HI,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich war nun mittlerweile in der Wüste, wobei das etwas abenteuerlich war.
In Ouarzazate wurde ich von einem lokalen Guide angesprochen und wir haben uns schnell verstanden. Er begriff schnell, dass ich keine geführte Tour haben will, in der man nur 1-2 Stunden an einem Ort bleibt, sondern dass ich gerne etwas langsamer reisen will.
Wir machten uns also mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf eigene Faust auf den Weg.
Am ersten Tag wollten wir das Rosental anschauen - irgendwie klappte es nicht und der Guide meinte, dass wir das später nachholen, also sind wir zur Dades-Schlucht gefahren. Da ging es dann los und wir sind 4-5 km durch die Berge, entlang des Flusses gewandert. Irgendwann einigten wir uns darauf, ein Taxi bis zum Ende des Weges zu nehmen, da die 60km nicht machbar waren mit dem Gepäck und der Hitze. Dort haben wir dann einen Platz zum Campen gesucht, da wir beide unser Zelt mitgenommen hatten (ich habe eines in Ouarzazte gekauft). Bereits da merkte ich, dass mein Guide diese Reise bisher auch nur so im Kopf hatte, denn es war nicht gerade leicht einen Platz für unsere Zelte zu finden. Schließlich hatten wir ein Stückchen Wiese nahe dem Fluss gefunden.
Tag 2 führte uns zur Todra Schlucht. Am Tag zuvor hatte wir uns nochmals über die Reiseart unterhalten, dass es sinnvoller sei, nicht überall hinzuwandern (große Entfernungen), sondern dass ich mir das eher mit Taxis hinfahren und dann vor Ort mehr Zeit verbringen vorgestellt hatte. Als mein Guide also nun genauer Bescheid wusste, haben wir in Tinghir eine Unterkunft gesucht, haben eine Moschee in Tinghir besichtigt, sind etwas durch die Palmenheine gelaufen und anschließend mit dem Taxi zu der Schlucht gefahren. Nach etwas Aufenthalt dort ging es mit dem Taxi zurück zum Hotel.
Tag 3: Es ging via Busse, Taxis und TucTucs nach Merzouga zur Wüste. Auch hier merkte man leider, das mein Guide die Tour so noch nicht gemacht hatte und eigentlich alles spontan war (leider
). Also haben wir etwas gewartet, bis die Sonne etwas nachließ und sind mit dem Gepäck dann in die Wüste (war echt nicht lustig ^^). Irgendwo haben wir dann unsere Sachen bei einer Reisebekanntschaft gelassen, die wir unterwegs getroffen hatten und sind zu Fuß, ohne Gepäck weiter, um den Sonnenuntergang zu genießen. Dannach machten wir Picnick in der Wüste und bauten unsere Zelte auf. Gegen Nacht kam jedoch ein Wind auf, und es stellte sich heraus, dass der Zeltplatz den wir gewählt hatten sehr schlecht war. Mein Zelt war vom Wind fast 100% plattgedrückt. Und die Heringe haben im Sand nat. nicht gehalten
. Da ich sowieso versuchen wollte nur mit Schlafsack unter dem Sternenhimmel zu schlafen, sollte dies für mich kein Problem darstellen. Genau so habe ich es auch gemacht und bin dann am nächsten morgen wieder per Fuß auf die Düne raus wegen dem Sonnenaufgang.
Tag 4: Von Merzouga mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (Taxi) wieder zurück zu kommen war fast unmöglich ... wir haben fast 3/4 des Tages verbracht in Merzouga auf ein Taxi zu warten - hier hätte ich mir gewünscht, dass mein Guide mir das früher gesagt hätte :/
Schließlich schafften wir es doch noch bis zum Abend wenigstens bis Tinghir zurück wo wir in einem Hotel übernachteten.
Tag 5: Wir wollten das Rosental nachholen. Leider hat sich die Abfahrt etwas verzögert, sodass die Zeit schnell verging. Auch wusste ich nicht, dass das Rosental gar nicht so reizvoll ist, wie der Name suggeriert, da gerade keine Blütezeit ist. Aufgrund der vorangeschrittenen Zeit sollte ich mich also entscheiden zwischen Rostental und Ait Benhaddou, das ich auch noch machen wollte
. Ich habe mich für letzteres entschieden, da ich unbedingt wieder in Ouarzazate sein wollte, da mir die Geschichte mittlerweile zu unorganisiert war. Ich meine dafür hätte ich dann nicht extra einen Guide gebraucht
. Schließlich kamen wir dann in Ouarzazate an und in einer Nacht und Nebel aktion schafften wir es auch noch mit etwas Tageslicht nach Ait Benhaddou. Der Rückweg war jedoch etwas schwieriger, da alle Taxis in die 35km entfernte Stadt Ouarzazate schon Feierabend hatten. Glücklicherweise gabeltet uns irgendwann ein Bus der von Marrakesch kam auf und ich hatte eine wohlverdiente Nacht im Hotel.
Grundsätzlich bin ich mit dieser Tour nicht schlecht gefahren, aber ich denke sie war alles andere als leicht, sodass ich mir gewünscht habe, doch lieber eine geführte Tour gemacht zu haben, in der man Unterwegs auch noch kleinere, lokale Dinge besichtigt und ein 100%-sicheres Reisemittel hat, sowie vorgebuchte Unterkünfte ohne selber viel Gepäck schleppen zu müssen.
Leider ist es auch so, dass ich seit der Dades Schlucht, generell ins grübeln gekommen bin, ob eine Weltreise im Moment das richtige für mich ist oder nicht. Ich habe definitiv tolle Dinge gesehen, aber igendwie kommt da keine richtige Freude oder Spaß auf. Ebenfalls reise ich alleine und würde mir manchmal wünschen diese Erfahrungen mit jemandem teilen zu können.
Seit 2 Tagen bin ich nun wieder im Hotel und habe phasen, in denen ich denke, dass ich z.b. schon furchtbar gerne nach Südafrika will um Safari zu machen oder hier und da hin möchte. Und dann gibts wieder Phasen wo ich mich frage, warum ich das ganze mache und ich mir gut vorstellen kann schon wieder Heim zu gehen (nach 2 Wochen nur 0o).
Generell würde ich mich nicht als reiseunerfahren bezeichnen und ich war auch schon für längere Zeit (1,5 Jahre) von daheim weg und habe im Ausland gelebt, dennoch ist dieser Weltreisebeginn eine komplett neue Situation für mich. Ebenfalls will ich es vermeiden, dass ich nun 1 Jahr oder so verschwende, indem ich durch die Gegend reise, es aber nicht wirklich genießen kann - da mir das Gefühl, das ich von meinen bisherigen Reisen kenne, einfach fehlt. Ich sehe die schönen Dinge, erkenne sie, aber nehme sie so nicht wahr - als wäre ich ein Tourist in einem Museum, der sich nur Bilder anschaut und eine Liste abarbeiten zu versucht.
Lange Story kurz: Ja es hatte sich etwas getan und ich war für mehrere Tage unterwegs. Dennoch hat sich meine Situation leider nicht gebessert. Mein emotionaler Zustand schwankt ständig zwischen Planen (Flüge, Infos, Touren, Reisezeit ...) für die Weltreise und dem Gedanken, doch lieber Heim zu gehen und es evtl. ein anderes Mal probieren, oder einfach dann 1-monatige Trips zu machen, wenn man Urlaub hat.
Grüße und danke nochmals für die Antwort.
MannyNZ