Hallo zusammen,
ich war mit meiner Freundin 4,5 Monate unterwegs, in SOA, Australien und Afrika (in Ruanda Volunteering). Jetzt sind wir seit Ende Mai wieder zu Hause, und anfangs kam es mir vor als wäre die Landung doch sehr sanft von Statten gegangen.
Nach ca. 6 Wochen habe ich aber jetzt langsam das Gefühl, dass ich ohne es zu merken mitten in einer Krise stecke. Das hängt wohl einerseits damit zusammen, dass ich bereits 1 Woche nach meiner Rückkehr sofort wieder im (alten) Job drin war, und somit dem gleichen Stress und Druck wie vor der Reise ausgesetzt war (zwar mit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen, aber nicht in wirklich befriedigender Weise). Das alles hat wohl keinen Platz gelassen um das Erlebte zu verarbeiten oder um sonstwie meinen "post-Reise" Lebensstil in Frage zu stellen.
Die doch sehr emotionalen Erlebnisse, insbesondere in Kambodscha (Armut, Genozid) und Ruanda (Genozid, Freiwilligenarbeit), haben viele Spuren hinterlassen, v.a. wenn ich sehe wie arm und doch lebensfroh diese Menschen sind und wie verbissen und unglücklich wir hier in unserer Gesellschaft des Überflusses uns fühlen. Allerdings war kaum Platz für diese Gefühle nach der Rückkehr, vor lauter Alltag und Arbeitsstress, aber das alles scheint nun hochzukommen und sich seinen Platz zu "erzwingen".
Dazu kommen nun immer mehr Zweifel, ob ich dieses Leben so weiter führen will - insbesondere meine Beziehung. Ich kann meine Gefühle nicht richtig einschätzen (normalerweise war das nie ein Problem), und ich weiss nicht so recht ob das mit der Gesamtsituation zusammenhängt oder ob es wirklich an der Zeit ist auch beziehungstechnisch Konsequenzen zu ziehen.
Vielleicht als Anmerkung, ohne zu sehr ins Detail zu gehen: Was die Beziehung angeht, hat die Reise eigentlich relativ gut geklappt abgesehen von ein paar heftigen Diskussionen, aber wir haben ein Kommunikationsproblem das wir in 4,5 Jahren zwar verbessert haben aber wohl nie in den Griff bekommen werden. Das führt zu regelmässigen Diskussionen, die sehr kräftezährend sind. Und nun vielleicht erste wirklich "ernsthafte" Spuren hinterlassen hat, jedenfalls bei mir.
Was mir am meisten Kopfzerbrechen bereitet ist, neben der Gesamtsituation, dass eine solche Reise eine Beziehung entweder zusammenschweisst oder dass sie daran zerbricht. Bei uns hingegen ist keines von beidem wirklich eingetreten, allerdings muss nun eine Entscheidung her - dafür oder dagegen.
Sorry falls das Posting etwas konfus wirken sollte..das würde dann allerdings meinen Gemütszustand ziemlich gut wiederspiegeln
Hattet ihr auch schon ähnliche Situationen nach eurer Rückkehr? Zweifel und Fernweh bestimmt, aber auch beziehungstechnisch?
vielen Dank schonmal
Gruss