Thema: Volunteer  (Gelesen 3392 mal)

Lisa2015

« am: 25. November 2014, 07:50 »
Hallo zusammen :)

ich habe vor meine einjährige Weltreise mit 3 Monaten in Afrika "abzuschließen". Ich möchte wahnsinnig gerne in Afrika bei einem Hilfsprojekt teilnehmen, am liebsten in einem Tierpark oder Aufzuchtstation etc. nur leider finde ich im Internet nur ziemlich teure Angebote..hat jemand Erfahrung wo man so etwas am besten bucht bzw ob es vllt auch die Möglichkeit gibt "nur" den Flug zu zahlen und für Unterkunft/Verpflegung zu arbeiten..? was natürlich nicht heißen soll dass ich nicht bereit bin dafür Geld zu zahlen. ich möchte nur nicht einer Organisation hier in Deutschland für die Vermittlung mein Geld inH Hals stecken wenn es doch dort wo ich dann arbeiten möchte vor Ort besser verwertbar wäre.

Liebe Grüßle
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Surfy

« Antwort #1 am: 25. November 2014, 18:07 »

Also ich finde die Idee echt schräg - Geld dafür zu bezahlen das man vor Ort arbeiteten kann.

Ausser man hat dafür eine Wellness/Spa Oase auf einer Tierfarm - und streichelt die Tiere nur für 1 Stunde am Tag  ;)

Hoffe dass hier ein paar Tips zusammen kommen.

Surfy

karoshi

« Antwort #2 am: 25. November 2014, 18:17 »
Naja, dass man als Volunteer bezahlen muss, ist eher die Regel als die Ausnahme. Wenn die Bezahlung für Kost und Logis ist, dann ist das in Ordnung (wenn auch nicht schön für die Volunteers). Wenn man aber für die Vermittlung über eine Organisation noch mal zahlen muss, dann finde ich das auch schräg.

Ohne die genaue Rechtslage in den einzelnen Ländern Afrikas zu kennen, würde ich vermuten, dass man für unentgeltliche Tätigkeiten (also auch ohne Sachleistungen wie Kost+Logis) kein Arbeitsvisum braucht.
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Stecki

« Antwort #3 am: 25. November 2014, 18:20 »
Wenn jemand nur 2-3 Wochen als Volunteer arbeiten will um sein Gewissen zu beruhigen dann soll er auch dafür bezahlen, denn davon hat eine Organisation kaum einen Nutzen. Wenn man sich aber über mehrere Monate engagiert dann sollte dies auch nichts kosten dürfen.
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Vombatus

« Antwort #4 am: 25. November 2014, 19:43 »
… ich möchte nur nicht einer Organisation hier in Deutschland für die Vermittlung mein Geld inH Hals stecken ...

Genau. Keine kommerzielle Anbieter nutzen. Dann eher gleich nur Geld spenden.

Europäer zahlen einen dicken Betrag, um dann in Afrika soziale Arbeit zu leisten, gerne als Lehrer oder im Waisenhaus. Tatsächlich stören sie nur den Betrieb, weil alle paar Wochen neue "gute Menschen" kommen und die Kinder gar keine "Lernbeziehung" aufbauen können. Zudem bekommt die Schule so gut wie kein Geld von der Vermittlungsagentur. Die Schulen sagen das ganz deutlich. Sie brauchen Geld, keine Freiwilligen. Die Freiwilligen sind auch alles andere als glücklich, weil sie eben gar nicht richtig einbezogen werden. (siehe Links) 

Abiturienten als Entwicklungshelfer: sinnlose Kurztrips ins Elend:
http://www.ardmediathek.de/tv/Panorama/Abiturienten-als-Entwicklungshelfer-sin/Das-Erste/Video?documentId=18751184&

Hier ist was zum Thema Armutstourismus in Kambodscha.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2072136/ZDFzoom-Das-Geschaeft-mit-dem-Mitleid?bc=svp;sv0#/beitrag/video/2072136/ZDFzoom-Das-Geschaeft-mit-dem-Mitleid

Wenn man etwas googelt findet man mehr zu dem Thema:
http://www.badische-zeitung.de/deutschland-1/weisser-mann-wohin--72385300.html

Natürlich kann man nicht alle Anbieter über einen Kamm scheren, es gibt auch seriöse Organisationen, am besten das Internet durchsuchen, Erfahrungsberichte abfragen …

Wenn du was für Tiere machen möchtest, frag mal bei deinem Tierheim in der Nähe was du tun kannst.


Edit: da fällt mir ein, ich habe mal auf Torsten Blog gelesen, dass er bei einem Hilfsprojekt teilnahm. Vielleicht kannst du dich bei ihm erkundigen?

http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=7421.0
http://www.torsten-b-travelin.de/?page_id=2310
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Vombatus

« Antwort #5 am: 27. November 2014, 10:07 »
Zum Thema:
Ehrenamtliche Helfer (Volunteers) für ein Hilfsporjekt in Ghana gesucht!
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=10723.msg74890;topicseen#new
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Lisa2015

« Antwort #6 am: 27. November 2014, 11:25 »
@ Vombatus: Was du da sagst hat wohl schon seine Berechtigung und leider auch einen ziemlich wahren Kern. Doch denke ich nicht dass man tatsächlich einen Betrieb stört. Es würden wohl kaum immer neue Volontärs angenommen werden wenn sie nicht benötigt werden? Ich denke auch dass man das Ganze von verschiedenen Seiten betrachten muss. Wenn jemand sich entschließt so etwas zu machen, dann wohl kaum/wenig aus Eigennutz. Auch werden diese Erfahrungen mit Freunden/ Familien geteilt und führen so zu potentiellen Spendern oder wenn es auch nur für die eine Person ist – führt es wahrscheinlich zu einem Überdenken des eigenen Lebensstils, auch wenn es wenig erscheint, fängt doch jede Gruppe einmal bei einer Person an. Aber das ist wohl Ansichtssache. ;)

Des weiteren nur so zur Info wegen deinem Tipp vom Tierheim. Ich habe bereits eine Patenschaft im Tierheim und arbeite gelegentlich Ehrenamtlich (Gassi gehen etc.) was ich auch gerne mache. Da ich mich für eine einjährige Reise entschieden habe und unbedingt nach Afrika möchte, würde ich eben gerne mit Tieren arbeiten. Natürlich ist da auch der ganz Egoistische Wunsch dabei mal einen Löwen/ Elefanten etc. zu sehen oder gar zu streicheln.

Aber um zum Eigentlichen Thema meiner Frage zurück zu kommen: Gibt es jemand der Erfahrungen in diesem Gebiet hat bzw. Adressen die eben nicht über eine, ich nenns jetzt mal „sich selbst bereichernde“ Organisation führt?


Zum Schluss noch vielen Dank für die Links. Werde ich mir auf jeden Fall anschauen :)

Liebs Grüßle
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Surfy

« Antwort #7 am: 27. November 2014, 11:31 »
Naja, dass man als Volunteer bezahlen muss, ist eher die Regel als die Ausnahme. Wenn die Bezahlung für Kost und Logis ist, dann ist das in Ordnung (wenn auch nicht schön für die Volunteers). Wenn man aber für die Vermittlung über eine Organisation noch mal zahlen muss, dann finde ich das auch schräg.

Das wusste ich nicht. Die Anreise selber berappen - kein Thema. Aber Essen & Unterkunft müsste schon drin liegen.

Dass man am Ende noch Geld spendet, weil man sieht mit wie wenig Einsatz man viel erreichen kann - dass liegt in der Natur der Sache  - sollte aber optional sein :)

Soviel ich gelesen habe - geht es hier auch ohne zu bezahlen:
http://www.volunteersbase.com/

Wenn die eigene Arbeitskraft nicht genug Wert wäre, um die Unterkunft und Essen in Volunteer oder Hilfsporjekten zu decken, würde ich mich nach Alternativen umsehen. Ich suche so etwas zwar nicht, aber bin schon über andere Angebote gestolpert:

Work&Travel oder Wwoofing   

https://www.helpx.net/

http://www.workaway.info/

Wenn man tiefer in das lokale Leben eintauchen möchte als beispielsweise via Couchsurfing - dann ist so ein lokaler Job geben Unterkunft sicher eine spannende Sache. So kann man kontakte zu locals knüpfen und später ausserhalb des "Jobs" vertiefen. So kommt man sicher auch zu guten Möglichkeiten "gutes" zu tun  ;)

Ich kenne diese Angebote nicht tiefer, bin nur mal darüber gestolpert.

Surfy

Edit: ein spannender Erfahrungsbericht: http://waysofwanderers.com/travel-workaway-helpx/

RETPIG

« Antwort #8 am: 27. November 2014, 13:00 »
Hallo,
Sofern du keine Ärztin, Ingeneurin oder sonstige hochqualifizierte Kraft bist, bist du absolut nutzlos für die Organisationen vor Ort. Du kannst um nichts mehr, als die einheimischen Afrikaner denen du mit deinem ach so uneigennützlichem Verhalten nur einen Arbeitsplatz wegnimmst. Wie schon erwähnt geht es den Organisationen nicht um kostenlose Arbeitskräfte sondern einfach nur ums Geld. Besuch unterwegs Tierheime/Waisenhäuser etc. und lass einfach bisschen Kleingeld dort - DAS hilft den Menschen dort, nicht das du dort ein paar Wochen rumstehst und nichts machst. Auch gibt es tolle NGO's denen man spenden kann welche mit wenig Verwaltungsaufwand tolles bewirken in Entwicklungsländern.
LG

PS: Auch wenn die ganze Spenderei kurzfristig hilft Leid zu ersparen, ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein - wieso ärmere Ländern nicht reich werden können:
http://derstandard.at/2000008014994/Oekonom-Kaum-ein-Land-wurde-durch-Freihandel-reich
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Vombatus

« Antwort #9 am: 27. November 2014, 14:07 »
... Doch denke ich nicht dass man tatsächlich einen Betrieb stört. Es würden wohl kaum immer neue Volontärs angenommen werden wenn sie nicht benötigt werden?

Ich Bezog mich nur auf den Beitrag "Abiturienten als Entwicklungshelfer ..." oben. Siehe die Aussagen ab Minute 3:25 und 4:50 und das was die Schulleitung sagt ab Minute 6:10.

Natürlich kann man diese Aussagen aus dem Beitrag nicht allen Hilfsprojekten unterstellen.
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Surfy

« Antwort #10 am: 27. November 2014, 14:08 »
Da kann ich Dir nur zustimmen, RETPIG.

Es ist auch bei woofing so, dass der Host dadurch die Kosten für eine lokale Arbeitskraft spart. Das Zimmer hat er ja sowieso und das Essen fällt finanziell nicht ins Gewicht. Es hat alles mehre Seiten.

In einem Weisenhaus oder ähnlichem direkt spenden - ist noch keine Garantie dass das Geld dann auch wunschgemäss eingesetzt wird, aber wahrscheinlich landen mehr Prozente bei Bedürftigen im vergleich zu europäischen Hilfswerken. In Indien habe ich das auch schonmal gemacht.

Ob man damit eine Pflegeindustrie nährt die seinerseits pervertiert - ist auch hier ein mögliches Szenario.

In der Schweiz ist das ganze Fürsorgemodell mit "Sondersettings" wirklich etwas aus dem Ruder gelaufen. Wo die Sonderbetreuung einer einzelnen Famillie mit Sonderbetreuung eine 1100 Personen Dorfgemeinde finanziell an die Wand fahren kann, weil eine einzelne Famillie auch mal 34`000 Euro im Monat verschlingen kann, ohne dass je ein Ende absehbar ist -dort läuft wirklich etwas falsch.

http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/Sozialhilfe-kostet-Hagenbuch-mindestens-fuenf-Steuerprozent/story/11845712
http://www.sozialinfo.ch/aktuell/monatsthemen/kein-irrsinn-gegen-die-diffamierung-des-sozialwesens-102014/
http://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/14129760

Aber die Diskussion wird nur allzuschnell als zynisch empfunden, reden wir hier doch über die ärmsten der Armen. Trotzdem macht es wohl Sinn sich damit auseinander zu setzen.

Die westliche Entwicklungshilfe als solches, wird vielenorts schon als schädlich angesehen.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/entwicklungspolitik-wer-afrika-helfen-will-darf-kein-geld-geben-1437005.html

http://www.spiegel.de/politik/ausland/entwicklungshilfe-warum-die-helfer-in-afrika-versagen-a-694057-2.html

Die Wahrscheinlichkeit dass auch wir Reisende es gut meinen, aber letzten endes mit unseren Spenden mehr schaden als nützen - ist da...

Schwieriges und komplexes Thema. Sorry fürs OT - aber irgendwie sollte man sich mit diesen Themen auseinandersetzen, auch wenn man sich als volunteer einbringen möchte.


Ich Bezog mich nur auf den Beitrag "Abiturienten als Entwicklungshelfer ..." oben. Siehe die Aussagen ab Minute 3:25 und 4:50 und das was die Schulleitung sagt ab 6:10 Minute.

Das muss ich mir am Abend mal zu gemüte führen...   :)

Surfy

farmerjohn1

« Antwort #11 am: 28. November 2014, 02:04 »
Wissenschaftler und andere Universitaetsabsolventen aller Fachrichtungen gibt es unter Einheimischen mehr als Arbeitsplaetze, so auch Handlanger. Von Aerzten und Ingenieuren ist hoechstens ein Spezialist zur Einfuehrung einer bestimmten neuen Methode mal gefragt o.ae.

Ich persoenlich glaube, dass - betrachtet man den Aspekt des Helfens als solchen - Sachspenden sinnvoller sind als Freiwilligenarbeit: medizinische Apparate fuer Krankenhaeuser, Pflegebetten, Pulte fuer Schuleinrichtungen, Schulhefte, Schreib- und Zeichenmaterial, Baumaterialien, funktionstuechtige andere Maschinen. Ich weiss jetzt nicht was Tierpflegestationen brauchen - vielleicht verletzungsungefaehrliche Zaeune, oder besondere Nuckelflaeschchen fuer ausgesetzte Tierbabys oder sowas. Das kann man (manchmal sogar vor Ort) kaufen und direkt zum Verwendungsort bringen, wenn man einige Zeit am Ort ist oder spaeter zuerueckkehrt sogar pruefen, wo, wie und dass die gespendeten Objekte gemaess der ihr zugedachten Verwendung bzw. von den Empfaengern gebraucht werden. Damit laesst sich noch am ehesten evtl. ein Gratis-Aufenthalt verbinden.

Was private Unterkuenfte bei Familienbetrieben anbelangt, muss ich meinen Vorrednern  ein bisschen widersprechen. Der Host hat zwar das Zimmer sowieso. Aber habt ihr auch an Bettwaesche, ueberhaupt dessen Kleidungswaesche, Maschinenverschleiss,  Energieverbrauch, Wasserverbrauch gedacht?

Und das mit dem Essen ist auch nicht so einfach. Man sagt zwar: 'Fuenf sind geladen, zehn sind gekommen, giess Wasser zur Suppe, heiss alle willkommen'. OK - fuer einen besonderen Festtag mag das richtig sein. Aber viele Tage oder wochenlang einen zusaetzlichen Mitbewohner durchbringen geht merklich ins Geld. Es ist bestenfalls ignorant zu behaupten, Essen falle nicht ins Gewicht. Woran macht ihr solche Behauptung ueberhaupt fest? Sogar in Deutschland bei regelmaessigeren Einkommen und einem geringeren Anteil der Nahrungsmittelausgaben an den monatlichen Lebenshaltungkosten ist Kostgeld selbst bei privaten Besuchen ueber einen bestimmten Zeitrahmen hinaus ein Thema. Sonst ist man ja wirklich bald bei dieser mexikanischen Fernsehserie von anno dazumal, die fuer eine auf europaeische Verhaltnisse ausgerichtete Wahrnehmung zum Haareraufen beknackt ist - die heisst'El Chavo del Ocho'. Das sollte wohl mal eine lateinamerikanische Adaptation der 'Sesamstrasse' sein; jedenfalls geht es um ein Mehrparteien-Mietshhaus, wo ein juengerer Clown im Patio-Hinterzimmer lebt, der nie Miete bezahlt - immer faellt ihm irgendeine Entschuldigung ein oder irgendein Trick um den Hausbesitzer jedes Mal zu vertroesten, zu schockieren oder ausser Gefecht zu setzen.

Dann: 'der Host spart sich den Tageslohn fuer die lokale Arbeitskraft'. Nun ja. Kommt wirklich darauf an was der Volontaer genau macht. Wenn einer Huetten baut, umwelttechnische Systeme installiert, benoetigte fachliche Verbesserungen umsetzt - dann ist das eher drin, evtl. sogar dicke. Was Landwirtschaft im tropischen Klima angeht, ist das eher  unzutreffend - ein europaeischer Backpacker-Volontaer faellt vielleicht sogar am zweiten Tag mit Sonnenstich aus den Latschen, wenn er sich ernsthaft bemueht, den unterm Kaffeestrauch geborenen einheimischen Landarbeiter zu ersetzen, auch mit gutem Willen und nach laengerer Uebung.
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