Alle Flüge soll man höchstens dann vorher buchen, wenn man eh nur ein paar Wochen Zeit hat, ein straffes Programm "durchziehen" will und an einem bestimmten Tag wieder zu Hause sein muss. Wer über Monate hinweg mit Einzeltickets reist, sollte selbstverständlich nicht alle Flüge vorher buchen, dann ist man ja noch unflexibler als mit RTW-Tickets (wo man zumindest das Datum schieben kann). Ab und zu macht es Sinn oder ist notwendig, die nächsten zwei Flüge schon zu buchen (Stichwort Ausreisenachweis). Manche Leute tun sich auch einfacher damit, Entscheidungen zu treffen und zu fixieren, um nicht ständig über die Optionen grübeln zu müssen - dies ist sehr abhängig vom eigenen Charakter.
Mit Einzeltickets verfolgt man im wesentlichen zwei Ziele: 1) Kostengünstiger Reisen und 2) Flexibilität. Wer vor allem auf die Kosten bedacht ist, sollte schon mal ein paar Wochen im Voraus buchen, sehr abhängig von der Strecke. LCC sind meistens günstiger, wenn man länger voraus bucht. Bei normalen Airlines ist der optimale Zeitpunkt ca. 5-6 Wochen vorher (aber auch das lässt sich längst nicht verallgemeinern). Dazu gibt es diverse Studien, seitenlange Diskussionen und eine breite Auswahl an Meinungen. Aktionen und Promotionen können das Ganze nochmals über den Haufen werfen. Eine sehr hohe Flexibilität hat hingegen ihren Preis. Wer erst ein paar Tage vorher bucht, zahlt oft etwas mehr, erkauft sich dafür Handlungsspielraum und mindert das Risiko, einen Flug ungenutzt verfallen zu lassen (z.B. weil man noch länger mit gewissen Personen zusammen bleiben will oder seine Pläne ändert).
Zum Planen allgemein:
Meiner Meinung nach sind alle Planungsaufwände und Recherchetätigkeiten, welche die persönliche Flexibilität nicht einschränken, gut investierte Zeit. Dazu gehören allgemeine Recherchen zum Land, dessen Geschichte und Kultur, Sehenswürdigkeiten, Orte und mögliche Routen (im Sinne von Optionen). Wer bereits zum Voraus viel über das Land weiss, wird vor Ort viele Details bemerken, die andere übersehen. Man verlässt das Land mit einem besseren Verständnis und muss vor Ort nicht "banale Fragen" stellen, die man auch hätte einfach nachlesen können. Stattdessen kann man direkt auf einem "höheren Level" einsteigen und begreift Zusammenhänge deutlich besser. Das will natürlich nicht heissen, dass man sich bloss auf seine Literatur verlassen kann und nicht mit offenen Sinnen durch die Strassen ziehen soll. Dieser Ansatz ist zudem absolut individuell und abhängig vom eigenen Charakter und Interesse. Manchen macht es Spass, sich einzulesen, andere lassen sich am liebsten komplett Überraschen. Ich möchte niemanden verurteilen, der ohne jegliche Vorrecherche irgendwo hinreist. Hingegen finde ich Leute, die sich die simpelsten Infos durch ständiges "ausquetschen" ihrer Mitreisenden besorgen, nicht zwingend die interessantesten Gesprächspartner (kommt aber auch total auf die Art und Weise an).
Planungsaufwände, welche die Persönliche Flexibilität stark einschränken, beurteile ich für mich als hinderlich. Dazu gehört z.B. das Vorausbuchen von Unterkünften, Tickets und Touren über mehrere Tage oder gar Wochen (was sich vor Ort oft besser und günstiger umsetzen lässt). Auch starre Routen und fixe Reisedaten sind mir persönlich ein Graus. Aber auch hier gilt: Einige schätzen eine gewisse Sicherheit und sind froh, Entscheidungen zu treffen und diese nicht mehr ständig in Frage zu stellen (gilt besonders, wenn man zu Zweit oder in einer Gruppe reist und die Interessen sich nicht optimal decken).