Danke @ Beate
Oh ja, wenn ich jetzt so lese, was da gerade in den Städten so los ist, bin ich wirklich auf dem letzten Drücker raus. Auch wenn ich trotzdem ganz knapp noch eine Quarantäne kassiert habe. Rückreise war für 24.10. geplant, also genau dann, als das Latium zum Risikogebiet wurde. Leider hab ich keinen früheren Flug mehr bekommen.
@ Reisender215
Bezüglich Corona hatte ich in Rom eigentlich überhaupt kein schlechtes Gefühl. Da war es mit Anstand, Abstand, Masken, Desinfizieren u.s.w. nicht schlechter bestellt als auf Sizilien. Keine Touristenmassen... Das mit den Protesten ging wohl wirklich erst los, als ich weg war.
--- nun aber weiter im Text ---
17.10.2020Mit Schirm, Charme und Makrele.Von Ortygia aus ging es heute noch einmal kurz zur Nekropole, die ich mir schon gestern zu zeigen genehmigte. Leider war, wie schon erwähnt, zu wenig Zeit für eingehendere Besichtigungen der griechischen Hinterlassenschaften, obwohl mich der archäologische Park und das griechische Theater schon interessiert hätten. So bleibt's bei einem Blick über den Zaun, ohne einen Zipfel des Ohrs des Dionysos zu erhaschen – eine Höhle mit bemerkenswerter Akustik. Auch das Santuario della Madonna delle Lacrime ließ ich links liegen, sonst wäre statt der Jungfrau ich den Tränen nahe gewesen, wenn ich meinen Zug verpasst hätte. So waren es nur Schweißperlen auf der Stirn, als ich 2 Minuten vor Abfahrt ins Polster sank.
Nicht nur die Franzosen essen Schnecken. In Syrakus mag man sie auch.
Santuario della Madonna delle Lacrime, Syrakus
Die Bahnfahrt geht zum Großteil direkt am Meer entlang.
Zug fahren auf Sizilien ist schön. Man sieht viel von der Landschaft und wenn man Glück hat, bekommt man auch einen sauberen, modernen Waggon. Es war auch nicht übermäßig voll in den Zügen, Abstand halten war kein Problem. Ich glaube, zu der Zeit hat die Bahn auch nur etwa 50-70% der Plätze zum Verkauf freigegeben. Aber gemeinhin scheinen die Sizilianer eher die (Fern-) Busverbindungen zu bevorzugen, sagen zumindest einige Reiseführer.
Wenn das nicht Italien ist, was dann?
u Liotru - ein Wahrzeichen Catanias. Nach einem Erdbeben in den 1690er Jahren wurde der antike Elefant gefunden und avancierte zum Schutzpatron gegen künftige Eruptionen.
Fontana dell'Amenano
In der sizilianischen Mittagssonne legte ich nun einen Zwischenstopp in Catania ein. Die UNESCO sagt, als Teil der spätbarocken Städte des Val di Noto ist die Stadt besonders erhaltenswert. Und ja, das Zentrum ist charmant. Ich stehe ja auf diese ganzen historischen Fassaden. Das Bauhaus-Tel Aviv im vergangenen Jahr war zwar auch angenehm zum Spazierengehen, aber Catania hat demgegenüber eine ganz andere Ausstrahlung.
Aber egal, ob HaCarmel in Tel Aviv, oder der Fischmarkt in Catania – Märkte sind immer wieder toll! Die Hauptverkaufszeit war gegen 12 Uhr zwar schon vorbei, aber es gab trotzdem noch genug zu sehen, angefangen bei Austern bis hin zu Fischen, deren Namen ich nicht kenne.
Da Catania nur Umsteigepunkt ist, habe ich mir einen Innenbesichtigung der ganzen Kirchen verkniffen, ebenso wie die des griechischen Theaters und römischen Odeons, welche sich ganz harmonisch in die barocke Überbauung einfügen. Ich finde es ja faszinierend, wie damals die alten Strukturen in die Neubauten einfach so mit einbezogen wurden.
Auf dem Fischmarkt
Das römische Odeon
Auch wieder so ein interessanter Bau... Monastero di San Nicolò l’Arena. Öfters mal von Erdbeben und Eruptionen des Ätna in Mitleidenschaft gezogen, hat man doch immer weiter gebaut, bis alten Reisebeschreibungen gemäß die schönste Kirche Italiens raus kam. Im gleichen Atemzug wurde allerdings dem Rest des Gebäudes mangelnder Geschmack attestiert. Dass man dann aber ausgerechnet bei der Eingangsfassade die Lust am Weiterbau verlor, macht das Gebäude wiederum sehr interessant.
Wie dem auch sei… zurück zur Stazione Catania Centrale. Quer durchs Landesinnere ging es weiter. Die Fahrt war ganz interessant, vorbei an Enna, dem Nabel Siziliens und großen Kaktusfeigenplantagen. In Termini Imerese, an der Nordküste der Insel hieß es dann umsteigen. Termini bezieht sich nicht etwa auf den Endpunkt der Strecke, sondern auf die Thermalquellen, die schon die alten Römer zu schätzen wussten. Ich aber nicht
Vielmehr setze ich mich in den Zug nach Cefalù. Vor knapp 800 Jahren erlebte das Städtchen seine Blütezeit während der Herrschaft der Normannen, die gerade die Araber von der Insel vertrieben hatten. Mein Hotel, direkt an der Piazza Duomo, hatte eine Dachterrasse mit grandiosem Blick über Dächermeer, Mittelmeer und natürlich den Dom selbst.
Wirklich bemerkenswert war der Sonnenuntergang, der die Stadt sprichwörtlich im besten Lichte erscheinen ließ. Das ließ mich zwar bei dem Wellengang nicht ganz trocken, aber für ein schönes Bild ist man doch gewillt, Opfer zu bringen. Gutes Essen und ein Spaziergang durch die malerischen Gassen sollten den Tag beschließen.
Cefalù - Blick von der Hotelterrasse
Das Bild ist unscharf, schief und noch dazu mit unbekannten Personen, die einfach so im Motiv rumstehen. Aber es ist reizvoller als der perfekt geschossene Zwilling!
Lavatoio medievale - der mittelalterliche Waschplatz, der wahrscheinlich noch aus arabischer Zeit stammt. Das Bächlein wurde durch eigens in den Fels gehauene Waschbecken geleitet.
Entschuldigt die Masse der Bilder - ich kann mich einfach nicht entscheiden.