Solche Geschichten hört man immer wieder. Ich denke aber, dass du dir darum keine Sorgen machen musst.
1. Bei vielen dieser Geschichten hat der Drogenschmuggler die Ware vermutlich selber in den Rucksack gesteckt, möglicherweise zum Schmuggeln, vielleicht aber auch einfach, weil er sie vergessen hat. Wenn diese Person nun erwischt wird, was liegt da näher als zu behaupten, dass sie einem gesteckt wurde?
2. Das Risiko eines Verlusts ist für die Schmuggler zu hoch. Ein Drogenschmuggler kann zwar das persönliche Risiko minimieren, wenn er dir die Drogen steckt. Dieser Teil macht Sinn. Aber wenn du dir das Szenario wirklich durchüberlegst, dann ist doch die Gefahr, dass die Ladung verloren geht, doch relativ hoch. Beispielsweise, wenn du das Paket findest und es irgendwo vor der Grenze wegwirfst, wenn du erwischt wirst oder wenn sie dich nach der Grenze ganz einfach verlieren. Dazu kommt, dass es für Schmugglerbanden recht aufwendig ist, Touristen das Zeugs unbemerkt zu stecken, dich zu überwachen und an einem guten Ort wieder zu überfallen.
3. Die zweitgrösste Gefahr besteht meiner Meinung nach nicht bei den Schmugglern, sondern bei korrupten Polizisten. Die Sachen "finden", die sie selber eingesteckt haben. Das ist dann aber in der Regel nicht soo schlimm. Denn korrupte Polizisten haben ja nichts davon, wenn du ins Gefängnis musst oder gar hingerichtet wirst. Das heisst, du kannst dich freikaufen. Ist zwar sicherlich keine geile Erfahrung, aber immer noch recht viel besser als ein paar Jahre im indischen Knast oder noch schlimmer. Das sind aber dann meistens keine Fälle an der Grenze.
4. Besonders grosse Vorsicht solltest du beim Kauf von Drogen walten lassen. Vor allem in Südamerika betreiben die Drogenhändler gerne eine Kreislaufwirtschaft mit korrupten Polizisten. Das heisst, du kaufst ein Pack. Der Händler kassiert und verrät dich einem Polizisten, der ein kleines Trinkgeld will. Die Drogen gibt er dem Händler wieder zurück, damit er diese dem nächsten Touri anbieten kann. Das ist einer Reisebekanntschaft von mir in Kolumbien passiert. Die Loskaufsumme war dort dann übrigens erstaunlich niedrig. Sie lag um die 100 Euro. Der Grund: Der Polizist wollte natürlich nicht vor einer videoüberwachten Bank gesehen werden und begnügte sich stattdessen einfach mit dem Bargeld.