Heute versuche ich mich mal ein bisschen kurz zu fassen...
Hauptziele der Tour waren Bosnien und der Kosovo. Leider hatte ich nur 14 Tage zeit und da fällt vieles, was man noch hätte sehen und machen können, runter. Und das was ich geschafft habe zu sehen, macht auf jeden Fall Lust auf mehr.
Schon die erste Etappe nach Bratislava hat mich positiv überrascht. Ich kenne die Hauptstadt der Slowakei bisher nur vom Durchfahren, bzw einem Stopp beim Brückenrestaurant Anfang der 90er. Aber heute ist die Altstadt ja wirklich sehenswert!
Über Ungarn und Kroatien ging es nach Bosnien, genauer: Jajce. Im Mittelalter war dies die erste Hauptstadt Bosniens und im zweiten Weltkrieg wurde hier das sozialistische Jugoslawien gegründet. Es ist ne hübsche kleine Stadt mit schönen Wasserfällen und einigen kleinen Museen (unterirdische Kirche, Burg, Wassermühlen).
Aber schon allein die Fahrt durch die Berge von Banja Luka aus war toll. Viel Natur, Schluchten und schöne Blicke auf sich windende Flüsse. Unterwegs gibt es auch viele kleine Restaurants und Campingplätze für die, die eher diese Unterkunft bevorzugen.
Ich habe mir alles über Booking.com vorgebucht. Kleine Pensionen, B&Bs, bzw scheinbar auch schon mal das Gästezimmer für Familien, die sich was dazu verdienen.
zwischen Banja Luka und Jajce
Jajce:
Es war zugegebenermaßen schon ein kleiner Kulturschock, dass so kurz vor der eigenen Haustür plötzlich der Muezzin zu rufen beginnt. Und kurz hinterher die Kirchenglocken läuten. Mir gegenüber - vor allem als Deutschen - waren alle immer sehr aufgeschlossen und freundlich, egal welcher Religions- oder Volkszugehörigkeit. Aber man merkt deutlich, wie tief die Gräben noch immer auf dem Balkan verlaufen, wie viel Hass noch immer dort rum geistert. Eigentlich ist es ein Wunder, dass ein Staat wie Bosnien überhaupt zusammen hält.
Nach Jajce ging es weiter nach Osten. In Visoko bin ich kurz an den bosnischen Pyramiden (
https://de.wikipedia.org/wiki/Bosnische_Pyramiden) vorbei gefahren, habe mich aber aus Zeitgründen nicht länger aufgehalten. Schließlich wollte ich noch Sarajewo erkunden. Und ich muss sagen: Das ist eine schöne Stadt! Mit meiner Unterkunft direkt hinterm alten Rathaus hatte ich auch eine gute Ausgangsposition für Erkundungen. Der Baščaršija ist echt sehenswert. Hier kann man sich auch ein Genozidmuseum anschauen. Ich habe es getan und bin mit einem mulmigen Gefühl wieder raus gekommen. Man fühlt sich sehr an den zweiten Weltkrieg erinnert und einem wird noch mulmiger wenn man daran denkt, dass diese Konzentrationslager, Massengräber und Völkermorde des Bosnienkrieges noch gar nicht so lange her sind.
Nachmittags habe ich dann die Seilbahn auf den Trebević genommen, von wo aus man einen herrlichen Blick auf den Talkessel von Sarajewo hat. Oben am Gipfel kann man sicher schön wandern. Ich habe nur einen kleinen Spaziergang bis zur nun überwucherten olympischen Bobbahn von 1984 gemacht.
Nach dem Blick von oben dachte ich mir zwar, ich kann mir den Sonnenuntergang von der gelben Bastion (Zuta tabija) sparen, bin aber froh, dass ich doch noch hoch bin. Im Sonnenuntergang gibt die Stadt auch ein schönes Bild ab.
altes Rathaus Sarajewo
Lateinerbrücke - hier wurde 1914 der österreichische Thronfolger erschossen, was letztendlich den 1. Weltkrieg ausgelöst hat. Es gibt auch ein kleines Museum vor Ort.
Souvenirs - Man merk, der Krieg ist noch allgegenwärtig
Man sieht erstaunlich viele schwarzverschleierte. Und Frauentrauben, die einem Mann folgen. So extrem war es nicht mal im Irak dieses Jahr
Seilbahn zum Trebevic und Bobbahn am Gipfel
Baščaršija
Das erste Mal, dass ich wirklich einen Muezzin sehe - sonst kommts ja immer nur aus dem Lautsprecher
Sicher hätte man noch mehr Tage hier verbringen können, aber ich wollte ja noch weiter gen Kosovo. Doch die nächste Etappe führt erst einmal nach Konjic mit schöner alter osmanischer Brücke, vorbei am Jablaničko jezero mit herrlicher Wasserfarbe durch die sehenswerte Schlucht der Neretva bis nach Mostar.
Mostar habe ich 2004, kurz vor Eröffnung der neuen alten Brücke besucht. Ich war dieses mal schockiert, wie sehr es sich verändert hat. Damals war NIEMAND hier. leere Gassen, keine offenen Läden. Heute ist die Stadt im Gegensatz dazu fast schon überlaufen. Viele viele Touristen und ein Souvenirstand am andern.
Konjic. Bosnischer Kaffe (ähnlich dem türkischen) ist sehr zu empfehlen.
Jablaničko jezero
Mostar (Unterkunftstip: Lovely bosnian home - nette Gastgeber in altem osmanischen Haus)
Man kann neben dem Moscheebesuch auch die Minarette besteigen - fand ich reizoll, da ich das Vergnügen bisher noch nicht hatte.
Das Wetter war gnädig. Zwar schüttete es in der Nacht und am nächsten Morgen, doch als ich nach kurzer Fahrt in Počitelj ausstieg, wars trocken. Eine Künstlerkolonie in altem osmanischen Dorf. Für einen kurzen Spaziergang war es schön. Danach noch einen Abstecher zur Tekke (Derwisch-Kloster) von Blagaj. Hier entspringt der Fluss Buna. Hätte das Wetter noch etwas besser mitgespielt, wären die Wasserfarben sicher großartig gewesen. Aber auch so war der Umweg durch Granatapfel- und Feigenwälder lohnenswert.
In Radimlja habe ich mir sogenannte Stecci angeschaut, mittelalterliche bosnische Grabsteine. Und dann gings bergab - zumiindest mit dem Wetter. Von Trebinje aus bin ich über die Berge nach Montenegro gefahren - Im heftigsten Unwetter. Es hat geschüttet, Sturzbäche kamen über die Straßen und ich hab sogar im Fußraum des Autos nasse Füße bekommen
Noch mal auf den Lovcen hoch zu fahren, konnte ich knicken. Also nur ein kleiner Ausflug nach Budva (Kotor wäre noch zu verregnet gewesen). Und auch hier war ich wieder schockiert - im Vergleich zu 2004 hat sich so viel verändert. Überall halbnackte Russen und Serben, so viele Neubauten. Ich muss sagen, ich hab mich ein wenig unwohl gefühlt. Das konnte auch die Altstadt nicht so ganz raus reißen.
Tekke Blagaj
Pocitelj von der Burgruine aus
Stecci in Radimlija
Bucht von Kotor - man sieht noch, wie der Regen runterkommt
Budva
Der morgen beginnt mit SOnnenschein - also kann ich meine Fahrt auf den Lovcen nachholen - entlang der Serpentinen von Kotor geht es nach oben - sehr lohnenswert. Tolle Blicke in den Fjord hinein. Aber auch die Fahrt bis auf die Spitze zum Mausoleum lohnt sich. Man meint, von hier aus das ganze kleine Montenegro überblicken zu können!
Via Bar ging es dann weiter nach Albanien. Ich hätte gern mehr gesehen von diesem schönen Land, hab mich aber auf eine Übernachtung in Kruje beschränkt. Für Albanien muss mal ein separater Urlaub her.
In Kruje kann ich die "Rooms Emiliano" empfehlen. Oder auch nicht, nicht dass es jetzt seinen Charme verliert
Direkt oben in der Burg von Kruje gelegen, hat man einen tollen Blick bis an die Adria. Das Personal ist mehr als freundlich und die Verpflegung top! Zimmer, mehrgängiges (von der Mama gekochtes) Abendessen und Frühstück im Garten für 17€ - was will man mehr?
Das Museum in der Burg ist natürlich Propaganda pur für den albanischen Nationalhelden Skanderbeg. Und der Basar besteht auch aus einem Souvenirshop neben dem anderen. Aber es war hübsch anzusehen. Vor allem, weil es hier im Gegensatz zu Montenegro überhaupt nicht überlaufen war. Und die Läden haben nicht nur den üblichen Touristentand, sondern man findet auch einige schöne Trödler.
Die Serpentinen über Kotor
Mausoleum auf dem Lovcen
Kruje - Rooms Emiliano