Moin,
ich bin vor einer Woche aus Marokko zurück gekommen, meine Route war Agadir-Essouria-Marakesch-Ouarzazate-Zagora-Agadir.
Die Verbindung zwischen den Städten funktioniert sehr gut, neben den großen Busunternehmen SCM und Supratours gibt es noch diverse regionale Anbieter so dass man auch kurzfristig gut von Stadt zu Stadt kommt. Auch per Collectivo Taxi alter Mercedes bestückt mit 6 Reisenden + Fahrer kann man sich günstig fortbewegen. Die Menschen sind im allgemeinen sehr freundlich und Hilfsbereit, in Touristen Städten und Vierteln fand ich das ganze deutlich zu aufdringlich (ich wurde fast in Läden geschoben/gezogen). Wichtig ist dass man die "Abwimmelhaltung" außerhalb der Touristenstädte schnell ablegt da man (ich) ansonsten die Leute die es gut meinen vor den Kopf stößt. Aufgrund der sehr hohen Arbeitslosigkeit versuchen immer mehr Menschen Ihr Glück im Geschäft mit Touristen, was dazu führt das sich Leute mit Uni Abschluss für 30 Dirham (ca. 3 Euro) als Führer anbieten. Das erklärt aber auch den einen oder anderen der eventuell etwas zu aufdringlich wird, er muss nunmal irgendwie seinen Lebensunterhalt bestreiten, wenn dann ein "reicher" Europäer der sogar genügend Geld hat um zu Reisen vorbeikommt kann der ruhig mal etwas mehr kaufen/bezahlen. Sprachlich wäre es sehr gut wenn man französisch kann, da dies dort von fast allen Menschen als Zweitsprache gesprochen wird. Alle Leute die etwas mit touristen zu tun haben können aber auch mehr oder weniger gutes Englisch, so dass man sich damit durchschlagen kann.
Agadir:
Für Strandurlaub und als Startpunkt okay, ansonsten fand ich es hier nicht so interessant. Die Altstadt / Medina, wurde in den 60ern (glaube ich) durch ein Erdbeben zerstört. Dadurch hat Agadir keine wirkliche Altstadt mehr, als Sehenswürdigkeit wird die Kashba auf einem Hügel in der Nähe genannt, als sehenswert würde ich das aber nicht bezeichnen. Von dort oben hat man allerdings einen guten Ausblick über die Stadt. Die Taxifahrer sind nicht einfach von einem fairen Preis zu überzeugen, sind halt sehr sehr viele Pauschaltouristen da, die den Preis nach oben ziehen. Ich habe in Agadir lediglich 2 Tage Pool/Strand Leseurlaub gemacht, ohne mir groß was angesehen zu haben.
Essouria
Burtür ging auf 20! Leute standen da und haben drei sprachig (Arabisch, Französisch, Englisch) versucht mich von Ihrem Hotel zu überzeugen, es waren einige nos / la shukrans notwendig um "die Meute" abzuschütteln. Die Stadt an sich hat mir sehr gefallen, die Kombination aus Fischerhafen, den Festungsbauten und orientalischer Altstadt war für mich etwas sehr einzigartiges. Wobei die Stadt schon sehr touristisch geprägt ist, man kann kaum durch die Gassen laufen ohne ständig mit (Mon ami / my friend) begrüßt und in den jeweiligen Tourishop "gedrängt" zu werden. Das Hotel Smara (oder so ähnlich) ist hier empfehlenswert, insbesondere die Dachterasse mit Ausblick auf Meer und Festungsanlagen), der Besitzer spricht sehr gut Deutsch da sein Neffe in Düsseldorf wohnt.
Marakesch
Ich hatte befürchtet das die Stadt meinen hohen Erwartungen gar nicht gerecht werden kann, dem war aber nicht so, der Markt hat mit Schlangenbeschwörern und Geschichtenerzählern durchaus etwas von 1001 Nacht feeling. Zusätzlich die Artistengruppe die sich radschlagend und pyramidenbauend über den Platz bewegt. Das spektakel unbedingt auch mal von einer der umliegenden Dachterassen aus bewundern! Negativ anzumerken ist dass man nach Einbruch der Dunkelheit während der Darbietung sehr deutlich auf eine "Spende" hingewiesen (Nur Touristen) wird mit sehr hohen Betragswünschen (habe ich einmal selbst erlebt als auch erzählt bekommen), sofern man nicht wie gewünscht bezahlt werden die "Kassierer" sehr unfreundlich und man wird gebeten zu gehen.
Neben dem Marktplatz gibt es auch noch diverse andere Sehenswürdigkeiten, ich denke 3 Tage sollte man hier mindestens einplanen. Ich kann das Hotel Essouria empfehlen, Dusche und Toilette zwar nich im Zimmer aber super lage (3 Minuten vom Marktplatz), sehr sauber + Dachterrasse).
Ourzazate - Zagora - M'hamid:
Kashba, Kashba, Kashba um es abzukürzen hier stehen unglaublich viele der alten Kashbas die besichtigt werden können angefangen bei Aid Benhadou bis Tafaroute, eventuell kann das im Mietwagen oder mit gemietetem Taxi gemacht werden, um sich auch mal was am Wegesrand anschauen zu können. MIr war das nach der vierten Kashba allerdings zuviel, während ich anfangs noch stunden damit verbracht habe die Lehmbauten / Dörfer zu erkunden wiederholt es sich dann eigentlich nur noch. Eine sehr schöne Erfahrung die ich nicht missen möchte war der Aufenthalt in der Wüste ich bin (aus zeitgründen) mit ein Jeep in die Wüste gefahrten (worden) wo ich dann eine Nacht im Zelt verbracht habe. Zum Glück war das Camp (und die Nachbarcamps) so gut wie leer. Als ich bei der Anfahrt 5 camps mit jeweils 20-40 Zelten in kleinem Umkreis vor den Dünen von Erg-Chigaga gesehen habe, habe ich mit dem schlimmsten gerechnet. Aber in meinem Camp war ich der einzige Gast und insgesamt habe ich 4 andere Menschen in den Dünen gesehen. Damit war genug Einsamkeit vorhanden um die stille und weite der Dünen zu genießen. Dass es in der Wüste für jedes Camp Toiletten mit Wasserspülung und Duschen gab fand ich unter Wassersparsamkeits Gesichtspunkten sehr grenzwertig.
Falls du irgendwelche Konkreten Fragen hast kannst du dich gerne an mich wenden.