Thema: Einsam und heimweh...  (Gelesen 6839 mal)

Kwotha

« am: 03. Dezember 2016, 21:09 »


Hey...
Ja, ich weiß dieses thema is so alt und so oft behandelt worden...

Bin jetzt seit vier wochen allein unterwegs in südamerika... und es is alles soviel komplizierter und schwieriger als gedacht... ich vermisse meinen freund viel viel mehr als gedacht und fang immer an zu heulen wenn wir telefoniert haben....

Ich hab auch das problem, dass sobald keine leute da sind mit denen ich mich unterhalten kann, ich mich sofort alleine fühle. Ich fühle mich sehr einsam,  wenn ich einen tag oder so mit mir selbst auskommen muss.. was beim alleine reisen ziemlich dumm is.
Hinzu kommt dass ich jez schon drei krankenhausbesuche hatte. Zweimal weil ich mir den fuß umgeknickt habe und nicht mehr auftreten konnte ( und ich deswegen immer ein paar tage ruhepause machen musste  und jez hab ich mir eine infektion eingefangen. Nehm antibiotika mir geht es aber dreckig mit fieber und durchfall umd und und...

Würde am liebsten alles hinschmeißen :(
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farmerjohn1

« Antwort #1 am: 03. Dezember 2016, 23:35 »
Die geschilderten gesundheitlichen Beschwerden sind unangenehm (gute Besserung auch von mir), klingen aber nicht ernsthaft gefaehrlich und gehen nach wenigen Tagen vorbei. 
Wenn man nicht zusammen reisen kann, bleibt man entweder beim Freund /Freundin und lebt das Liebesglueck (lohnt sich evtl. wirklich denn die schoenste Zeit es ist eh' vergleichsweise kurz), oder man hat seine Freiheit und sein Reiseglueck, aber ist dabei alleine bzw. geht sogar ein gewisses Risiko ein dass sich die Verbindung dabei verabschiedet.
Ob die Wahl die man getroffen hat die beste war, weiss man sowieso erst viel spaeter - wenn man's ganz genau nimmt ueberhaupt nie.

Dass alles viel schwieriger und komplizierter ist als gedacht... Tja. Das ist ja schon mal eine ganz wichtige Erfahrung, die dir die Reise gebracht hat: du weisst nun, dass auch im Jahr 2016 - trotz digitaler Vernetzung und trotz fortschreitender Angleichung der Kulturtechniken weltweit - Fakten und Bedingungen vor Ort anders aussehen koennen als in der vorgefassten Anschauung.

Ich wuerde sagen: da du jetzt nun mal unterwegs bist, konzentriere dich auf die Sehenswuerdigkeiten. Beschaeftige dich nicht mit deinen Unpaesslichkeiten und dem vergangenen bzw. naechsten Anruf 'dahoam', sondern mit dem Land, der Stadt bzw. den Oertlichkeiten da wo du gerade bist. Besonders beschaeftige dich wirklich lieber mit den Gegenstaenden die du in der Naehe oder voraus hast - anstatt dich von irgendwelchen fremden oder halbfremden Menschen abhaengig zu machen, die sowieso auf 'Reisemodus' geschaltet haben - und das heisst eben oft genug das zu tun was zu Hause unangebracht ist; im besten Fall zumindest, dass kaum jemand Probleme hoeren will. Ich will nicht sagen dass es vollkommen ausgeschlossen ist, dabei wirklich gute Bekannt- oder Freundschaften zu schliessen - aber viele Mitreisende sind doch in einer Wahrnehmungsblase, die sich zum Kennenlernen fremder Lebensraeume etwa so verhaelt wie das Kufsteinlied zu einer mittelmaessig anspruchsvollen tiroler Bergwanderung.

Die Natur Suedamerikas ist so vielfaeltig, dass ein Leben nicht ausreicht um sie erschoepfend zu studieren, und auch die Archaeologie/Geschichte ist interessant und aufschlussreich. Ich wuerde mich an deiner Stelle so in diese Themen vertiefen, dass Unpaeslichkeiten, Zeit und Entfernungen darueber in Vergessenheit geraten, und im Nu ist die Reise vorbei, du faehrst nach Hause und hast viel mitgebracht.

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Radlerin

« Antwort #2 am: 04. Dezember 2016, 11:09 »
Hallo Kwotha,

erstmal gute Besserung! Krank sein weit weg von daheim, einsam und verlassen und man fühlt sich nur noch elend, das ist natürlich besonders hart. In ein paar Tagen bist du hoffentlich wieder gesund und dann sieht die Welt schon wieder anders aus.
Das Heimweh gerade am Anfang kenne ich auch, aber dann hat doch die Freude etwas schönes zu erleben die Überhand gewonnen.

Wie lange hast du denn Zeit unterwegs zu sein?
Wo bist du denn, und hat es dir denn bis jetzt Spass gemacht?
Vielleicht würde es auch helfen, seltener zu telefonieren, damit du dich auf dich konzentrieren kannst und nicht jedesmal aus dem Reiseleben herausgerissen wirst.

Ich drück dir die Daumen, dass es dir bald besser geht und du die Reise noch geniessen kannst.
Einsamkeit und Heimweh gehört leider auch manchmal dazu.
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mik

« Antwort #3 am: 07. Dezember 2016, 22:05 »
schade zu hören

Kurz und bündig: übernachte in Hostels und geh auf die anderen Reisenden zu. Starte ein Gespräch,  besuche einen Spanisch Kurs :-)
ich war mit so vielen Leuten in Kontakt, da kann es nicht langweilig werden.
Vielleicht auch Mal was vorschlagen, was ihr machen könntet (z.B. in Mendoza mit dem Fahrrad Wein degustieren, In La Paz die Death Road, in Santiago de Chile zur Maria Statue, etc.)

Wird gesund, Kopf hoch und beginn zu geniessen :-)
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Manja

« Antwort #4 am: 02. April 2017, 06:22 »
Hallo,ich bin derzeit (seit 2,5 Monaten) in SOA und bin gerade auch im Gefühlschaos!
Mich nervt zum einem extrem das ständige gehupe auf den Straßen! In einige Situationen kann ich es nachvollziehen aber meist nervt mich das nur! Ich empfinde das gerade als sehr schlimm!
Zum anderen nervt mich der Müll überall und die Hilflosigkeit, nichts dagegen tun zu können! Die Leute werfen den Müll einfach aus dem Auto! Oder verbrennen das dann am Straßenrand!
Und weiterhin bin ich auch gesundheitlich angeschlagen, da mein Darm immer wieder Probleme macht! Vielleicht auch wegen der o.g. Dinge!
Und weiterhin mag ich das Planen nicht! Ich hab auch keine Ahnung, was ich machen will!
Noch bin ich in Myanmar und dann geht es nach Malaysia!
Am Strand war ich in Kambodscha, aber das fand ich dann widerlich, wenn man sieht, wie da die Abwässer ins Mehr geleitet werden! Ich wollte jetzt in Malaysia an den Strand und hab da bei Hostelbewertung auch gelesen, dass die Abwässer ins Meer geleitet werden! Da vergeht mir echt die Lust! 
Am Anfang war ich froh, ohne Rückticket gestartet zu sein! Aber jetzt ist für Ende April der Besuch meiner Mutter hier geplant und der gemeinsame Rückflug für Anfang Mai! Aber ich würde am liebsten schnell nach Hause!!!
Für meine nächste Reise hab ich mir dann eher Südamerika ins Auge gefasst, mit Sprachkurs, damit ich länger an einem Ort bleiben kann und weniger Planen muss!
Aber im Moment bin ich nur angenervt!
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Vombatus

« Antwort #5 am: 02. April 2017, 07:57 »
Man muss da ja nichts schönreden. Wenn es dir dauerhaft schlecht geht und du kein Bock mehr hast … Ein Flug von SOA nach Europa ist nicht sooo teuer. Ab nach Hause. Du musst weder dir noch anderen etwas beweisen.

Was musst du denn Planen? Warum hörst du nicht auf dich in deiner Situation, und versuchst etwas daran zu ändern. Wenn es dir wo nicht gefällt, fahr weiter. Wenn es dir wo gefällt, bleib länger, erhol dich, werde gesund, gönne dir etwas schönes, such dir einen Alltag in dem du dich zuhause fühlst.

Vielleicht findest du Rituale, die dir Struktur geben und du dir nicht überlegen musst was kommt, sondern ein Tag nach deinem Tempo abläuft. Dein Frühstücksritual, dein Spaziergang. Filme/Serien im Internet/Hostel/TV glotzen. Dein Stammsupermarkt, dein Abendessenritual … Weißt du was ich meine? Mach nur das, wonach dir ist, dort wo es dir gefällt.

Ziehe nicht irgendwas durch … höre auf den Moment. Es ist deine Reise, nimm dir Zeit dafür. Das ist kein Rennen nach dem Motto so viel Länder und Sehenswürdigkeiten wie möglich.

Ist doch dann ein schöner Abschluss mit deiner Mutter. Vielleicht findest du noch einen Ort, an dem du dich Wohl fühlst. Wo triffst du deine Mutter? Was hast du vor bis dahin zu tun? Was wünscht du dir? Insel? Natur? Ruhe? Abgeschiedenheit? Kultur? … Vielleicht gibt es ja Tipps aus dem Forum?

Bist du immer alleine oder hast du auch schon Reiseabschnittsbekanntschaften gehabt? Hast du was mit anderen unternommen?
Was und wo war bist jetzt das schönste Erlebnis?

In Malaysia könnte es besser werden mit dem Müll und Lärm (Gehupe). Malaysia ist aber jetzt nicht so bekannt für schöne Insel-Traumstrand-Welt. Habe nicht zu hohe Erwartungen, diese könnten enttäuscht werden. Und achte nicht nur auf das, was dich stört, sondern beachte mehr die schönen Dinge. 

Aber klar, die Müll- und Lärmsituation ist sicherlich anstrengend und nervig, vor allem, wenn man ohnehin angeschlagen ist. Ich glaube jeder, der das noch nie selbst erlebt hat ist erstmal fassungslos wie unbekümmert mit der Umwelt umgegangen wird. Je nachdem wo du in Südamerika bist, an manchen Orten sieht es nicht besser aus mit der Abfallbeseitigung. Und das mit dem Abwasser. Das findest du auch fast überall auf kleineren Inseln und das überall auf der Welt. Nicht dort schwimmen wo das Rohr ins Wasser geht und auf die Strömung achten.  ;)

Einerseits muss man das verstehen und teilweise annehmen. Vor allem du selbst kannst nichts daran ändern, sondern nur dein eigenes Verhalten.

Und vergiss nicht, niemand zwingt dich etwas zu Planen. Das passiert in deinem Kopf. Du setzt dich selbst unter Druck. Hast Erwartungen denen du gerecht werden möchtest. Und wenn das nicht klappt (aus welchen Gründen auch immer) kann das frustrierend sein. Laune und Motivation gehen verloren …

Du Kannst auch überall sonst länger oder kürzer bleiben. Stell dir vor du bist in einer Sprachschule in SA und es ist grausam. Blöde Lehrer und Unterricht, nervige Mitschüler (meistens aus Deutschland oder Amerikaner), das Essen ist nicht so gut, die Leute werfen ihren Müll auch dort aus den Autofenster? Bist du dann glücklicher? Was dann?

Jeder ist anders. Jeder empfindet anders. Jeder sucht, erwartet oder wünscht sich anderes. Wichtig ist dann nur, dass du auf DICH hörst und tust was DIR guttut.
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Marla

« Antwort #6 am: 02. April 2017, 17:30 »
Nach dem schlimmen Ärger, den du in dem Krankenhaus in Kambodscha hattest, kann ich total verstehen, dass es schwer ist wieder aus dem Tief rauszukommen, wenn man weiterhin gesundheitlich nicht voll auf der höhe ist. Ich denke auch, dass man dann sensibler auf andere Dinge wie Lärm, Dreck u.s.w. reagiert. Ich war gerade in Kuba, auch die ersten Tage krank und mich haben viele Sachen extrem genervt, bei denen ich sonst wohl gelassener reagiert hätte. Man muss echt aufpassen, dass man nicht in eine Abwärtsspirale gerät, in der man nur noch das negative sieht.

Zu den vielen super Tipps, die dir Vombatus gegeben hat, hab ich nur noch eine kleine Ergänzung: Falls du noch eine Weile durchhältst und weiter nach Malaysia fährst, aber dort ähnlich genervt bist, wäre vielleicht Singapur das richtige? Dort ist ja alles super sauber und gut organisiert. Viel anzuschauen, aber auch viel grün. Aus meiner Erfahrung kann man da auch deutlich mehr Zeit als die üblichen 2-3 Tage verbringen, die sich andere (meistens aus Budgetgründen) nehmen. Vielleicht wäre ja das was für dich zum Durchhalten, bis deine Mutter dich besuchen kommt? Natürlich nur, wenn es dein Budget erlaubt.
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Manja

« Antwort #7 am: 04. April 2017, 15:38 »
Bin heute in Kuala Lumpur angekommen und finde es gut! Bin im Aufwärtstrend! Und die Überlegung mit Singapur hatte ich auch schon!
Muss mal nach Flügen schauen!
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Einmalrundum

« Antwort #8 am: 04. April 2017, 17:09 »
Ich verstehe die Einsamkeit sehr gut, speziell beim alleine Reisen, dass wäre für mich nicht einfach und könnte mir alles versauen. Versuch dich zu erinnern weshalb du los bist und wie nervig es zuhause ist wenn man jeden Tag arbeiten muss. Mein Tipp gegen die Einsamkeit wäre ein Tauchkus. Speziell in Südostasien geht das suuuper. Die Perenthian Inseln in Malaysia eignen sich dafür ausgezeichnet. Beim Tauchen findest du in entspannet Atmosphäre schnell Anschluss es ist aufregend und bringt dich auf andere Gedanken. Die Perenthian waren vor 15 Jahren ein Paradies und vor 6 Jahren auch noch ganz nett. Ganz sauber wirt es aber wegen den doch schon vielen Touristen nicht mehr sein, aber ich denke Sie sind trotzdem eine Reise wert.
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dirtsA

« Antwort #9 am: 04. April 2017, 18:32 »
Schön, dass es dir wieder besser geht! Wenn es dir in KL gefällt, dann bleib doch einfach mal länger. Versuch nicht, deinen ehemaligen Plan abzuarbeiten, sondern lass dich mehr treiben. In KL und Umgebung kann man schließlich auch gut ne Woche oder länger verbringen...

Nach Singapur kommst du auch gut mit dem Bus (falls du einen Flug dorthin meintest).

Ich fand Singapur damals auch super, als ich in Penang im Auslandsemester war und irgendwann schon so leicht genervt vom chaotischen, dreckigen Asien war ;) Dann war Singapur echt super für mich!! Von daher kann ich mir auch gut vorstellen, dass es dir gefällt. Mit Müll wirst du dort jedenfalls kein Problem haben ;D

Wohin soll es denn mit deiner Mutter zusammen gehen?
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