So, hier nun noch der Erfahrungsbericht:
Wir haben in den letzten fünf Tagen die Region durchradelt. Es gab keinerlei Probleme. Ausschlaggebend dafür, die Reisewarnung doch zu ignorieren, waren die vielen Stimmen von Thais, die uns versichert haben, dass es OK ist. Ich habe in der im Post vom 28.8. genannten Facebook-Gruppe einen Post mit unserem Plan gemacht und viele Nachrichten bekommen. Auch als wir uns in Kota Bharu umgehört haben, haben auch die Malaien gesagt, es sei zur Zeit relativ sicher.
Nun ist "relativ sicher" halt trotzdem noch mit gewissen Risiken verbunden, aber wir haben uns entschieden, diese auf uns zu nehmen. Ich möchte durch unseren Erfahrungsbericht nicht zum Ignorieren von Reisewarnungen aufrufen oder gar ermutigen. Müssen alle selber entscheiden, ob man es in Kauf nehmen will oder nicht. Dies noch als kleiner Disclaimer Die Leute waren extrem freundlich zu uns und wir hatten keine einzige negative Erfahrung mit Menschen in dieser Region. Die Landschaft, die Architektur der Moscheen und die Strände waren sehr schön und liessen fast vergessen, dass der Konflikt immer noch anhält. Es gab eine starke Militär- und Polizeipräsenz und viele Checkpoints, aber wir wurden jeweils nur durchgewinkt. Die Menschen haben uns immer zugewinkt und zugerufen (hellooo, where you go?, welcome!). Wenn wir eine Frage hatten, wurde immer versucht, uns zu helfen, wenn auch mit Händen und Füssen, denn Englisch wurde nur sehr wenig gesprochen. Für uns war es auf jeden Fall eine sehr positive Erfahrung und ein schönes Willkommen in Thailand. Andere westliche Touristen haben wir keine getroffen, und die Tourismusindustrie ist sehr stark auf (muslimische) Gäste aus dem Nachbarland ausgelegt. Macht ja auch Sinn, denn in dieser Region ist ja die Mehrheit der Bevölkerung eben auch muslimisch: Viele halal-Restaurants, Alkohol teuer, kein Nightlife (Restaurants schliessen früh), Hotels mit Gebetsteppich und Qibla-Pfeil, weniger Schweinefleisch, etc.
Alles sehr interessant und wir waren überall willkommen, meine Frau hat keine Kopfbedeckung getragen und wir hatten nicht das Gefühl, dass dies irgendwen interessiert hat. Beim Check-In wurde auch nie gefragt, ob wir verheiratet sind (das war in Malaysia teilweise der Fall.) Einzig an den Stränden waren wir nicht sicher, wie der Dresscode wäre, da die Muslimas entweder nicht baden gingen, oder eine Art Burkini trugen. Da wir nicht so die Wasserratten sind, war dies uns aber egal.
Wir haben folgende Route gemacht:
Tag 1: Grenzübertritt mit Fähre nach Tak Bai, fahrt nach Narathiwat
Tag 2: Narathiwat nach Sai Buri
Tag 3: Sai Buri nach Pattani
Tag 4: Pattani nach Sakom Beach
Tag 5: Sakom Beach nach Songkhla
Wir haben alle Unterkünfte schon vorgebucht (oft über Facebook, da sie auf Buchungsportalen oftmals nicht zu finden waren. Google Maps war sehr hilfreich) so dass wir sicher jeden Abend vor Einbruch der Dunkelheit eine Bleibe hatten.
Meine Schweizer SIM-Karte hatte erst auf der letzten Etappe Netz, ich weiss nicht, ob das irgendwie blockiert wurde... Plötzlich ging es, als wir uns Songkhla näherten. Die in Narathiwat-Stadt gekaufte SIM-Karte (Provider: AIS) hat tadellos funktioniert und überall Netz.
Es gibt ein grosses Netz an 7/11, wo man praktisch alles kaufen kann. Es gab aber weniger Schwein-Produkte und extra halal Mikrowellen
Dies unser kleiner Erfahrungsbericht. Falls ihr noch Fragen habt, kann ich gerne versuchen, diese noch zu beantworten.
Wen's interessiert: In unserem Blog gibt es irgendmal nächste Woche noch den detaillierteren Reisebericht