Liebe Community
Dass man auf langen Reisen vieles unbewusst und automatisch dazu lernt, dürfte den meisten aus eigener Erfahrung bekannt sein. Dazu gehört z.B. Organisationstalent, kulturelles Verständnis, eine Menge Fakten und Infos über die bereisten Länder, Toleranz, Sprachkenntnisse und die nötige Portion Gelassenheit und Selbstvertrauen (…).
Weitere Dinge lernt man bewusst im Reisekontext (beispielsweise das Tauchen, Surfen, Yoga oder vor Ort gesprochene Fremdsprachen). So weit, so gut.
Nun frage ich mich, ob es hier auch Leute gibt, welche die Reisezeit / Auszeit aktiv nutzen, um sich zu reisefremden Themen weiterzubilden. Im einfachsten Fall wäre dies z.B. das Lesen von interessanten Fachbüchern oder das bewusste Erweitern von Sprachkenntnissen auf eigene Faust. Ich denke aber auch an komplette Themengebiete, wie man sie in einer Weiterbildung oder einem Studium abdecken würde (z.B. das Programmieren, Wirtschaftsthemen, Weiterbildung auf dem eigenen Fachgebit, das Schreiben von Büchern, das Erlernen einer handwerklichen Fertigkeit usw.)
Auf einer ersten Langzeitreise wird es bei den meisten im Vordergrund stehen, „Vollzeit“ viele Orte zu entdecken und fremde Kulturen kennen zu lernen. Wer besonders lange unterwegs ist, bereits zum zweiten oder dritten Mal losgezogen ist und / oder schon sehr viel gesehen hat, bei dem stellt sich vielleicht irgendwann ein gewisses Gefühl der (vorübergehenden) Sättigung ein. Stattdessen rückt der Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung und Weiterbildung in den Vordergrund. Mir geht es im Moment zumindest so. Das Reisen macht mir viel Spass, aber eigentlich würden 2-3 Stunden Sightseeing pro Tag oft gut reichen (nicht, dass Reisen bloss aus Sightseeing bestehen würde).
Mir Dinge auf eigene Faust beizubringen, bereitet mit viel Freude und motiviert mich. Dies in fremder Umgebung zu tun und mit dem Reisen zu kombinieren, finde ich zusätzlich sehr interessant.
Ein Beispiel aus meinem Leben: Ich plane in den kommenden Jahren einen MBA-Studiengang, aber ehrlich gesagt geht es mir dabei vor allem um das Diplom (traurig aber wahr). Nicht, dass ich an den Inhalten nicht interessiert wäre. Aber ich bin ziemlich überzeugt, dass ich das nötige Wissen auch auf eigene Faust erarbeiten könnte (zu deutlich geringeren Kosten). Natürlich könnte man einfach im Ausland studieren, was ich ein grosses Stück interessanter ansehe. Dennoch reizt mich der Gedanke, sich selbst einen Lehrplan aufzustellen, diesen Umzusetzen und dabei immer mal wieder an einem neuen Ort zu sein. Dazu kommen die wesentlich geringeren Lebenshaltungskosten in vielen Ländern, was den Handlungsspielraum deutlich erhöht.
Habt ihr euch für eure (zweite, dritte) Langzeitreise grosse Lernziele gesetzt? Gibt es Leute, die unterwegs bewusst und regelmässig Zeit für das Lernen frei machen? Wie geht ihr das an und was sind eure Erfahrungen? Und nicht zuletzt: Wie kann man das erworbene Wissen glaubwürdig verkaufen (Stichwort Bewerbungsgespräch / Stellensuche)?
Ich freue mich über euer Feedback!