Thema: Erfahrungsberichte ortsunabhängiges Arbeiten (OHNE ITler)  (Gelesen 6732 mal)

Hawk

Hey Leute,

bin seit einiger Zeit wieder daheim und es stellt sich gerade die Frage: Zurück in den Konzern oder es mal mit ortsunabhängigem Arbeiten probieren.

Ich möchte keine Diskussion Pro/Contra starten und ich weiß auch, dass es aus dem Bereich IT sehr viele Leute gibt, die das (sehr) erfolgreich machen. Glückwunsch, ich gönns euch wirklich!  :) Da ich mir diese Fähigkeiten nicht auf die Schnelle aneignen kann, würde ich diese Gruppe hier gern einmal außen vor lassen. Auch den zweiten großen Bereich der Reiseblogger würd ich hier gern ausklammern, weil ich denke, dass dieser Bereich mehr als gesättigt ist. Mich interessiert, ob es Leute aus anderen Bereichen gibt, die das Ganze gewuppt haben.

Ich suche daher auch keine persönliche Beratung, was ich tun könnte. Mich interessieren so sehr die Geschichten von Leuten, die sich diesen Traum erfüllt haben. Vielleicht als Anregung, vielleicht als Ermutigung es auch zu probieren.

Als Denkanstöße hier ein paar Fragen. Vielleicht ist das Thema ja auch für andere gerade spannend.  :)

  • Seit wann arbeitest du ortsunabhängig? In welchem Land hast du begonnen?
  • Wie sieht dein eigenes Projekt grob aus bzw. welche (Freelance-)Tätigkeiten führst du für andere aus?
  • Baut dein Projekt bzw. deine Tätigkeit auf deinen vorherigen Kenntnissen aus Job/Uni/etc auf?
  • Erfüllt dich dein Projekt bzw. die Ausübung deiner Tätigkeiten inhaltlich mit Freude?
  • Stammen deine User/Kunden/Follower/x überwiegend aus D/A/CH oder den jeweiligen Aufenthaltsländern?
  • Wie viel Prozent deiner Ausgaben deckst du Stand heute aus deiner Arbeit?
  • Kannst du vielleicht sogar etwas ansparen für größere Ausgaben wie z.B. einen Langstreckenflug?
  • In welcher Taktung wechselst du deinen Aufenthaltsort? Gibt es ein grobes Muster wie oft?
  • Hast du noch eine Homebase in D/A/CH? Wie viele Monate des Jahres verbringst du dort?
  • Hast du eine Vorstellung davon, wie lange du auf diese Weise leben magst? Gibt es evtl Pläne für eine Rückkehr?
  • Was sind/waren die größten Hindernisse und welche Aspekte magst du nicht mehr missen?

Vielleicht gibt es ja den ein oder anderen der gern (auch stichpunktartig) etwas erzählen mag.

Freue mich sehr!

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tassimaniac

« Antwort #1 am: 30. Oktober 2016, 21:45 »
traden; erfüllt alle bedingungen um permanentes reisen von unterwegs zu finanzieren!

wenn das knowhow vorhanden ist, gibs keine grenzen!
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Hawk

« Antwort #2 am: 09. November 2016, 15:11 »
Mein Takeaway ist also, dass 99% der Leute, die ortsunabhängig arbeiten, entweder Reiseblogger oder ITler sind.  ;D Auch ne Aussage..
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pad

« Antwort #3 am: 09. November 2016, 18:06 »
Definier doch mal, was du alles als "ITler" betrachtest. Das kann man sehr weit fassen, aber auch deutlich enger.

Grundsätzlich lässt sich ja ein sehr grosser Bereich der Wissensarbeit und damit auch viele Service-Dienstleistungen ortsungebunden erledigen. Beispielsweise Texten, Marketing, Handel (via Webshops), Grafikdesign, verschiedene Beratungsdienstleistungen und Coaching, verschiedene Ingenieurswissenschaften, Übersetzungen, Buchautoren, Kursautoren (z.B. für Udemy) ... die Liste könnte quasi beliebig fortgeführt werden (ein Einblick geben z.B. Freelancer-Portale). Es ist auf keinen Fall so, dass man für alles ein Programmier-Crack sein muss. Irgendwie via Internet läuft dann halt doch das meiste, sonst wär's ja mit dem Ortsunabhängigkeit etwas schwieriger. Das nötige Wissen kann sich wohl fast jeder aneignen. Viel schwieriger dürfte es sein, die notwendige Selbstdisziplin, Ausdauer und das ganze Drumrum (sich selbst vermarkten etc) auch über längere Zeit aufrecht zu erhalten. Das hat dann mehr mit Persönlichkeit und Charakter und weniger mit Wissen zu tun.

Wenn man unter "Traden" aktives Handeln an der Börsen versteht, erachte ich dies allerdings als sehr schlechte Idee. Das hat auch kaum mit Know-How zu tun. Dass aktives Handeln nur in den seltensten Fällen und meist lediglich durch Zufall und Glück über längere Zeiträume erfolgreich sein kann, wurde oft und wissenschaftlich behandelt. Man beachte bspw. die Literatur von Gerd Kommer.
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Hawk

« Antwort #4 am: 10. November 2016, 16:16 »
Du hast schon Recht, die Definition war recht grob gefasst. Ich wollte damit in der Tat die Gruppe der Programmierer/ /Developer/Webdesigner (nee, nicht nur ne Wordpress bauen) etc ausschließen, also wofür man entweder wirklich IT studiert oder sich selbst lange/längere Zeit damit befasst haben muss, um z.B. Programmiersprachen auf einem sehr guten Level zu beherrschen.

Die Übrigen Dinge, die du aufzählst, sind ja eher auf der anderen Seite die klassischen Anwender: Händler, Blogger, Texter, Coaches, Marketers, Berater, Übersetzer, (e-Book)Autoren, usw. Sie alle haben ja gemein, dass Sie irgendwo den Internet/Laptop/bestehende Programme (z.B. Photoshop) usw. nutzen, um ihr Business zu betreiben. Wenn man jetzt hiervon noch die Reiseblogger ausnimmt, interessiert mich mit welchen Geschäftsmodellen, die Leute so losziehen.

Freelancer Portale habe ich schonmal durchstöbert, aber so Geschichten wie Fiver oder so sind ja eher kleinere Hilfsdienstleistungen. Ich dachte auch ich hör hier einfach mal rein. Wobei es natürlich auch nicht smart ist, in nem Reiseforum die lieben Reiseblogger auszuschließen  ;D
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Reisender215

« Antwort #5 am: 16. November 2016, 07:40 »
Hallo ,

da kommt mir mal eine Frage , welche zur Überschrift passt .

Arbeiten , Ortsunabhängig. Beschränke das jetzt mal auf EU.  Ausgegangen ohne Wohnsitz . Wie meldet man dann ein Gewerbe an/um ?

Die Steuerpflicht bleibt mal außen vor , da die bestehen bleibt .
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karoshi

« Antwort #6 am: 16. November 2016, 09:16 »
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Reisender215

« Antwort #7 am: 17. November 2016, 19:31 »
https://de.wikipedia.org/wiki/Reisegewerbe

Das ist interessant! Karoshi, nur wo meldest du dieses an ? Das zuständige Gewerbeamt , ergibt sich ja aus dem Wohnsitz . Nur ohne Wohnsitz, welches GA ist den zuständig. Der Link ist schonmal super !
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Reisender215

« Antwort #8 am: 18. November 2016, 16:32 »
Also ohne wohnsitz, ist ein Gewerbe dann nicht möglich in D ?
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reisende

« Antwort #9 am: 04. Dezember 2016, 23:54 »
Mich würden - ganz im Gegenteil - Erfahrungsberichte von ITlern interessieren....
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Derevaja

« Antwort #10 am: 27. Oktober 2020, 14:21 »
Ich wollte das Thema mal wieder beleben, da ich denke, dass in der aktuellen Situation viele Unternehmen ihre Arbeitsmodelle überdenken und es viel Bewegung in Richtung flexiblem Arbeitsplatz gibt.

Hat jemand die Erfahrung gemacht, dass eure Arbeitgeber z.B. eine neue Work-from-Home Policy eingeführt haben und ihr in Zukunft euren Arbeitsplatz frei wählen könnt? Oder, dass Kollegen z.B. aus ihrem Ferienhaus im Süden arbeiten? Würdet ihr in den Fällen in Betracht ziehen euren Arbeitsplatz dauerhaft in ein anderes Land zu verlegen? Das ist natürlich eher relevant für die Reisenden hier, die ihre Brötchen am Schreibtisch im Büro verdienen.

Ich arbeite z.B. als Freelancer mit recht global aufgestellten Unternehmen (d.h. die Kollegen sind in verschiedenen Zeitzonen, z.B. Zürich, Tokio, Atlanta) und für viele ist das WFH schon länger die Norm, und ich selbst war vielleicht fünf Mal in den letzten zehn Monaten im Büro. Allerdings habe ich das Gefühl, dass ich wohl weniger Chancen auf einen neuen Vertrag hätte wenn ich z.B. aus Chiang Mai oder Medellin arbeiten würde :D Falls ich allerdings in der selben Zeitzone wie die Mehrheit meiner Hauptansprechpartner arbeiten würde, dann wären die Chancen wohl nicht unbedingt schlechter...

Wäre spannend ein paar weitere Einschätzungen zur Situation zu hören :)
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dirtsA

« Antwort #11 am: 27. Oktober 2020, 14:46 »
Ich war natürlich jetzt auch schon lange nicht mehr im Büro und mein Team arbeitet zu 99% von zuhause. Auch war es bei mir nie ein Problem, mal 1-2 Wochen von Österreich aus zu arbeiten (auch vor Corona nicht). Wobei das eher daher kommt, dass ich die einzige nicht-Holländerin im Team bin und eingesehen wird, dass ich auch mal gerne länger Familie und Freunde sehen will, ohne gleich Urlaub zu nehmen. Aber ich denke es wäre schon weniger gern gesehen, wenn ich z.B. vorschlagen würde, mal 1 Woche von Rom aus zu arbeiten. Man braucht also schon eher einen "Grund" bei uns. Ich denke, dass sich das auch zukünftig nicht wirklich ändern wird. Irgendwie scheint da immer noch weniger Vertrauen zu sein, dass die Arbeit dann tatsächlich auch gemacht wird. Evtl. wäre so was wie Rom schon auch möglich, aber halt eher auf Anfrage / als Ausnahme einmal im Jahr und nicht ständig wie ich will ;)

Ich denke, dass es hier grosse Unterschiede zwischen Unternehmen gibt und geben wird. Auch innerhalb eines Unternehmens wird es Unterschiede geben - abhängig vom jeweiligen Manager. Ich hatte einen Manager, der selbst das Work-ation Konzept genial fand und das selbst gern machen wollte (hat er auch mal aber nur für ein langes WE, zu mehr ist er dann nicht mehr gekommen). Jetzt ist der weg und meine neue Managerin ist eher eine der Sorte, die selbst jetzt noch immer wieder ins Büro fahrt, weil sie Home Office blöd findet. Die will uns bestimmt auch alle sobald es wieder "erlaubt ist" zurück ins Büro haben. Evtl. braucht man zukünftig nicht immer eine Ausrede für Home Office (Post, Installateur oder sich nicht so gut fühlen etc ;) ), sondern kann das etwas flexibler handhaben. Aber komplett örtlich ungebunden arbeiten... das kann ich mir nicht vorstellen, dass das bei uns möglich wird.

Ehrlich gesagt brauche ich das aber auch nicht mehr wirklich. Mein Freund braucht eine extrem stabile Internetverbindung für seine Arbeit, und das klappt nur mit Netzwerkkabel und mit unserem Internet zuhause. Schon bei meinen Eltern in Österreich klappt das z.B. nicht mehr und irgendein AirBnB in Rom...naja, darauf kann man sich halt einfach nicht verlassen und ist ein zu grosses Risiko, dass er dann nicht richtig arbeiten könnte. Und dass ich jetzt alleine für ne Woche nach Rom gehe, nur um dann dort allein in einem Appartment zu sitzen und arbeiten... weiss nicht. Allein auf Reisen passt für mich, aber allein in einer anderen Stadt rumsitzen und nur abends was unternehmen zu können, hmm.

Dazu kommt, dass man ja laufende Kosten zuhause hat (also doppelte Kosten). Ausser, man würde wirklich von AirBnB zu AirBnB hüpfen und in der Heimat gar kein Standbein mehr haben. Das ist natürlich auch eine Option.
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Yoss

« Antwort #12 am: 30. Oktober 2020, 19:13 »
Ich arbeite in einer internationalen Unternehmensberatung und tue das seit März von meinem heimatlichen Esstisch aus. Die Homeoffice-Regelungen wurden definitiv gelockert (es ist jedem/jeder selbst überlassen, ob er/sie zu Hause arbeitet oder ins Büro geht), und ich kann mir nicht vorstellen, dass das wieder so restriktiv wie vorher wird, wenn das alles mal vorbei ist.

Aber: Diese Flexibilität bezieht nur aufs eigene Land. Ich könnte jetzt auch problemlos aus irgendeiner Ferienwohnung an der Nordsee arbeiten, aber eben nur an der deutschen Nordsee. Möchte man die Zeit jetzt im Ausland verbringen und dort arbeiten, müsste man das mit HR/Legal abklären. Dabei geht es gar nicht um unterschiedliche Zeitzonen oder einen vermeintlich schlechten Eindruck, sondern um ganz bürokratische Dinge - Versicherungen, Steuern etc. Ich will nicht sagen, dass es unmöglich wäre, aber ich müsste schon einen sehr guten Grund vorbringen, dass die Firma da gewillt ist, sich darauf einzulassen. Für meine Arbeit selbst ist es vollkommen egal, wo ich sitze.
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Surfy

« Antwort #13 am: 10. Dezember 2020, 15:44 »

Bei uns wurde direkt darauf hingewiesen, dass für die Arbeit aus dem Ausland eine tiefere HR/Legal abklärung erfolgen müsste.. Mit dem Hinweis dass kurze Trips wie 1-2 Wochen in einer Ferienwohnung auch im Ausland, in Absprache schon gehen würde.

Die Zeitzone einhalten mit den Präsenzzeiten, dass versteht sich von alleine, solange man nicht sowieso schon in einem internationalen Team arbeitet.

Surfy


reisefreudig

« Antwort #14 am: 18. Dezember 2020, 17:42 »
Bei uns würde das eher nicht gehen. Schon vor Corona hatten die Chefs eher Mühe mit Home-Office, obwohl es von der Arbeit her grösstenteils möglich wäre. Ich denke, die haben ein Kontrollverlustproblem. Natürlich arbeiten wir jetzt aufgrund der Bestimmungen zuhause, eventuell wird es nach Corona einfacher sein, Home-Office zu machen.
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