Thema: Südostasien vs. Südamerika  (Gelesen 4697 mal)

clesch

« am: 17. Mai 2015, 02:13 »
Hallo zusammen,

ich würde gerne Januar - April 2016 auf Reisen gehen und schwanke zwischen Südamerika (v.a. Andenländer) und Südostasien. Beides lässt sich innerhalb dieses Zeitraums wahrscheinlich nicht bewerkstelligen bzw. wäre zu anstrengend und mir würde zu viel entgehen.
Natürlich habe ich über beide Optionen schon ein bisschen gelesen. Hier wird ja das Thema, was "besser" ist, schon diskutiert: http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=8977.0
Mir ist auch klar, dass es auf diese Frage keine allgemeingültige Antwort geben kann, dass es immer davon abhängt, was man will usw.
Dennoch wollte ich einfach mal nach Eurer Meinung bzw. Euren Erfahrungen zu den beiden möglichen Reisezielen fragen
(Was spricht eher für das eine, was eher für das andere Reiseziel? Wohin sollte man eher gehen, wenn man was tun/sehen/erleben möchte? Wo hat es Euch besser gefallen? usw.)

Ich habe mal vorab eine Liste mit Argumenten für beides zusammengestellt, die ihr entweder bestätigen oder widerlegen könnt.

SOA:
- Sehr günstig (etwas günstiger als Südamerika)
- Sicherheit (Wenn man die Länder- und Reiseinfos auf der Seite des Auswärtigen Amtes liest, hat man fast keine Lust mehr, in irgendein lateinamerikanisches Land zu reisen… aber ich vermute, das verhält sich ähnlich wie mit den Beipackzetteln von Medikamenten :D , aber in Blogs/Reiseberichten liest man relativ wenig von Diebstahl geschweige denn bewaffneten Überfällen)
- Tendenziell leichter zu bereisen (http://weltreise-info.de/route/laenderauswahl.html)
- Kulturell vielseitiger

Südamerika:
- Sprache (wenn man Spanisch kann)
- geringeres Risiko f. Tropenkrankheiten (besonders Dengue-Fieber und Malaria tropica scheinen in Asien ein größeres Problem zu sein als in Südamerika, v.a. in den höher gelegenen Andenregionen sind diese Krankheiten logischerweise nicht anzutreffen, dafür gibt es in Südamerika aber die Chagas-Krankheit)
- keine Visumspflicht (im Ggs. zu den meisten Ländern in Asien)

Ob die vermutlich etwas geringeren kulturellen Unterschiede Südamerikas zu Europa und die größere Backpacker-Szene in Südostasien Vor- oder Nachteile für die jeweilige Region sind, habe ich jetzt erst einmal offen gelassen.

Ich freue mich auf Eure Antworten und sage schon mal im Voraus vielen Dank dafür! :)
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Fidelino

« Antwort #1 am: 17. Mai 2015, 04:48 »
Ich finde man kann das nicht mal in so einer Liste gegenüber stellen, da ist viel subjektives dabei.

Z. B. Asien sei kulturell vielseitiger
Ich glaub, das ist dir nach dem 200. Tempel egal :D

Ich finde Südamerika unheimlich vielseitig und vor allem die Natur sehr vielseitig.

Vielleicht kommts mir nur so vor, aber ich finde in soa liegt mehr Dreck und Müll herum
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Stecki

« Antwort #2 am: 17. Mai 2015, 08:57 »
Vielleicht kommts mir nur so vor, aber ich finde in soa liegt mehr Dreck und Müll herum

Gerade Kambodscha ist leider eine einzige Müllhalde. Und das hat nichts mit Armut zu tun.
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Fidelino

« Antwort #3 am: 17. Mai 2015, 09:31 »
Natürlich hat das wenig mit Armut zu tun. Aber mit mangelnder Aufklärung, mangelndem Verständnis über die Folgen und mangelnder Infrastruktur.
Aber nicht nur dort wird der Müll einfach aus dem Fenster geworfen.

Generell werde ich als Raucher in vielen Ländern wie blöde angeguckt, wenn ich meine kleine Metalldose raushole und da meine Kippenstummel reinschmeisse. Das haben die da noch nie gesehen. :)
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waveland

« Antwort #4 am: 17. Mai 2015, 10:05 »
Dass SOA kulturell vielseitiger ist, würde ich auch nicht unbedingt sagen, wenn man nicht andere Teile von Asien mit dazu nimmt. Vielleicht "exotischer" für einen Europäer.

Tropenkrankheiten oder Visa-Bestimmungen würde ich jetzt auch nicht als entscheidendes Kriterium ansehen. Musst dich halt informieren, welche Impfung und ggf. Malaria-Prophylaxe für deine Zielregion erforderlich sind und dies berücksichtigen.

Bzgl. Sicherheit und Budget gibt es schon Unterschiede, sicherlich ist SOA etwas günstiger und einfacher zu bereisen. Für Südamerika sind Spanisch-Kenntnisse sehr hilfreich, für SOA reicht es, wenn du halbwegs Englisch kannst.

Ansonsten hängt es halt stark davon ab, wo du selber schon warst und was du dir vorstellst. Z.B. eher Trekking in den Bergen oder Wassersport oder Abhängen am Strand.
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Vombatus

« Antwort #5 am: 17. Mai 2015, 10:23 »
Schade, dass ich den "Müllthread" nicht mehr finde, dort wurden die dreckigsten Gegenden beschrieben, SOA und SA wurde von Indien geschlagen.

Wie auch immer, zurück zum Thema.
Egal wie du dich entscheidest, es wird die richtige Entscheidung sein. Du kannst eigentlich nicht so viel falsch machen. Jedes Ziel ist es Wert gesehen und erlebt zu werden.

"Einfacher" ist SOA, wegen der Sprache (englisch) weil man an Touristenmassen gewöhnt ist, den kurzen Wegen,  preiswerteren Flügen nach SOA (und innerhalb SOA).

Jetzt kommt es auch an auf welches Klima du stehst. In den Andenregionen gibt es nicht so viel Sandstrände und Palmen, dafür tolle Bergpanoramen und andere super Landschaften.

Würde sagen dass das essen insgesamt in tropischen Gebieten besser ist als in Bergigen. In SOA ist es meist sowieso super.

Wegen der Kriminalität würde ich mir keine Gedanken machen. Dazu gibt es auch schon viele Beiträge im Forum. Bei der Länderwahl würde ich den Faktor aussen vor lassen und mich erst damit befassen, wenn du dich für ein Ziel entschieden hast.

Wettertechnisch findest du in/auf beiden Kontinenten passende Orte. In SOA sowohl Patagonien ist in Südwinter Hochsaison.

Das Thema Krankheiten ist auch halb so schlimm, der Straßenverkehr ist das gefährlichste in beiden Regionen. Hinzu kommt die eigene Blödheit (stolpern, anhauen) oder Übermut. Wie erwähnt kann man durch Impfen, Mücken- und Sonnenschutz, Achtsamkeit beim Essen und einfachen Hygieneregeln gut vorbeugen.

Wo liegen denn deine genauen Interessen?

Hier noch Beiträge zum Thema:
3 Monate Auszeit: SOA oder SA?
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=6555.msg38668#msg38668
Zum ersten mal 'ne "Weltreise"
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=10381.msg68017#msg68017
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Fidelino

« Antwort #6 am: 17. Mai 2015, 12:59 »
Ich gebe dem Vorredner recht, mit einer Ergänzung... auch Südamerika hat tolle Strände! Brasilien, sowieso aber auch Urugay, Die Karibikküste von Kolumbien und besonders Venezuela (Chrononi!!!). Selbst in Peru gibt es stellen, wo man baden kann.

Zum Thema englisch: Ja in SOA wird mehr englisch gesprochen. Verlässt Du dort aber mal die Touri Pfade, bist Du da ganz schnell in der Zeichensprache :D Beides klappt!
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clesch

« Antwort #7 am: 17. Mai 2015, 18:59 »
Danke euch allen! Ich freue mich wirklich, so schnell so hilfreiche Antworten erhalten zu haben! Auch die Links, die Vombatus gepostet hat, wo das Thema schon diskutiert worden ist, finde ich sehr nützlich.
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clesch

« Antwort #8 am: 18. Mai 2015, 00:51 »
@Fidelino: Ich gebe dir natürlich vollkommen recht, dass da viel Subjektives dabei ist. Deine Anmerkung bzgl. der Vielseitigkeit von Kultur und Natur bestärken mich in meiner ohnehin schon vorhandenen Tendenz zu Südamerika. Diese Tendenz liegt übrigens auch weniger an objektiven Argumenten, sondern ist vor allem so eine Art Bauchgefühl, wo es mich mehr hinzieht.
@waveland: Wie gesagt, das Argument mit der größeren kulturellen Vielseitigkeit zählt als gestrichen (wobei ich eine SOA-Reise evtl. auf Indien ausdehnen würde, was die Vielfalt weiter erhöhen würde) . Dass SOA kulturell fremder ist, hatte ich ja auch schon vermutet. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist lasse ich bewusst erst einmal offen :D Visa-Bestimmungen und Tropenkrankheiten sehe ich auch nicht als entscheidende Kriterien. Wenn ich ein Land bereisen wollte, würde ich mich nicht deswegen davon abhalten lassen. Ich wollte damit nur sagen, dass es sich mit ein bisschen weniger Papierkram und ohne Malaria-Prophylaxe (die natürlich auch noch mal Geld kostet) vielleicht etwas angenehmer reist (bzw. im Fall von Dengue-Fieber wäre sogar nicht gestochen werden die einzige Prophylaxe). Ich glaube, ich bin da schon recht gut informiert.
Dann erwähnst du zum Schluss noch einen sehr wichtigen Punkt, den ich ja auch schon angesprochen habe: Es hängt davon ab, was man will. Trekking in den Bergen würde mich etwas mehr interessieren als Wassersport und Abhängen am Strand. Das spricht dann vielleicht etwas mehr für Südamerika. Wobei nach allem, was ich hier und an anderen Stellen so gelesen habe, in beiden Regionen beides möglich zu sein scheint.
@Vombatus: Ja, über die Kriminalität mache ich mir eigentlich auch keine allzu großen Sorgen. Wie gesagt hören sich hier die Infos auf der Seite des Auswärtigen Amtes schlimm an, aber ich habe ja schon vermutet, dass das nicht so schlimm ist (wie bei Beipackzetteln von Medikamenten eben). Und die Touristenmassen machen es einfacher, aber ansonsten will man ja gerade als Backpacker dem Massentourismus eher aus dem Weg gehen. Von dem, was es - auch von seiner natürlichen Geographie - zu bieten hat, reizt mich Südamerika ein bisschen mehr.
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clesch

« Antwort #9 am: 18. Mai 2015, 00:58 »
Dann noch zum Argument "Sprache", auf das ihr ja alle eingeht: Ich habe das als Vorteil für Südamerika gewertet, weil ich vermutet habe, wie auch Fidelino geschrieben hat, dass es abseits der Touristenpfade in SOA schwierig wird, ohne Kenntnisse der jeweiligen Landessprache durchzukommen. Daneben empfinde ich es als Nachteil, dass auch die, die es dort können, immer in einer Fremdsprache mit mir sprechen müssten, während ich mich in Südamerika mit den Einheimischen in deren Muttersprache unterhalten könnte (ok, damit ich mich wirklich unterhalten kann, muss ich mein Spanisch vorher noch auffrischen und am besten noch etwas ausbauen :D)
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pad

« Antwort #10 am: 18. Mai 2015, 01:28 »
Wobei ganz fremde Sprachen und zudem oft eigene Schriftsysteme für mich auch einen grossen Reiz haben. In jedem Land versuchen, zumindest ein paar Wörter und Standardsätze aufzuschnappen. In China 100 Schriftzeichen lernen und sich dann wie ein kleines Kind freuen, wenn man im Restaurant seine Nudelsuppe ab Menü bestellen kann oder an der Busstation selbst seinen Bus findet. Typografie in ganz neuen Dimensionen erleben  ;) Sich von Einheimischen (z.B. Studenten), die gut Englisch können, ein paar Sätze in der Muttersprache beibringen lassen. In jedem Land eine neue Sprache und oft neue Schrift erleben. Der Kulturschock und "das Fremde" ist dabei wesentlich intensiver, was mir gefällt.

Dann gibt es in SOA auch noch Länder, wo Englisch wirklich sehr verbreitet ist: Malaysia und vor allem die Philippinen. Da kann man sich auch mal mit der Grossmutter im Bus unterhalten.
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clesch

« Antwort #11 am: 18. Mai 2015, 01:29 »
jetzt sieht es ja bisher eher danach aus, dass Südamerika das Rennen macht :D
Bevor ich meine Entscheidung fälle, wollte ich aber noch eure wichtigste Frage beantworten: Euch sagen, was ich eigentlich will (soweit ich das überhaupt so genau weiß :P)
Wie bereits erwähnt reizt mich Trekking in den Bergen mehr als Abhängen am Strand, überhaupt würde ich bei meiner Reise gerne auch mal an meine sportlichen/körperlichen Grenzen gehen. Ein bisschen Ausruhen am Strand darf zwischendurch aber auch mal sein. Natur interessiert mich mehr als Städte (Millionenstädte mag ich in den meisten Fällen gar nicht), größere Sehenswürdigkeiten würde ich mir aber auch dort nicht entgehen lassen. Gelegentlichem Feiern und wenn ich schon in Städten bin, abends mal die Bars zu erkunden, bin ich auch nicht abgeneigt. Letzteres soll aber eher nebensächlich sein, weil es erstens viel Geld verbrät und man zweitens dafür nicht tausende Kilometer fliegen muss. Insgesamt soll es am besten eine bunte Mischung aus allem sein. Ganz allgemein möchte ich auch einfach mit anderen Kulturen und Menschen aus anderen Ländern in Kontakt kommen, etwas von ihrem Leben sehen und Erfahrungen machen, die man als Pauschaltourist eher selten macht. Nach xy fliegen, in einem 5-Sterne-Hotel wohnen, alle Sehenswürdigkeiten abklappern und am Strand in der Hängematte liegen kann ich schließlich auch noch als Rentner (vorausgesetzt, ich lebe dann noch :D).
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clesch

« Antwort #12 am: 18. Mai 2015, 01:30 »
@Pad: Was du sagst, ist auch wieder wahr :) Habe ich so noch gar nicht bedacht.
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pad

« Antwort #13 am: 18. Mai 2015, 01:53 »
Wie Vombatus schon sagte, viel falsch machen kannst du so oder so nicht. Wenn du in beiden Regionen je ein paar Monate verbracht hast, kannst du wahrscheinlich (aber nicht sicher) sagen, wo es dir etwas besser gefällt. Aber auch dann wird's wohl Momente geben, wo du mehr Bock auf das eine oder andere hast. Von jedem Land hat man so seine Vorstellungen, einige bewahrheiten sich, ganz viele Dinge hat man im Voraus aber auch gar nicht bedacht.

Ich bin persönlich jetzt auch nicht der Typ, der stunden- oder gar tagelang am Strand rumhängen kann. Dennoch hat mir SOA  sehr gut gefallen. Inselhopping und Bootsausflüge, Motorradtouren etc. - da ist auch für den eher aktiven Typen viel dabei. Natürlich kannst du in SOA auch viel wandern, zudem ist es z.B. nach China ja auch nicht weit. Bei mir ist es allerdings so, dass ich bei über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit wenig Bock habe, einen anstrengende Wanderung zu machen oder stundenlang mit einem Mountain-Bike rumzuradeln. Da komm ich einfach zu sehr ins schwitzen. Andere haben damit total keine Mühe - ist halt ganz individuell. Natürlich gibt's auch in SOA höher gelegene Gebiete, wo's etwas kälter ist. Halt einfach nicht so viele. Ein paar Beispiele: In Thailand oder Laos im Norden, in Vietnam um Sapa etc, aber auch um Dalat oder im Phong Nha Ke Bang Nationalpark, in den Philippinen in Nord-Luzon (Mountain-Province) und div. Vulkane, natürlich auch sehr viele Vulkane in Indonesien.
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