Thema: Freistellung: Probleme den richtigen Ansprechpartner zu finden  (Gelesen 3140 mal)

Dumeklemmer72

Hallo Liebe Leute,

die Planung für meine Langzeitreise geht inzwischen recht gut auf. Allerdings tut sich inzwischen ein riesen Problem auf. Ich möchte ganz gerne 12 Monate unbezahlten Urlaub nehmen. Eine rechtsgrundlage hierfür gibt es in meinem Tarifrahmen nicht (bin kirchlicher Angestellter). Es besteht jedoch die Möglichkeit aus "sonstigen persönlichen Gründen" unbezahlten Urlaub zu beantragen.

Ich habe intensiv auf mein Jahr Auszeit hingearbeitet. Das heisst, ich habe mich bereit erklärt an einem neuen Projekt zu arbeiten, dass damals auf 2 Jahre befristet wurde dieses Projekt läuft in ungefähr einem Jahr aus, also genau zu dem Zeitpunkt, zu dem ich meine Reise starten möchte. Aus diesem Grund musste eine neue Person eingestellt werden (jemand der die Vertretung für meinen vorherigen Job übernimmt). Damit ist schonmal eine Tiü Top eingearbeitete Vertretung für meine Reise eingestellt. Eigentlich müsste sie nur eum ein weiteres Jahr eine Vertragsverlängerung erhalten.

Bevor ich mich bereit erklärt habe an diesem Projekt mitzuarbeiten haben ich meinen beiden Abteilungsleitern in meine Pläne eingeweiht. Damals war es aus ihrer Sicht in Ordnung. Eigentlich wollte ich auch meinen Fachbereichsleiter einweihen, der war zu diesem Gespräch jedoch erkrankt und es musste eine schnelle Entscheidung getroffen werden. Ich habe dann einfach gesagt, ich mache das Projekt. Ich weis auch, dass ich damals eine Mischung aus Wunschkandidat und Notlösung gewesen bin. Im Grunde habe ich dem Verein damals ziemlich aus der Patsche geholfen.

Zu Beginn holperte es in dem Projekt so sehr, dass einfach kein guter Zeitpunkt war, den Fachbereichsleiter einzuweihen. Vor ungefähr 4 Monaten habe ich den Geschäftsführer um ein Mitarbeitergespräch gebeten und ihn in dieser Mail in meine Pläne eingeweiht. Seine Antwort fiel recht Lapidar aus, ich solle mich mit meinem Fachbereichsleiter in Verbindung setzen. Der Geschäfstführer informierte den Fachbereichsleiter, dieser rief mich dann an und gratulierte mir zu meiner Entscheidung, er versprach mir, dass er mir keine Steine in den Weg räumen würde und wenn er die Möglichkeit hätte es auch gerne machen würde etc.

Seit dem ist einiges geschehen. Im Job lief es bei allem Ärger den ich hatte super Erfolgreich. Aus dem Projekt soll ein Dauerhaftes Angebot werden, dass heisst, es ist meinen Kollegen  und mir gelungen mehrere Arbeitsplätze zu schaffen. In einem weiteren Projekt, dass ich noch "nebenbei" mache ist ebenfalls sehr erfolgreich verlaufen. Da geht es kurz und kanpp gesagt um die Neuausrichtung des kompletten Vereins für den ich arbeite. Wir haben ein Konzept entwickelt und vorgestellt, dass auch von höherer Ebene als sehr gut befunden wurde. Nun soll dieses Konzept umgesetzt werden.

Soweit so gut. Aber jetzt beginnen die Probleme. Vor einigen Wochen wurden wiur aufgerufen unsere Urlaubsplanung für 2010 einzureichen. Das habe ich mal zum Anlass genommen Nägel mit Köpfen zu machen. Ich habe noch mal alles zusammengefasst. Also Zeitpunkt für meinen Jahresurlaub und den unbezahlten Urlaub benannt mit allen Gründen die für den Zeitpunkt sprechen (Vertrag x läuft aus, könnte einfach verlängert werden, Person x ist günstiger als ich, also ersparnisse, Projekt läuft offiziell zu diesem Zeitpunkt aus, meine Absicht wurde damals bereits mitgetilt, grobes Okay wurde erklärt, Personalschlüssel für Folgeprojekt steht ohnehin nicht fest, eventuell muss ohnehin noch aufgestockt werden etc.).

Seit ungefähr 3 Wochen warte ich nun auf eine Antwort auf meinen Vorschlag für die Urlaubsplanung. Das ist nicht zu lang. Was mich stuzig macht, ich habe alle meiner 3 direkten Vorgesetzten inzwischen persönlich gesehen, niemand hat sich dazu auch nur ansatzweise geäußert. Eigentlich hatte ich mit einer schnellen unverbindlichen Rückmeldung gerechnet. Stattdessen nichts. Über mehrere Ecken habe ich erfahren, dass zumindest einer meiner Vorgesetzten (keiner der eigentlich formell was zu melden hat, aber er wird angehört) meine Auszeit für Blödsinnig hält, der andere Abteilungsleiter hat mir gegenüber angedeutet, dass er erst zustimmen wird, wenn er einen adäquten Nachfolger gefunden hat (den er nicht finden will, wie ich vermute).

Irgendwie weiß ich im Moment nicht, wie ich mich auf weitere Verhandlungen einstellen soll. Ich habe den Eindruck, dass niemand auf mich verzichten will und auch niemand bereit ist ja oder nein zu sagen.

Ich wäre um Rat dankbar. Wenn es wohl auch nur wenige Personen gibt, die in einer ähnlichen Situation sind.

Vielen lieben dank schonmal dafür dass ihr bis hierhin gelesen habt.

Noch mehr Dank irgendwelche Hinweise wie ich mit der Sache umgehen soll.

Gruß

Andreas
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Jens

« Antwort #1 am: 19. September 2009, 22:41 »
Hallo Andreas,

ich bin zwar kein Angestellter aber habe fast das selbe mitgemacht. Meine Abteilungsleiterin wollte mich auch nicht ziehen lassen und ich habe dadurch ein Jahr verloren, aber ich habe mich nicht entmutigen lassen und weiter gebohrt. Die "Verschleppungstaktik" kenne ich und es soll für deine Vorgestezten A) Zeit bringen und B) dich zermürben. Ist hart aber es ist so. Nun ich habe mich mal in deren Situation versetzt ud konnte das auch verstehen..... wenn man ehrlich ist; ABER ich habe mir gesagt, dass ist mein Leben und die Gestaltung liegt in meiner Entscheidung und nicht meiner Abteilungsleiterin. An deiner Stelle würde ich jetzt in die Offensive gehen. Du schreibst, dass dein Chef damals gesagt hat, dass er dir keine Steine in den Weg legt und es selber gerne machen würde und deine Jahr bereits abgesprochen war. Warum solltest du das nicht nutzen, genauso mit deiner guten Arbeit! Sie wollen dich ja und wissen was sie an dir haben. Ich habe meine Abteilungsleiterin auch ganz deutlich gemacht, dass ich die Stelle auch wechseln werde, da mir mein Jahr dazu zu wichtig sei! Und was hat sie dann davon.....Ergebnis ich komme garnicht mehr wieder! Dazu musst du dir aber sicher sein, was du unbedingt willst, da diese Entscheidung dir niemand abnehmen kann. Danach bin ich zum Personalchef und habe ihn auf mein Sabbatjahr angesprochen, der dann mit seinem Stellvertretter gesprochen hat und dann meine Abteilungsleiterin förmlich angewiesen hat mir dies zu genehmigen. Ich kann dir nur mitgeben, wenn du es wirklich für dich willst, dann nim das Heft in die Hand und sprech mit dem Geschäftsführer, aber nimm dein Plan mit um ihm die Lösungsvorschläge zu präsentieren. Da ich zwischen den Zeilen gelesen habe, dass du schon eher kreative Ideen ausarbeitest und umsetzt solltes du dir noch einen weitern Pluspunkt deiner Auszeit ausdenken, da du auf deiner Reise neu dir und deinem Verein unbekannte "Dinge" kennen lernst, die du dann mitbringen wirst. Mach deutlich dem Geschäftsführer, dass die Reise ein Gewinn für den Verein ist! Ideen und neue Energie von dir! Bedenke jedoch nie irgendwas ansprechen was vielleicht ein Gegenargument geben könnte. ch bin mir sicher, dass du solch ein Gespräch gut vorbereiten kannst! Ich wünsche dir viel Glück und drücke dir die Daumen, da ich deine Lage nur zu gut kenne!
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Dumeklemmer72

« Antwort #2 am: 20. September 2009, 10:52 »
Hallo Jens,

danke erstmal für die aufmunternden Worte. Obs ne zermürbungstaktik ist, weiß ich nicht so genau. Ich denke das bislang noch niemand bei uns sowas gemacht hat und niemand weiß wie er damit umgehen soll. In der Offensive bin ich schon ne ganze Weile. Aber es gibt kaum Reaktionen.

Aber ich habe mir am Wochenende bereits eine Taktik aufgearbeitet. Ich werde einfach mal den Fachbereichsleiter (derjeniger der mir keine Steine in den Weg legen wollte) mal ansprechen was aus seiner Sicht gegen die von mir vorgelegte Urlaubsplanung sprechen würde, ob der Termin aus Arbeitgebersicht so akzeptiert werden kann (hab dabei schon vieles bedacht wie z.B. Sommerferien, auslaufende Projektzeiträume und die Beendigung des befristeten Arbeitsvertrages der Kollegin, die im Moment meine Vertretung macht, da mit ihrer Arbeit auch mit ihr alle sehr zufrieden sind und sie gerne bei uns weiterarbeiten möchte ist selbst die Vertretung schon geregelt).

Das mit Kündigung will ich nicht unbedingt ankündigen. Wäre zwar auch eine Alternative über die ich aus anderen Gründen schon nachgedacht habe, aber da ich in einem durch starre Tarife geprägtem Arbeitsfeld bin, und gerade an dem Punkt angekommen bin, wo ich für meinen Job ein super Einkommen habe würde ich Gefhar auflaufen Brutto dann künftig rund 1.000 (jawohl tausend) Euro weniger zu verdienen. Da denkt man dann nicht mehr groß über den Ausstieg nach.

Vielen dank, allen einen schönen Sonntag und ne gute Reise

Andreas
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jules

« Antwort #3 am: 03. März 2010, 11:51 »
hi andreas,

hat sich zwischenzeitlich neues ergeben? würde mich interessieren..

habe ein ähnliches problem....habe im sept. 09 die erste anfrage auf sabbatical bzw. auszeit gestellt. personalabteilung, vorgesetze, betriebsrat - jeder findet die idee super, aber keiner will hier klar stellung beziehen. kurze aussage dann von der personalabteilung - ja da wirst du wohl kündigen müssen, für solche späße haben wir kein geld (ein vertretung für weniger gehalt einstellen ist natürlich teurer?). dann wieder von den vorgesetzen - eigentlich sind sie zu wichtig für's unternehmen, wir würden sie gerne halten bzw. hätten gerne dass sie wiederkommen und reden im januar nochmal. seit dem - nichts mehr. im großen und ganzen ist hier aber mehr das problem, dass an "personalförderung" generell kein großes interesse besteht - vollkommen egal ob man motiviert und vier sprachen sprechend zurück kommt. jeder ist ersetzbar ist das motto und außerdem sind wir ja eigentlich nur human resources. mitarbeiten bis zum letzten moment warten lassen ist hier irgendwie schon immer standard (warum arbeite ich eigentlich hier?)...trotz alle dem plane ich mit worst case einfach fröhlich weiter...und ob ich dann freigestellt werde oder kündigen muss - die reise geht trotzdem los.

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Jens

« Antwort #4 am: 03. März 2010, 15:04 »
Hallo jules,

da du dich schon für deine Reise entschieden hast, würde ich einfach wieder nachfragen. Am besten bei dem, der gesagt hat, dass du sooooooooooo wichtig für die Firma bist!
Ausserdem kann die Firma sparen bei einem sabbaticial, da du die Zeit vorarbeitest und nichts geschenkt bekommst. In der Zeit könnten sie theoretisch jemanden für weniger Geld einstellen! Oder sogar die Arbeit verteilen auf andere und sie sparen noch mehr!!! Bleib dran.... ich kenne den Leidensweg!
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jules

« Antwort #5 am: 09. März 2010, 21:18 »
die argumentation hab ich auch schon versucht - irgendwie zieht das vollkommen an den verantwortlichen personen vorbei. da wird aus sturheit einfach gesagt "sowas gab's hier noch nie, da könnte ja jeder kommen und dann wollen plötzlich alle kostenlos urlaub machen". vollkommener blödsinn meiner meinung nach. auf der anderen seite zeigt mir dieses verhalten aber auch, wie viel dem unternehmen wirklich an den mitarbeitern liegt. bisher wurde auch noch nie unbezahlter urlaub genehmigt (warum sollte jemand so etwas brauchen?) - die leute mussten bisher entweder kündigen oder sich damit abfinden. naja, ich werd's weiter versuchen, und falls es trotzdem nicht genehmigt wird ist eigentlich nur schade, dass ich so viele jahre und energie in dieses unternehmen gesteckt habe ;-)
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Dumeklemmer72

« Antwort #6 am: 14. März 2010, 17:07 »
Hallo Jules,

sorry, dass ich erst jetzt antworte.

Yippieyeah, ich bin weiter als Du. Bei mir lag die Sache ein wenig anders. Ich habe eigentlich von fast allen Vorgesetzten vorn vornherein wohlwollende Zustimmung, dann aber niemanden der ne Zusage machen wollte. Ich habe sehr langfristig geplant, habe einige Unanehmlichkeiten angenommen (bedingt durch ein Projekt zu dem ich mich habe überreden lassen). Damit musste aus betrieblichen Gründen eine Vertretung eingestellt werden. Das Projekt war befristet und meine alte Stelle mußte besetzt werden.

Nach diversen Anfragen und Gesprächen habe ich dann irgendwann einfach bei meinem Fachbereichsleiter nachgehakt (ungefähr 6 Monate nach meinener offiziellen Anfrage bei der Geschäftsführung und ca 1 Jahr nach einweihen meiner direkten Vorgesetzten) mit dem ungefähren wortlaut: "Die günstigen Flieger werden knapp, ich möchte keinen Druck machen, aber würde doch ganz gerne buchen, was muss da noch entschieden werden und wie lange dauert es." Dabei habe ich dann nebenbei erfahren, dass die Sache längst durch ist, aber der Bescheid wohl mit der Hauspost untergegangen ist. Am nächsten Tag hatte ich die Genehmigung im Briefkasten.

Eine Sache kann ich Dir vielleicht nahelegen. Erst persönlich anfragen.Wenn keiner ne Entscheidung treffen möchte, einfach die Geschäftsführung anschreiben und ne angemessene Frist setzen. Nicht gleich die Pistole auf die Brust setzen, sondern einen konkreten Ansprechpartner benennen lassen. Ich hatte auch einen Vorgesetzten, der nicht kooperiert hat ums mal milde auszudrücken,. Inzwischen brüstet er sich damit, dass er ein guter Chef ist, weil er mein Vorhaben unterstützt hat. Der psychologisch strategische Aspekt bei so einer Anfrage ist nicht zu unterschätzen.

Insbesondere wenn Du der Erste bist, wird keiner wissen wie man sowas umsetzen kann. Ist bei mir auch so, inzwischen gibt es versuche eine Sabbathjahrsregelung durch die Mitarbeitervertretung umzusetzen.

Ich hoffe Dich ein wenig aufgemuntert zu haben.

Schönen Gruß

Andreas
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Jens

« Antwort #7 am: 14. März 2010, 17:35 »
So ähnlich wie bei Andreas war es auch bei mir!!! Geb nicht auf, es ist schwer, aber es wird sich lohnen!
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jules

« Antwort #8 am: 22. April 2010, 02:23 »
für den fall, dass es jemanden interessiert: meine vorgesetzten, die personalabteilung und eigentlich alle, die sich mit dem thema befassen sollten, haben es erfolgreich verdrängt. stattdessen: eine "gehaltsveränderung", die im laufe der nächsten drei jahre noch weiter angepasst werden soll. und mitte nächsten jahres gibt es dann noch ein wenig projektarbeit dazu. weil ich kann das ja so toll. und überhaupt, ob ich mir nicht noch ein wenig mehr vorstellen könnte, z.B. personalverantwortung (toll, dann kann ich mich selbst freistellen! aber nein, da gibt es ja IMMER noch vorgesetzte!)? 

es bleibt spannend...:D 

@ andreas: wann genau geht's denn eigentlich los?
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Dumeklemmer72

« Antwort #9 am: 22. April 2010, 22:03 »
Hallo Jules,

wenn keine Aschewolke meine Abreise verhindert geht´s in 136 Tagen am 05. September um 12:40 Uhr ab von Düsseldorf nach Cancun.

Ich wünsche Dir weiterhin ein gutes Durchhaltevermögen.

Ich weiß ja nicht genau wie sich bei Dir die Projektarbeit gestaltet. Aber oft ist es doch so, dass Projekte zeitlich befristet sind. Wenns so wäre, wäre es doch ein Anlass die Bedingung zu stellen: Ich nehme die Mehrarbeit an, wenn ihr mir jetzt schriftlich zustimmt, dass ich danach für ne Weile freigestellt werden. Aber ich kenne Deine Branche und Deine arbeitsrechtliche Situation nicht.

Ich würde an Deiner Stelle, dass Thema immer wieder reinbringen. Dennoch würde ich Dir raten hochmotiviert weiter zu arbeiten. Das zeigt, dass es Dir ernst ist und Du bereit bist dir das Jahr zu "verdienen."

Hartnäckig bleiben hat sich zumindest bei mir ausgezahlt.

Bei mir hat es sich auch bewährt, dass ich mich in den letzten Jahren mit der Urlaubsplanung immer hinten angestellt habe und dies dadurch begrüdet habe, dass ich demnächst ja ganz andere Urlaubspläne habe.

Auch ich hatte zwischendurch echte Durchhänger, aber dass denke ich gehört dazu.

Wenn ich so zurückdenke, frage ich mich, mein Gott, wie hast Du das teilweise durchgestanden. Aber irgendwas hat mich getragen und irgendwann kam der Punkt wo sich dann fast alles von alleine geregelt hat.

Also durchhalten. Es lohnt sich.
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