Thema: Billig oder Qualität bei Lebensmittel auf Reise  (Gelesen 2769 mal)

zogi

« am: 03. September 2019, 20:52 »
Hallo und Servus CS-Community

Da ich selber erst vor einen halben Jahr von meiner größeren Reise zurückgekommen bin und mir diese Frage immer wieder im Kopf etwas herumschwirrt, will ich gerne euch mit euren Erfahrungen/Meinungen zu einen Austausch einladen.

Ich selber war oftmals im Zwiespalt mit mir, z.b wenn ich in den USA, NZ etc. im Supermarkt Lebensmittel wie Eier, Fleisch, Obst, Gemüse usw. einkaufte und dabei fast immer nach den billigsten Produkten griff. Ich hatte ein schlechtes Gewissen damit , weil der billige Preis kommt (ja wie man weiß) aus, sag ich mal, ethisch und ökologisch nicht so einwandfreier Produktion. Andererseits hat mich mein innerer Bankdirektor (mein Geiz) immer davon abgehalten, qualitativ hochwertige Lebensmittel einzukaufen, da es preislich auf die Dauer schon auch aufs Bugedt drückt.

Darum die Fragen an euch:

-Wie wichtig sind euch qualitative/teuerere Lebensmittel auf einer Langzeitreise? (wobei das eine, das andere nicht ausschließt)

-Habt ihr die Bereitschaft gehabt, dafür mehr Geld, auch über einen längeren Zeitraum, dafür auszugeben?


Cheers

Daniel
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Beate

« Antwort #1 am: 06. September 2019, 09:31 »
Hallo Daniel,
teuer ist aber nicht immer gut, oft ist gerade das Gegenteil der Fall. Wenn Du mal mit Deutschland vergleichst: bei fast allen Tests von Stiftung Verbrauchertest und auch anderen Organisationen, sind wirklich immer die Produkte von ALDI an erster oder zweiter Stelle. Egal ob Lebensmittel, Elektro, Kosmetik.

Bei vielen teueren Lebensmitteln zahlst Du nur den höheren Gewinn des Händlers. Auch beim Produzenten kommt nicht viel davon an.

Wenn Du Dein Gewissen beruhigen willst, dann kannst Du wirklich nur auf ZERTIFIZIERTE Bio-Produkte zugreifen, und die sind sehr teuer. Denn auch hier gilt, vor allem im Ausland: es ist nicht immer Bio drin wenn Bio draufsteht.

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reisefieber2019

« Antwort #2 am: 06. September 2019, 11:33 »
Beate glaubst du das in Deutschland immer bio drin ist wenn es drauf steht ?😉
Wir hatten mal in der Nachbar Dorf einen großen bio Geflügelhof dem ich ab und zu ein paar Arbeitskräfte vermittelt habe. Die haben mir dann erzählt das wenn die Eier alle waren würde einfach nach Aldi gefahren und die billigste Sorte nach gekauft und als bio an den Mann gebracht.
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Kama aina

« Antwort #3 am: 06. September 2019, 11:35 »
Den Betrug hast du ja dann hoffentlich angezeigt, oder!? :)

Schwarze Schafe gibt es ja überall, ich glaube aber auch, dass unser Kontrollsystem (was nicht sehr gut ist) immer noch deutlich besser ist, als in den meisten Ländern, auch den europäischen!
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reisefieber2019

« Antwort #4 am: 06. September 2019, 11:52 »
Konnte ich nicht habe keine Lizenz für die Vermittlung Ost europäischer Arbeitskräfte 😉😎

Sicher ist es besser. Aber trauen tue ich es trotzdem nicht.
Ich pers. Lege keinen Wert drauf ob es nee bio Paprika ist oder nicht.
Das einzige was ich mir wünschen würde das was beim Fleisch gemacht wird. Ich bin echt ein Spar Fuchs aber wenn ich sehe was beim Mett anbraten alles raus kommt habe ich kein gutes Gefühl.
Da wäre ich bereit mehr zu zahlen.
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Beate

« Antwort #5 am: 06. September 2019, 12:10 »
Beate glaubst du das in Deutschland immer bio drin ist wenn es drauf steht ?😉


Nee, glaube ich auch nicht. Aber ich glaube, dass diese Betrugsmasche halt in vielen Ländern einfacher durchzuführen ist als in Europa.
Aber abgesehen davon: ich kaufe auch kein Bio, weshalb auch? Die normal produzierten Lebensmittels sind auch "sauber" .

Beim Fleisch hast Du Recht, das ist oft mit Wasser aufgespritzt. Leider kann man das vorher nicht sehen. Und die neuste Masche: tiefgefrorener Fisch wird mit einer dicken Eisschicht (also Wasser!) überzogen. Da ist angeblich nötig wegen der Haltbarkeit. Nur: ich bin jetzt so alt geworden und bin trotz Fisch ohne Wasserüberzug noch keine Lebensmittevergiftung gehabt. Aber den Händlern bringts eine Menge mehr Gewinn ein, denn man zahlt für das Wasser ja den normalen Fisch-Preis. Ich habe schon öfter nachgewogen: das sind sehr oft um die 30 % Gewichtsverlust nach dem Auftauen.

Aber auch hier muss ich mal sagen: bei ALDI habe ich einen solchen "versauten" Fisch noch nie bekommen. Dort gibts nach wie vor Tiefkühlfische ohne diesen Wasserüberzug.

Beate
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karoshi

« Antwort #6 am: 06. September 2019, 14:45 »
-Wie wichtig sind euch qualitative/teuerere Lebensmittel auf einer Langzeitreise? (wobei das eine, das andere nicht ausschließt)

-Habt ihr die Bereitschaft gehabt, dafür mehr Geld, auch über einen längeren Zeitraum, dafür auszugeben?

Die Bereitschaft im Grunde schon, aber die Wahl hat man ja eigentlich nur bei Selbstverpflegung. In Restaurants und Garküchen weiß man meistens nicht, wo die Zutaten her kommen. Ich würde aber davon ausgehen, dass die Besitzer rechnen können und selbst auch möglichst günstig einkaufen. Das esse ich dann trotzdem.

Beim Fleisch hast Du Recht, das ist oft mit Wasser aufgespritzt. Leider kann man das vorher nicht sehen. Und die neuste Masche: tiefgefrorener Fisch wird mit einer dicken Eisschicht (also Wasser!) überzogen. Da ist angeblich nötig wegen der Haltbarkeit. Nur: ich bin jetzt so alt geworden und bin trotz Fisch ohne Wasserüberzug noch keine Lebensmittevergiftung gehabt. Aber den Händlern bringts eine Menge mehr Gewinn ein, denn man zahlt für das Wasser ja den normalen Fisch-Preis. Ich habe schon öfter nachgewogen: das sind sehr oft um die 30 % Gewichtsverlust nach dem Auftauen.

Das mit dem Eisüberzug kenne ich vor allem von Garnelen. Tiefgekühlten Fisch kaufe ich ich schon zu Hause so gut wie gar nicht, und erst recht nicht auf Reisen.

Übrigens wird nicht nur Fleisch aufgespritzt, sondern auch Fisch. Ich habe vor einiger Zeit einen ziemlich ekligen Film darüber gesehen, der mit versteckter Kamera in China gedreht wurde. Das ist eine Riesen-Industrie. Frisch gefangener Fisch wird tiefgefroren und nach China gebracht. Dort wird er aufgetaut und gespritzt (nicht mit Wasser, sondern mit speziellen Chemikalien), wieder eingefroren und in der Welt verbreitet. Allerdings wurde damals von chinesischer Seite auch gesagt, dass sie das (jedenfalls in dieser Fabrik) nicht für den deutschen Markt machen, weil der deutsche Verbraucher das nicht akzeptiert. Wäre ja schön, wenn's stimmt.
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Beate

« Antwort #7 am: 06. September 2019, 14:51 »

Tiefgekühlten Fisch kaufe ich ich schon zu Hause so gut wie gar nicht, und erst recht nicht auf Reisen.


Ich weiss ja nicht, wo Du lebst. Aber ich wohne in München, und wenn Du hier einen "frischen" Seefisch kaufst, dann ist der schon mindestens eine Woche alt. Der hat einige Tage auf See verbracht, auf Eis gelegt im Fischkutter, und dann noch 1 oder 2 Tage bis er per LKW nach München kommt (natürlich auch auf Eis!) und einen weiteren Tag bevor er im Supermarkt ist.
Das ist dann für mich kein "frischer" Fisch mehr. Da kauf ich dann doch lieber tiefgefroren. Denn der wird direkt auf See auf dem Kutter tiefgefroren, ist also wirklich frisch.

Mal ganz nebenbei, was mir jetzt erst ein Fachmann erzählt hat: jeder "frischer" Lachs hier in Deutschland, der für Sushi verwendet wird oder als "Sushi-Lachs" verkauft wird, MUSS vor Verkauf mindestens 24 Stunden tiefgefroren werden zum evtl. Krankheiten oder Parasiten zu töten.
(Soviel zu FRISCHEM Fisch.  ;D)

Es wird immer verrückter.

Beate

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reisefieber2019

« Antwort #8 am: 06. September 2019, 15:11 »
Angeblich soll das eingefrorene Gemüse auch mehr Vitamine haben als das teure bei edeka im frische Regal.
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dirtsA

« Antwort #9 am: 06. September 2019, 16:43 »
Also meistens hatte ich auf der letzten Reise gar nicht die Wahl. Den Luxus, im Supermarkt zB zwischen "normalen" spanischen Tomaten, regionalen Tomaten in Plastik und Bio-Tomaten aus Italien zu entscheiden, hat man de facto eigentlich nur in Europa (evtl. USA - da war ich noch nie?). Selbst in Australien gibts nicht eine solche Auswahl und da muss sowieso vieles von weit her angeschifft werden.

In einschlägigen Foren zu den Themen wird ja mittlerweile zwecks Öko-Footprint folgende Reihenfolge empfohlen:
1. Regional (egal ob Bio oder nicht - viele kleine regionale Anbieter können sich die Öko-Zertifizierung nicht leisten; auch wenns in Plastik ist, immer noch die beste Wahl zwecks kurzer Transportwege und Unterstützung der "Kleinen"
2. Bio egal woher and egal ob in Plastik
3. Plastikfrei irgendwo her und nicht Bio

Im Südpazifik und in Afrika haben wir Obst und Gemüse gerne auf Märkten eingekauft - das ist dann unverpackt und aus der nähesten Umgebung, und man hilft den ärmeren Menschen, anstatt der Supermarktkette. Geht aber halt eigentlich nur bei Obst und Gemüse. Bei Fleisch würde ich mich das aufgrund der Lagerungs-Frage nicht trauen, frischer Fisch ginge evtl. auch noch - aber Fisch unterwegs kochen tun wir uns eh nicht wirklich an. Naja, das meiste andere muss man in den meisten Ländern eh im Supermarkt holen! Und oft gabs dann auch nur 1 Sorte Käse (zB in Chile in kleineren Städten) und keine Auswahl, genauso zB bei Eiern. In Patagonien gabs dann gar keine Märkte, d.h. alles aus dem Supermarkt und wir waren schon immer froh, wenn wir alles bekommen haben wie wir uns es fürs Essen vorgestellt haben. Da gabs dann aber halt nur 1 Art Zuchhini und nicht die Wahl zu "Bio".

Also ich finde es unterwegs viel schwieriger als zuhause!
Aber bin zuhause auch ein Discounter-Fan! Aldi fand ich immer nicht so gut von der Qualität, da schnitt Lidl in Holland deutlich besser ab. Aber auch dort gibts einige Bio Sachen, eigentlich auch recht viel Obst und Gemüse unverpackt etc. Am besten wäre natürlich auf dem Wochenmarkt einzukaufen! Früher war der näheste aber einfach zu weit weg für mich - mal schauen, wie das jetzt mit der neuen Wohnung wird. Wäre für mich daheim auf jeden Fall ein Anreiz!

Aber... es geht ja eigentlich nicht um daheim (wobei die meisten Kommentare zu daheim sind ;) ), sondern um unterwegs auf Reisen.

Also ums kurz zu sagen: Ja, die Bereitschaft etwas mehr zu bezahlen ist bei mir da. Die Möglichkeit aber de facto eher selten. Dann kommen wie schon jemand erwähnt hat noch die ganzen Länder dazu, in denen man sich eigentlich nicht selbst versorgt.
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Nocktem

« Antwort #10 am: 06. September 2019, 17:08 »
ich gehe jetzt mal nur auf den fisch ein, wenn ich morgens sehr sehr früh wach war habe ich mir den luxus gegönnt und bin direkt an den hafen gefahren wo die kleinen fischerboote ankamen, dort hab ich direkt fangfrisch, quasi vom boot gekauft was mir zugesagt hat, damit bin ich dann ins hostel oder ein kleines restaurant gegangen und hab ihn mir direkt zubereiten lassen, oder wenn n kühlschrank im zimmer war, zum mittag oder abendessen, natürlich davor erkundigen ob sie es gegen kleines endgeld zubereiten, was eigentlich nie ein problem war.
preistechnich wars nicht mal teuer, dafür hatte ich frischeste qualität und geschmacklich wars n traum :) .
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Beate

« Antwort #11 am: 06. September 2019, 17:52 »
Ja, Nocktem, da hast Du aber Glück, dass Du am Meer wohnst. Wenn ich dort wohnen würde (oder auch wenn wir auf einer Reise am Meer sind) dann würde ich das auch geniessen.


"Am besten wäre natürlich auf dem Wochenmarkt einzukaufen!"""

Obwohl auch dort nicht alles "regional" ist, sondern oft zugekauft wird. Ausserdem habe ich auch schon gelesen, dass die Öko-Bilanz für diese regionalen Produkte gar nicht so gut ist, denn sie müssen ja (in kleinen LKW) vom Land in die Stadt transportiert werden. Da sind die grossen LKW, die die Supermärkte bedienen, pro kg Ware besser.

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dirtsA

« Antwort #12 am: 06. September 2019, 18:05 »
Ich glaube Nocktem sprach nicht von zuhause, sondern von auf der Reise("Hostel").
Darum soll es ja in dem Thread eigentlich auch gehen - alles andere ist OT ;)

Wie gesagt - gibt inzwischen einige Berichte und Studien dazu, dass insgesamt, alles zusammen gerechnet, lokal gekauft am besten für die Umwelt ist. Ideal ist es natürlich, wenn man die Verkäufer am Wochenmarkt etwas kennt bzw. oft hängen ja auch Schilder am Stand, wo sie denn her kommen.
Aber: Auch das ist OT und ich würde mich echt freuen, wenn wir zur Frage "auf Reisen" zurückkehren könnten. Für allgemeine Öko-Themen, die mit "daheim" zu tun haben, gibts schließlich hunderte andere Foren ;) Ich weiß, ich war selbst auch OT, hab aber zumindest auch einiges zum Reisen geschrieben!
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Nocktem

« Antwort #13 am: 06. September 2019, 21:32 »
Ja, Nocktem, da hast Du aber Glück, dass Du am Meer wohnst. Wenn ich dort wohnen würde (oder auch wenn wir auf einer Reise am Meer sind) dann würde ich das auch geniessen.

ähh ich wohne nicht am meer, ich sprach davon wenn ich im urlaub am meer bin ;)
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