Thema: Kosten gemäss BIP?  (Gelesen 2449 mal)

schmerol

« am: 08. Juni 2015, 14:34 »
Hallo!

Bin neu hier. Liebäugle auch schon lange mit einer Weltreise. Ich hoffe, die kommt zu Beginn 2017 zustande!

Jetzt ist mir ein lustiger Gedanke gekommen, mehr Gedankenspiel, als ernst gemeint. Wobei es womöglich doch ein interessanter Ansatz sein könnte.
Was haltet Ihr davon, die Reisekosten pro Land durch das Brutoinlandprodukt zu definieren? Also das BIP quasi als Faktor nehmen, um damit die Kosten zu kalkulieren. Oder fallen Euch andere Werte ein, welche dafür in Frage kämen?

Ich freue mich auf nen kleinen Brainstorm:)

Grüsse
S
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Crung

« Antwort #1 am: 08. Juni 2015, 15:31 »
Ohne mich damit jetzt näher zu beschäftigen, kann man das glaube ich nur höchstens als ganz groben Maßstab nehmen.
Das BIP von China ist 2,5 mal so groß wie das von der BRD. Aber die Preise sind sicherlich im Durchschnitt keinesfalls 2,5 mal so hoch.
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pad

« Antwort #2 am: 08. Juni 2015, 16:01 »
Sehe ich eher unrealistisch. Die Reisekosten in einem Land sind stark von der vorhandenen Infrastruktur und Konkurrenzsituation unter den Unterkünften / Restaurants / Transportunternehmen abhängig.

Gerade in Afrika beispielsweise gibt es Länder mit sehr tiefem BIP pro Kopf, in welchen Reisen aufgrund der fehlenden öffentlichen Transportmöglichkeiten und Unterkünften dennoch recht teuer ist. In SOA ist reisen auch deshalb so preiswert, weil es vielerorts ein Überangebot an Restaurants und Unterkünften gibt.

Zudem wirst du als "Westler" auch in einem sehr armen Land, wo die Löhne Faktor 10-20 geringer sind als in Westeuropa, einen Lebenstandard aufrecht erhalten wollen, der wesentlich über jenem der lokalen Bevölkerung liegt. Sprich: Nur weil Locals mit 200 USD pro Monat über die Runde kommen (oder gar eine ganze Familie davon ernähren), heisst das noch lange nicht, dass du das auch willst / kannst.
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gismarett

« Antwort #3 am: 08. Juni 2015, 18:42 »
Die Überlegung ist interessant aber leider nicht wirklich umsetzbar!

Das Bruttoinlandsprodukt ist nämlich der Marktwert aller für den Endverbrauch
bestimmten Güter/Dienstleistungen eines Landes in einem bestimmten Zeitraum und lässt sehr viele Faktoren außen vor... Unter anderen Schwarzarbeit oder Arbeit, welche keinen wirklichen Mehrwert erzeugt wie beispielsweise die unbezahlte Ehefrau/mann beim Putzen. Das BIP drückt sozusagen also den "Wohlstand" aus ist allerdings trotzdem sehr ungenau im direkten Ländervergleich.

Wie meine Vorredner schon geschrieben haben hängen die Reisekosten von anderen Faktoren ab aber beeinflussen zumindest teilweise das BIP. Ein Land mit großem Tourismuss bezieht diesen Marktwert mit ein.

Eine deutlich bessere Schätzung bezieht sich auf das Lohnniveau bzw Nettolohnniveau aber auch das ist sehr schwer zu übertragen. Ein Land mit niedrigen Löhnen hat in den meisten Fällen auch niedrige Lebenserhaltungskosten und macht das Reisen  zumindest in bezug auf Lebenshaltungskosten dadurch deutlich transparenter. Aber Faktoren wie die Infrastruktur oder Gütermangel sind da eben auch nicht mit eingerechnet.
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White Fox

« Antwort #4 am: 08. Juni 2015, 19:35 »
Also wenn dann muss man das BIP pro Kopf nehmen. Norwegens BIP ist zum Beispiel nicht sooo groß, dafür ist aber das BIP pro Kopf sehr hoch und entsprechend teuer ist das Land auch. Allerdings gilt auch dieser Zusammenhang nicht in allen Ländern, meine Vorredner haben z.B. Afrika als Beispiel aufgeführt. Aber ein interessanter Ansatz ist es!
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schmerol

« Antwort #5 am: 09. Juni 2015, 06:52 »
Hey!

Danke für die antworten!
Ja ich habe schon an das pro kopf einkommen gedacht. Leuchtet mir ein, dass das schwierig ist.

Ich habe noch gesehen, dass ein finanztool hier in planung ist. Für ein solches wàren eben solche faktoren sehr wertvoll, denke ich. Fallen euch andere Zahlen ein, die man dafür verwenden könnte?

Cheers
S
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Fidelino

« Antwort #6 am: 09. Juni 2015, 07:29 »
was denn nun Pro Kopf einkommen oder BIP pro Kopf?

Ich würde das ganze nicht an einem Faktor festmachen, das ist absolut willkürlich. Selbst als Gradmesser für den Entwicklungsstand hat das BIP / Kropf schon seit längerem ausgedient, siehe HDI (Human Develpoment Index) der UN.

Ich würde das an hand von mehreren indikatoren aufziehen. Ähnlich, wie die Inflationsrate gemessen wird.
Du hast also einen Beispielwarenkorb, im Falle eines Travellers natürlich nicht mir Gütern des täglichen Bedarfs, sondern mit Unterkunft, Transport usw.
Den musst Du dann inflationsbereinigt (wird auch wieder schwer, weil nicht alle Länder ihre Inflationsrate gleich messen und veröffentlichen) erst definieren und dann auf dem aktuellen Stand (min. 1 Jahres rythmus) halten.
Ich halte das für recht schwierig.

Außerdem ist auch nicht jedes Land homogen, auf Hawaii ist das Leben teurer als in Wisconsin. In Berlin billiger als in München. In Seam Reap teurer als in Kampong Thom. Das ist alles etwas tricky und sehr komplex. Mir fällt da keine wirkliche Lösung ein.

Erschwerend kommt der Schwarzmarkt hinzu. Reise ich nach Venezuela und bezahle mit Kreditkarte oder nach offiziellem Wechselkurs ist alles schweineteuer, nutze ich den Schwarzmarkt, kann ich für 200 $ im Monat leben wie ein König.

tl;dr : Die Länder sind zu unterschiedlich um das pauschal zu bestimmen.
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Fidelino

« Antwort #7 am: 09. Juni 2015, 07:35 »
Also Tool würde mir eventuell was einfallen, aber man brauch eine Community dafür:

Man definiert Leistungen: Unterkunft (Hotel, Hostel bla bla), Transport umgerechnet auf 100 km usw. Und lässt dann Leute ihre Erfahrungswerte eintragen. Aus diesen werten kann man dann entweder ein arythmetisches Mittelbilden, das würde ich aber nicht machen, ist halt sehr anfällig für Ausreißer. Stattdessen vielleicht den Median bilden.
Damit kann man schon mal für Länder arbeiten.

Aber das bedeutet halt:
Liste an einzelnen Indikatoren erstellen
Community muss mitmachen
Tool zur Berechnung muss programmiert werden

letzteres ist wohl das einfachste.


Das Ergebnis könnte man dann grafisch am besten darfstellen über eine Farbskala: Weltkarte und die Länder / Regionen dann färben von grün = günstig (im vgl. zu D oder zum Mittelwert / Median) bis rot (teuer).
Über ein richtig schönes tool könnte man das dann pro Indikator sogar darfstellen...
Sprich, Du kannst nen Gesamtwert nehmen (eher schlecht, weil dann wieder einzelne indikatoren gewichtet werden müssen) oder halt die einzelnen indikatoren anzeigen lassen.


oh gott oh gott, das wird komplex. Aber das zu programmieren ist kein problem.
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Floppyjones

« Antwort #8 am: 09. Juni 2015, 10:55 »
Um eine Auswertung die auf Erfahrungen beruht, wird man wie Ihr bereits festgestellt habt, leider nicht herum kommen.
Kennzahlen wie der Gini-Koeffizient und BIP könnten einen Aufschluss geben, wenn man davon ausginge, dass die Voraussetzungen vor Ort  überall gleich sein.
Sowohl die Mentalität als auch Angebot und Nachfrage können innerhalb eines Landes stark voneinander abweichen, was den Preis sehr stark beeinflussen kann. Dazu kommen politische/religiöse Gegebenheiten, Drogenkonsum, etc, die sich auf die Sicherheitslage und damit auf das benötigte Budget für ein Mindestmaß an Sicherheit auswirken kann.
Um es kurz zu machen: Es gibt viel zu viele Variablen und Unterpunkte, die man berücksichtigen müsste.

Wie bereits Fedelino geschrieben hat:
Die Community muss mitmachen ansonsten kann es nicht funktionieren.
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Vombatus

« Antwort #9 am: 09. Juni 2015, 19:27 »
Verstehe ich alles nicht. Wie Floppjones und Fidelino schreiben ist das Thema viel zu komplex. Jeder hat einen anderen Reisestil, andere Aufenthaltsdauer und Interessen/Unternehmungen. Selbst die Dinge des alltäglichen Lebens unterscheiden sich von Stadt zu Stadt. Paare reisen anders als Alleinreisende … Währungen verändern sich, Preise steigen und so weiter. Und dann kommen noch indirekte Kosten die mit der Reise zu tun haben, die auch nicht vernachlässigt werden dürfen.

Schau dir mal das hier und die LINKS in manchen den Beiträgen an, da siehst du auch wie sehr unterschiedlich die Ausgaben und Reisekosten-Definition sind. Für Interessierte: Kostenübersicht Weltreise:
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=10601.msg69688#msg69688

und das hier: Eardex ist ein kostenloses Vergleichsportal für weltweite Lebenshaltungskosten, eine Art Wiki für Preise in allen Städten, Regionen und Ländern dieser Welt
http://www.eardex.com/index.php?language_code=DE



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siebenmeere

« Antwort #10 am: 22. September 2015, 20:15 »
Ich denke vor allem ist das Ganze allein schon nicht zielführend, weil solche Modelle nur sinn machen wenn man richtig viele Datenmengen miteinander vergleicht und da eine Annäherung ausreicht. Aber in dem Fall... wie viele Länder möchtest du bereisen, oder vielmehr: wie viele Regionen und Städte. Der Aufwand ist echt nicht so groß einen genaueren Wert zu erhalten, da setzt man sich 2-3 Stunden hin und sucht sich Erfahrungswerte im Internet zusammen. So viel Zeit sollte man in die Kostenplanung seiner Reise schon noch investieren und du hast VIEL genauere Werte.
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