Thema: kuendigen waehrend der Krise?  (Gelesen 6897 mal)

Litti

« Antwort #15 am: 21. Februar 2012, 15:07 »
Ich sag jetzt mal etwas dass nicht jedem hier drin gefallen wird: Ihr Deutschen wolltet unbedingt die EU durchboxen um wirtschaftlich Profit zu schlagen, und wegen nichts anderem. Das mit den Griechen etc. habt Ihr jetzt davon und das gönne ich Euch, bzw. vor allem Eurer Regierung (bestimmt nicht Euch persönlich). Nur leider sucht Ihr statt bei Euch selber die Probleme bei anderen, wie zum Beispiel bei der Schweiz beteffend Bankgeheimnis.

Wieso gönnst du es uns nicht persönlich wenn "wir" es doch so wollten? Und warum ausgerechnet unserer Regierung, deren Amzeit gerade mal 3 Jahre beträgt? Und wo genau liegt jetzt der Zusammenhang mit dem Schweizer Bankengeheimnis?

PS: Ich mag Poliztk nicht...

und deswegen verfällst du in armseelige Allgemeinplätze die deine Welt schon ins rechte Licht rücken.
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Flynn

« Antwort #16 am: 21. Februar 2012, 15:34 »
Also ich find die EU das Beste was uns passieren konnte. Ich kann mich jederzeit in Stockholm, Madrid, Dublin, Prag und vielleicht bald sogar Ankara niederlassen ohne Probleme zu haben. Es gibt in Europa kaum noch Grenzen - weder für die Menschen noch für die Freiheit des Einzelnen. Allein mit Erasmus rücken die jungen Leute immer mehr zusammen und Freundschaften machen nicht an nationalen Grenzen halt. Mit dem DaVinci Programm gibts sowas auch für Azubis und Meister-Lehrlinge! Und Hand aufs Herz: inzwischen gibts genug die sich dank dieser Freiheiten ihren Traum vom Auswandern erfüllen konnten ;) Ohne die EU wäre das nicht so möglich.

Ich kenne allein 4 Leute aus meinem Umfeld die nur wegen der EU im Ausland studieren können - Vollzeit, also nicht nur ein Semester Auslandsstudium. Die EU bringt Freiheiten die noch für unsere Eltern unmöglich gewesen sind...

Ne bessere Sache zum langfristigen Friedenserhalt in Europa kann es gar nicht geben. Abseits von einigen Fallstricken wie der Bestimmung der Krummheit einer Banane ist der Großteil der Dinge die uns die EU gebracht hat eine wunderbare Sache. Nicht alle, aber die Vorteile wiegen die Nachteile mehr als auf in meinen Augen. Nur wie so oft berichtet die BILD nicht darüber, sondern über irgendwelche Kleinigkeiten die schief liefen. Wer sich aber mal ne richtige Zeitung zur Hand nimmt und ein Jahr mal konsequent liest um sich über die EU zu informieren wird sehen was ich meine...
Nur leider schlagen negative Schlagzeilen bei der breiten Bevölkerung mehr ein und es kommt zu irgendwelchen abstrusen Vorurteilen und/oder Verschwörungstheorien :(

Über den Euro zu schimpfen ist was anderes, aber auch der hat zumindest für Deutschland ziemliche Vorteile. Ich hab ne Ausbildung bei Siemens gemacht - wer in nem Exportgewerbe arbeitet weiß was Währungsbarrieren für Probleme bereiten können...aber das ist ein eigenes Thema für sich.
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Vombatus

« Antwort #17 am: 21. Februar 2012, 17:49 »
Jetzt kommen wir mal wieder zurück zum Thema.

Habe mindestens zwei Spanier getroffen und eine Griechin, die eben wegen der Krise in deren Ländern auf Reise gegangen sind. Zuhause würden sie nur arbeitslos rumsitzen. Und natürlich hatten sie genug Geld für eine Reise.
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N+S_on_Tour

« Antwort #18 am: 22. Februar 2012, 10:28 »
Also zurück zum Thema: Mein Partner und ich werden für unsere langerträumte Weltreise ab Juli 12 - Juli 13 ebenfalls unseren Job kündigen. Wir arbeiten beide in einer Branche, die vorallem in der Schweiz aktuell enorm im Umbruch ist. Entlassungen sind dabei leider nicht nur eine "Erfindung der Wirtschaft" sondern Tatsache. Allerdings muss man auch sehen, dass gewisse Entlassungen einfach auch nötig sind, um wieder auf ein "normales" Level zu kommen. Trotz allem mache ich mir keine Sekunde Gedanken, was nach unserer Reise ist!! Dank guter Ausbildung und Vernetzung (Internetplattformen wie Xing usw., persönliche Kontakte) werden wir uns auch nach der Reise in die Arbeitswelt integrieren. Und mit der nötigen Offenheit und Flexibilität sehe ich sowieso keine Probleme. Uns sonst gibt es noch Plan B  ;D

Aktuell FREUE ich mich einfach nur auf unsere Reise, unsere Auszeit, Lebensqualität und das Lebensgefühl "Nichts muss, alles kann"  8)
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tetsi

« Antwort #19 am: 23. Februar 2012, 02:30 »
Ich hab zum November 2011 aufgehört zu arbeiten. Und mal ehrlich, warum soll ich gerade, wenn sich ne Krise abzeichnet (ob das wirklich so kommt oder nicht, sei mal völlig außenvor gelassen) warten und auf meinem Geld sitzen bleiben, bis es vielleicht in zwei Jahren nichts mehr wert ist?

Sind wir mal ehrlich, der Zeitpunkt zum kündigen ist in den meisten Fällen immer gleich gut bzw schlecht. Wir haben keine Ahnung, was morgen sein wird und den sicheren Job gibts sowieso nicht (außer vielleicht Totengräber). Wenn du also das Geld jetzt zusammen hast, dich jetzt bereit fühlst und die machbaren Sicherheitsvorkehrungen (Arbeitsamt etc) treffen kannst - kündige und (ja das klingt platt) leb deinen Traum.

Lieber bereuh ich, dass ich gekündigt habe und keine dicke Kohle verdiene in einem Jahr, aber dafür hab ich die Erfahrungen gemacht, die ich gerade mache, als anders herum. Ich hab nach 1,5 Monaten schon mehr erlebt und mehr zu erzählen, als im ganzen letzten Jahr. Mehr nette Leute getroffen und mehr interessante Unterhaltungen geführt.

N Job wirds immer irgendwie geben, die Möglichkeit so zu reisen, wie du sie jetzt vermutlich hast, vielleicht demnächst erstmal nichtmehr...
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farmerjohn1

« Antwort #20 am: 23. Februar 2012, 21:35 »
Naja. Deutschland hat nunmal eine vergleichsweise solide Wirtschaft mit einem hohen Niveau der Arbeitskraefte, insofern findet eine anerkannte und versierte Fachkraft, die keine Neuentwicklungen versaeumt, nach einer weltreisebedingten Kuendigung mit Auszeit vermutlich schon wieder in den Arbeitsmarkt. Ich sehe aber zwei Problemkreise bei derlei Experimenten. Das erste betrifft die Person selber: Reisen zeigt eben, dass man auch anders leben kann als in D., wo man, wenn man denn in seinem Beruf eine Koriphäe geworden ist und bleiben will, sein Lebtag bis zum Ausgebranntsein und drueber hinaus nichts anderes denken und tun kann als nur diese eine Sache - das schraenkt auch die Lebensqualitaet ein, und diese Erkenntnis, zu der man moeglicherweise auf einer Weltreise gelangt, koennte auf Kosten der zukuenftigen Motivation gehen. Das zweite Problem betrifft die allgemeine Struktur: bis auf wenige Ausnahmen haengt in Deutschland fast jede Existenz am Arbeitsplatz, das ist in fast keinem anderen Land der Welt so. Solange die Weltwirtschaft expandiert und qualitativ hochwertige Gueter braucht, die nur von besonders leistungsfaehigen Menschen hergestellt werden, ist das gut fuer D. - aber diese Situation scheint sich im Umbruch zu befinden und wird sich vermutlich langfristig zunehmend auf sehr wenige Sektoren beschraenken, denn: die Segmente, in denen z.B. Lohn-Stueck-Kosten entscheidend sind, werden immer weniger - die Zukunftsperspektiven im individuellen Arbeitsleben sind nicht mehr die, die vor 30, 40 Jahren herrschten. Das heisst: wenn's schief geht, sitzt man in D. in der Tinte - weniger in Spanien, Italien, etc., und erst Recht nicht  der/die Neuseelaender/In, Australier/In, Amerikaner/In, Brasilianer/In: der/die jobbt ein bisschen und hat zu Hause nebenbei seine Schaf- oder Rinderzucht oder sein Backpacker's Inn am Strand oder das in ein Restaurant umgewandelte Dorfhaus vom Opa in Apulien, alles ausbaufaehige Projekte.
Zu der hier anklingenden Diskussion zur EU moechte ich noch kurz sagen: eine geniale und segensreiche Idee, die aber von unfaehigen und Verwaltern in skandaloeser Weise versaut worden ist: wer vor der Einfuehrung des Zentralabiturs in Deutschland Abitur gemacht hat, darf in Spanien sein Lebtag keine Universitaet betreten (ausser mit Erasmus-Austauschprogramm), und eine komplette abgeschlossene Berufsausbildung bei einer deutschen Handels- oder Handwerkskammer wird als 'Sandwich-Kurs' anerkannt, den in Spanien notfalls auch jeder der gerade mal arbeitslos ist - wirklich jeder -  ohne jeglichen Schulabschluss in Abendkursen bei einer Gewerkschaft absolvieren kann. Wer sich darueber in Deutschland dann aufregt, wird als dann auch noch als 'brauner Bodensatz' hingestellt, und zwar nicht in einer Hippie-Kolonie in der Berliner Hausbesetzerszene,  sondern auf der Universitaet.  Ich gratuliere zu dieser EU!
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stali

« Antwort #21 am: 23. Februar 2012, 21:45 »
Mal anders gefragt: Geht wer davon aus das er waehrend einer richtigen Krise seinen Job behaelt?
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