörte aber noch nicht sehen konnte. Er begrüßte mich mit dem Worten „What a stupid guy climb up here“. Nette Begrüßung und als ich ihn sah stand ein 67 jähriger Mann vor. Nach dem er mich fragte wo ich her komme und ich antwortet ihm „Germany“ meinte er nur noch“Dann können wir ja Deutsch sprechen“. Ich sah ihn wahrscheinlich verwundert an und eine tolle Bergtour begann. Während der Tour erzählte mir Karl, dass er nach dem 2 Weltkrieg nicht zum Militär in Deutschland wollte und mit seiner Frau nur noch weg wollte. In Johannesburg hatte seine“Flucht“ ein Ende gehabt und nach sechs Stunden trennten sich unsere Weg und wir tauschen noch die Emailadressen aus und ein toller Tag neigte sich zum Ende.
In den folgenden Jahren schrieben wir uns noch ab und zu mal eine Mail, aber aus ich 2008 in Johannesburg zwei Stunden fest hing, und das vorher wusste mailte ich ihn an und er holte mich am Flughafen ab und wir tranken ein Bier zusammen. Das war richtig toll, aber der Knüller sollte nach sechs Wochen folgen. Mein Reiseplan änderte sich wieder einmal sehr kurzfristig und da er mir seine Telefonnummer gegeben hatte rief ich ihn an und teilte ihm mit, dass ich wieder nach Jo´burg komme und 5 Stunden Aufenthalt habe. Er meinte gleich ich hle dich ab und wir grillen bei ihm zu Hause. Und so war es dann auch, er holte mich ab und zusammen mit seiner Frau verbrachten wir tolle 4 Stunden in bei ihm. So etwas ist unbezahlbar.

Das Tolle ist, dass mir das schon mit Leuten passiert ist, die ich unterwegs getroffen habe und ich dann in Irland, Griechenland, Jugoslawien und in Tschechien bei ihnen zu Hause gelandet bin. Es kommt halt auf einen persönlich an, ob er sich auf Leute einläßt.
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Eidechsenkönigin

« Antwort #4 am: 29. März 2010, 12:32 »
leider beziehen sich meine reiseerfahrungen bisher nur auf  ...wie sagt der pauschaltourist...urlaube  ;D  aber etwas kann ich nur empfehlen: solltet ihr mal auf hawaii sein, beziehungsweise auf maui, fahrt nicht nur schon wegen der großen wellen nach pa'ia, sondern auch, weil es dort das beste (meines erachtens nach) bananenbrot gibt, was ich je gegessen habe. ich weiss...bananenbrot, klingt erstmal sehr gewöhnungsbedürftig, aber ich kann nur sagen: lecker, toll, lecker! also, probiert es aus.
 ;D

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snorkeldiva

« Antwort #5 am: 29. März 2010, 18:17 »
Hallo Eidechsenkönigin,

hast du noch mehr Infos, oder Geschichten zu Hawaii? Das wird im November nämlich die erste Station unserer kleinen Welttournee und wir wissen noch nicht genau auf welche Inseln wir sollen und wieviel Zeit wir dafür einplanen müssen.
Also wenn du zum Bananenbrot noch weitere Tipps hast freu ich mich  :D

Gruß Snorkeldiva
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Eidechsenkönigin

« Antwort #6 am: 04. April 2010, 00:22 »
hallöchen snorkeldiva,

ich war 2007 3 wochen auf den inseln maui, oahu, big island (hawaii) und kauai. mh...was kann ich empfehlen...maui war sehr ruhig und entspannend. wir waren in kihei und da gibt es mehrere süße kleinere märkte, wo du viele landestypische sachen kaufen kannst. da gibt es auch eine tolle bar, in der (glaube ich) jeden abend livemusic gespielt wurde: "life is a beach" hieß sie, abseits vom tourismus. lahaina ist eine sehr schöne stadt - früher mal die hauptstadt hawaiis - dort kann man einkaufen, lecker essen, tolle sonnenuntergänge bewundern oder einfach nur auf einer der zahlreichen bänke sitzen und leute beobachten. die "road to hana" sind wir mit dem auto entlang gefahren, während dieser fahrt entdeckt man immer wieder tolle und bisher noch nicht touristisch erschlossene strände, die mal schwarz, grün oder eben weiß sind. einmal 4 uhr aufgestanden, bewunderten wir auf dem haleakala (einem erloschenen vulkan) einen der tollsten sonnenaufgänge...über den wolken geht langsam die sonne auf und erhellt das bis dahin dunkle tal. ein echt beeindruckendes schauspiel! wenn man auf big island ist und dazu noch lost fan...dann ist es natürlich empfehlenswert, die drehorte zu besichtigen, die sich auf der insel befinden.  ;D da kann auch schonmal ein dharmabus rumstehen oder -fahren :) ...was aber wirklich sehenswert ist, sind die vulkane mauna loa oder kilauea, die beide noch aktiv sind. die kannst du entweder mit einem führer bis zu einer bestimmten stelle besteigen (glaub ich, bin mir aber nicht ganz sicher) oder du überfliegst sie und siehst dir das schauspiel der fließenden lava und der mondlandschaft von oben an (war damals ein geschenk, ist sonst ein etwas teurer spass). auf oahu war ich leider nur in waikiki...bin aber der meinung, dass man trotz der vielen touristen doch mal einen abstecher hin machen sollte. ich hoffe, ich konnte dir entgegen meiner doch spärlichen informationen etwas helfen oder wenigstens neugier wecken. diese reise damals hat mich nachhaltig sehr beeinflusst und mich sukzessive dazu bewegt, eine längere und größere reise in ngriff zu nehmen, für die ich aber noch etwas sparen muss.
dir/euch wünsche ich wahnsinnig viel spass und ich persönlich finde, dass diese inseln eine ganz eigene anziehungskraft haben, die sie so besonders macht. vielleicht habt ihr ja einen blog oder eine eigene webseite, in denen man eure reise verfolgen kann?!
ganz liebe grüße
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