Guten Morgen,
ich kann diese Gefuehl nur allzu gut nachvollziehen, nur leider kann ich dir auch keine Loesung geben, weil ich zurzeit selber noch daran arbeite.
Jetzt wird es ein bisschen persoenlich, aber irgendwie gehoert das ja beim Thema Gefuehlswelt dazu...
Ich bin auch noch recht jung und dieses Jahr direkt nach dem Abitur losgezogen und habe erstmal eine Weile auf einer islaendischen Farm gearbeitet. Das lief eigentlich alles recht gut, ausser das es manchmal etwas langweilig wurde, aber im grossen und ganzen super. Ich hatte dementsprechend auch viel Zeit fuer mich selber, aber tatsaechlich so manche Dinge erledigt, die schon immer mal anstanden und gelesen. Aber irgendwie hat man schon recht viel Zeit mit sich selber.
Und dann kam sie, die grosse Sinnkrise, mit der ich nie im Leben gerechnet habe und die, wie ich finde, von vielen Aussenstehenden immer wieder belaechelt wird. (Ja, bevor ich sie selber durchmachte, gehoerte ich zu den Laechelnden)
Ich war dann bevor ich Island verliess einige Zeit in verschiedenen Hostels und habe auch nette Leute kennengelernt und es gab zu meiner Ueberraschung auch noch ein grosses Festival. Und trotzdem kam immer wieder die Frage hoch: Warum? Warum bewege ich mich von land zu Land, sehe alle moeglichen Dinge, mache Fotos, rede mit wildfremden Menschen und und und.. Mir fehlte das Ziel, und fuer mich laesst es sich ohne irgendein Ziel irgendwie schwierig reisen, ich moechte wenigstens wissen, warum ich wieder nach Deutschland kommen sollte.
So fies es klingt, aber zu dem Zeitpunkt war mein Eindruck, die Reise hatte sich ueberhaupt nicht gelohnt. Und diese Feststellung tut mir ehrlich leid fuer diejenigen Menschen, die ich getroffen habe, mit denen ich lange Zeit auf der Farm gelebt habe und die irgendwie Teil meines Lebens waren.
Zur zeit geht es mir ziemlich gut, ich habe festgestellt, das sightseeing nicht so das richtige ist fuer mich, um das beispielsweise eine Woche durchzuziehen, sondern, dass ich viel lieber mit Menschen in Kontakt komme, die Lebenskultur des Landes kennenlerne.
Auch bei mir war (und ist) es kein Heimweh (Ich weiss, wie das ist, auch wenn ich das erst einmal im Leben hatte), es ist tatsaechlich die Sinnsuche, was diese Reise soll, was das Arbeitsleben danach soll und solche Fragen halt.
Meine Erfahrung ist auf jeden Fall: Menschen von zuhause verstehen diesen Zustand unter keinen Umstaenden und viele Reisende auch nicht, anscheinend faellt nicht jeder in solch eine Sinnkrise.
Mir hilft jetzt, dass ich immer ein (wenn auch kleines) Ziel vor Augen habe, so freue ich mich jetzt zum Beispiel ungleublich eit in Texas. Das heisst nicht, dass ich meine Zeit gerade nicht geniesse, ganz im Gegenteil, es hilft mir einfach, ein bisschen in der Spur zu bleiben..
So, ich glaube, das versteht jetzt kein Mensch mehr, was ich hier geschrieben habe, aber da du in einer aehnlichen Situation bist, hilft es ja ganz vielleicht.
Hier noch ein Link, von einer aehnlichen Situation:
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=10675.msg70258#msg70258Viele Gruesse!!
P.S.: Du bekommst noch eine PM von mir