Unsere Erfahrungen mit 'envíos a Colombia' (allerdings in eine im Vergleich zu Cartagena weniger zentrale Gegend) sind: Briefe und Paeckchen mit normaler Post per Einschreiben benoetigen regelmaessig 10 bis 20 Tage, aber mit 20 muss man rechnen. Haengt auch ein bisschen von der Jahreszeit und dem Arbeitseifer der Postangestellten an den anonymen Drehscheiben (v.a. Bogota und Departamento-Hauptstadt) ab. Und natuerlich auch vom Zoll; hin und wieder muss man schon mal Zoll nachzahlen, und bekommt dann erst das Paket zugestellt.
Soweit mir bekannt, schliessen sowohl die Banken sowie alle Versendungsdienstleister bei Kreditkartenversendung jegliche Verantwortung aus - das wuerde ich als Versendedienst allerdings genauso machen! Iss halt dein Problem, wenns't in der globalisierten Welt net dahoim bleibsch!
Ob die deutschen diplomatischen Vertretungen Postsendungen annehmen, weiss ich nicht. Ich koennte mir das eher problematisch vorstellen, zumindest ist vorherige Abklaerung noetig.
An euerer Stelle wuerde ich in Cartagena/Medellín ein 'Hotel meines Vertrauens' suchen und das als Empfangsadresse nehmen, Bedingungen natuerlich mit Eigentuemer / Betreiber vorher abklaeren, evtl. den in jedem Fall vorher eingeweihten und Eigentuemer/Betreiber mit notariell beglaubigter Vollmacht ausstatten. Auch weil die Hotelrechnung, wenn ihr wartet, leicht hoeher werden kann als ein Flug nach Deutschland um die Karte persoenlich abzuholen.
Die schlechtesten Erfahrungen habe ich bisher mit den Schnelldiensten. Nach einigen (unten geschilderten) Vorerfahrungen plus nach ein paar Wochen in Kolumbien haben wir die in Kolumbien gar nicht mehr ausprobiert. Kann sein dass es fuer Bogota und Medellín schnell geht, aber nur innerhalb der modernen Geschaeftsviertel der Innenstaedte, wo einschlaegige Firmen evtl. sogar eigene Kundendienstschalter haben - wie hier ja gesagt wurde. Fuer den Rest des Landes sind wahrscheinlich erheblich mehr Probleme einzukalkulieren.
Bsp. 1:
Einmal war LKW-Streik in Frankreich, letzte Arbeitstage vor Ostern. Deutsche Baustelle schrieb Standzeit, Produktion in Spanien fertigte in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in Sonderschicht ein anderthalb Meter langes Spezialbauteil an, das Freitag Morgen eingebaut werden sollte. Einzige Moeglichkeit: 5000-8000 Euro fuer Einzelboten im Lieferwagen oder Flugzeug.
Fazit Spanien-Schnelldienst - ein Mitarbeiter hat Teil dann mit seinem privaten Volvo-Kombi selber hingefahren, war puenktlicher, billiger, sicherer, ueberschaubarer - und der Kunde war zufriedengestellt.
Bsp. 2:
Besonders aergerlich: missliche Situation in Brasilien wegen Raubueberfall vor knapp zehn Jahren - Brief mit wichtigen und dringenden Dokumenten und, nicht erwaehnt, auch eine Kreditkarte. Ich weiss nicht mehr welche der zwei, drei bekannten grossen Schnelldienstfirmen es war, eine von denen mit orange-dunkelroetlichen Logo-Farben war's aber. Jedenfalls war ich in einer Stadt in Zentralbrasilien mit um die 500.000 Einwohnern an der Autobahn - nicht gerade ein verlassenes Urwaldkaff ohne Transportmeoglichkeiten! 100 Euro (und das war noch das Billigste) und unzuverlaessig. Es hiess im Vertragsformular: 48 h bis 7 Werktage. Hat weit ueber vier Wochen gedauert, beinahe zwei Monate, habe noch weitere 50 Euro vertelefoniert, mehrmals nach Sao Paolo, mehrmals an der Absende-Office und Landeszentrale zu Hause nachgehakt, Mutter durch die Gegend geschickt und Benzin verfahren, Nerven-Verschleiss auf beiden Seiten des Atlantiks. Weil naemlich das Tracking System mit der Versendungsnummer die ersten zehn Tage wunderbar deutlich war und dann bei 'angekommen in Sao Paolo-auf dem Weg zum Zielort' einfach stehenblieb. Ich spreche, verstehe, lese und schreibe jeweils gut genug die deutsche, englische, spanische und portugiesische Sprache. Auf e-mails gab es nur in 20% der Faelle ueberhaupt Reaktion, am Telefon wurde man verspottet, abgewimmelt, beschwichtigt, aus der Serviceleitung gedraengt, bzw. studnenlang warten gelassen. Zum Schluss habe ich in der Zentrale in Belgien angerufen, wo man mir allerdings zuhoerte - man wollte mich zunaechst wieder nach Madrid oder Sao Paolo verweisen, aber nachdem ich zusaetzlich zum zunaechst hoeflich vorgetragenen Sachverhalt mehrere Minuten wilde juristische Drohungen ins Telefon gebruellt hatte, versprach man mir zu helfen.
Am naechsten Tag kam ein Sonder-Postbote mit Motorad und uebergab mir den Brief, der Inhalt augenscheinlich unberuehrt und in Ordnung. Allerdings hatte ich mich den ganzen Tag an der Ankunftsadresse zur Verfuegung zu halten; der Bote benahm sich herablassend und feixte.
Fazit Brasilien-Schnelldienst: 200 Euro Kosten, plus ein Haufen Theater. Fuer 700 Euro haette ich ueber's Wochenende alles selber erledigen koennen, plus andere Vorteile wie Besuche, andere Gegenstaende mitnehmen.