Thema: Sicherheit in Guatemala  (Gelesen 3429 mal)

Kaba

« am: 20. September 2007, 13:16 »
Was ich gerade beim auswärtigen Amt über Kriminalität in Guatemala gelesen habe, hat mir gar nicht gefallen. Ich denke gerade darüber nach doch in Cancun zu starten und dann nach Süden zu gehen. Bei "täglichen Schießereien auf der Straße auch im Hinterland" wollte ich meine Weltreise dann doch nicht beginnen..
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simon

« Antwort #1 am: 20. September 2007, 14:03 »
Hallo Kaba,

also was ich dir als erstes hinsichtlich des Auswärtigen Amts und auch der Reise im Ganzen als Tip geben würde: Immer die Ruhe bewahren  ;)

Zunächstmal steht dort nichts von Schießeren, sondern von  bewaffneten Raubüberfällen. Ok, hört sich nicht viel besser an, ist aber mMn doch ein Unterschied.

Egal wo in Lateinamerika, Abstriche in Punkto Sicherheit musst du überall machen, warum Guatemala nun so extrem herausgehoben wird ist mir nicht ganz klar. Ich war Ostern 2004 dort. Dazu ist zu sagen, Ostern ist die Hauptreisezeit der Guatemalteken. Wir (mein Vater und ich) waren mit einem einheimischen Fahrer und einem aus Österreich stammenden Führer unterwegs in einem Mercedes Sprinter. Wir sind nie in eine auch nur annäherungsweise bedrohliche Situation gekommen. Für uns hat es sich viel mehr so dargestellt, als wäre es auch der guatemaltekischen Regierung bewusst, das Tourismus und damit einhergehend die SIcherheit der Touristen ein wichtiger Aspekt der Wirtschaft sind und sein können. Beispielsweise gab es einen wundervollen Wasserfall an der Karibikküste, der für Raubüberfalle "arbeitsloser" Guerilleros bekannt war, als wir dann dorthin fuhren sind uns dort aber mehrere Patroullien der beim AA genannten Politur über den Weg gelaufen.

Zum Thema gewaltbereitschaft fällt mir außerdem ein Zitat unseres Führers ein, der uns erklärte, das die hemmschwelle allerdings sehr niedrig ist, vor allem jedoch unter den Einheimischen, da es die Polizei eher wenig interessiert wenn irgend ein armer Schlucker plötzlich verschwindet. Gegenüber Ausländer halten sich die meisten jedoch zurück, da sie bei einem Übergriff viel eher Konsequenzen zu fürchten haben.

Was das Verhalten bei Überfällen angeht, steht denk ich genug auf der Seite hier, und nochmal, derartige Überfälle können überall vorkommen.

m übrigen, startest du in Cancun statt in Panama, kürzst du meines Erachtens nicht nur 50% der Strecke, sondern weit mehr an Kultur, Natur und Erfahrungen. Natürlich gibt es in Zentralamerika mehr gewaltbereite Kriminelle als in den USA und mit Abstrichen auch Mexiko, dafür wirst du aber auch umso mehr nette, einfache und vor allem ehrliche Menschen kennen lernen.


So, erstmal genug geschrieben, wenn du irgendwelche Fragen bezüglich netten Orten usw. in Guatemala hast, geb ich dir gerne Auskunft. Im übrigen bin ich im November/Dezember diesen Jahres auch längere Zeit in Guatemala/Nicaragua/etc unterwegs, vielleicht überschneidet es sich ja  ;D
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karoshi

« Antwort #2 am: 20. September 2007, 15:28 »
Hallo Kaba,

die Meinung des AA reflektiert einen extremen Standpunkt. Nämlich den Standpunkt einer Behörde, deren Aufgabe es u.a. ist, für die Sicherheit deutscher Staatsbürger im Ausland zu sorgen. Es liegt in der Natur der Sache, dass das AA eher übervorsichtig zu Werke geht, um sich im Falle eines Falles nicht später Vorwürfe anhören zu müssen. Die Sicherheitshinweise für die einzelnen Länder werden übrigens nicht zentral im AA erstellt, sondern von den einzelnen Botschaften. Insofern ist das Bild immer durch subjektive Faktoren mit geprägt: wenn zu einem Land ein besonders deutlicher Sicherheishinweis herausgegeben wird (wie es m. E. bei Guatemala der Fall ist), dann kann das daran liegen, dass die Sicherheitslage schlechter ist als anderswo, oder dass die Leute, die den Bericht geschrieben haben, ihn besonders deutlich schreiben wollten. Im Übrigen erhalten die Botschaftsleute einen Großteil ihrer Informationen aus der örtlichen Presse, die (wie Du in Guatemala wahrscheinlich bald feststellen wirst) gerne besonders reißerisch und ausführlich über Gewaltkriminalität berichtet.

Umgekehrt sind Einzelberichte in der Art wie "uns ist in 3 Monaten Reisen in Guatemala nichts passiert" auch nicht wirklich hilfreich, weil sie nicht repräsentativ sind. Tatsache ist, dass es nicht schaden kann, in Guatemala unnötige Risiken zu vermeiden. Die Sicherheitslage hat sich in den letzten Jahren verschlechtert. Das sagen die Guatemalteken selbst, die übrigens am meisten genervt sind von dieser Entwicklung. (Die Kriminalität richtet sich nicht vorrangig gegen Touristen.) Wenn Ausländer betroffen sind, ist das natürlich doppelt schlecht, da langfristig die wichtigen Touristen-Dollars ausbleiben. Weil die Polizei extrem schlecht funktioniert, ist man in Teilen des Landes dazu übergegangen, in solchen Fällen die Verbrecher lieber zu lynchen. Nun ja. :-\

Für Dich ist es das Wichtigste, zu lernen, die vielen gefahrlosen Dinge von denen zu unterscheiden, die objektiv riskant sind. Ein guter Reiseführer erwähnt die aktuellen Brennpunkte und gibt wichtige Tipps. Du solltest Dich also vorher möglichst gut informieren.

Ansonsten kann ich Dir nur raten, Dich am Anfang erst mal in einem netten Hostel in Antigua niederzulassen (wenn Du Sicherheitsbedenken hast, versuche eine Unterkunft im Südteil der Stadt zu bekommen) und Dich ein paar Tage zu akklimatisieren. Die ganze Situation wirkt nämlich aus der Nähe viel weniger bedrohlich als von hier aus. Erfahrungsgemäß verflüchtigt sich die erste Anspannung schnell, und dann kannst Du die Reise auch richtig genießen. Guatemala ist ein fantastisches Land mit freundlichen Menschen und großartiger Natur+Kultur. :)

LG, Karoshi
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Kaba

« Antwort #3 am: 21. September 2007, 18:35 »
Für Dich ist es das Wichtigste, zu lernen, die vielen gefahrlosen Dinge von denen zu unterscheiden, die objektiv riskant sind. Ein guter Reiseführer erwähnt die aktuellen Brennpunkte und gibt wichtige Tipps. Du solltest Dich also vorher möglichst gut informieren.

Hallo karoshi,

deshalb habe ich jetzt doch Cancun gebucht. Dann mache ich mich erst auf den Weg nach Süden und kann so vor Ort erfahren, wie man heil durch Guatemala durchkommt. Ich bin grundsätzlich nicht ängstlich (im Gegenteil :) ), aber ich will nur vermeiden, dass gleich zu Beginn durch einen dummen Zufall mein Rucksack und Geld weg sind, dann wäre alles schon gelaufen.

Jetzt habe ich noch eine Woche Cuba dazugebucht, dann kann ich mir Havanna noch anschauen bevor Fidel stirbt!

@simon - eventuell läuft man sich über den Weg
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simon

« Antwort #4 am: 26. September 2007, 11:52 »
Wie willst du denn von Cancun nach Guatemala und wieder zurück nach Mexico?

Ich würde dir den Weg über Belize empfehlen. Ich will dir zwar nicht noch mehr unbegründete Angst machen, aber die Grenzstädte im Peten gelten wohl scheinbar als Umschlagplätze für den Drogenhandel Richtung Norden.
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Kaba

« Antwort #5 am: 27. September 2007, 22:02 »
Belize ist fest eingeplant ;)
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ini

« Antwort #6 am: 27. Oktober 2007, 04:11 »
hey,

ich bin weiblich und 22 jahre alt und bin alleine 8 wochen in guatemala gereist also mach dir da mal keine sorgen... guatemala city ist wohl am gefaehrlichsten aber belize city ist genauso gefaehrlich... einfach auf deine sachen aufpassen und nicht gerade bei dunkelheit durch die gegend reisen...

viel spass bei deinen weiteren reiseplanungen..lg aus mexico ines
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