Also ich bin auch seit zwei Jahren Ärztin.
Hab zwei Famulaturen (Indien & Kenya) und ein Teil des PJs im Ausland gemacht (Peru).
Rückblickend war das auf jeden Fall cool für mich und ich hab viel gelernt, aber den Patienten hat meine Anwesenheit nicht groß geholfen. Man kann im Studium halt einfach noch echt wenig, die richtige praktische Medizin lernst du dann doch erst beim Berufsstart.
Deshalb nehmen zum Beispiel Ärzte ohne Grenzen einen erst mit 18 Monaten Berufserfahrung. Außerdem muss man zuvor eine extra Ausbildung absolvieren, in der man nochmal Tropenmedizin lernt und wie du mit den spärlichen Ressourcen vor Ort arbeitest. Laut einer guten Freundin von mir, die im Dezember als "Arztanfängerin" auf den Philippinen war, ist der ASB noch zu empfehlen, da wird man auch gut ausgebildet und im Einsatz dann auch psychologisch betreut.
Klar gibt es auch Organisationen, da darf jeder mit…DONT!
Auf jeden Fall nicht, wenn du wirklich vor Ort in der Verantwortung stehen würdest, dafür brauchst du einfach etwas Arbeitserfahrung. Sonst wird's sich einfach schrecklich anfühlen, wenn jemand stirbt und du dich fragst, ob dus nicht hättest besser machen können.
Wenn du das ganze eher so siehst, dass du was lernen möchtest, dann denke ich, kann man Kliniken einfach direkt anschreiben. Haben wir damals bei Kenya auch so gemacht. Halt dann Kliniken, die in kleinen Städtchen sind, das sind häufig dann schon die Anlaufstationen für die bedürftige Landbevölkerung. Allerdings wirst du dann dort eher "Praktikum" machen, weil die dich ohne Arbeitsvisum ja nicht anstellen können. Und man muss sich dann einfach bewusst sein, dass man nicht der Held aus Europa ist, der dort alles verändert, man muss sich den Gegebenheiten unterordnen und jeder dort wird mehr Ahnung haben als du.
Aber im Generellen ist das ja das tolle an der Medizin, dass man überall auf der Welt damit arbeiten kann.
Und im Ausland wirst du so viel häufiger das Gefühl haben, was Sinnvolles zu tun, als hier in Deutschland!