Thema: Planungsgestaltung einer Reise  (Gelesen 1915 mal)

zogi

« am: 13. August 2018, 11:08 »
Grüß euch liebe Weltreise-Community :D


Ich stehe gerade kurz vor meiner ersten Langzeitreise (zw 6-12 Monate) über USA, NZ, SOA,.. . Bis auf die notwendigen organistatorischen Rahmenbedingungen (Grobes Bugedt, Grobe Routen, Behörden, Versicherung, Impfungen, Finanzen, Packliste) sowie Flug in und stornierbarer Flug aus den USA, ESTA-Visa und die ersten 4 Tage Unterkunft habe ich nicht weiters im Detail nach einen Reiseplan oder durch großes stöbern in Reiseführer weitergeplant.

Vom Typ her bin ich, glaube ich von mir, einfach und minimalistisch gestrickt. Ich kann vom Bauchgefühl her mich einfach nicht mit einer detailierteren Planung wie, genau zu wissen wo Sehenwürdigkeiten zu finden und gelangen sind, wie ich von A nach B Komme, anfreunden. Sondern will ich dies einfach auf mich zukommen lassen, so wies kommt , in den Tag hineinleben, von selbstgeschaffenen gewissen Erwartungen freibleiben und auf diese Weise meiner Meinung nach, Freiheit erleben.

Natürlich kratzt das an meinen Sicherheitsgefühl zeitweise mehr und weniger, aber das kann ich nur für mich selber, während meiner Reise, wie ich reagieren werde, beantworten .


 
Ich möchte gerne von euch wissen, welche Art "Planungstypen" Ihr für eine längere Reise seid?

Bevorzug ihr lieber einen detailierten Reiseplan, oder lasst ihr euch einfach treiben wohin der Wind geht?

Hab ihr immer einen Reiseführer bei der Hand, oder fragt ihr nur andere Reisende und Locals, oder eine Mischung davon?

Wie viel Raum lässt ihr für spontane, unvorhergesehene Abenteuer ohne gewisser Erwartungshaltung?



Natürlich ist dieses Thema sehr individuell zu beantworten, da jeder unterschiedliche Vorgehensweisen bevorzugt.

Ich freue mich sehr eure Erfahrungen/Meinungen/Eindrücke.  :) 
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Moehli

« Antwort #1 am: 15. August 2018, 17:09 »
Zitat
Bevorzug ihr lieber einen detailierten Reiseplan, oder lasst ihr euch einfach treiben wohin der Wind geht?
Beides! Ich plane grundsätzlich sehr gerne und versuche mich in alles intensiv einzulesen, das steigert die Vorfreude ungemein. Vor Ort lasse ich mich aber doch eher treiben und wenn der ursprüngliche Plan über den Haufen geworfen wird, dann passt das auch. Planen mache ich tatsächlich eher, weil ich einfach Lust dazu habe mich mit dem Land oder dem Reisen an und für sich zu beschäftigen. Aber weniger um tatsächlich einen genauen Plan zu haben. :)

Zitat
Hab ihr immer einen Reiseführer bei der Hand, oder fragt ihr nur andere Reisende und Locals, oder eine Mischung davon?
Auch beides, wobei ich tendenziell eher der Reiseführertyp bin.

Zitat
Wie viel Raum lässt ihr für spontane, unvorhergesehene Abenteuer ohne gewisser Erwartungshaltung?
Viel, denn die meisten Dinge ergeben sich ja doch vor Ort. Und vor allem hängen sie stark von der aktuellen Stimmung vor Ort ab und die kann ich im Voraus schlecht einplanen. Am schönsten ist es doch, wenn überhaupt kein Zeitdruck besteht und damit theoretisch immer Platz für "spontane, unvorhergesehene Abenteuer" ist. Eine gewisse Erwartungshaltung hab ich jedoch fast immer, weil ich irgendetwas gelesen oder von anderen Reisenden gehört habe.

Svenja

« Antwort #2 am: 15. August 2018, 18:27 »
Bevorzug ihr lieber einen detailierten Reiseplan, oder lasst ihr euch einfach treiben wohin der Wind geht?

Beides! Für die Langzeitreise recherchieren wir gründlich zu Einreisebestimmungen und Kosten vor Ort um überhaupt eine Übersicht zu bekommen was möglich ist. Konkrete Ziele im jeweiligen Land tauchen dabei dann auf und werden aufgeschrieben, ohne aber eine Route und/oder Ziele pro Land festzulegen. Es gibt also einen Reisezeitraum pro Land und eine Länderabfolge, im Land selbst gibt es aber keine Route. Das passiert dann wohl Ort.

Zitat
Hab ihr immer einen Reiseführer bei der Hand, oder fragt ihr nur andere Reisende und Locals, oder eine Mischung davon?

Auch hier beides. Ein Reiseführer ist meist in digitaler Form dabei. Der dient aber eher für Anregungen, viele Ideen kommen aus dem Internet über Blogs und Foren, sonst locals.

Zitat
Wie viel Raum lässt ihr für spontane, unvorhergesehene Abenteuer ohne gewisser Erwartungshaltung?

Gerne viel. Hängt aber auch von der Zeit und der Reisebegleitung ab. Bei einer Balkanreise wurde z.B. mal die komplette Route geändert, weil es sich ergeben hat. Statt Küste und Kroatien wurde es dann Berge und Kosovo. War eine wunderbare Entscheidung :-)
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zogi

« Antwort #3 am: 04. September 2018, 11:12 »
@Moehli und Svenja

Danke euch für eure Erfahrungen :D

Mal sehen wie es mir dann Vorort letztendlich gehen wird und ich gegebenfalls etwas an mir anpassen muss. Ich finde genau das Ungeplante in einem gewissen Maße so spannend, wie ein Abenteuer mit seinen Höhen und Tiefen halt.
 
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MasterM

« Antwort #4 am: 04. September 2018, 11:29 »
Bei mir kommen die dt. Tugenden durch, da ich generell gern einen Plan (+Back-up) habe moechte, wo ich hin moechte. Dank dem Internet kann man sich ja ein relativ gutes Bild von den ganzen Orten machen und sich belesen, was man zu erwarten hat. Kann schief gehen, trifft aber meistens eigtl ganz gut zu (zumindest in meiner Erfahrung). Was ich ebenfalls nicht auf die leichte Schulter nehme, im Sinne von "lass mal sehen, wie wir das dann machen" ist das Thema Visas. Ich falle echt manchmal vom Glauben ab, wenn Leute (nicht hier) berichten, dass sie ja auf einmal doch kein russisches Visa in Timbuktistan bekommen koennen und dann enttaeuscht die Transsib streichen muessen. Visainfos gehoeren zu den Basics der Vorrecherche. Da gibt es nix zu ruetteln. Ansonsten plane ich oftmals die verschiedenen Etappen vor und guck schonmal wie man da gut von A nach B kommt. Puffertage fuer Krankheit, Traffic-Engpass oder pure awesomeness eines Ortes plane ich aber eigtl. immer ein. Diese Flexibilitaet reicht mir. Man darf halt nicht zu viele Orte in zu wenig Zeit versuchen hineinzuquetschen.
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AlpenCheGuevara

« Antwort #5 am: 04. September 2018, 12:15 »
Bevorzug ihr lieber einen detailierten Reiseplan, oder lasst ihr euch einfach treiben wohin der Wind geht?
Je kürzer meine Reisen sind, desto mehr plane ich voraus.
Bei meiner damaligen 1-jährigen Lateinamerikareise hab ich wenig geplant und nur eine grobe Route festgelegt. und gut wars!
Viele Dinge kann man nicht planen und ergeben sich spontan. Manchmal muss man dafür auch auf was verzichten.
Bsp: In Ecuador hab ich zufällig einen VW Bus mit österreichischer Vignette, ADAC Aufkleber und kanadischen Kennzeichen gesehen. Hab gewartet bis die Besitzer gekommen sind. 2 Jungs die das Auto in Kanada gekauft hatten. Hab mich sehr gut mit ihnen verstanden und bin spontan mit ihnen für ein Monat mitgefahren, dafür musste ich halt ein paar Sachen auslassen, die nicht auf der Route waren.

Hab ihr immer einen Reiseführer bei der Hand, oder fragt ihr nur andere Reisende und Locals, oder eine Mischung davon?
Reiseführer hab ich immer einen dabei. Welcher? Das ist Geschmackssache.
Aber natürlich bekommt man auch viele und gute Infos von anderen Reisenden, Mitarbeiter von Hostels oder auch Locals.

Wie viel Raum lässt ihr für spontane, unvorhergesehene Abenteuer ohne gewisser Erwartungshaltung?
Wenn ich die nötige Zeit habe, lass ich sehr viel offen. Es ergibt sich so viel! Da würde ich es schade finden, wenn man dann eine spontane Gelegenheit für ein Abenteuer auslässt, nur weil man alles bis ins letzte Detail durchgeplant hat.

Bsp: Hatte nur kurzen Aufenthalt in Panama City geplant und im Hostel einen Zettel gelesen "Kaptain sucht Crew". Angerufen, hingefahren und mit dem Typen 2 Wochen segeln gegangen am Pazifik. Er brauchte hauptsächlich jemanden, der ihm bei Reparaturen (schleifen, lackieren, etc.) hilft. War ein riesen Spaß.

lg
Stefan
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zogi

« Antwort #6 am: 08. September 2018, 21:28 »
@MasterM

Ich danke dir sehr für deine Erfahrungen.

Was ich ebenfalls nicht auf die leichte Schulter nehme, im Sinne von "lass mal sehen, wie wir das dann machen" ist das Thema Visas. Ich falle echt manchmal vom Glauben ab, wenn Leute (nicht hier) berichten, dass sie ja auf einmal doch kein russisches Visa in Timbuktistan bekommen koennen und dann enttaeuscht die Transsib streichen muessen. Visainfos gehoeren zu den Basics der Vorrecherche.

Interessant, dass du das ansprichst. Ich wollte anfangs Russland auch in meiner Routenplanung als letztes Land der Route eingeplanen. Da stellte ich aber auch schnell fest, das deren Visumantrag etwas aufwändiger ist, und man das sowiso nur in seinem Heimatland aus beantragen kann. Außer, wenn man schon unterwegs ist, schickt man per Express seinen Reisepass und dem Visaantrag, zu einer beheimaten Visaagentur und wieder zurück.
(Korregiert mich, wenns noch andere Möglichkeiten gibt) Mir war diese Option zu riskant und habe Russland auf eine seperate Reise verschoben, letzendlich wäre es Bugedttechnisch nicht mehr drinn gewesen.


@AlpenCheGuevara

 
Dir auch vielen Dank für deine Erfahrungen.

Wirklich toll, das sich daraus schöne Erlebnisse für dich entwickelt haben. Es liest sich auch heraus (finde ich), das du sehr aus dem Bauch heraus diese Entscheidungen getroffen hast, das ist natürlich das Beste, was man machen kann.

BG Daniel
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Marla

« Antwort #7 am: 09. September 2018, 12:12 »
Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu deiner bevorstehenden Langzeitreise! Nach dem, was du schreibst,
notwendigen organistatorischen Rahmenbedingungen (Grobes Bugedt, Grobe Routen, Behörden, Versicherung, Impfungen, Finanzen, Packliste) sowie Flug in und stornierbarer Flug aus den USA, ESTA-Visa und die ersten 4 Tage Unterkunft
würde ich sagen, dass du doch gut vorbereitet bist. Ob man eine Reise detailliert plant, hängt davon ab, was für ein Typ man ist. Aus meiner Sicht ist es überhaupt nicht notwendig eine genaue Route vorher auszuarbeiten.
Zitat
Natürlich kratzt das an meinen Sicherheitsgefühl zeitweise mehr und weniger, aber das kann ich nur für mich selber, während meiner Reise, wie ich reagieren werde, beantworten .
Für mich hat das eigentlich nichts mit Sicherheit zu tun. Solange du dich um die Sachen gekümmert hast, die notwendig sind, damit du nicht unterwegs Probleme kriegst, z.B. Visa, Impfungen, wirst du dich unterwegs nicht unsicherer fühlen als jemand, der alles vorgeplant hat. Im Gegenteil, Leute, die alles super detailliert planen, lassen sich nach meiner Erfahrung eher unterwegs davon verunsichern, wenn mal was nicht nach Plan läuft. Und das wird passieren :)

Zitat
Bevorzug ihr lieber einen detailierten Reiseplan, oder lasst ihr euch einfach treiben wohin der Wind geht?
Ich habe meistens schon einen Reiseplan, wenn ich losziehe. Anders als bei meinen Vorrednern ist bei mir kein Unterschied zwischen 3 Wochen oder 6 Monaten Reisezeit. Ich liebe es einfach, Reisen zu planen. Und ich bin auch sonst eher ein Planungstyp, das kann ich auch bei einer Langzeitreise nicht abstellen bzw. möchte es auch nicht.

Auf der anderen Seite heißt es nicht, dass, nur weil ich einen Plan habe, ich strikt an diesem festhalte. Unterwegs wird der Plan immer wieder angepasst, z.B. wenn ich Leute treffe, mit denen ich weiterziehen möchte, wenn es mir an einem Ort sehr gut oder gar nicht gefällt etc. Oder wenn was dazwischen kommt, Ausstieg im Bus verschlafen, Flug wegen Unwetter gestrichen etc. Egal ob Planer oder nicht, die Kunst beim individuellen Reisen ist, damit relaxt umgehen zu können ;)

Übrigens, die meisten Leute, die ich beim Reisen kennenlerne, haben glaube ich weniger geplant als ich. Von daher würde ich sagen, dass du in bester Gesellschaft bist :)

Zitat
Hab ihr immer einen Reiseführer bei der Hand, oder fragt ihr nur andere Reisende und Locals, oder eine Mischung davon?
Ich habe eigentlich immer ein, zwei Reiseführer dabei. Außer vielleicht bei Wochenendtrips, wo ich denke, dass sich die Investition nicht lohnt für die paar Tage.

Leute unterwegs direkt fragen, mache ich eigentlich nicht, aber es kommt schon vor, dass mir jemand von einem Ort vorschwärmt, den ich vorher nicht unbedingt aufm Schirm hatte, und ich dann dahin fahre. Also wenn ich denke, dass der/diejenige ähnlich tickt wie ich.

Zitat
Wie viel Raum lässt ihr für spontane, unvorhergesehene Abenteuer ohne gewisser Erwartungshaltung?
Also ich hab jetzt nicht alle paar Wochen einen spontanen Abenteuertag eingeplant ;) In die Richtung gehen für mich eher spontane Aktivitäten vor Ort. Gerade sowas wie Partys kann man nach meiner Meinung überhaupt nicht vorhersehen, weil du nie weißt, welche Leute du kennenlernen wirst.

Liebe Grüße
Marla
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zogi

« Antwort #8 am: 09. September 2018, 14:05 »
@Marla

Erstmal auch Dankesehr für die Glückwünsche und deine stärkenden Worte. :D

Zitat
Übrigens, die meisten Leute, die ich beim Reisen kennenlerne, haben glaube ich weniger geplant als ich. Von daher würde ich sagen, dass du in bester Gesellschaft bist :)

Haha, dann kann eh schon nichts mehr schiefgehen. ;)

Bei mir liegen jetzt nur mehr 2 Wochen bis zu meiner Abreise und ich muss sagen, dass ich ein gutes Gefühl bei meiner Planungsangelegenheit habe. Auch gestärkt durch eure Erfahrungswerte.

Beste Grüße

Daniel
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