Zusammenfassend: hochinteressant und absolut empfehlenswert!
Ich war lediglich in Luanda, kann also wenig über das restliche Angola sagen. Ich wollte mir selbst ein Bild von Luanda machen, da man teils absurde Sachen über die Stadt hört. Mein Anspruch war nicht Kirchen oder Museen anzuschauen, wollte vielmehr relativ planlos die Stadt erkunden.
Wie vermutet sieht man die krassen Gegensätze von arm und reich, lässt sich nicht verleugnen.
Korruption ist natürlich ein großes Problem. Ich wurde z.B. aus einem vollen Minibus herausgewunken und konnte meine „Strafe“ von 80USD auf 10USD runterhandeln.
Luanda hat mich ein wenig überrascht. Sie hat eher einen lateinamerikanischen Vibe. Überall läuft Latin/Brasilianische Musik, auf der Marginal (Uferpromenade) tummeln sich Jogger und Fahrradfahrer. Auch vom ethnischen Bild könnte es Brasilien sein, eine bunte Mischung aus Dunkelhäutigen, Hellhäutigen und dazwischen. Ich als Europäer war ein absolutes Non-Event für die Leute.
Nightlife ist der Hammer! Auf der „Ilha“, eine Halbinsel vor der Bucht von Luanda, tummeln sich am hinteren Ende Beach Clubs und Restaurants, die einen echt schönen Strand haben, die später zu Clubs mit fetter Party werden. Zufälligerweise war an dem Wochenende, an dem ich da war, das Zouk Festival. Ziemlich massives und professionelles Event mitten auf der Uferpromenade. Zudem habe ich von Hotel Rooftop Lounges bis Spelunken die ganze Palette an Locations ausprobiert. Sehr cooler Vibe überall.
Die Menschen habe ich als wahnsinnig freundlich kennengelernt. Wurde übrigens kein einziges Mal angebettelt.
Mit einem Vorurteil würde ich gerne aufräumen: So krass teuer ist Luanda nicht, bzw. es kommt sehr darauf an welche Bestandteile des Warenkorbes man sich anschaut. Die Zeiten der Cola-Dose für €15 Euro oder der Melone für €100 sind vorbei. Dies mag vor ein paar Jahren noch der Fall gewesen zu sein, als wirklich so ziemlich alles importiert wurde. Mittlerweile läuft die Produktion im eigenen Land aber deutlich besser. Auch Essen und Drinks sind preislich vollkommen im Rahmen. Ich habe in einem der besseren Beach Clubs schnabuliert: Burger um die €10, Bierchen €2.50, Cocktail €6 mas o menos. Auch war ich in einem bei Einheimischen sehr beliebten Fischrestaurant (nicht posh, nicht slum). Habe für einen Riesenfisch mit unfassbar vielen Beilagen (davon hätten 2 Leute komplett satt werden können) dazu 2 Bierchen etwa €10-15 bezahlt. „Taxi“ quer durch die Stadt um die €5. Ehrlich gesagt habe ich die Luanda eher günstiger wahrgenommen als andere afrikanische Großstädte. Anders sieht es wohl beim Wohnen aus. Ich habe einen deutschen Beamten kennengelernt, der für seine 100qm Wohnung (wohl poshes Highrise) fast €20.000 im Monat bezahlt bzw. bezahlt bekommt.
Insgesamt eine wahnsinnig dynamische Stadt. Man merkt, dass die Leute keinen Bock mehr auf Krieg haben und ihren Frieden genießen. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt unwohl gefühlt, im Gegenteil, alles echt easy. Die Stadt entwickelt sich extrem schnell und ist in Aufbruchsstimmung!