Hallo Tatin,
danke, dass dich unsere Zeilen interessieren!
Wie du gelesen hast, kannst du in unserem „Alter“ auch noch eine/n Reisegefährten/in finden.
Als „Elena“ mich entdeckte und wir uns kennenlernten, waren wir beide sogleich von einander von unserem Reisefieber gepackt und es dauerte nur sehr kurz, bis sie mir schon eine sehr vertraute Person war. Die „Chemie“ stimmte einfach in allen Belangen und unsere gemeinsamen Reisevorstellungen stimmten tatsächlich haargenau überein.
Ich war überaus glücklich, diese wunderbar verrückte Frau getroffen zu haben und mit ihr die Welt bereisen zu können.
Das Schöne und Einfache war natürlich, dass wir unendlich viel Zeit hatten und auch nicht mehr das Gefühl, unbedingt alles erleben zu müssen. Unser Leben war bisher schon sehr reichhaltig und auch mit Reiseerlebnissen gefüllt.
Umso mehr waren wir über unsere gemeinsame Gelassenheit verblüfft, unsere Albernheiten, wie wir das thailändische Neujahrsfest feuchtfröhlich und sehr ausgelassen verbrachten. Wenn unsere Kinder uns dabei beobachtet hätten, würden sie uns bestimmt nicht wieder erkannt haben. Ich habe mich wie ein völlig Anderer gefühlt und bin dankbar über ein so schönes Erlebnis mit Elena.
Und so war es für „Elena“ nur anfänglich ein Problem, dass ich ein Nachtmensch (egal in welcher Zeitzone) bin und sie lieber die aufgehende Sonne erleben wollte.
Unser Kompromiss, na ja eigentlich schon unser gemeinsamer Wunsch, war es dann einfach nach dem Sonnenaufgang in die Koje zu steigen. :-)
Selten habe ich so einen offenen Menschen getroffen, mit dem man nach kurzer Zeit schon so innige Gespräche führen konnte und der bestimmt auch mit mir sehr geduldig war, wenn ich die vereinbarte Zeit, einfach mal wieder um volle zwei Stunden verpennt hatte. :-(
Dass es nunmehr nicht einfach so weiter gehen kann, dem trauere ich sehr nach.
Meine Entscheidung dazu ist mir natürlich nicht leicht gefallen und es gab schon einen fundamentalen Grund dafür. Bitte verstehe, wenn ich über diesen hier und öffentlich nicht reden kann und will.
Um etwas vielleicht deine und die der neugierigen Leser zu befriedigen:
Nein, wir haben uns nicht im Streit getrennt und wir waren auch kein Paar!!!
Das Leben geht aber einfach immer weiter. So auch für mich. Und meine im September geplante längere Reise werde ich selbstverständlich auch alleine starten und sehen wie weit sie mich führen wird, was sie aus mir machen wird und was ich wieder alles neu erleben darf. Mit Sicherheit werde ich auch dann wieder viele, sehr interessante Menschen kennenlernen und vielleicht auch einige Zeit mit ihnen gemeinsam reisen können. Durch meine langjährige Selbständigkeit habe ich inzwischen viele weltweite Kontakte knüpfen können, die sich über einen kurzen Abstecher bestimmt freuen würden. Über den Besuch meiner langjährigen iranischen Facebookfreunde und meiner Cigarrenfreunde aus Hongkong, freue ich mich besonders. Sollte mich irgendwann einmal die Langeweile oder das Heimweh plagen, bin ich glücklich über meine Unabhängigkeit und steige einfach wieder in den Flieger ein. Das nächste Reisefieber kommt bestimmt bei mir und es ist für mich auch nicht so wichtig, unbedingt immer die Erde zu umrunden.
Tatin, für deine bevorstehende Auszeit hast du ja noch fast zwei Jahre Zeit.
Wenn ich dir einen Rat geben darf, nutze diese Zeit und informiere dich mehr als ausreichend über deine Reiseländer. Hinterfrage dich, warum du so eine Auszeit überhaupt machen willst und was du in dieser Zeit erleben möchtest. Willst du als anderer Mensch zurückkehren oder willst du, wie leider so viele andere, nur die Sehenswürdigkeiten abklappern und abhaken.
Eigentlich ist es egal wo man in seiner Auszeit hindüst.
In meiner zweieinhalbjährigen Auszeitreise, es war eigentlich eine Lebenseinstiegsreise mit 23 Jahren, bin ich als völlig anderer Mensch zurückgekehrt.
Bei den so vielen Begegnungen mit den lieben und herzhaften Naturmenschen aus dem Amazonas und den noch heute so unvergesslichen Erlebnissen, haben mein weiteres Leben nicht nur maßgebend geprägt; sie haben mein weiteres Leben viel einfacher, spannender und erfolgreicher gestaltet.
Für mich war es noch nie wichtig, viele oder alle Länder zu „sehen“ und unbedingt alle Machu Picchus, Ulurus, Foz do Iguacus und andere Schönheiten dieser Erde abgehakt zu erleben. Es gibt auch viele große Kleinigkeiten, die einen unvergesslichen und prägenden Eindruck auf dein dann wieder normales Leben bewirken können.
Auf einer längeren Reise hatte ich bisher noch nie eine genaue Reiseplanung. Aufgrund der dir auf einmal zur Verfügung stehenden Zeit und dem Informationsüberschuss eines Smartphones heutiger Zeit, brauchst du das auch nicht. Erfahrungsgemäß habe ich und wohl auch viele anderer Langzeitreisende ihre Reiseroute schon geändert und gemerkt, dass sie sich viel zu viele Ziele gesetzt hatten. Letztendlich muss das aber jeder für sich entscheiden.
Alleinreisen in unserem „Alter“ ist aber schon etwas anderes.
Man trifft tatsächlich nicht immer so viele Menschen spontan zum Plausch und wenn, dann sind es nur kurze und oft nur flüchtige Begegnungen. Und wenn man sonst eher ein geselliger Typ ist, kann das auf Alleinlangzeitreisen, zumindest nach einiger Zeit, schon sehr einsam werden. Wenn du eine längere Zeit alleine reist, sollte dir das auch bewusst sein.
Liebe Reisefiebergrüße
von „Frank“