Thema: Von Belem nach Manaus  (Gelesen 1675 mal)

Knud65

« am: 01. Juni 2018, 18:40 »
Hallöchen,

Ich will in den nächsten Tagen mit dem Schiff von Belem nach Manaus fahren. Dabei suche ich Unterstützung für die Planung der Reise, da ich im Internet nicht viel dazu gefunden habe.

Wo kauft man in Belem das Ticket für die Reise? Gibt es gute und weniger gute Anbieter?
Muss ich mir eine Hängematte mit an Board nehmen oder gibt es dort welche?
Wie ist mein Rucksack während der Reise vor Diebstahl geschützt?
Gibt es an Board Probleme mit Moskitos und wenn ja, wie schützt man sich dagegen am Besten? Spray? Lange Kleidung?
Proviant? Gibt es zu essen an Board oder soll man sich was mitnehmen? Wie ist es mit Getränken?

Fragen über Fragen :) Wenn jemand Antworten/Erfahrungen hat, wäre ich dankbar, mir diese mitzuteilen.
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Vombatus

« Antwort #1 am: 01. Juni 2018, 19:25 »
Ich Forum dürfte es vielleicht Beiträge geben. Was besseres habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.
https://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=14636.msg101009#msg101009

Ja, du kannst vorort ein Ticket kaufen. Ich glaube es gibt Büros, dein Hostel wird dir sicher weiterhelfen. An einen Anbieter kann ich mich nicht erinnern.
Du solltest früh am Boot sein und dir einen guten Platz sichern. Also mind. 6-8 Stunden vor Abfahrt.
Die Hängematte musst du mitbringen und dann gleich dort, bei einem guten Platz, anbringen.
Am besten aussen und nicht in der Mitte oder in der Nähe der Toiletten, der Bar, der Kombüse, Schornstein oder dem TV. Wenn du dir erst vorort eine Hängematte kaufst versucht man dir noch besondere Haken und Seile anzudrehen. Diese sind nicht unbedingt nötig, man kann die Hängematte auch so befestigen.
Deine Sachen sind nicht geschützt. Ausser du hast eine Kabine. Ansonsten Augen offen halten und hoffen.
Wenn das Boot fährt gibt es in der Regel keine Probleme mit Mücken, dafür ist das Boot zu schnell. Wenn es anlegt hilft normaler Insektenschutz. In den Nächten kann es auf dem Wasser kalt werden, zudem sind manche Lampen ununterbrochen an. Eine Decke, warme Socken und ein Tuch für die Augen, sowie Ohrstöpsel, sind hilfreich.
Nimm auch genug Kleingeld mit, manchmal kommen zwischendurch Händler an Bord und verkaufen Früchte.
Ich hatte „Vollpension“, Snaks oder Getränke die du haben möchtest und nicht extra kaufen möchtest solltest du mitnehmen. Unbedingt auch Toilettenpapier. Dazu ein Buch oder ähnliches zum Zeitverdreib.
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Degna

« Antwort #2 am: 02. Juni 2018, 17:00 »
Hi,

war 2015 und 2016 auf diesem Trip Belem-manaus.
Zu deinen Fragen:

-die nesten Infos bekommst du indem du direkt an den HIDROVIARIO gehst,....da sind Verkaufsstände,aber auch fliegende Händler,die dir tickets zu kleineren Booten verkaufen.Nächste Möglichkeit,du gehst in ein Büro,ich glaube es heißt Amazonastar,findest du im Internet,im Internwt vorbuchen,dann nur dort hin bezahlen und Ticket abholen.

-Hängematten musst du mitbringen,bekommst du günstig überall in Belem.

-mit Diebstahlschutz sieht es mau aus,.....vor allem in den Häfen,wo Leute kommen u.gehen ,Händler an Bord kommen etc. Daher vielleicht eher eine Kabine buchen,die nicht bedeutend teurer ist als die Hängematte,wenn du sie dir mit jemandem teilst.Ich würde mir das nie antun mit Hängematte und 250 anderen,.......Kabinen sind zwar einfach,aber man kann sich ausstrecken ,hat teilweise sogar a/c und man ist sicher vor Raub u. Diebstahl.

-Probleme mit Moskitos gibt es je nach Jahreszeit immer,....a) nimm dir genug Moskitoschutz mit,relativ preiswert in der Apotheke oder du buchst Hängematten Deck A mit a/c oder wie gesagt halt eine Kabine.

-Essen und Trinken bekommst du an Bord ,relativ preisgünstig. Gekühltes Trinkwasser aus dem Automat kostenlos. Frühstück ca. 2-3€,Mittags Buffet ca. 4€ und Abends ca.3€ dazu gibt es immer einen Kiosk,an dem den ganzen Tag Snacks verkauft werden. Bier ca. 1,50€

Kommt halt drauf an,wie groß das Schiff ist,auf dem du bist. Ich rate dir zu einem größeren Schiff,da die Gefahr von Piraten überfallen zu werden da geringer ist und du mehr Möglichkeiten hast an Essen,Trinken und einfach sich etwas bewegen.

Falls du noch Fragen hast,meld dich einfach!

LG Claudia
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Vombatus

« Antwort #3 am: 03. Juni 2018, 10:44 »
... Ich würde mir das nie antun mit Hängematte und 250 anderen, ...

Wobei das, bei mir jedenfalls, zum Abenteuer dazu gehört hat. Wann erlebt man schon mal sowas, Hängematte an Hängematte auf dem Amazonas? Man kommt super in Kontakt mit den Mitreisenden, ein Gemeinschaftsgefühl mit den Nachbarn. Alle sind neugierig und aufgeschlossen. Gerade offensichtlich als Gringo mit hellen Augen und Haaren war man bei den Frauen und Kindern gleich die Nummer Eins.

Ich war auf einem 3-stöckigen Holzboot. unten alles voller Fracht, in der Mitte die meisten Passagiere und die Kombüse und ein großer Tisch zum Essen (in zwei Schichten). Oben war die Bar, der Fernsehr und etwas Freifläche, allerdings mit Kamin.

Ich hatte keine großartigen Wertsachen dabei. Bankkarten und Ausweis trug ich mit mir, der kleine Daypack war mit Schloß gesichert. Denke jetzt aber auch nicht, dass es so gefährlich ist, bzw. dass man bestohlen wird, die Nachbarn passen ja auch auf, dann haben es nämlich gleich 10 Augen gesehen und irgendjemand sagt was. Die anderen Einheimischen haben ja auch Smartphones, Wertsachen dabei und halten die Augen offen. Was in einer Kabine passiert fällt vielleicht nicht so schnell auf?

Ich fände es cool wenn du dann deine aktuellen Erfahrungen schildern könntest.
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Jef Costello

« Antwort #4 am: 03. Juni 2018, 14:25 »
Lohnt es sich da eigentlich wo außer in Santarem zu stoppen?
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Degna

« Antwort #5 am: 03. Juni 2018, 14:54 »
@Vombatus

Naja,ist Geschmackssache,kommt glaube ich aufs Boot an. Das 1. Mal war ich auf einem relativ kleinem Schiff,wir sind sehr kleine Amazonasarme lang getuckert,ich habe meistens mit der Mannschaft gegessen,weil es da immer Fisch gab (nur für die zahlenden Gäaste gab es Fleisch) und Acai,was da getrunken wurde wie Limo.
Die Kabinen sind SEHR einfach,aber man kann halt abschließen und hat Nachts seine Ruhe. Nebenbei gesagt,fand ich es nachts auch ziemlich kühl und ich würde nicht meine Hand ins Feuer legen,das dich da auch Mitreisende ausrauben,......die Leute sind halt bettelarm,.....
Ich habe manchmal gerne etwas Intimsphäre und das ist mit einer Kabine gewährleistet.Klar,könnte die aufgebrochen werden,....aber warum sollte es jemand kompliziert machen,wenn die Rucksäcke der Gringos nur so rumstehen.
Die Franzosen u. Engländer,die an Bord waren,haben immer in den Häfen ihre Rucksäcke bei uns gebunkert.

Das war 2015. Das Schiff war echt mini,es gab nicht mal eine 1.Hilfe Box,aber da mein Partner jemandem erzählt hatte,das ich Krankenschwester war,konnte ich gleich 3Notfälle behandeln,verbunden wurde mit dem in Streifen geschnittenem T-Shirt des Kapitäns,als Desinfektion gab es Brandy,.....

Das 2. Mal wollten wir eigentlich wieder mit diesem Reeder fahren,aber es gab sie nicht mehr,vielleicht aufgekauft worden,oä.
Darum mussten wir wohl oder übel ,wenn wir nicht 3Tage warten wollten und so toll ist Belem nun mal nicht,auf einen riesigen Catamaran mit 1300 Passagieren.
Die Kabinen waren größer ,man hatte a/c und es gab sogar ein Hangematten Deck mit a/c aber der Preisunterschied zwischen 2 Hängematteschlafplätzen und einer Kabine war so gering,das wir wieder Kabine genommen haben.
Was ich etwas vermisst habe war die familiäre Stimmung. Die Crew war eher unfreundlich,es war nicht so pico-bello sauber wie auf dem kleinen Schiff und wir sind halt die großen Amazonasrouten gefahren,das man manchmal dachte man sein auf dem Meer.
Was mich echt genervt hat 20h brasilianische Musik in einer Lautstärke,das eine Unterhaltung unmöglich war.Ich hab mich dann mit meinem Buch aufs Steuerdeck verzogen,.....du weißt ja,wenn man in den Ländern weiß ist,noch etwas portugiesisch spricht,ist eigentlich alles möglich.

Beides hatte Vor-und Nachteile.
Aber ich hatte hier im Forum mit jemandem Kontakt,der Piraten zum Opfer gefallen ist und das muss echt dramatisch gewesen sein,.....der hatte nach meinem Bericht ein kleines Schiff genommen,....


@Jeff Costello

Nein,selbst Santarem ist mehr eine Einkaufszentrale für den Amazonas. Viel zu machen und wert da länger zu bleiben gibt es da nicht.
Habe für wenig Geld enorm viel Klamotten gekauft,nirgendwo billiger gesehn in ganz Brasilien.
Manaus ist aber echt geil,.......meine bras. Lieblingsstadt.Nur toll,....muss ich wieder hin.


LG Claudia
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Knud65

« Antwort #6 am: 16. Juni 2018, 20:55 »
So, ich bin am vergangen Montagmorgen in Manaus angekommen. Nach 6 Nächten Fahrt von Belem nach Manaus hatte ich nun auch den Eindruck, es reicht  :)

Doch von Anfang an. Das Ticket habe ich in Belem am Schalter von Amazonstar im Porto de Belem gekauft, wobei ich mir nach reichlichem Überlegen ein Ticket für eine Kabine gekauft habe. Grund hierfür war, dass der Preisunterschied für mich nicht zu groß und unverschämt war, ich keine Hängematte hatte (Hätte man in Belem aber ohne Probleme kaufen können), die Kabine auch eine Klimaanlage hat und ich hier auch mal einen privaten Bereich für mich habe. Auch die Sicherheit, dass man seine Sachen einschließen konnte, war durchaus nicht zu vernachlässigen. Bei der Hängematte-Lösung hat man keinen abschließbaren Bereich.

Die Kabine hat mich 400 Real (rund 90 €) gekostet versus Hängematte 150 Real (rund 34 €). Allerdings waren die Listenpreise ganz andere. Warum es jetzt so günstig war, kann ich nicht sagen und habe ich auch nicht hinterfragt, denn für 6 Nächte fand ich das vollkommen ok.

Mit Uber lass ich mich dann am Tag der Abfahrt zum Hafen bringen, wobei ich Hafen etwas hochtrabend für die Anlegestelle finde, aber ok. Das Boot sollte laus Ticketverkauf um 18:00 Uhr starten und mit meinem Hotel hatte ich vereinbart, dass ich das Zimmer um 14:00 Uhr verlassen muss. Somit war ich recht früh am Schiff, aber viele Hängematten hingen schon und ich glaube die besten Plätze waren bereits vergeben. Es gab Plätze am Ober- und am Unterdeck und während der Fahrt habe ich gedacht, wenn ich Hängematte genommen hätte, hätte ich mich aufs Oberdeck gepackt, denn dort herrschte immer etwas Wind (somit ggf. auch mal frisch während der Nacht), doch am Unterdeck war es extrem warm und man hatte die Möglichkeit an den Toilletten/Duschen/Essenraum oder am Eingang zu liegen. Beides machte keinen einladenden Eindruck auf mich.

Für Kabinenbucher, ist es nicht notwendig, so früh da zu sein, schadet aber auch nicht. Es war eine kleine Kabine mit einem Etagenbett, aber ich hatte es alleine für mich. Zu der Kabine gehörte auch eine Dusche mit WC nur für mich und wie gesagt eine Klimaanlage, die man aber nur an oder aus stellen konnte.

Beim Einchecken wurde mir gesagt, dass das Boot wohl um 19:00 Uhr ablegen wird und abgefahren sind wir dann um 22:30 Uhr. Soweit zu den Zeitangaben bzgl. der Abfahrt. Schließlich musst alles erstmal verladen werden, bevor es losgehen konnte.

Während der Fahrt war ich mit einem Österreicher der Einzige Nicht-Südamerikaner an Board und alle sprachen nur Portugiesisch. Mit Englisch kommt man hier nicht weit, was etwas schade war. Spanisch hilft, aber für große Disskusionen oder Gespräche reicht es dann auch nicht.

Essen an Board kostete Abend- und Mittagessen 10 Real (rund 2,30 €) und Frühstück 5 Real (ca. 1,15 €). Dazu gibt es einen Kiosk an Board, wo man was zu trinken (Cola, Fanta, Bier) oder Süßigkeiten, Eis und eine Suppe zum Aufwärmen, die dort aufgewärmt wird. Doch an den Anlegestellen gibt es immer wieder Händler die an Board kommen und etwas zum Essen verkaufen und da sind durchaus leckere Sachen dabei. Wasser gibt es an Board umsonst zum selberabfüllen oder Plastikbecher werden gestellt.

Während der Fahrt wird immer wieder Musik gespielt und das zum Teil in einer Lautstärke, die eine Unterhaltung unmöglich macht. Dazu kommt, dass die Auswahl der Musik nicht für 6 Nächte ausreicht und so einiges mehrmals gespielt wird. Sonstige Unterhaltung gibt es nicht.

Sicherheit: ich hatte ein gutes Gefühl, solange wir unter uns waren, aber wenn wir angelegt hatten, haben alle etwas erhöhte Aufmerksamkeit gehabt. Achso, wir hatten auch noch ein Thema mit Flusspiraten zwischen Belem und Santarém, doch zwei Sicherheitsleute, mit Gewehren bewaffnet, sorgten in der Nacht für unsere Sicherheit.

Angekommen sind wir schließlich um 4:00 Uhr Morgens in Manaus, wobei ich erst um 06:00 Uhr und somit nach Sonnenuntergang von Board gegangen bin. Da ich noch keine Unterkunft gebucht hatte und nicht im dunkeln mit Gepäckl durch die Stadt laufen wollte. Das war aber auch kein Problem und ich war auch noch nicht der Letzte.

Insgesamt war das Schiff ok und mit rund 200 Passagieren sicherlich ein eher kleineres Schiff. Die Fahrt war insgesamt länger als ich erwartet habe. Die Fahrt von Manaus nach Belem dauert wohl nur vier Tage. Aussteigen kann man mit dem Ticket überall, aber ich glaube nicht eine Woche später wieder einsteigen. Insofern sollte man sich vorher überlegen, wohin man will und das Ticket nur bis dahin kaufen und später wieder ein Ticket für den Rest der Reise.

Fragen?
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Degna

« Antwort #7 am: 17. Juni 2018, 14:35 »
Danke für dein Feedbach Knud65

Das deckt sich ja fast 1.1 mit meinen Erfahrungen,die ich hier beschrieben hatte.

LG Claudia
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