… hier ein kleines Feedback.
Sicher bist du mit deinen Gedanken und Gefühlen nicht alleine. Angst, Einsamkeit, Zweifel, Heimweh, Unsicherheiten sind immer wieder ein Thema in der Gefühlswelt.
Dennoch ist das natürlich immer ein individuelles „Probem“ und die Sicht von aussen ist immer eine andere als von innen … will sagen. Wenn man nicht drin steckt kann man schnell „gscheid daher ren“.
Ich erwähne immer wieder in der „Gefühlswelt“, dass eine Reise keine Probleme (Zuhause) löst. Sicher hat eine Reise viele Auslöser und zieht Änderungen mit sich. Im Grunde weiß man nach der Reise aber nicht mehr als vorher, nur eben klarer. Vielleicht ändern sich Prioritäten und Meinungen … der Mensch bleibt der Selbe. Die Probleme wohl auch.
Es gibt da eigentlich auch nicht notwendigerweise eine schwarz-weiß-Sicht. Alles hinwerfen, alles ändern, alles neu, Schlussstrich. Mit jedem neuen Schritt hast du ein Haufen neuer Herausforderungen.
Eine Reise ist keine Therapie und bekämpft nicht die Ursachen. Zu hohe Erwartungen werden enttäuscht. Reisen kann sehr anstrengend und nervig sein, sehr einsam und frustrierend. Vielleicht muss man auch viel Lehrgeld zahlen und merkt, dass man nicht der (Reise)Typ ist. Das gehört dazu. Das soll niemanden abhalten eine Reise zu tun.
Was mich etwas aufhören lässt, ist, dass du schon vor der Reise Angst hast, dass du einsam sein wirst. Bei den Vorraussetzungen wird das auch eintreffen. Irgendwie „träumst“ du von „alles hinwerfen“, eine Art von haltlos sein. In beide Richtungen, es hält dich nichts mehr Zuhause (von der Reise ab), da ist aber dann auch nichts und niemand der dich hält, wenn du jemanden brauchst. Du musst dann mit dir selbst zurecht kommen. Und davor hast du jetzt schon Angst. Natürlich kann auch das Gegenteil passieren und es wird das Beste sein was du machen konntest.
Reisen, Langzeitreisen können wunderbar sein. Das Loslassen, die neuen Heruasforderungen und Erfahrungen können wahnsinnig bereichernt sein. Aber nicht für jeden, dass muss man erfahren und akzeptieren. Das ist auch nichts negatives, hier darf es keine Vergleiche geben, kein Messen, keine Leistungsschau oder Gefühls-Erwartungsdruck.
Kannst du eine Auszeit nehmen. Unbezahlten Urlaub. Sabbatical? Also ohne alles aufzugeben ein paar Monate weg?
Hast du mit deinem Partner darüber gesprochen? Ist er ein Reisetyp?
Warum denkst du, du müsstest ihn verlassen? Warum könnt ihr nicht zusammen los? Dann hast du jemand auf deiner Seite. Oder, wenn du „nur“ 2-3 Monate weg bist, dann hast du einen „Anker“ zuhause.
Wenn du mit den Gedanken spielst ihn zu verlassen und dich der Gedanke daran schon traurig macht, plus die Angst vor der Einsamkeit und der Herausforderung, dann hast du so viel negative Energie/Mauern aufgebaut, dass du nur scheitern kannst. Sorry, wenn ich das so hart sage. Aber es gehört Reisefreude dazu, Neugierde, sich darauf einlassen … . Natürlich gehört auch Angst dazu. Ich glaube fast jeden ging der Ar… auf Grundeis, kurz bevor es losging. Unsicherheiten, Ängste … das gehört als Begleiter dazu.
Und das liebe Geld. Man muss nicht reich sein um lange unterwegs zu sein. Wieviel man tatsächlich braucht hängt von vielen Umständen ab. Möchte da jetzt keine Zahl nennen weil jeder andere Erwartungen hat.
Ich denke, dass dein Gefühlschaos aus vielen Baustellen besteht, und es liest sich so, als ob der Reisetraum eine Art Flucht ist. Und du irgendwie vor etwas wegläufts, statt irgendwo hin. Wenn du sagst, du erfüllst dir deinen Traum und dafür gibst du dein Job auf, ist es etwas anderes, als wenn du sagst, dein Job ist unbefriedigend, Reisen muss jetzt die Lösung sein, weil du das schon immer machen wolltest. Weißt du was ich meine? Mit Begeisterung hin zur Reisefreude, nicht unsicher weg vom Frust.