Fazit NZ Südinsel:Nachdem ich mit 2 Tagen Verspätung wegen „wild weather“ in Christchurch gelandet bin und daraufhin ein paar Tage Regen, gesperrte Straßen und gesperrte Wanderungen und gesperrte Wasserfälle und Höhlen, und morgendliche Windschutzscheibenenteisungen durchlebt habe, war ich mir recht sicher, einen Fehler begangen zu haben: Ich bin wohl 2-3 Wochen zu früh nach Neuseeland gereist. Nachdem es aber heute, 3 Wochen später, in Christchurch gehagelt hat und der Tongariro NP vor ein paar Tagen gebrannt hat und jetzt wohl etwas länger gesperrt sein wird, glaube ich eher, dass es Einen hier jederzeit erwischen kann.
Ale sagen, dass die Südinsel spektakulärer ist als der Norden. Ich bin die Insel von Christchurch im Uhrzeigersinn abgefahren, habe auf 4600km Länge fast alles Relevante mitgenommen inklusive entlegener Ecken der Westküste, und kann das bestätigen.
Meine Highlights:
1. Die Strecke Queenstown/Glenorchy-Wanaka-Mt Cook ist bei gutem Wetter unglaublich panoramig und bietet leicht zugängliche Alpinseelandschaften und einfache Walks, die sich lohnen. Mt Cook hatte für mich die besten Panoramen und endlich ein paar Treks, die nicht ewig im Wald mäandern.
2. Die Caitlins: Eine Anhäufung von Leuchttürmen, Stränden und Wasserfällen, die sogar bei schlechtem Wetter, das ich hatte, funktioniert.
3. Die Westküste: War für mich ein Wackelkandidat, weil notorisch verregnet. Am Ende hatte ich 3 sonnige Tage und mehr Highlights als erwartet (Hokitika Gorge, Pancake Rocks, Oparara Basin)
4. Akaroa-Halbinsel: Sensationelle Ausblicke auf den Fjord, das Grün, die Schafe.
5. Günstige, gut ausgestattete Campsites. Meistens für 12-15 EUR inklusive Wifi, heißen Duschen und gut ausgestatteten Küchen (gefühlt besser ausgestattet als im Norden). Ich hatte einen self contained Campervan, hatte diese Funktionen aber nie genutzt und musste vielleicht in 30% meiner Übernachtungen auf das eigene Kochgeschirr zurückgreifen. Wenn ich nochmals buchen würde, würde ich einen günstigen Van ohne fancy Ausstattung nehmen, bisschen Campinggeschirr dazu kaufen und mir damit viel Kohle sparen. Und einiges an Benzingeld.
6. Ich habe während meiner Reise noch nie so gut geschlafen wie im Campervan in Neuseeland. 21 Uhr in die Höhle und ohne Wälzen, Ohropax und nächtlicher Störungen zwischen 5 und 6 aufgewacht. In der Südsee war es meistens zu heiß, irgendwann war die Klimaanlage zu kalt und um 4 Uhr früh hat der Hahn gekräht…
Meine Lowlights:
1. Fjordland: Ok, das Wetter war nicht ideal, aber ich habe den großen Hype darum nicht verstanden. Die Bootstour (ich habe Doubtful Sound gemacht - 160 EUR) war fürs Gebotene teuer und irgendwie kann man das doch besser und günstiger in Norwegen haben, denke ich. Die Tageswanderungen waren überflutet und die mehrtägigen great walks kommen mit so viel logistischen Scherereien daher, dass ich die gleich mal kategorisch ausgeschlossen habe.
2. Die Walks, bei denen du die meiste Zeit durch den Wald gehst, gehen einen irgendwann auf die Nerven. Ich will verdammt noch Mal etwas sehen! Habe eine Tageswanderung am Franz Josef Gletscher gemacht: 800 der 1100 Höhenmeter durch den Wald, oben war es dann neblig.
3. Generell alle Touren sind fürs Gebotene zu teuer.
4. Obwohl Nebensaison, waren manche Orte ziemlich überrannt. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es hier in der Hauptreisezeit aussieht.
Underwhelming:
1. Schwimmen mit Delfinen: Habe ich 2x gemacht. Ich bin natürlich durch die Monate im Südpazifik und das Schwimmen mit Walen nachhaltig verdorben. Aber: Während man mit Walen Minuten in Ruhe verbringen kann, sind Delfine halt die Eichhörnchen der Ozeane - superquirlig. Du schwimmst dann im wirklich frischen Wasser und bekommst sie immer nur für ein paar Sekunden zu sehen, wenn sie mal zufällig an dir vorbeikommen. Da sieht man vom Boot aus eigentlich mehr (anders als bei Walen). Werde ich nicht mehr machen.
2. Stargazing bei Lake Tekapu. War nett und nicht zu teuer. Aber es war halt leider Supermond

Fazit nach 7 Wochen und 8000km on the road: Es hat mir hier gut gefallen und ich verstehe den Hype. Werde ich wiederkommen? Sehr unwahrscheinlich, denn trotz all der positiven Eindrücke war mir Neuseeland kulturell und landschaftlich zu europäisch, zu wenig exotisch.