Thema: unterwegs in kolumbien - was könnt ihr empfehlen ?  (Gelesen 3576 mal)

pandablues

« am: 21. März 2013, 22:10 »
Hallo zusammen,

im August werde ich 3 Wochen in Kolumbien unterwegs sein.
Die Route habe ich grob vor Augen, wäre aber sehr dankbar für einige Tips und Empfehlungen von euch.
Also starten werde ich in Cali dann nach El Valle (Wale und Schildkröten), dann nach Medellin, dann Cartagena und Santa Marta (Tauchen Ciudad Perdida) dann nach Bogota.
Was haltet ihr von der Route und was würdet ihr mir auf jeden Fall noch empfehlen?
Welche Verkehrsmittel (Bus oder Flugzeug) wären für welche Strecke sinnvoll?
Und hat jemand schon mal den Trip zur Ciudad Perdida gemacht? welche Erfahrungen gab es dabei?

LG :)
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farmerjohn1

« Antwort #1 am: 22. März 2013, 02:33 »
Wuerde auf jeden Fall  empfehlen, von Cali aus Popayan, San Agustin und Tierradentro mitzunehmen; da sind neben interessanter Archaeologie einmalige Landschaften: Vulkane, Bergregenwaelder, kaum touristisch beruehrte Doerfer, Plantagen mit Kaffe, Kakao oder Zuckerrohr.
Meine Meinung zur Karibik: Cartagena ist eine einmalige Kolonialstadt und im PNN Tayrona, wo ich nicht direkt drin war, soll es zwei, drei schoene Buchten geben und diese C.Perdida haben - aber ansonsten kam mir die gesamte Karibikkueste Kolumbiens nicht so doll vor: ueberlaufen, ueberteuert, Wueste.
Medellin ist eine Industriestadt, relativ modern und sauber -  aber was fuer internationale Reisende ausser Botero-Museum da so besonders interessant sein soll, wuesste ich nicht.
Zw. Cali und Medellin liegt der sogenannte eje cafetero, dien 'Kaffeeachse'. Es gibt dort ein Freilichtmuseum zum Thema Kaffee (Montenegro) und einige traditionelle, touristisch hergerichtete Doerfer, z.B. Salento. Das Freilichtmuseum zeigt aber nicht viel mehr als eine qualifizierte Fuehrung ueber eine Kaffeepflanzung. Obwohl teilweise huebsch gemacht, ist es eine Vorzeige-Gegend, wobei der beste Kaffee des Landes schon laengst in anderen  Departements hergestellt wird.
Was auch von Einhemischen immer wieder empfohlen wird ist das mir selbst nicht bekannte Leticia am Amazonas - da soll es ganz tolle Oeko-Lodges usw. geben.
Ganz einmalig die Sabana von Bogota, eine Hochebene mit Salzbergwerken und Kurorten mit heissen Mineralquellen in 3500 m ueber NN, Milchkuehen und Kaesespezialitaeten.
Fuer die meisten Strecken sind oeffentliche Transport (Busse und Pickups) sinnvoll, fuer die ganz langen Entfernungen (ab 400, 500km) das  Flugzeug. Auch fuer Ueberlanddtouren mit kleineren Motorraedern ist das Land geeignet.
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GPS

« Antwort #2 am: 22. März 2013, 02:56 »
Hi,

also der Meinung dass die Karibikküste jetzt nicht so toll ist kann ich mich nicht anschließen.

Tayrona: wunderschöne Traumstrände. Man kommt nur zu fuss rein (oder mit überteuerten Booten), was schon einmal einen Großteil der Touris abschreckt. Und je weiter man geht, desto weniger ist los. Wenn man bis zum allerletzten Strand geht (also vom letzten Campingplatz noch weiter) findet man einsame Strände trotz Hochsaison. Da verirren sich dann höchstens 3-4 andere Touris hin. Unbedingt eigenes Zelt mitnehmen (Hängematten und Leihzelte sind wirklich die Frechheit was die kosten) und Essen und Trinken (detto Kosten)

Cuidad perdida: wunderschöner Trek in entlegene Gegenden mit der laaangen Treppe zum Schluß zur eigentlichen Stadt (ja, nicht so toll wie Machu picchu, aber dafür keine chinesischen Touristenmassen). Preise sind fixiert durch alle Anbieter, aber ich finde den Preis wert.

zum Thema Wüste an der Karibikküste meines Vorredners: er dürfte hier wohl die Halbinsel Guajira gemeint haben. Hier herrscht wirklich wüstenhaftes Klima vor, was aber wie gesagt nur diese Halbinsel betrifft. 50km weiter, und eigentlich der ganze Rest der Karibikküste, ist tropischer Regenwald!

Cartagena: schöne Kolonialstadt, wenn auch  nicht die schönste die ich sah (wunderschöne Kolonialbauten neben 10stöckigen 70er-Jahre-Waschbetonbausünden...). 1 Tag reicht. Wenn du schon mal dort bist: dort in der Nähe gibt es einen Schlammvulkan in den man reingehen kann und komplett im Schlamm schwebt. So gesehen glaub ich einzigartig in der Welt und ganz witzig.

Bogota: fand ich auch nicht soo toll. Aber das Goldmuseum gehört unbedingt dazu! ebenfalls einzigartig weltweit. Konnte mir darunter auch wenig vorstellen, aber war 3h drinnen, und normalerweise halte ich es maximal 30min in einem Museum aus.

Unbedingt bei allen längeren Fahrten auch die Flugpreise checken! Meist sogar billiger (von der Zeitersparnis gar nicht zu reden) als der Bus!! z.B. Medellin-Cartagena, Cartagena-Bogota. Beides immerhin ca. 15-20h Busfahrten.

Hoffe ich konnte helfen, GPS
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pandablues

« Antwort #3 am: 22. März 2013, 08:36 »
Hi GPS,

wenn du den Trek zur Ciudad Perida gemacht hast, würde ich gerne noch folgendes fragen:
Als wie schwierig hast du die Tour empfunden? Wäre sie für zwei gut konditionierte Mädchen zu machen?
Wie sah es mit der Versorgung und den Unterkünften aus?
Ich habe mir schon einige Berichte zu dem Trek im Internet durchgelesen, aber hauptsächlich wiedersprüchliches gefunden.
Würde mich also über einen echten Erfahrungsbericht freuen :)

LG
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GPS

« Antwort #4 am: 22. März 2013, 09:40 »
Hi,

also ich empfand den Trek überhaupt nicht als schwierig.
Es geht zwar immer bergauf oder bergab, nie gerade, aber jetzt nie ewig lange. Du kannst übrigens selber entscheiden in wievielen Tage du den Trek machen möchtest 4,5 oder 6. Kostet witzigerweise immer gleichviel, wobei die meisten es in 5 Tagen machen. 4 Tage für die mit weniger Zeit, aber anstrengender, und in 6 Tagen langweilt man sich eher, weil man dann nur 3h am Tag geht.
Wenn du es in 5 Tagen machst, wie ich es gemacht habe, entstehen Tagesetappen von 4-6h. In meiner Gruppe waren auch über 70-jährige und die vollen Couchpotatoes dabei, die haben dann halt eine Stunde länger gebraucht, auch kein Problem.

Unterkünfte entweder in Hängematte oder einfachen Matratzenlagern, jeweils mit Moskitonetz. Klos immer vorhanden, Waschen manchmal nur im Fluß möglich, aber da willst du bei 30C° und schwüler Luft sowieso freiwillig rein. ;)

Essen war ok, einfach halt, aber du bist da halt voll weg von jeder Strasse und Zivilisation. Gekocht haben die Guides. Vieles fällt oder steht bei so einer Tour oft mit guten oder schlechten Guides, unsere waren super.

Viel Spass, GPS
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farmerjohn1

« Antwort #5 am: 22. März 2013, 15:24 »
Na, also, zur Karibik muss ich dann noch mal genauer werden:

1. ich auessere meine auf Faktenbeobachtung basierende Meinung, die fuer mich richtig ist - was fuer andere richtig ist muessen sie selbst entscheiden.

2. wir sind nach Santa Marta geflogen und dann mit dem Bus ueber Barranquilla nach Cartagena gefahren,und von da wieder nach Bogota geflogen. Die gesamte Strecke parallel zur Kuste ist Wueste mit Kakteen als waere man in Mexiko, ein Grossteil des suedlicheren Hinterlandes Sumpfgebiet. Die Badestraende um Sta.Marta sind fuer nationalen und internationalen Massentourismus hergerichtet; da gibt's dann mal den einen oder anderen Strandabschnitt mit Mangroven nund Palmen bis ans Meer, aber begrenzt. Der Stadtstrand von Sta. Marta bot sogar  Oeltanker in unmittelbarer Naehe. Auf La Guajira waren wir nicht, da sind u.a. Kohlebergwerke. Das Flussdelta um Barranquilla herum ist schmuddeliges Brackwasser, die Landschaft insgesamt kahl, trostlos und staubig, allerdings mit ein paar Kuhweiden. Im PNN Tayrona waren wir auch nicht; wir waren nicht ausschliesslich zu Urlaubszwecken unterwegs - aber ich kenne andere Gegenden in Kolumbien, die aehnlich extra fuer Tourismus eingerichtete Gebiete sind - die sind tatsaechlich meistens in landschaftlich unvergleichlich schoenen Gegenden, haben auch Uebernachtungsmoeglichkeiten, oft von der ueberdachten Haengematte bis zum Luxusetablissement, und ausreichende Erreichbarkeit inkl. Begleitung durch Touristenfuehrer auf Wunsch. Von daher nehme ich an, dass sich der Besuch bestimmt lohnt, und ich glaube auch gerne, dass innerhalb des Nationalparks tropischer Regenwald und Traumstraende vorherrschen.

3. Cartagena selbst ist in eine Alt- und eine Neustadt geteilt. Bemerkenswert ist die Stadtanlage mit ihrem natuerlichen Hafen mit zwei Einfahrten, von denen eine durch die Spanier mit einer Unterwassermauer zum Schutz vor Piraten verschlossen wurde. Die andere ist frei und dient heute als Einfahrt in den in der Neustadt gelegenen Chemiehafen. Die zwischen dem Hafen und dem Meer gelegenene Neustadt ist halt modern mit Hochhauesern aus Beton, Glas und Stahl wie auf dem Rest der Welt auch, in Strandnaehe v.a. Ferienappartementsbzw. Hotels, aber nicht aussergewoehnlich extrem oder aehnliches. Die Altstadt ist wunderhuebsch - zwar gibt's das eine oder andere Haus, bei dem die Grenze zum Kitsch nicht fern ist, aber es ist schon sehr nett gemacht mit restaurierten Gebaueden, in denen kleine Bars und Restaurants, Hotels, Boutiques usw. untergebracht sind. Auch ein Goldmuseum. Die alte Seefeste San Felipe kann man auch besichtigen.  Eine Menge Karibik-Kreuzfahrtschiffe machen dort Halt. Ich finde es - als Stadt - vergleichsweise gelungen.

4. In Bogota sollte man das Viertel La Candelaria, das Goldmuseum und das Nationalmuseum besichtigen.  

5. Insgesamt ist bei einer Kolumbienreise in Betracht zu ziehen, dass das Land drei in Nord-Sued-Richtung verlaufende Andenketten hat, und zwei mit guten bis sehr guten Fernstrassen ausgestattete Taeler: das Cauca-Tal (grobe Achse Pasto-Popayan-Cali-Montenegro/PereiraSalento-Medellin) und das Magdalena-Tal (grob-Achse mit Ost-West-Korridor vonbis zu 50 km zu jeder Seite San  Agustin - Tierradentro - Neiva - Tatacoawueste -  Ibague - Bogota. Das Cauca-Tal ist weiter entwickelt als dass Magdalena-Tal, aber ich persoenlich wuerde nicht dazu raten, sich deshalb darauf  beschraenken.


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