Thema: Rumänien - mit dem Mietwagen?  (Gelesen 1286 mal)

huskyeye

« am: 22. Juni 2025, 11:52 »
Liebes Forum,

vom 18. bis 28. Juli will ich mit einer Freundin Rumänien bereisen. Gern würde ich eure Meinung zu unserem Reiseplan hören und euch fragen, ob ich als nicht besonders routinierte Autofahrerin in Rumänien wirklich einen Mietwagen nehmen kann (ich habe kein eigenes Auto, fahre nur ca. 1x im Jahr ein paar Tage). Bin etwas unsicher, ob der Fahrstil in Rumänien nicht zu gefährlich ist, wenn man nicht so geübt ist im Auto.

Der Plan:
18.7.: Ankunft in Bukarest, direkte Weiterreise nach Sibiu
19.7.: Sibiu und Umgebung
20.7.: weiter nach Brasov
21. und 22.7.: Karpathen - Fagaras (Wandern etc., Bisons und Bären...)
23.7.: weiter nach Constanta
24.7.: Constanta, Meer und Strand
25.7.: Donaudelta mit Bootstour
26.7.: Rückfahrt in Richtung Bukarest mit Zwischenstopps und Übernachtung auf dem Land
27.7.:Rückfahrt nach Bukarest, Abend in Bukarest
28.7.: Morgens Bukarest, am Nachmittag Rückflug nach Hause

Was meint ihr? Danke schön!
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Kibo

« Antwort #1 am: 02. Juli 2025, 08:40 »
Guten Morgen!

Erstmal finde ich es toll, dass du nach Rumänien fährst. Ich war selber im Mai dort und bin nach wie vor begeistert, sodass ich wohl bald nochmal zurückkommen werde  :)

Ich selbst habe nur einen Teil deiner Reise gemacht, finde sie aber grundsätzlich recht ausgewogen, wenn auch vielleicht etwas zu voll, aber ich kenne deinen Reisetyp und deine Bedürfnisse nicht.

Zum Autofahren: ich hatte selbst ein Mietauto und würde sagen, dass ich grundsätzlich gerne und durchschnittlich viel im Jahr fahre. Die Straßen sind überwiegend in recht gutem Zustand, gerade zwischen den größeren Städten und Orten, wenngleich es oft nicht die Schnellstraßen/Autobahnen gibt, wie man das aus DACH gewohnt ist. Manche Strecken dauern einfach länger. Eigentlich fand ich den Verkehr sehr angenehm, selbst in Bukarest. Hier kommt die brutalistische Bauweise zum Vorteil, weil es oft ziemlich breite Straßen gibt. Auch fand ich die anderen Autofahrer:innen nicht mehr oder weniger mühsam als sonstwo in Osteuropa. Überlandfahrten sind sehr entspannt, ich habe keinen nennenswerten Verkehr erlebt.
Ich würde also sagen, dass du dir diesbezüglich wenig Sorgen machen musst, lediglich die 2-3spurigen Kreisverkehre können am Anfang etwas ungewohnt sein (im Zweifel einfach in der rechtesten Spur bleiben).

Lediglich für Bukarest finde ich, dass du recht wenig Zeit eingeplant hast. Manche mögen die Stadt überhaupt nicht, ich fand sie eigentlich richtig cool. Habe selbst zwei volle Tage dort verbracht und hätte gut noch einen dritten gebrauchen können. Aber nach Bukarest kommt man ja schnell mal, daher verstehe ich auch, wenn du lieber die Zeit in den anderen Landesteilen verbringst.
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reisefieber2019

« Antwort #2 am: 02. Juli 2025, 22:41 »
Bin bei dir.
Ich hab schon einiges gesehen von der Welt aber Bukarest ist meine am meisten besuchte Großstadt der Welt.
Selbst meine Mutter schwärmt heute noch von unserer Bukarest Tour.
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huskyeye

« Antwort #3 am: 04. Juli 2025, 22:36 »
Vielen Dank für eure Antworten!

Vor allem dir, Kibo, das hilft mir tatsächlich sehr. Mittlerweile habe ich mich mit dem Gedanken, dort Auto zu fahren, schon etwas mehr angefreundet. Meist geht es dann auch ganz gut, wenn ich erst mal losgefahren bin. Ich freue mich jedenfalls sehr auf Rumänien.

Ich habe meinen Plan nochmals verfeinert, da ich schon die meisten Unterkünfte buchen wollte - da wir nur 10 Tage vor Ort haben, möchte ich nicht zu viel Zeit damit verschwenden, von unterwegs nach Zimmern und Routen zu suchen. Ich teile den Plan gerne hier, vielleicht hilft er auch anderen, die sich überlegen, Rumänien zu bereisen.

Tag 1: Ankunft am Flughafen Bukarest, Mietwagen abholen, direkte Fahrt nach Transsilvanien, 1 Übernachtung in Rasnov (Cerbul Chalet)
Tag 2: Weiterfahrt nach Zarnesti (evtl. über die Strasse Transfagarasan), Nationalpark, evtl. Bärenreservat. 1 Übernachtung in Zarnesti (Maricom Home)
Tag 3: Weiterfahrt nach Sinca Noua Voinesti, Wandern und evtl. Reitstunde. 2 Übernachtungen (Equus Silvania)
Tag 5: Weiterfahrt nach Sibiu oder Sighisoara, Stadt anschauen. Übernachtung noch offen
Tag 6: Weiterfahrt nach Brasov, Stadt anschauen. 1 Übernachtung (Sian Sanctuary Villa)
Tag 7: Weiterfahrt nach Tulcea, min. 6 Stunden. 1 Übernachtung (Hotel Delta)
Tag 8: Weiterfahrt nach Murighiol, Auto dort parken, mit dem Boot ins Donaudelta nach Sfantu Gheorghe. 2 Übernachtungen (Green Dolphin Camping)
Tag 10: Rückfahrt nach Bukarest, evtl. Zwischenstopp am Schwarzen Meer (Constanta oder Mamaia). Auto abgeben, Abend in Bukarest, 1 Übernachtung (Sleep Inn Hostel)
Tag 11: Vormittag in Bukarest, Stadt anschauen. Später Nachmittag: Rückflug

Das Auto habe ich auch bereits gebucht, 200 Euro für 10 Tage.

Heute habe ich mir das stärkste Antibrumm besorgt, das ich im Zentrum für Reisemedizin bekommen konnte - ich habe etwas Respekt vor den Mücken im Donaudelta und hoffe, dass das Zeug hilft...

Wenn ich wieder zurück bin, kann ich mal schreiben, ob der Plan gut war oder ob wir noch umdisponieren mussten.
Falls ihr noch Tipps habt, die zur Route passen, gerne her damit  :)




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Kibo

« Antwort #4 am: 08. Juli 2025, 12:44 »
Freut mich, dass ich etwas beitragen konnte. Gerne kannst du ja im Anschluss zu deiner Reise davon berichten - würde mich freuen!  :)
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Der Suchende

« Antwort #5 am: 14. September 2025, 09:46 »
Es ist viel Zeit vergangen. Will die Themenstarterin etwas berichten? Würde mich sehr freuen denn so eine Tour steht auch auf meiner  to do Liste.
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huskyeye

« Antwort #6 am: 09. November 2025, 15:27 »
Hallo zusammen,

es ist schon wieder ein paar Monate her, wir waren im Juli in Rumänien, aber ich möchte doch noch kurz berichten - vielleicht hilft es dem einen oder der anderen bei der Planung einer Reise in dieses interessante und schöne Land.

Zuerst einmal: über das Autofahren und -mieten hätte ich mir nicht so sehr den Kopf zerbrechen müssen. Auch als nicht besonders routinierte Fahrerin bin ich super zurechtgekommen. Ich hatte bei Sixt gebucht, die Abholung am Flughafen ging flott und die Jungs in der Autovermietung waren sehr hilfsbereit. Haben uns sogar noch ein Kabel geliehen, um das Handy anzuschliessen. Wir hatten einen kleinen Dacia Logan, funkional und völlig ausreichend für unsere Zwecke. Die Strassen sind in den Regionen, in denen wir unterwegs waren (Transsilvanien, gen Osten bis Tulcea/Murighiol und dann rund um Bukarest), in einem sehr guten Zustand, und auch den Fahrstil in Rumänien habe ich nicht als stressig empfunden.

Wir waren auch deshalb sehr froh, mit dem Auto unterwegs zu sein, weil wir damit sehr flexibel waren und in den 10 Tagen viel machen konnten. Ich kann es also sehr empfehlen, ein Auto zu mieten.

Jetzt zu meiner Reiseplanung. Ich schreibe meine Kommentare kursiv dazu:

Tag 1: Ankunft am Flughafen Bukarest, Mietwagen abholen, direkte Fahrt nach Transsilvanien, 1 Übernachtung in Rasnov (Cerbul Chalet). Die Übernachtung in Rasnov in einem Hotel an der Landstrasse wäre nicht nötig gewesen, wir hätten auch direkt z. B. nach Zarnesti weiterfahren können. Ich hatte vorher gedacht, es wäre evtl. gut, am Anreisetag nicht mehr allzu weit fahren zu müssen, aber das Abholen des Mietwagens ging schnell, die Fahrt war unstressig und es wäre gar nicht so viel weiter gewesen. Das Hotel Cerbul Chalet ist nichts Besonderes, aber das Personal war sehr freundlich.

Tag 2: Weiterfahrt nach Zarnesti (evtl. über die Strasse Transfagarasan), Nationalpark, evtl. Bärenreservat. 1 Übernachtung in Zarnesti (Maricom Home). In Zarnesti hatten wir ein charmantes Zimmer im Maricom Home bei einem Privatvermieter, ohne Verpflegung allerdings. Zarnesti ist ländlich, wir hatten Hühner im Garten und ein Lama nebenan auf dem Feld. Pferde, Hunde, Katzen sowieso. Zarnesti ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen (haben wir allerdings nicht gemacht). Wir haben das Bärenreservat besucht, in dem Bären aufgenommen werden, die z. B. aus Käfigen vor Restaurants gerettet wurden oder eine andere schlimme Vergangenheit haben. Auswildern kann man diese Tiere nicht mehr. Die Führung war aufschlussreich und ich denke, das ist eine gute Sache.

Tag 3: Weiterfahrt nach Sinca Noua Voinesti, Wandern und evtl. Reitstunde. 2 Übernachtungen (Equus Silvania). Die Unterkunft Equus Silvania kann ich wirklich sehr empfehlen. Es ist ein Reiterhof, aber man darf auch dort übernachten, wenn man nicht reitet. Wir haben eine Reitstunde genommen, um das nach Jahrzehnten mal wieder auszuprobieren - tolle Pferde, die sehr gut gehalten werden, engagierte und sehr gute Reitlehrerinnen. Das Essen im Equus Silvania ist ebenfalls sehr gut, Frauen aus der Umgebung sind in der Küche angestellt. Man isst mit den anderen Gästen und dem Personal zusammen am grossen Holtztisch, es ist eine sehr freundschaftliche Atmosphäre. Viele Gäste gehen von dort aus auf mehrtägige Reittouren. Die Zimmer sind schön, frisch und modern. Ich würde wiederkommen! Es war allerdings auch unsere teuerste Unterkunft.

Tag 5: Weiterfahrt nach Sibiu oder Sighisoara, Stadt anschauen. Übernachtung noch offen. Wir haben einen Teil der Transfagarasan befahren, hatten aber nicht genug Zeit, sie komplett zu befahren (also nicht bis zum See, wo man auch übernachten kann). Das wäre evtl. sinnvoller gewesen. "Nur" für die Strasse muss man das nicht unbedingt machen, finde ich (passionierte Motorradfahrer:innen sehen das evtl. anders). Wir haben Sibiu und Sighisoara an einem Tag besucht. Beide Städte sind hübsch und haben viel Geschichte zu bieten. In Sibiu sind wir zufällig in einen Gottesdienst der deutschsprachigen Community reingelaufen, das war ein bisschen schräg. Der Pfarrer hat uns den Tipp gegeben, den lokalen Markt unterhalb der erhöhten Kirchenburg zu besuchen, das hat sich gelohnt. Sighisoara ist sehr hübsch, mittelalterlich, mit Türmchen und einem eindrücklichen Stundturm - anscheinend werden dort auch immer mal wieder Filme gedreht. Verständlich, die Kulisse bietet sich an. Ich bin froh, dass wir die Stadt besichtig haben. Übernachtet haben wir dann zwischen Sighisoara und Sibiu in Biertan. Das war zwar nicht so ganz logisch, da wir wieder ein Stück zurückfahren mussten, aber der kleine Ort ist sehenswert und wir waren in einem kleinen Gästehaus, das uns der Gastgeber im Equus Silvania empfohlen hatte, Pensiunea Oppidum. Mit kleinem, leckeren Restaurant, in dem man gut rumänisch essen kann.

Tag 6: Weiterfahrt nach Brasov, Stadt anschauen. 1 Übernachtung (Sian Sanctuary Villa). Brasovs Altstadt ist sehr hübsch. Unsere Unterkunft war nichts Besonderes, aber sehr günstig. Insofern OK. Insgesamt würde ich im Nachhinein sagen, wir hätten eine Übernachtung weniger in Transsilvanien einplanen können, dafür eine mehr im Donaudelta, wo wir danach hingefahren sind.

Tag 7: Weiterfahrt nach Tulcea, min. 6 Stunden. 1 Übernachtung (Hotel Delta). Ich weiss es nicht mehr genau, würde aber sagen, wir waren fast 8 Stunden unterwegs. Wir hatten ein bisschen Stau auf dem Weg raus aus Transsilvanien und haben uns einmal verfahren, aber ansonsten war auch diese Autofahrt OK. Da ich die einzige Fahrerin war, war es dennoch etwas ermüdend am Schluss und ich war froh, als wir in Tulcea angekommen sind. Das Hotel Delta fanden wir super. Ein gewisser Ost-Charme, ein super Zimmer, ein Pool und vor allem: es ist direkt am Donauufer. Es war extrem heiss an dem Tag, aber gegen Abend war es sehr schön, an der Uferpromenade entlangzulaufen. Tulcea ist nicht unbedingt malerisch, hat aber einen speziellen Charme. Und es war klar, wir übernachten dort nur und fahren am nächsten Tag ausgeruht weiter. Im Besucherzentrum haben wir uns noch Infos übers Donaudelta geholt.

Tag 8: Weiterfahrt nach Murighiol, Auto dort parken, mit dem Boot ins Donaudelta nach Sfantu Gheorghe. 2 Übernachtungen (Green Dolphin Camping). Bis Murighiol war es nicht mehr weit, von dort ging unser Boot auf den Campingplatz in Sfantu Gheorge. Die Bootsfahrt dauert ca. eine Stunde und ist schon ein guter Einstieg. Auf dem Campingplatz hatten wir eine kleine Hütte gemietet, sehr zu empfehlen! Es ist malerisch dort und in 15min zu Fuss ist man am Strand am Schwarzen Meer. Wunderbar. Ich hatte etwas Angst vor vielen Stechmücken, aber erstaunlicherweise waren fast keine da. So war es sehr entspannend. Die Deltalandschaft ist wunderschön. Leider hatten wir einen Tag zu wenig Zeit, um noch eine Bootstour durchs Delta zu machen. Das wollte ich eigentlich unbedingt, aber wir wollten auch nicht stressen und waren dann nur am Strand und auf dem Campingplatz (und haben uns ins Resort nebenan gemogelt, um dort mal den Pool zu benutzen). Einziger Wermutstropfen: Fast ständig laute Bummbumm-Musik an der Bar vom Campingplatz oder wahlweise aus dem Resort nebenan. Sehr schade, weil man ja eigentlich dort ist, um der Natur zu lauschen. Trotzdem: ich wäre gern noch einen Tag länger geblieben.

Tag 10: Rückfahrt nach Bukarest, evtl. Zwischenstopp am Schwarzen Meer (Constanta oder Mamaia). Auto abgeben, Abend in Bukarest, 1 Übernachtung (Sleep Inn Hostel)Den Zwischenstop in Constanta oder Mamaia haben wir nicht gemacht. Wir waren erst kurz vor Mittag mit dem Boot wieder in Murighiol und sind dann auf direktem Weg nach Bukarest, um dort noch den Abend zu haben. Das war eine gute Entscheidung, die Fahrt war doch noch lang und am Flughafen hat es auch einen Moment gedauert, bis wir die Autovermietung wiedergefunden und das Auto abgegeben haben. Und die Busfahrt ins Zentrum hat auch ein Weilchen gedauert, ich weiss es jetzt nicht mehr genau, aber ich würde sagen, eine Dreiviertelstunde bis wir in der Nähe unseres Hostels waren. Das Hostel war sehr freundlich, ein sauberes Doppelzimmer, günstig. In einer kleinen, ungeteerten Nebenstrasse. Wir haben dann alles zu Fuss gemacht.

Tag 11: Vormittag in Bukarest, Stadt anschauen. Später Nachmittag: Rückflug Bukarest hätte, wie auch das Donaudelta, etwas mehr Zeit verdient, es changiert zwischen altem Glanz, Verfall und ehrgeiziger Moderne. Da wir allerdings beide in Grossstädten leben, hatten wir uns vorher entschieden, unseren Urlaub lieber in ländlichen Gebieten zu verbringen. In Bukarest haben wir zum Glück spontan eine Führung durch den Parlamentspalast ergattert (trotzdem: besser vorher buchen!) und konnten Ceaucescus Gigantomanie nachspüren. Kann ich sehr empfehlen.

Alles in allem würde ich also sagen: Rumänien ist definitiv eine Reise wert. In 10 Tagen bekommt man allerdings nur einen ersten Eindruck und muss sich vorher gut überlegen, welche Regionen man bereisen will. Im Nachhinein hätte ich es schön gefunden, eine Nacht mehr im Donaudelta zu haben, um dieses Gebiet besser erkunden zu können (und auch, damit sich die weite Autofahrt noch etwas mehr gelohnt hätte). Alternativ wäre es sicher auch super, in Transsilvanien eine grössere (wegen Bären etc. evtl. geführte) Wanderung zu machen.

Ich hatte übrigens den Dumont-Reiseführer Rumänien von Silviu Mihai und Mirko Kaupat als e-Book dabei, den fand ich sehr hilfreich und informativ. Und noch den Rough Guide Romania.
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