Thema: Routen- und Zeitplanung Patagonien  (Gelesen 2243 mal)

pad

« am: 29. November 2015, 15:16 »
Hallo zusammen

Ich mal wieder mit einer Routenplanung durch Patagonien. Werde die kommenden drei Tage noch die Chiloé-Insel in Chile besuchen. Da die Zeit etwas knapp ist und das Flugdatum fix, möchte ich zur Abklärung der Machbarkeit einigermassen tagesgenau planen inkl. Reserven und Transferzeiten.

Mir ist klar, dass so genaue Planungen generell nicht sehr sinnvoll sind und ich mache es auch nicht gerne. Will aber vermeiden, dass mir an den schönsten Orten die Zeit davon rennt.

Start: 2.12 in Puerto Montt
Ende: 24.12 in Rio Gallegos (Argentinien)

Must see:
- Perito Moreno
- Fitz Roy NP (einige Tageswanderungen oder eine ca. 3-tägige Wanderung)
- Torres del Paine NP (Mehrtägige Wanderung)
- Pinguine nähe Punta Arenas (die anderen Punkte haben aber mehr Prio)

Mögliche Variante:
 1.     (Dezember) Auf Chiloé
 2.    Bus nach Bariloche
 3.    Bariloche Tagesausflüge
 4.    Bariloche Tagesausflüge
 5.    Reserve oder Bus nach Süden
 6.    Flug nach El Calafaté oder im Bus nach Süden
 7.    Tagesausflug zum Perito Moreno Gletscher
 8.    Bus nach El Chaltén
 9.    Fitz Roy und Umg. Wanderungen
10. dito
11. dito
12. Bus nach Puerto Natales
13. Wandern im Torres del Paine NP
14. dito
15. dito
16. dito
17. dito
18. Reserve
19. Bus nach Punta Arenas
20. Punta Arenas / Pinguine
21. Punta Arenas / Reserve
22. Reserve
23. Bus nach Rio Gallego
24. Flug ab RG nach Buenos Aires

Ich habe ein paar Reserve-Tage eingebaut, da manchmal das Wetter nicht so passend ist. Ausserdem liesse sich sicherlich überall noch mehr einbauen. Falls alles super klappt mit dem Wetter: Wo würdet ihr noch mehr Zeit verbringen oder zusätzliche Stopps machen?

Eigentlich wäre ich gerne die Carretera Austral runter, aber gemäss meinen Recherchen liegt das im Zeitbudget einfach nicht drin (per Anhalter). Die meisten, die ich getroffen habe, empfehlen mind. zwei Wochen Zeit und ein Zelt. Alles im Bus durch ginge vielleicht, aber dann hätte ich ja auch nicht so viel von der Landschaft. Seht ihr das anders? Die Navimag-Fähre ist mir zu teuer, ausserdem sind die Bewertungen dazu sehr durchmischt. Daher tendiere ich zur argentinischen Seite.

Die Reise ab Bariloche weiter nach Patagonien dauert im Bus gemäss meinen Recherchen 30h plus und kann schnell auch über 100 USD kosten. Liege ich da richtig? In diesem Falle würde ich einen Flug vorziehen, der kostet etwa das doppelte, spart mir aber wohl mehr als einen ganzen Tag und Strapazen. Lohnt es sich, arg. Inlandflüge im Reisebüro in Bariloche zu buchen und bar zu zahlen, um vom Blue-Dollar-Kurs zu profitieren?

Ich habe kein Zelt und Schlafsack, werde dies also anmieten müssen (zumindest für Torres del Paine, ggf. auch für Fitz Roy).

Was haltet ihr von der allemeinen Zeiteinteilung? Lasse ich wichtige Orte aus oder brauche ich mehr Zeit an manchen Punkten?

Mir ist klar, dass es nicht ganz billig wird, da einige teure Ausflüge dabei sind und ich eher zügig unterwegs bin.

Vielen Dank für eure Tipps.

PS: Hab ich irgendwo die Möglichkeit, auch ohne Navimag und Co. noch eine schöne Bootsfahrt durch Fjorde / tolle Landschaften zu machen, wenn auch nur für ein paar Stunden?
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arivei

« Antwort #1 am: 29. November 2015, 15:47 »
Der Plan sieht ganz gut aus.
Ich würde lediglich El Chaltén vor El Calafate ansteuern, dann sparst du dir die Strecke einmal. Meines Wissens gibt es Busse ab Bariloche, ansonsten ist es vielleicht auch möglich an der Abzweigung auszusteigen. Tagsüber dürfte ein Ride kein Problem sein. Auch vom Flughafen El Calafate gibt es Busse nach El Chaltén.

karoshi

« Antwort #2 am: 29. November 2015, 16:16 »
PS: Hab ich irgendwo die Möglichkeit, auch ohne Navimag und Co. noch eine schöne Bootsfahrt durch Fjorde / tolle Landschaften zu machen, wenn auch nur für ein paar Stunden?

Google doch mal nach "Sea kayak torres del paine". Man kommt vom Park-Hauptquartier über den Rio Serrano und einen Fjord auf dem Wasserweg zurück nach Puerto Natales.
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White Fox

« Antwort #3 am: 30. November 2015, 09:09 »
Meine Route war sehr aehnlich und ich hatte weniger zeit, ist also gut zu schaffen! Wie bereits geschrieben wuerde ich auch zuerst nach El Chalten, das liegt auf dem Weg.

Ich habe die Busfahrt auf der Ruta 40 gemacht, ist recht langweilig und nicht ganz billig. Flieg lieber in den Sueden, das wird kaum teurer sein.

Evtl wuerde ich laenger in Bariloche bleiben, man kann dort echt viel unternehmen.

Viel Spass!
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waveland

« Antwort #4 am: 30. November 2015, 09:32 »
Ich bin 2010 mit einem Bus von Chalten Travel von El Calafate direkt zum Torres del Paine gefahren, dann spart man sich den Umweg über Puerto Natales. Das ist mehr ein Ausflugsbus und hält auch an einige schönen Punkten unterwegs bzw. dann im Nationalpark. Ich bin nach einigen Tagen im Park wieder nach Calafate zurückgefahren (man kann es sogar an einem Tag machen wenn man will), aber es gibt wohl auch eine "one way" Option:
http://www.chaltentravel.com/tarifario_servicios/tarifario_servicios_view.php?wVarPais=1&wVarTipoServicio=-1&wVarDestinos=FTE
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arivei

« Antwort #5 am: 30. November 2015, 19:57 »
Der Nachteil, wenn man von el Calafate direkt in den Torres del Paine Nationalpark fährt (und von da weiter nach Süden), ist, dass man Zelt etc. im Park ausleihen muss - und das ist einiges teurer als in den Hostels in Puerto Natales...

pad

« Antwort #6 am: 03. Januar 2016, 21:16 »
Hier noch die Rückmeldung zur obigen Route. Die Zeitplanung ist gut aufgegangen. In Bariloche war ich drei volle Tage, hab dann anschliessend einen Flug für ca. 180 USD nach El Calafate genommen (Bus ca. 140 USD).

Die Reservetage hab ich fast nicht benötigt, da das Wetter immer mehr oder weniger passte. Wandern in El Chalten / um das Fitz Roy Massiv fand ich sehr schön und deutlich entspannter als im Torres del Paine NP.

In Patagonien war ich anschliessend nur per Anhalter unterwegs, sowohl in Argentinien als auch in Chile inkl. aller Grenzübergänge. Kann ich allen, die Spanisch sprechen und gerne Locals kennen lernen wollen, wärmstens empfehlen.

Aus dem Torres del Paine NP kam ich mit gemischten Gefühlen zurück. Klar, die Landschaften sind grandios, was man vor allem dann merkt, wenn das Wetter stimmt. Wir hatten wettertechnisch 5 gemischte Tage, aber das ist wohl mehr die Regel als die Ausnahme. Ein Tag war wunderschön, einer recht verregnet. An einem Regentag kriegt man vom schönen Nationalpark nicht besonders viel mit. Ich muss es offen eingestehen, im Nationalpark sind mir zu viele Wanderer unterwegs. In den ganzen fünf Tagen gab es kaum mal fünf Minuten, wo ich niemanden auf den Wanderwegen angetroffen habe. Das führt zumindest bei mir dazu, dass ich die Natur nicht so geniessen kann, wie ich es gerne möchte. Man fühlte sich auch immer wieder unter Druck: Chaos am Busterminal (krieg ich einen Platz), zu wenig Platz auf dem Boot (warten auf die 2. Ladung), Gedränge an den Kochplätzen und sanitären Einrichtungen, gratis Campingplätze nur noch gegen Vorreservation usw. Persönlich würde ich den Park nur noch in der Nebensaison besuchen und würde jedem Empfehlen, dies nach Möglichkeit bei der Reiseplanung zu berücksichtigen. Insgesamt fand ich das "Gesamtpaket" um den Fitz Roy daher besser (einfach erreichbar, Wanderungen direkt ab dem Hostel, kein teurer Parkeintritt, kein teures Boot, weniger Leute, weniger Rummel, mehr Ruhe, stabileres Wetter).

Am Schluss hat's dann auch noch für drei Tage Ushuaia gereicht. Ich bin von Puerto Natales per Anhalter an einem Tag ganz runter und drei Tage später dann wieder bis Rio Gallegos hoch, wo mein Flug ging. Ushuaia selbst und den NP fand ich nett und landschaftlich schön, aber wie bereits oft erwähnt nicht so schön wie z.B. im Torres del Paine. Wer auf's Geld achten will und lieber per Bus und nicht per Anhalter reist, kann sich die hohen Transportkosten im Zweifelsfall sparen und lieber sonstwo länger bleiben.

Ich fand Patagonien landschaftlich sehr schön, tolles Essen, recht-sehr teuer, viele Touristen (auch Gruppen und organisierte Touren), man lernt viele Leute kennen und trifft sich immer wieder.
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GschamsterDiener

« Antwort #7 am: 20. Januar 2016, 00:47 »

Aus dem Torres del Paine NP kam ich mit gemischten Gefühlen zurück. Klar, die Landschaften sind grandios, was man vor allem dann merkt, wenn das Wetter stimmt. Wir hatten wettertechnisch 5 gemischte Tage, aber das ist wohl mehr die Regel als die Ausnahme. Ein Tag war wunderschön, einer recht verregnet. An einem Regentag kriegt man vom schönen Nationalpark nicht besonders viel mit. Ich muss es offen eingestehen, im Nationalpark sind mir zu viele Wanderer unterwegs. In den ganzen fünf Tagen gab es kaum mal fünf Minuten, wo ich niemanden auf den Wanderwegen angetroffen habe. Das führt zumindest bei mir dazu, dass ich die Natur nicht so geniessen kann, wie ich es gerne möchte. Man fühlte sich auch immer wieder unter Druck: Chaos am Busterminal (krieg ich einen Platz), zu wenig Platz auf dem Boot (warten auf die 2. Ladung), Gedränge an den Kochplätzen und sanitären Einrichtungen, gratis Campingplätze nur noch gegen Vorreservation usw. Persönlich würde ich den Park nur noch in der Nebensaison besuchen und würde jedem Empfehlen, dies nach Möglichkeit bei der Reiseplanung zu berücksichtigen. Insgesamt fand ich das "Gesamtpaket" um den Fitz Roy daher besser (einfach erreichbar, Wanderungen direkt ab dem Hostel, kein teurer Parkeintritt, kein teures Boot, weniger Leute, weniger Rummel, mehr Ruhe, stabileres Wetter).

Du hast halt TdP in der Hauptstoßzeit gemacht. Ich war dort Ende Oktober 2015 und es war ein Traum. Ja, es gibt regelmäßigen Kontakt mit Trekkern, aber man hat die Natur zumeist für sich alleine. Wetter war okay. Leider war das O zu meiner Zeit noch geschlossen.

Ein anderer Faktor ist das Wetter: Wenn das nicht passt, braucht man gar nicht gehen. Wir hatten zum Glück die ersten 2,5 Tage strahlenden Sonnenschein und dementsprechende Aussichten. Wenn man das Glück hat und die orangen Bergspitzen des TdP bei Sonnenaufgang sieht, die sich dazu noch in der Lagune spiegeln: ein einmaliges Erlebnis.

Dagegen war ich von El Chalten ziemlich enttäuscht (wie auch von Argentinien im Allgemeinen). Es stimmt, dass das Trekking unkomplizierter ist (keine Eintrittskosten, kurze Wege, etc.). Dafür ist es landschaftlich abgesehen vom Bergmassiv, das aber eh meistens im Nebel hängt, absolut uninteressant.

LGT
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pad

« Antwort #8 am: 20. Januar 2016, 01:00 »
So sind die Erfahrungen unterschiedlich, und das ist ja auch gut so! Genau, ich war in der Hauptsaison und hab es ja auch extra so erwähnt in meinem Bericht. Wir sind absolut derselben Meinung, dass es deutlich besser ist, in der Randsaison oder Nebensaison zu gehen. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass es in der Hauptsaison echt ziemlich voll wird und das für mich persönlich etwas zu viele Leute waren. Nun ist es halt so, dass man bei 6-12 Monaten Südamerika nicht immer genau zur perfekten Zeit am richtigen Ort sein kann, ohne ständig hin und her zu springen. Daher lässt sich das mit der Hauptsaison manchmal nicht so ganz vermeiden.

Bei mir war das Wetter in El Chaltén perfekt, und so war es auch viele Tage vorher schon. Die Aussicht auf das Bergmassiv entsprechend gewaltig. Beim Hitchhiking haben mir viele Einheimische bestätigt, dass das Wetter bei El Chaltén grundsätzlich eher stabiler ist als im Torres del Paine Park. Hab's jetzt nicht anhand historischer Daten überprüft, liesse sich sicher machen. Aber schlussendlich gehört auch immer noch etwas Glück dazu.

Ich war ansonsten von Argentinien auch nicht immer so angetan, auch wegen dem eher schlechten Preis- / Leistungsverhältnis.

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