Thema: Drogen im Rucksack??  (Gelesen 12790 mal)

Bella

« am: 01. August 2010, 23:07 »
Hallo zusammen,

wie viele von euch plane ich gerade munter meine Weltreise, die hoffentlich in einem Jahr startet. Unter anderem plane ich Thailand (plus geführte Tour durch Kambodscha und Laos), Kuala Lumpur und Singapur.

Vorab: ich halte mich nicht für einen ängstlichen Menschen und bin - auch alleine - schon in mehrere Länder gereist (viele in Europa, aber auch USA, Naher Osten und Chile, wo ich auch eine Zeit gewohnt habe). Allerdings bin ich recht misstrauisch und ich muss doch sagen, dass es mir Sorgen bereitet, dass man einen Rucksack nicht wirklich abschließen kann.... Es gibt ja diese Horrorstorys von Leuten, denen Drogen in ihren Rucksack gesteckt wurden (insbesondere in Südostasien) und in vielen dieser Länder muss man ja - soweit ich weiß - seine Unschuld beweisen, also beweisen, dass es nicht meine Drogen sind und nicht umgekehrt.

Sind das alles Ammenmärchen? Wie kann man sich einigermaßen schützen? Gibt es doch Methoden, den Rucksack einigermaßen dicht zu bekommen, so dass niemand etwas reinstecken kann?

LG

Ach ja: diese Seite ist wirklich fantastisch!!!! Vielen Dank dafür!
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karoshi

« Antwort #1 am: 02. August 2010, 08:38 »
Hallo Bella,

eine mögliche Vorsichtsmaßnahme wäre, vorher nicht damit hausieren zu gehen, dass Du am nächsten Tag eine Grenze überqueren willst -- besonders nicht gegenüber Einheimischen. Außerdem kannst Du natürlich Deine Sachen vor einem Grenzübertritt selbst durchsuchen.

Es gibt (Koffer-)Rucksäcke, die man abschließen kann. Allerdings haben auch die meistens noch einzelne Fächer, die nicht abschließbar sind. Eine Regenhülle würde auch helfen. Und ein Daypack solltest Du sowieso nicht aus den Augen lassen, wenn Du unterwegs bist.

Generell würde ich das Thema aber nicht überdramatisieren. Man hört solche Geschichten ab und zu, allerdings nie aus erster Hand. Meine Einschätzung ist, dass relativ wenige Fälle immer und immer wieder weiter erzählt werden. Und es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Geschichte vom unbemerkten "Zustecken" das eine oder andere Mal eine Ausrede war.

Wo ich allerdings wirklich aufpassen würde, ist wenn das Gepäck oder das Zimmer von der Polizei durchsucht wird (also nicht an Grenzübergängen vom Zoll). Da sollte man immer einen Zeugen dabei haben, sonst besteht die Gefahr, dass man von korrupten Beamten erpresst wird.

LG, Karoshi
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Stecki

« Antwort #2 am: 02. August 2010, 13:09 »
Jetzt stell Dir mal vor jemand würde Dir etwas in den Rucksack stecken? Was hätte derjenige davon? Er müsste das Zeug ja auch noch wiederbekommen nach der Grenze.
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dirtsA

« Antwort #3 am: 02. August 2010, 16:18 »
@ Stecki - naja genau davon gibt's ja auch die Horror-Geschichten mit Überfall nach der Grenze, Verfolgung etc.
Aber ich glaub auch, dass viel überdramatisiert wird und hab auch noch nie etwas aus erster Hand gehört...
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Bella

« Antwort #4 am: 02. August 2010, 17:13 »
Danke für eure schnellen Kommentare!  :)
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lillki

« Antwort #5 am: 07. August 2010, 05:52 »
Hi Bella,

hatte genau die gleichen gedanken in SOA! Und ich habe vor der Grenze immer nochmal in allen Taschen gewuehlt. Habe mir dann angewohnt, den Rucksack in eine Regenhuelle zu stecken sobal dich ihn gepackt hatte. So sind alle taschen erstmal verdeckt und der JEMAND muesste erst die Huelle wegziehen etc.

Gruesse
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Bella

« Antwort #6 am: 07. August 2010, 12:27 »
Hi Lillki,

vielen Dank für deinen Kommentar! Ich denke, ich werde es so oder so ähnlich machen wie du.

Wünsche dir ein schönes Wochenende!
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erde-erleben

« Antwort #7 am: 08. März 2013, 18:52 »
Hallo zusammen,

man sollte auch in Südamerika auf der Hut sein.

Am Grenzübergang von Chile nach Argentinien hat eine Frau mal versucht mein Vertrauen zu gewinnen, indem Sie eine Weile mit mir auf Spanisch Smalltalk führte. Ich reiste allein von Santiago de Chile nach Mendoza. Die Frau fragte mich nach einiger Zeit am Grenzübergang in den Anden, ob ich etwas für sie über die Grenze bringen könnte. Bei mir gingen sofort alle Alarmglocken an. Ich verneinte und durchsuchte danach in einer Ecke erstmal gründlich meinen Rucksack von oben bis unten. Erst danach ging ich zum Grenzbeamten um nach Argentinien einzureisen. Von meiner chilenischen Arbeitskollegin erfuhr ich, dass am liebsten Elektronikartikel von Chile nach Argentinien geschmuggelt werden, da Elektroartikel in Argentinien höher besteuert sind als in Chile und quasi ein halbes Vermögen kosten.

Ob es Drogen oder Elektroartikel gewesen wären, kann ich also nicht sagen. Aber als Take-Away: Auf der Hut sein, wenn euch Einheimische in Grenznähe wie durch Zufall ansprechen ;-)

Ansonsten ist Chile wohl auch für Drogen ein heißes Pflaster. Als ich auf der Rückreise von San Pedro de Atacama nach Santiago war, wurde nachts in Copiapo der Bus mit Hilfe von Drogenspürhunden durchsucht. Sehr nett war, dass ein chilenischer Grenzbeamter nach Sichtung aller Reisepässe noch einmal zu mir kam und mich auf Deutsch ansprach. Er war Chilene und hatte eine Zeit lang mit seiner Familie in Deutschland gewohnt. Das gab einem schon ein vertrautes Gefühl, wenn man allein reist und mitten in der Nacht der Bus gefilzt wird.

Reist sicher und bleibt gesund.

LG, erde-erleben
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echidna

« Antwort #8 am: 31. Januar 2014, 12:19 »
Das kommt mir bekannt vor, ich habe bei diesem Thema auch immer eine kleine Paranoia... Habe mir bei meiner letzten Reise, die über Dubai nach Australien ging aus diesem Grund einen abschließbaren Koffer besorgt, da ich den Reiserucksäcken mit den vielen unverschließbaren Reißverschüssen und Taschen nicht getraut habe.

Ob die Gefahr realistisch ist oder nicht, weiß ich nicht. Da ich aber insbesondere bei Dubai allerlei Schreckensmeldungen von Verhaftungen am Airport (z.T. wegen geringster Drogenspuren oder sogar wegen Krümel eines Mohnbrötchens) gelesen hatte, wollte ich da auf Nummer Sicher gehen...
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versatile

« Antwort #9 am: 31. Januar 2014, 16:50 »
Haben heutzutage nicht die meisten Rucksäcke zwei Reisverschlüsse pro Fach? Dann kann man da doch, sollte man Wert darauf legen, ein kleines Schloss benutzen..
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Bella

« Antwort #10 am: 10. April 2014, 11:21 »
Also meinen Rucksack konnte ich nicht vollständig sichern. Erstens wäre es ein Affentheater gewesen, weil er zuviele Taschen hat und zweitens lassen sich nicht alle abschließen.
Ich habe mich dazu entschieden, einen abschließbaren Schutzsack zu kaufen (Tatonka), der mir während des gesamten Jahres hervorragende Dienste geleistet hat und den ich jedem empfehlen kann. Vorteile waren nicht nur die um ein Vielfaches erhöhte Sicherheit, sondern auch der Schutz vor Schmutz und Wasser (z.B. beim Transport im Boot, wo sich manchmal Wasserpfützen sammeln oder bei Reisen, auf denen der Rucksack auf dem Dach transportiert wird - auch bei Regen). Außerdem diente der Schutzsack als zusätzlicher Stauraum, als mein einmal Rucksack übergequollen ist ;D.

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pantitlan

« Antwort #11 am: 14. April 2014, 10:25 »
Solche Geschichten hört man immer wieder. Ich denke aber, dass du dir darum keine Sorgen machen musst.

1. Bei vielen dieser Geschichten hat der Drogenschmuggler die Ware vermutlich selber in den Rucksack gesteckt, möglicherweise zum Schmuggeln, vielleicht aber auch einfach, weil er sie vergessen hat. Wenn diese Person nun erwischt wird, was liegt da näher als zu behaupten, dass sie einem gesteckt wurde?

2. Das Risiko eines Verlusts ist für die Schmuggler zu hoch. Ein Drogenschmuggler kann zwar das persönliche Risiko minimieren, wenn er dir die Drogen steckt. Dieser Teil macht Sinn. Aber wenn du dir das Szenario wirklich durchüberlegst, dann ist doch die Gefahr, dass die Ladung verloren geht, doch relativ hoch. Beispielsweise, wenn du das Paket findest und es irgendwo vor der Grenze wegwirfst, wenn du erwischt wirst oder wenn sie dich nach der Grenze ganz einfach verlieren. Dazu kommt, dass es für Schmugglerbanden recht aufwendig ist, Touristen das Zeugs unbemerkt zu stecken, dich zu überwachen und an einem guten Ort wieder zu überfallen.

3. Die zweitgrösste Gefahr besteht meiner Meinung nach nicht bei den Schmugglern, sondern bei korrupten Polizisten. Die Sachen "finden", die sie selber eingesteckt haben. Das ist dann aber in der Regel nicht soo schlimm. Denn korrupte Polizisten haben ja nichts davon, wenn du ins Gefängnis musst oder gar hingerichtet wirst. Das heisst, du kannst dich freikaufen. Ist zwar sicherlich keine geile Erfahrung, aber immer noch recht viel besser als ein paar Jahre im indischen Knast oder noch schlimmer. Das sind aber dann meistens keine Fälle an der Grenze.

4. Besonders grosse Vorsicht solltest du beim Kauf von Drogen walten lassen. Vor allem in Südamerika betreiben die Drogenhändler gerne eine Kreislaufwirtschaft mit korrupten Polizisten. Das heisst, du kaufst ein Pack. Der Händler kassiert und verrät dich einem Polizisten, der ein kleines Trinkgeld will. Die Drogen gibt er dem Händler wieder zurück, damit er diese dem nächsten Touri anbieten kann. Das ist einer Reisebekanntschaft von mir in Kolumbien passiert. Die Loskaufsumme war dort dann übrigens erstaunlich niedrig. Sie lag um die 100 Euro. Der Grund: Der Polizist wollte natürlich nicht vor einer videoüberwachten Bank gesehen werden und begnügte sich stattdessen einfach mit dem Bargeld.
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LeniLustig

« Antwort #12 am: 14. April 2014, 12:15 »
Ganz toller Tipp, dass man beim Kauf von Drogen aufpassen sollte. Vielleicht könnte man diese "Gefahr" umgehen, indem man einfach keine Drogen kauft? =)
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pantitlan

« Antwort #13 am: 14. April 2014, 12:44 »
Ganz toller Tipp, dass man beim Kauf von Drogen aufpassen sollte. Vielleicht könnte man diese "Gefahr" umgehen, indem man einfach keine Drogen kauft? =)

Sehe ich auch so. Aber das ändert nichts daran, dass immer wieder Touristen Drogen kaufen und dabei in die genannte Falle tappen. Und meiner Meinung nach ist das sogar die mit Abstand grösste Gefahr, sich in irgendwelche Probleme reinzureiten. Insofern finde ich, dass dies tatsächlich ein sehr wertvoller Tipp für alle ist, die sich im Urlaub eben doch mal gerne ein Jointchen gönnen - und das sind ganz sicher nicht wenige.
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Yike

« Antwort #14 am: 15. April 2014, 12:53 »
Höchste Vorsicht ist dann geboten, wenn dich jemand bittet, ein Päckchen für einen Verwandten in deinem nächten Reiseland mitzunehmen. Nie akzeptieren!

Und wer unterwegs mal einen Joint rauchen möchte, wird dies sicherlich tun können ohne gleich selber auf dem Schwarzmarkt aktiv zu werden. Bei grösseren Feten gibt es immer jemand aus der Backpacker-Szene, der was dabei hat. Aber am Joit erst ziehen, wenn dieser bereits von mehreren Personen "probiert" wurde. Sollten diese vor deinen Augen umkippen, besser auch die Finger von lassen.  ;)

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