Erstmal gratuliere zur tollen Entscheidung, nach Usbekistan zu reisen! Ich war selbst im Mai 2024 in Usbekistan und Kasachstan und muss sagen, dass es mir Zentralasien sehr angetan hat (auch ein Grund, wieso es Anfang Juni nach Tadschikistan und Kirgisistan geht

)
Ich war insgesamt knapp 10 Tage in Usbekistan. Begonnen habe ich die Reise in Samarkand. Wie mein Vorposter bereits gesagt hat, bietet die Stadt einiges und ist von den drei "klassischen" Städten an der Seidenstraße auch die mit Abstand größte. Mir persönlich haben aber Buchara und Khiva jedoch deutlich besser gefallen. Klar, der Registan ist gewaltig und auch die Gräber sind wirklich beeindruckend, ich hatte aber das Gefühl, dass zwischen den Prachtbauten eben oft auch die brutale Sovietarchitektur hervorkommt, was irgendwie das Gefühl getrübt hat. Kurz würde ich auch empfehlen im "russischen/europäischen Viertel" vorbeizuschauen als kleine Abwechslung zu der historischen Architektur. In Shahrisabz war ich nicht, aber habe gehört, dass es kein Beinbruch sein soll, wenn man es auslässt.
Buchara hat es mir etwas verregnet, aber ich mochte die Stadt schon mehr als Samarkand. Auch Buchara ist touristisch und oft sehr "clean", aber hat auch eine schönere geschlossenere Altstadt, sodass man sich etwas besser in die Situation vor einigen hundert Jahren versetzen kann, als in Samarkand. Die von dir genannten Orte habe ich auch besucht und kann sie jedenfalls empfehlen.
Danach ging es weiter nach Khiva. Die Stadt ist wirklich sehr überschaubar und quasi ein Freilichtmuseum. Innerhalb der Stadtmauern wurde alles so authentisch wie möglich gehalten, überall gibt es aber Shops und Cafés. Ein bisschen erinnert es an Venedig, denn auch dort gibt es an jeder Ecke etwas zu sehen. Man ist in ein paar Stunden durch (selbst wenn man alle (oft nicht sehr spannenden) Museen mitnimmt). Von Khiva aus habe ich auch einen Tagesausflug mit Fahrer zu den umliegenden Lehmfestungen gemacht. Auch wenn von den Bauwerken nicht mehr viel übrig ist bekommt man doch einen guten Einblick darin, dass hier früher ein großes Reich herrschte. Außerdem ist die Landschaft auf ihre eigene (karge) Art und Weise wunderschön.
Alle drei Städte sollte man nicht nur am Tag sondern auch nach Sonnenuntergang besichtigten, da viele Gebäude farbenfroh beleuchtet sind.
Ich bin dann noch mit dem Sammeltaxi weiter nach Nukus, was eine komplett andere Welt war im Vergleich zu den Städten der historischen Seidenstraße. Sowjetbrutalismus pur, aber auch sehr spannend! Außerdem ist Nukus die Hauptstadt der Autonomen Region Karakalpakistan, die die zweite Landeshälfte ausmacht und weitestgehend autonom ist (sagt ja schon der Name

)
Von Nukus aus habe ich auch eine zweitägige Jeeptour zum Aralsee gemacht, was ich jedenfalls nur empfehlen kann.
Danach ging es per Inlandsflug nach Taschkent. Ich mochte die Hauptstadt und bin der Meinung, dass sie deutlich mehr zu bieten hat, als meine Vorposter es dargestellt haben. Die U-Bahn ist mancherorts ein Traum. Auch der zentrale Basar in Form eines riesigen Zelts oder das Museum zu ehren des ehemaligen Präsidenten Islam Kamirov sollten besichtigt werden. Ich war zwei Tage dort was für mich gerade so gereicht hat. Im Anschluss ging es zur kasachischen Grenze.
Generell hat Usbekistan eine gute Infrastruktur. Viele Städte liegen entlang der Bahnlinie, die neben den alten Zügen auch mit modernen chinesischen befahren wird. Ich empfehle hier jedenfalls die App der usbekischen Eisenbahn. Dort kann man alles einfach buchen und auch bis kurz vor Reiseantritt stornieren. Nur die Rückbuchung des Geldes dauert gerne mal bis zu zwei Wochen, aber es kommt!
Ich habe fast alles bar bezahlt, aber auch Karten werden vielerorts akzeptiert. ATMs sind weit verfügbar, nur in Nukus etwas weniger, aber auch dort gab es Möglichkeiten. Unbedingt mehrere Anbieter ausprobieren, denn die Gebühren unterscheiden sich teilweise wesentlich!
Dee Usbeken sind ein sehr freundliches Volk und man hat mir immer weiterhelfen können. Wenn es keine Züge gibt, fahren Sammentaxis. Ich empfehle auch die Verwendung der App "Yandex" für Taxifahrten. Taxis sind generell sehr günstig.
Usbekistan ist zwar ein autoritär regierter Staat, ich hatte aber überhaupt keine Berührungspunkte mit der Polizei abseits der Ein- und Ausreise, welche sehr unkompliziert war.
Was mich aber überrascht hat: Usbekistan ist touristischer als angenommen. Insbesondere scheint das Land bei organisierten Reisegruppen im Alter 50+ sehr beliebt zu sein - wieso auch immer. Insbesondere auf der Achste Taschkent-Samarkand-Buchara-Khiva, aber auch in Nukus, ist das Reisen nicht mehr oder weniger schwierig als in Südostasien finde ich.
Wünsche euch eine tollte Reise und gerne kannst du dich auch mit weiteren Fragen melden
